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projekte2000 09.10.2007 12:45

Buch über Berufsbild des Architekten (kostenloses PDF)
 
Hallo zusammen,

ich hab ein gutes Buch über das Berufsbild des Architekten per Zufall gefunden. Es beschreibt die Evolution des Architekten, unterschiedliche Tätigkeitsbilder, den Arbeitsmarkt, den Architekten als Projektgestalter und Projektleiter, ein Projektkonzept und einige Praxisbeispiele. Das Buch ist ziemlich aktuell. Zumindest war die Veröffentlichung 2007.

Und das Beste: Das Buch gibt es als kostenloses PDF unter http://www.architektenseminare.de/der-architekt.html

Viele Grüße
John

Miriam 10.10.2007 19:49

Wow super... danke für den Tipp!

... und damit auch "Hallo" an alle - lese schon länger immer sehr interessiert mit - tolles Forum! :)

Tom 11.10.2007 14:28

Aus dem Thema eine Promotion zu zaubern, verdient große Anerkennung. Inhaltlich erkenne ich aber nur wenige klare Ansätze, wie die Arch.-Ausbildung auf die neuen Aufgaben jenseits des Bauens besser vorbereiten könnte. Jede Minute, die man mit Bauko, CAD-Problemen, Farbkonzepten, Modellbau (!!) vergeudet, hat man sich nicht auf seriöse Weise mit Geisteswissenschaften, BWL, Kulturgeschichte beschäftigt.

Den Studienweg für diese kreativen Management-Aufgaben in den verschiedenen gesellschaftl. Nischen gibt es schon: Kulturwissenschaften, Kulturmanagement, etc. Also jeder, der nicht fest vor hat, später im engeren Sinne Häusle zu bauen, soll m. E. bloß die Finger von der Architektur lassen. Das war ein Tröstungsgedanke und eine Ausweich-Strategie in der Rezession, für Archis, die schon welche sind.

Tom 11.10.2007 20:26

@ Miriam - Dein Hallo hatte ich übersehen, willkommen im Forum. Die Laune wollte ich Dir auch nicht gleich verderben ;). Die Entscheidung für Architektur will aber heute gut überlegt sein ...

Francis 11.10.2007 22:00

Zitat:

Also jeder, der nicht fest vor hat, später im engeren Sinne Häusle zu bauen, soll m. E. bloß die Finger von der Architektur lassen.
Also würde ich nicht so krass sehen...ich hab auch 2 Jahre "artfremd" gearbeitet, den Job hätte ich ohne mein Studium nie bekommen (wobei dabei natürlich nicht der Abschluss an sich ausschlaggebend war, sondern weil ich einfach während dem Studium Dinge gelernt habe, die ich ohne Archi.studium nie gelernt hätte, und darauf kams letztendlich an).

Ich finde, man kann mit dem Arch.studium echt viel machen, man lernt doch vor allem ganzheitliches Denken, organisieren, und ob ich später auf der Baustelle die Handwerker koordiniere oder als Projektleiter in Fa. XY meine Mitarbeiter koordiniere, ist doch fast dasselbe. Ich möchte das Studium echt nicht missen, ich bau gerne Häuser, aber ich weiss, dass ich das sicher nicht nur mache, sondern eben auch in anderen Bereichen arbeiten will.

Maller 11.10.2007 23:52

Zitat:

Originally posted by Tom
... Also jeder, der nicht fest vor hat, später im engeren Sinne Häusle zu bauen, soll m. E. bloß die Finger von der Architektur lassen. ...
Jo, stimmt schon. leider...

Wobei ich nicht glaube dass jemand der nur Kulturwissenschaften studiert wirklich diese zwiespältigen, fast schon schizophrenen Gedankengänge und Probleme der Architekten verstehen oder gar lösen kann. Und die Architekturabsolventen haben zwar von Problemen soziologischer, wirtschaftlicher, naturwissenschaftlicher, künstlerischer usw. Natur gehört, können sie aber nicht lösen weil sie 90% der Zeit mit CAD und co. "vergeudet" haben.

Ich denk mir mal kurz eine Lösung für dieses Problem aus und lasse von mir hören wenn ich sie gefunden hab...

Francis 12.10.2007 11:26

Zitat:

Und die Architekturabsolventen haben zwar von Problemen soziologischer, wirtschaftlicher, naturwissenschaftlicher, künstlerischer usw. Natur gehört, können sie aber nicht lösen weil sie 90% der Zeit mit CAD und co. "vergeudet" haben.
Ja aber genau das ist doch auch der Punkt. Im Studium hat man doch die Wahl, mit was man sich beschäftigen möchte, und das Architekturstudium bietet da eben wirklich viel. Wer sich für soziologische Aspekte beschäftigt, kann dazu Seminare belegen, für Wirtschaft kann man sich in Baumanagement vertiefen, das geht teilweise schon richtig in Richtung BWL, und ich hab eben meine Zeit mit CAD "vergeudet", mit dem Erfolg, dass ich danach 2 Jahre lang Computerspiele gebaut hab und ein Grafikerteam koordiniert hab, und eben auch Entworfen hab. War also alles genau wie Architektur, nur eben virtuell ;-)

Ich denke, gerade für Denker und Projektleiter ist das Studium eine super Vorbereitung. Mal als Beispiel: In grossen Unternehmen machen Trainees (BWLer, die mal Führungskraft werden wollen) spezielle Seminare, zur Präsentation und Moderation, klar, weil die während dem Studium fast nur Klausuren schreiben, nie mündl. Prüfungen haben, die können das nicht. Wir Archis haben fast alles mündlich, jeder Entwurf ist eine mündl. Präsentation, meistens sogar vor einer Menge Leute (Diplom war bei uns öffentlich, Entwurfspräsentationen fanden oft auf den Ausstellungsfluren statt), wir können sowas schon. Und gut Argumentieren muss man schon können, um den Prof vom Entwurf zu überzeugen. Gleichzeitig können wir Dinge sofort auf den Punkt bringen, die Kernaussage finden, denn der Prof will ja sofort wissen, was der Grundgedanke war...
Projektpläne erstellen: Kein Problem, ein Entwurf geht über ein Semester, da lernt man schon Planen und sich Milestones zu setzen. Spätestens beim Bauzeitenplan weiss man wie es läuft.
Mitarbeiter koordinieren: Lernt man im Büro, erstens wie es mit den Kollegen geht, zweitens, wie es auf der Baustelle läuft.
Also für Führungspositionen sind Archis super geeignet.

Dann der kulturelle Bereich: Auch da haben wir Ahnung, wir planen schliesslich für die Öffentlichkeit und mussten uns in viele Bereiche eindenken. Wir kennen uns in Geschichte aus, und durch die Gebäude auch in Kulturgeschichte. Architekturtheorie kennen wir auch, kritisch sind wir sowieso, im Studium wird ja alles ständig hinterfragt. Auch da gibts Möglichkeiten, ich hab auch schon öfters mal was für Zeitungen veröffentlicht, also auch da kann man gut arbeiten, wenn man nicht nur Häuser bauen will.


Ich bin jedenfalls froh, dass ich Arch. studiert hab, für mich war das eine super Grundlage, für alles was noch so kommt. Momentan bin ich zwar wieder im klassischen Arch.büro, aber ob ich das in 1-2 Jahren auch noch mache, weiss ich nicht...

Tom 12.10.2007 14:03

Zitat:

Originally posted by Maller
Wobei ich nicht glaube dass jemand der nur Kulturwissenschaften studiert wirklich diese zwiespältigen, fast schon schizophrenen Gedankengänge und Probleme der Architekten verstehen oder gar lösen kann. Und die Architekturabsolventen haben zwar von Problemen soziologischer, wirtschaftlicher, naturwissenschaftlicher, künstlerischer usw. Natur gehört, können sie aber nicht lösen weil sie 90% der Zeit mit CAD und co. "vergeudet" haben.
Ja, der Unterschied zwischen Leuten die Architektur studiert haben, und allen anderen Disziplinen, die sich mit diesen kulturellen Fragen auseinandersetzen (dazu gehört ja noch Kunstgeschichte, oder Studiengänge wie "Europäische Kulturgeschichte") ist, dass erstere die Künstler-Perspektive und die Tätigkeit des Entwerfens aus eigenem Erleben kennen. Das ist mehr als man aus Büchern sich erschließen kann. Das ist eine wertvolle Erfahrung, von der man sicher insgesamt profitiert, auch wenn man es nicht weiterverfolgt.

Tom 12.10.2007 14:20

Zitat:

Originally posted by Francis
Ja aber genau das ist doch auch der Punkt. Im Studium hat man doch die Wahl, mit was man sich beschäftigen möchte, und das Architekturstudium bietet da eben wirklich viel. ...
Vieles von dem, was Du sagst, kann ich ja auch unterschreiben. Ich wollte trotzdem deutlich darauf hinweisen, dass ein großer Anteil der Studien-Leistungen so konkret auf das Bauen und die Gestaltung von Gebäuden bezogen ist, dass sie für alle anderen Tätigkeiten ohne Wert sind.

Und die Ausbildung in methodischer und theoretischer Hinsicht ist so unstrukturiert und un-artikuliert, dass auch dieses (hochtrabend genannt: ) "Prozesswissen" nur sehr bedingt auf andere Bereiche übertragbar ist. Entwurfsentscheidungen sind in aller Regel komplexe Bauchentscheidungen, das Ergebnis von chaotischen Trial-and-Error-Verfahren. Mit strukturierten Entscheidungprozessen, die man für andere Zusammenhänge brauchen würde, hat das nichts zu tun. Dort müssen die Kriterien für andere transparent sein, sie müssen überhaupt erst mal eindeutig artikuliert und auf eine objektive Grundlage gestellt werden.

Die Fähigkeiten des geradeausdenkenden Bau-Managers, die man in den ersten 5-10 Berufsjahren evtl. erwirbt, hat ein Absolvent ja nicht. Als solcher ist man ein begnadet-kauziger Um-die-Ecke-Denker und Hobby-Dichter. Man muss von den Fertigkeiten reden, die das Studium bewirkt, nicht die Berufspraxis danach.

Miriam 12.10.2007 18:07

Zitat:

Originally posted by Tom
@ Miriam - Dein Hallo hatte ich übersehen, willkommen im Forum. Die Laune wollte ich Dir auch nicht gleich verderben ;). Die Entscheidung für Architektur will aber heute gut überlegt sein ...
Joa in der Tat... noch bin ich ja nicht dabei... aber es sieht danach aus, dass ich es dennoch "ausprobieren" werde.. aber das ist ein anderes Thema ;)

Maller 12.10.2007 20:16

Zitat:

Originally posted by Miriam
Joa in der Tat... noch bin ich ja nicht dabei... aber es sieht danach aus, dass ich es dennoch "ausprobieren" werde.. aber das ist ein anderes Thema ;)
Wenn dir deine Jugend etwas wert ist und du nicht mit 26 Jahren wie ein verschrumpelter Apfel aussehen willst studier lieber Sport oder sowas...


Es würde schon was bringen wenn die Hochschulen ihre Studiengänge nicht als Mogelpackung alla "Breites Feld zwischen Wissenschaft, Kunst, Handwerk..." verkaufen würden und in den Aufnahmeprüfungen Neufert und Maßketten abzeichnen statt Papierfliegerbauen und Murmeln zeichnen stattfinden würden.
Dazu ist die Architekturszene einfach nicht öffentlich genug und eben nicht in einem Dialog und Kontext mit der Gesellschaft... als dass ein 19 jähriger Abiturient dahinter kommt dass er im 29. Semester irgendwann zu hören bekommt: "95 Prozent von euch werden sowieso Detailzeichner bei Gerkan und Co" . Bzw. In Wien bei dem Mastermetabiomorphavantgard Studiengang wahrscheinlich Detailzeichner für Hadid und Co.

Das ist schon klar , Computergames bauen , dass es da auch um Raum und Zeit und Organisation geht. Ich kann mir vorstellen dass man da etwas ausm Architekturstudium einbringen kann. Und die Lichtstrahlen die der gemeine Counter Strike Spieler.. (zum Beispiel der hier http://www.youtube.com/watch?v=kBVmf...elated&search= ) am Monitor sieht sind ja alles andere als virtuell.
Aber ich würde es gerne mal sehen was passiert wenn jemand bei der Aufnahmeprüfung sagt: Ich will Architektur studieren aber auf keinen Fall im Architekturbüro arbeiten sondern Computerspiele bauen und Bücher schreiben in denen ich erkläre warum die Architektur heute so Mist ist! ...
In dem Computerspielejob hast du dich denn da "Architekt" genannt?
Es macht ja eher den Eindruck dass du (Francis) da eher so eine Art Aussteiger warst. Und es geht ja darum dass es nicht möglich ist ganz selbstverständlich als Architekturstudent aus einer Vielzahl von Tätigkeiten wählen zu können und nicht auf dieses tja , Häuslebauen fokusiert zu sein. Ohne dass du von irgendwo das Echo hörst: Du bist ja gar kein rüchtiger Architekt!... Und das impliziert (tolles Fremdwort...) dein "genau wie Architektur, nur eben virtuell ;-)" ja schon etwas.

Miriam 12.10.2007 20:26

Zitat:

Originally posted by Maller
[B]Wenn dir deine Jugend etwas wert ist und du nicht mit 26 Jahren wie ein verschrumpelter Apfel aussehen willst studier lieber Sport oder sowas...
Ich denke wenn man den Willen hat, schafft mans auch.. nenn mich naiv, aber solche Leute braucht es auch ;)
Wenn man nicht so festgelegt ist und auch bereit ist, etwas zu arbeiten, was nicht direkt Architektur ist, wie Francis es ansprach, dann wird es trotzdem irgendwie gehen.

Miriam 13.10.2007 16:30

Btw, habe heute in unserer Zeitung (Rheinische Post) gelesen, dass der Aufschwung nun auch die Architekten erreicht - in dem Sinne positiv denken und kein Mensch weiß, was ich ein paar Jahren los ist.

Tom 13.10.2007 16:45

Die Sache hat sich ja in den letzten Jahren total internationalisiert - die Potentiale weltweit sind auf 30 Jahre Sicht bestimmt da. Nach China kommt Indien, in Russland fängt es erst gerade an, irgendwann kommen auch einzelne afrikanische Staaten ins Visier. Wenn Du Dein Studium so ausrichtest, dass Du in ein int. Büro passt, sieht es bestimmt ganz gut aus ...

Idealistisch und naiv (im positiven Sinne) sind übrigens 99.99% aller Architekturstudis - da bist Du gar nicht allein ;). Mein Grund Architektur zu studieren war, dass ich gerne beide Gehirnhälften benutzen wollte. Und diese Mischung aus Ingenieurstudium, Kunst und einer Prise halbseidener Geisti-Wissenschaft gibt es halt sonst kaum/nicht/selten.

Maller 16.10.2007 05:27

Zitat:

Originally posted by Tom
...
Idealistisch und naiv (im positiven Sinne) sind übrigens 99.99% aller Architekturstudis - da bist Du gar nicht allein ;). Mein Grund Architektur zu studieren war, dass ich gerne beide Gehirnhälften benutzen wollte. Und diese Mischung aus Ingenieurstudium, Kunst und einer Prise halbseidener Geisti-Wissenschaft gibt es halt sonst kaum/nicht/selten.

Beide Gehirnhälften parralel aktiviert? Sag ich doch schizophren (siehe oben) ... :rolleyes:
Ja gut aber dann denk ich doch dass du auf jeden Fall enttäuscht wurdest egal auf welcher Hochschule du warst. Weil genaus diese Mischung wird ja immer vermieden. Logik und räumliches,bildhaftes Denken in einem... Das würde ja wohl zum Beispiel auf solche da Vinci mäßigen ur-Konstruktions-Skizzen-Ideen-Zeichnungen passen http://www.hubert-brune.de/grafiken/...el_um_1500.jpg
. Aber im Architekten Dasein ist doch ganz typisch dass zwar irgendwie beide Arten des Denkens vorhanden sind aber dass sie immer getrennt werden. Ganz typisch (ach, oder muss ich typologisch oder so sagen...) diese Detailheftartikel: Das schöne Foto des Raumes (leider kann ich jetzt nicht diese mystisch intellektuelle Aussprache des Wortes "Raumes" darstellen. Also "des Ruaaumäs" so ungefähr..) , daneben die Konstruktionszeichnung. Von zwei unterschiedlichen Künstlern aufgenommen/gezeichnet. Rem Koolhaas hat das soweit ich weiß in einem seiner Bücher (s,ms,l,content,xl oder so) sogar als lobenswert dargestellt: Einmal das athmosphärische Bild um sich vorzustellen welche Partys in dem Raum stattfinden können, und daneben die schwarz-weiß Konstruktionszeichnung. Gemacht von irgendeiner gespaltenen Persönlichkeit die einen Tag lang nur bildhaft denkt und dann 30 Tage in schwarz-weiß die "logischen" Details ausarbeitet?
Eine Mischung aus beiden Gehirnhälften würde wohl eher bedeuten dass man immer in EINEM Bild oder Modell oder Werk halbseriöse Beschriftungen auf einigermaßen ästhetischen Bildern macht und in dieser Mischung muss man wiederum so lesen dass man die logischen Aussagen mit den Bildern abgleicht um zu verstehen was der Herr oder die Dame da vorschlägt. Immer so ein Gesamtkonzept entwerfen. Aber genau davor scheint man irgendwie aus irgendwelchen Gründen Angst zu haben und deshalb immer diese 100% in sich geschlossenen ästhetischen Bilder plus 100% nach den gültigen richtigen Zeichenregeln gefertigter Konstruktionskram gleich 200% Architektur und das kapiert halt kein Schwein. Außerdem sind Leute die die linke und rechte Gehirnhälfte parallel benutzen nicht wirklich sehr einfache Menschen und das würde ja das ganze Bild vom ordentlichen Architekkten verunglimpfen... Allet klaa?

nachts entstehen halt doch die besten Ideen...


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