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MaLu 12.12.2008 18:08

Hab ein paar Fragen ... :)
 
Hallo :D
seit ich mich erinnern kann war mein Berufswunsch immer: ARCHITEKTIN!
Ich hab nie über etwas anderes nachgedacht, denn ich hatte nie Zweifel daran, dass dieser Beruf genau das richtige für mich ist.
Ich muss dazu sagen, dass mein Vater selbstständiger Architekt ist - genau wie mein Onkel und viele Familienfreunde.
Das Büro meines Vaters ist in unserem Haus und ich bin sehr viel dort und helfe ihm beim Papierkram. Dadurch erlebe ich täglich mit, wie wahnsinnig anstrengend, nervenaufreibend und manchmal auch frustrierend dieser Job ist. Ich bekomme mit, dass mein Papa manche Nächte durcharbeitet, sich ständig um stressige Kleinigkeiten kümmern muss und für all die Arbeit verhältnismäßig wenig Geld bekommt.
Ich habe diesbezüglich also keinerlei Illusionen.
Trotzdem faszinieren mich Gebäude jeder Art und ich verspüre immer so eine merkwürdige Aufregung und ein Glücksgefühl, wenn ich Zeichnungen von Grundrissen sehe und hab auch sofort ein Bild im Kopf, wie das Gebäude "in 3-D" ausieht. :D
Ich entwerfe natürlich auch selbst sehr viel, sowohl direkt auf dem Papier als auch am PC mit verschiedensten "einfachen" Programmen.
Ich mache 2010 mein Abi und habe deswegen angefangen mich mal intensiver mit dem Thema Studium auseinander zusetzen und je mehr ich lese, desto größer werden meine Zweifel und meine Angst.
Da mein Vater vor Ewigkeiten studiert hat, frage ich lieber euch.
Ich frage mich, ob ich dafür wirklich geeignet bin?! Schaffe ich das alles? Wie ist das Studium so?

Ich schreibe mal einfach alles, was mich so beschäftigt:

Gehören in die Mappe nur eigenhändige Zeichnungen oder Entwürfe am PC? Wie detalliert müssen die sein? Kann mir jemand ein Beispiel zeigen?
Sollte man die Zeichnungen schriftlich erläutern? Z.b. "Das ist ein Mehrgenerationen haus für bis zu 8 Personen ... Die Schlafzimmer sind durch eine Schiebetür miteinander verbunden..."
Sollen es nur Gebäudeentwürfe sein oder kann man auch den ein oder anderen anderen Entwurfe reintun?
Was genau wird mit dieser Mappe überprüft? Ob ich zeichnen kann? Ob ich kreativ bin? Ob ich die Grundlagen des Entwerfens beherrsche?

Was für Aufgaben werden beim Eignungstest gestellt? Sind es kreative Aufgaben oder eher mathematische?
Ich habe gehört, es wird auch ein persönliches Gespräch geführt. Was wird damit überprüft?

Das Studium an sich: Wie viele Wochenstunden habt ihr für das Studium gearbeitet (mit Vorlesungen und allem, was ihr zu Haus getan habt)?
Hattet ihr Zeit für einen Nebenjob?
Habt ihr euch oft überfordert gefühlt?
Hattet ihr das Gefühl, dass ihr mehr Stress hattet, als Leute mit einem anderen Studienfach?
War die Konkurrenz zwischen den Studenten sehr groß?
Wie viel Mathe und Physik habt ihr gebraucht? Z.b. Entsprechend den Anforderungen bis zur 10. Klasse oder auch "höhere" Mathematik?
Hat euch die Angst, danach keinen Job zu finden sehr belastet?

Habt ihr nach dem Studium sofort einen Job gefunden?
Würdet ihr, wenn ihr euch nochmal entscheiden könntet, wieder Architektur studieren?


Hm, ich glaube, das waren erstmal alle Fragen. ;)
Wäre super, wenn ihr mir ein paar Antworten geben könntet, ich bin soo neugierig.

Liebe Grüße
Malu

adaminbaum 12.12.2008 20:46

AW: Hab ein paar Fragen ... :)
 
Sorry, aber kannst du nicht ersteinmal deinen Vater fragen oder die Armee unterbezahlter Praktikanten in seinem Büro? :D

SoNici 12.12.2008 23:34

AW: Hab ein paar Fragen ... :)
 
Die ausgebeuteten Praktikanten werden Dir nur bedingt weiterhelfen können - zur Zeit ist durch die Umstellung auf das tolle Bachelor/Master-Konzept das Archi-Studium im Umbruch und braucht erst mal ne Weile, bis da der Studienplan steht...
Vor allem bringen Dir Auskünfte von Diplom-Studenten wenig - ich krieg's in Stuttgart mit, beim Bachelor ändert sich vieles!

Manche Dinge im Studium mußt Du für Dich selbst entscheiden/herausfinden:
- Nebenjob: arbeitest Du lieber für's Studium, hast Du ne Beziehung/Hobby, die Zeit in Anspruch nimmt...
- Konkurrenz: empfindet jeder anders / ob Du Dich durch andere "bedroht" fühlst, hängt u.a. von Deinem Selbstwertgefühl ab, von Deiner Wahrnehmung....
- wieder Archi studieren: was bringt's Dir, wenn Du weißt, dass 95% es nicht wieder studieren würden? (ist keine reelle Zahl, nur hypothetisch!) Wenn es Dein Traumberuf ist, und Du darin gut bist - würdest Du Dich dagegen entscheiden, weil es für andere nicht die Erfüllung war?

Diese Liste läßt sich noch lange weiterführen.


Eigentlich kann man Dir nur empfehlen, besorg Dir die Prüfungsordnung und das Lehrangebot der Hochschule Deiner Wahl, und lies das mal durch. Dann kriegst Du nen Eindruck, was Dich erwartet, und Du kannst Dir überlegen, ob das was für Dich wär.

Und was Du wahrscheinlich noch zig Mal hören wirst: Das Leben als Architekt unterscheidet sich gravierend von dem Leben als Architekturstudent!

Ich hatte vor meinem Studium keinen Eignungstest, aber für ein Auswahlgespräch kann man nur das raten, was auch für Vorstellungsgespräche gilt: sei Du selbst. Es gibt keine Fragen/Antworten, die man auswendig lernen kann, und dann "besteht" man.


"Habt ihr nach dem Studium sofort einen Job gefunden?"
In meinem Fall: ja. Hab's eigentlich nach dem Diplom locker angegangen, aber erste Bewerbung = Job.
(was man hier noch fast hinzufügen muss: kein Einser-Diplom, keine fünf Auslandpraktika bei berühmten Büros, o.ä.)

jarrid 13.12.2008 14:23

AW: Hab ein paar Fragen ... :)
 
zur mappe: vergess das mit entwürfen mal ganz schnell. Wir müssen uns ständig anhören das ein architekt der nicht zeichnen kann kein guter architekt ist.(ausnahmen soll es geben und gut ist ja auch relativ). also ich würde viele freihandzeichnungen machen, das muss nicht einmal was mit architektur zu tun haben, einfach stillleben. dann auch ruhig fotos, damit kannst du den prüfern vermitteln wie DU gewisse gebäude siehst, aus welchem winkel du sie wie fotografierst und auch WAS du fotografierst.
Die Prüfer wollen sehen ob du kreativ bist, ob du räumliches vorstellungsvermögen hast und wie du zur architektur stehst.

ich habe noch von keiner eignungsprüfung im fach architektur gehört in der man rechnen musste. Und selbst wenn das was man bis zum 10ten schuljahr lernt sollte da völlig ausreichen.

zum zeitaufwand: also du musst mehr machen als wenn du bwl oder ähnliches studierst und vorallem konstant und nicht erst vor den klausuren, du wirst ständig von projekten begleitet. zumind. ist es bei uns so

Archimedes 13.12.2008 17:28

AW: Hab ein paar Fragen ... :)
 
Zitat:

Zitat von MaLu (Beitrag 31655)
Das Büro meines Vaters ist in unserem Haus und ich bin sehr viel dort und helfe ihm beim Papierkram. Dadurch erlebe ich täglich mit, wie wahnsinnig anstrengend, nervenaufreibend und manchmal auch frustrierend dieser Job ist. Ich bekomme mit, dass mein Papa manche Nächte durcharbeitet, sich ständig um stressige Kleinigkeiten kümmern muss und für all die Arbeit verhältnismäßig wenig Geld bekommt.
Ich habe diesbezüglich also keinerlei Illusionen.


Daran solltest Du Dich erstmal gewöhnen. Kann natürlich auch besser bzw. ruhiger laufen als bei Deinem Paps, aber gehe erstmal von einer ähnlichen Situation aus.

Zitat:

Zitat von MaLu (Beitrag 31655)
Hallo :D
Ich entwerfe natürlich auch selbst sehr viel, sowohl direkt auf dem Papier als auch am PC mit verschiedensten "einfachen" Programmen.
Das "schadet" erstmal nicht. Du mußt nur aufpassen, daß Du nicht zu befangen ins Studium startest. Das macht Dir das Leben unnötig schwer.
Ich mache 2010 mein Abi und habe deswegen angefangen mich mal intensiver mit dem Thema Studium auseinander zusetzen und je mehr ich lese, desto größer werden meine Zweifel und meine Angst.
Da mein Vater vor Ewigkeiten studiert hat, frage ich lieber euch.
Ich frage mich, ob ich dafür wirklich geeignet bin?! Schaffe ich das alles? Wie ist das Studium so?

Ich schreibe mal einfach alles, was mich so beschäftigt:

Gehören in die Mappe nur eigenhändige Zeichnungen oder Entwürfe am PC?
Ich weiß nicht, ob Du mittlerweile an jeder Hochschule eine Mappe vorlegen mußt, aber sie sollte aus meiner Sicht vielschichtig und dennoch übersichtlich sein. Nicht die Masse macht's. Computerzeichnungen würde ich nur in geringem Masse einsetzen. Handzeichnungen von freigewählten Objekten, OK. Evtl. auch Farbkompostionen oder Materialcollagen, wenn das nicht zu weit geht.
Wie detalliert müssen die sein? Kann mir jemand ein Beispiel zeigen?
Sollte man die Zeichnungen schriftlich erläutern? Z.b. "Das ist ein Mehrgenerationen haus für bis zu 8 Personen ... Die Schlafzimmer sind durch eine Schiebetür miteinander verbunden..."
Sollen es nur Gebäudeentwürfe sein oder kann man auch den ein oder anderen anderen Entwurfe reintun?
Grundsätzlich erwartet keiner von Dir, daß Du vor dem Studium entwerfen kannst und Du solltest auch nicht zuviel zeigen wollen, denn das möchte man Dir dort beibringen. Geht unbefangener ran, sonst bist Du von Anfang an auf Konfrontationskurs mit den Profs. Dann wird's ne lange harte Zeit.
Was genau wird mit dieser Mappe überprüft? Ob ich zeichnen kann? Ob ich kreativ bin? Ob ich die Grundlagen des Entwerfens beherrsche?
Ob Du Kreativ bist und ein wenig zeichnen kannst, ja. Entwerfen sollst Du noch nicht können.

Was für Aufgaben werden beim Eignungstest gestellt? Sind es kreative Aufgaben oder eher mathematische?
Wird sehr unterschiedlich sein, aber für Jemanden der sich schon damit beschäftigt hat, sicher lösbar.
Ich habe gehört, es wird auch ein persönliches Gespräch geführt. Was wird damit überprüft?
Bei einem Gespräch bloß nicht den Hobbyentwerfer raushängen lassen oder sage, daß Du Architekt werden willst, weil Dein Vater einer ist...das ist eher kontraproduktiv

Das Studium an sich: Wie viele Wochenstunden habt ihr für das Studium gearbeitet (mit Vorlesungen und allem, was ihr zu Haus getan habt)?
Das sehr individuell und abhängig davon, wie leicht Dir das Studium fällt. Ich habe in 15 Semestern einschl. Diplom schätzungsweise 30-35 Stunden pro Woche im Durchschnitt aufgewendet
Hattet ihr Zeit für einen Nebenjob?
Hängt vom vorherigen Punkt ab...ich hatte Zeit dafür, sogar für einen regulären Halbtagesjob über 2,5 Jahre
Habt ihr euch oft überfordert gefühlt?
Überfordert rein vom Studium eigentlich nicht, aber das Ziel (der Abschluß) kam einem oft verdammt weit weg vor. Zusammen mit privat und Nebenjob kann's auch mal zuviel zwischenzeitlich werdne.
Hattet ihr das Gefühl, dass ihr mehr Stress hattet, als Leute mit einem anderen Studienfach?
Ja. Da gibt's schon deutlich streßfreiere Studienfächer.
War die Konkurrenz zwischen den Studenten sehr groß?
Ja und nein. Natürlich gibt's die die gerne von anderen profitieren ohne selbst was rauszurücken. Es gibt aber immer auch Kommolitonen mit denen man sich zusammen durchkämpft.
Wie viel Mathe und Physik habt ihr gebraucht?
Gute Grundkenntnisse in Mathe schaden jedenfalls nicht um im Bereich Statik klarzukommen. Höhere Mathematik ist aber eher die Ausnahme. Winkelfunktionen sind natürlich wichtig. :D Verständnis für physikalische und chemische Vorgänge ist im Bereich Baustoffkunde/Bauphysik hilfreich, aber auch nicht so kompliziert.

Z.b. Entsprechend den Anforderungen bis zur 10. Klasse oder auch "höhere" Mathematik?
siehe oben
Hat euch die Angst, danach keinen Job zu finden sehr belastet?
nein
Habt ihr nach dem Studium sofort einen Job gefunden?
ja
Würdet ihr, wenn ihr euch nochmal entscheiden könntet, wieder Architektur studieren?
Nach langem Überlegen: JA, JA, JA

Hm, ich glaube, das waren erstmal alle Fragen. ;)
Wäre super, wenn ihr mir ein paar Antworten geben könntet, ich bin soo neugierig.

Liebe Grüße
Malu



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