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Jochen Vollmer 04.07.2005 16:32

!?

Sicher bedarf es Spezialisten um einen notwendigen
Grad der Detailierung zu erreichen. Dennoch muss
der verantwortliche Architekt in der Lage sein, dieses
Arrangement von Spezialisten zu führen.
Seine Aufgabe ist es die Konstellation von Spezialisten
so anzulegen, dass ein optimales Projekt herauskommt.
Dazu benötigt er einen allgemeinen Überblick über die
Dinge und deren Zusammenspeil und kein Detail-
wissen in Einzelbereichen.

Unter Generalist verstehe ich keineswegs so etwas
wie einen 'Spezialisten in allen Bereichen', sondern
das oben genannte.

Auch ein kleines Büro kann dieser Aufgabe gerecht
werden! Kleine Büros bearbeiten meistens kleinere
Projekte, mit einem geringen Grad an Komplexität,
der durchaus handhabbar ist.
Allerdings ist eine andere Mentalität (Denkweise)
nötig um der Komplexität Herr zu werden. Der Schwer-
punkt des Denkens muss von quantitativen Aussagen
auf qualitative Aussagen umgelagert werden. In den
meisten Fällen sind tendenzielle Aussagen hinreichend
um Entscheidungen zu treffen.
Stattdessen wird eine umfassende Planung mit dem
Verweis auf die unproportional steigende Datenmenge
abgelehnt. Dabei sind wenige Schlüsseldaten ausreichend
um Aussagen zu treffen, vorausgesetzt sie werden richtig
in Beziehung gesetzt.

Freiräumer 04.07.2005 20:56

Zitat:

Originally posted by Jochen Vollmer
!?

Unter Generalist verstehe ich keineswegs so etwas
wie einen 'Spezialisten in allen Bereichen', sondern
das oben genannte.

Aha, ich glaube nun besser zu verstehen was gemeint war.
Allerdings dachte ich eher das ein Generalist von Nöten sei, der die Situation unabhängig und in einen "größeren" Zusammenhang einordnet. Der "Erfolg" oder die "Qualität" der Planung würde also nicht lediglich an der optimalen Umsetzung des Büros gemessen, am Projektmanagement, sondern auch an dem gesellschaftlichen und zeitlichem Kontext.
Dieser Generalist sollte meiner Meinung nach im Amt sitzen. Dabei will ich wenigstens erwähnen, daß ich die kritische Auseinandersetzung des einzelnen Planers mit Zeit und Gesellschaft für wichtig halte . Es darf also keinen einseitigen Datenfluß zwischen Büro und Amt geben.

Um auf das Thema "Zukunft" zurück zukommen, fasse ich noch einmal zusammen was bisher innerhalb der "Marktdiskussion" angeschnitten wurde.

- es besteht ein Bewußtsein für Ökologie aber dies zeichnet sich noch nicht im Kaufverhalten des Konsumenten ab (Verantwortungslosigkeit oder Preisentscheidung)

- "ökologische Planung" wird nicht bestmöglich ausgeführt. (Bequemlichkeit/ Desintresse/Bürostrukturen, Mängel in der Auswertung von Daten und Wissenschaft, Wirtschaftlichkeit,..)

Dies betrachtent komme ich auf folgende Schlüße:

- Davon ausgehend, das es nicht lebbar ist, aus jedem Konsum einen Gewissensentscheid zu machen, muss es politische Lösungen geben, die Nachhaltigkeit (beim Bau, beim Wohnen und Leben, bei der Produktion) fördern, bzw. deutlich günstiger machen als Produkte die eben nicht mit dem (Plastikwort) Nachhaltigkeit beschreibbar sind.
- Eine Zukunft ohne die aufgeführtren Mängel in der Planung dürfte nicht das Motto "Zeit ist Geld" haben.
(persönlicher Diskussionsergänzung: )
- ein gewisses Maß an planwirtschaftlicher Steuerung ist Nötig, um die, wie ich finde unsinnige Konkurenz, der einzelnen Städte und Standorte aufzuheben, um so eine sinnvolle (schon wieder nachhaltige) Entwicklung als Ganzes vollziehen zu können. Allerdings soll dabei nicht die Weisheit aus dem Amt auf den Planer und Bürger fallen, sondern vielmehr umgekehrt vom Freien Planer und Bürger auf die bündelnde Behördlichkeit zukommen, um von da aus verteilt zu werden.

Beste Grüße,

Martin

Jochen Vollmer 04.07.2005 23:42

Zitat:

Originally posted by Freiräumer

ein gewisses Maß an planwirtschaftlicher Steuerung ist
Nötig, um die, wie ich finde unsinnige Konkurenz, der
einzelnen Städte und Standorte aufzuheben, um so
eine sinnvolle (schon wieder nachhaltige) Entwicklung
als Ganzes vollziehen zu können.

Das von Dir beschriebene 'übergeordnete Planung'
auf regionaler Ebene wird in der Region um Frankfurt
am Main exemplarisch umgesetzt und erprobt.
Dies hat genau den von Dir erwähnten Effekt zum
Ziel, die Konkurenz zwischen Gemeinden zu verringern
und Über- bzw. Unterkapazitäten im Flächennutzungs-
plan zu vermeiden. Auch ein entsprechendes Ausgleichs-
flächenmanagement wird auf dieser Ebene durchgeführt.

Offensichtlich ist man mit dem Planungsergebnis zufrieden.


Jochen Vollmer

uodalrich 04.03.2010 21:08

AW: Zeit und Wandel
 
Ich denke dass sich Wohnungsbau darauf konzentrieren wird (und muss) unter die Erde zu gehen, wenn man die Natur nicht in noch höherem Maße schädigen und zerstören will.
Arbeiten unter der Erde - Erholung oben.

Mutter Erde braucht uns nicht - wie schaut´s da mit uns aus?

Gruß, Udo

Florian 04.03.2010 23:58

AW: Zeit und Wandel
 
Woher weißt Du, dass wir unter der Erde Mutter Natur weniger schaden?

uodalrich 07.03.2010 16:31

AW: Zeit und Wandel
 
Zitat:

Zitat von Florian (Beitrag 38111)
Woher weißt Du, dass wir unter der Erde Mutter Natur weniger schaden?

O.K. der Punkt geht an Dich! Aber, wenn sowieso schon unterkellert wird - und das auch schon immer in den GW-Bereich - dann ist es sicherlich verträglicher nochmals 2 Stockwerke tiefer zu gehen und die Oberfläche zu renaturieren, als z.B. nur den Verkehr unter die Erde zu legen, was ja von vielen auch schon vorgeschlagen wird. Natürlich muss man die Entwicklung für z.B. Abdichtung mehr verfolgen - aber in Sachen Wärmeschutz wäre die Variante auch unschlagbar. Schließlich muss man nicht sehr tief gehen um konstante 8° C "Aussentemperatur" zu erreichen. Ergo: weniger Energieverbrauch, weniger Dämmung und weniger Sondermüll!

Wenn Du dann natürlich jetzt mit dem Thema Brandschutz kommst, muss ich wieder klein bei geben. Kommt aber immer darauf an in welche Richtung man die Entwicklung vorantreibt. Die geht eben im Moment Richtung EnEV2009 und das heißt für mich leider: Sondermüll ans Haus!

Aber natürlich hast Du auch in gewisser Weise recht. Es wird keine Lösung geben die "gut" für die Natur ist. Das Wort umweltfreundlich gehört für mich sowieso aus dem Vokabular gestrichen. "Nicht ganz so schädlich wie andere" würde es besser treffen.

Gruß, Udo

personal cheese 07.03.2010 22:44

AW: Zeit und Wandel
 
Zitat:

Zitat von uodalrich (Beitrag 38127)
aber in Sachen Wärmeschutz wäre die Variante auch unschlagbar. Schließlich muss man nicht sehr tief gehen um konstante 8° C "Aussentemperatur" zu erreichen. Ergo: weniger Energieverbrauch, weniger Dämmung und weniger Sondermüll!

Dafür aber höherer Energieverbrauch durch künstliche Belüftung und Beleuchtung. Nicht ohne Grund sind Bunker in Bau und Unterhalt so teuer...

uodalrich 08.03.2010 12:29

AW: Zeit und Wandel
 
Für Beleuchtung ja. Aber an der neuen EnEV kommst Du ohne Lüftung auch kaum noch vorbei. Wir werden da wohl nie auf einen Nenner kommen. Das Thema hängt immer am Punkt Energie - und hier steht die Nutzung von alternativer Energie immer noch hinter dem Öl an. Lobby hurra.

Kieler 08.03.2010 12:42

AW: Zeit und Wandel
 
ich versteh´ grad mal nicht an welcher Stelle die EnEV 2009 den Einbau von
Sondermüll vorschreibt?
Zwei Stockwerke tiefer bauen heißt ja wohl grundsätzlich im Grundwasser zu
sein, ob das ökologisch ist? Abgesehen davon haben wir jetzt schon
Milliardenschäden, weil es anscheinend so schwer ist gegen Bodenfeuchte
abzudichten, um wie viel werden die Schäden steigen wenn wir im drückenden
Wasser sind?
Was ist mit Wasser/Abwasser? Muss dann alles gepumpt werden, Licht hatten
wir ja schon und Gollum-Feeling ist auch nicht jedermanns Sache, nene der Weg
nach unten ist kein Weg nach oben ;)


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