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Katze7 23.12.2011 08:26

Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Hallo Leser,
durch Interesse bin ich auf dieses Forum gekommen. Seit langem beschäftigt mich eine Frage.
Bin im öffentlichen Dienst als Angestellte beschäftigt (Verwaltung, Fachhochschulstudium). Leider bin ich in meinem Betrieb gemobbt worden,
seitdem krank. Nun wollte ich einen Neuanfang starten. Da mein Interesse
in Richtung Bauwesen, kunst, Naturwissenschaften, zeichnen geht,
wollte ich wissen, ob ich noch unter diesen Umständen (35, Sprachfehler, aber gut zu verstehen), ein Studium anfangen kann, und wie ich das angehen
kann. Also z.Bsp. mit Praktika, welche Tipps gibts da.
Vielen Dank für euer Interesse, und eine schöne Weihnachtszeit und
gutes Neues Jahr, Gruß, Katze.

Archiologe 23.12.2011 09:58

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Diese Frage stelle ich mir gerade auch...aber in umgekehrter Richtung.

Katze7 23.12.2011 11:44

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Hallo Archiologe,
wie meinst du das, etwa negativ?

Noch andere Vorschläge?;)

Danke und Gruß

Mazi 23.12.2011 15:07

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Warum nicht?
Wenn du dich dafür wirklich interessierst?
Voriges Jahr hat mit mir eine Frau zu studieren begonnen, die auch schon über 30 war. Leider musste sie wegen einer schweren Krankheit das Studium abbrechen.
Das Studium ist zwar von Zeit zu Zeit etwas anstrengend und stressig, aber im Ganzen betrachtet ist es ganz toll. :)

Archiologe 23.12.2011 15:59

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Finanziell wirst du dich in keinem Fall verbessern...bei einem Berufsstart mit zirka 35...und die Arbeitsbelastung im Job macht ein Familienleben auch nicht leichter.

Ich jedenfalls würde mit meinem heutigen Wissen nicht mehr Architektur studieren, sondern etwas, was einem auch gut leben läßt. Glaube bloß nicht der "allgemeinen öffentlichen Meinung" vom kreativen und gut verdienenden Architekten. Das stimmt so einfach nicht!

Wenn ich hier höre: >Ich interessiere mich für Kunst und Zeichnen..< dann gehe mich mal davon aus, dass du bislang kein Wissen über den Beruf hast.
Ich jedenfalls mache in meinem Job keine Kunst und ich denke 99% meiner Kollegen geht es genauso. Und zeichnen im künstlerischen Sinn macht auch fast keiner. Oder meist du technisches Zeichnen? Kenne ich nur wenige, die das gern machen - ist eher Mittel zum Zweck.


Wechsel lieber innerhalb deines jetzigen Berufes (vielleicht die Abteilung) und sei froh, dass du im öffentlichen Dienst bist. Es würden sich hier sicher viele alle zehn Finger danach lecken. Meine Meinung...frohes Fest! :)

Katze7 23.12.2011 20:24

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Hallo Archiologe und andere Leser,
vielen Dank für deine Antwort und die anderen Antworten.
Ja, leider habe ich wenig Ahnung davon, deswegen wollte ich wissen, wie ich es anpacken
könnte, wenn ich es noch wollte. Ja, sicher bin ich froh , wegen der Stelle im öffentlichen
Dienst. Ist aber nur eine halbe Stelle...
Ja, ich meinte ich technisches Zeichnen. Räumliches Denken usw. ist vorhanden,
Abteilung kann ich nicht wechseln. Erstens gibt es sehr wenige Betriebe in unserer Sparte, zweitens ist die Ausbildung zu speziell. Ich müsste vielleicht ein Verwaltungs
lehrgang noch machen oder ähnliches. In unserer Branche sind die Stellen ebenfalls
rar. Sogar sehr.
Außerdem dachte ich, mehr mit Menschen zu tun haben wollen, da ich in einer
Branche bin, in der das leider überhaupt nicht - und nur im schriftlichen Kontakt,
der Fall ist.
Wegen Zeichnen: viele haben mir das gesagt, ich könnte das, hätte sogar Talent
darin (das hat mich ehrlich gesagt überrascht). Also ich kann auch ein bißchen
das technische Zeichnen, wie ich schon erwähnt habe. Arbeiten am Computer
mit CAD kann ich auch ein bißchen, oder auch sonstigen Programmen.
Naja, und mit den Naturwissenschaften, dafür interessiere ich mich auch sehr,
ich dachte, das wäre dabei, oder?
Wäre noch um weitere Tipps dankbar. Denn ich möchte nach allem Ausschau halten,
worin ich mich beruflich ändern kann. Soll jetzt nicht heißen, dass dies ein "Notstudium"
wäre, es würde mich eigentlich schon interessieren. Aber wenn das nicht machbar
ist, nicht realisierbar muss ich mich woanders umsehen.
Daher eben meine Fragen, und daher: was kann man noch in diesem Bereich machen.
(mir gehts auch um die Aufgaben, Geld auch, aber Aufgaben sind wichtiger).
Ich hoffe, ich habe mich richtig ausgedrückt und provoziere jetzt nicht irgendwelche
Antworten.

Vielen Dank für Eure Antworten. Wie immer: Frohe Weihnachten!!! :)

P.S.: mit dem öffentlichen Dienst ist es so eine Sache, natürlich bin ich froh drum , aber die Arbeit da hat mich krank gemacht,
und jetzt wollte ich mich beruflich ändern.

Florian 24.12.2011 01:41

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Hallo Katze7,

man kann auch mit 35 ein Architekturstudium beginnen, aber ich bin mir nicht sicher, ob man mit dieser Voraussetzung später in diesem Beruf dann arbeiten wird.

Ich denke so spät sollte nur jemand mit diesem Studium beginnen, der schon immer Architekt werden wollte, dem es aber aus irgendwelchen Gründen vorher versagt blieb. Sozusagen für den inneren Frieden...

Denkbar wäre es vielleicht auch, wenn man vorher in irgendeinem Bauberuf tätig war und sozusagen die Sicht auf die Dinge mit dem Studium erweitern will.

Ansonsten musst Du Dir einfach vor Augen führen, dass Du frühestens (!) mit 40 fertig bist. Der Arbeitsmarkt ist hart umkämpft und die Gehälter machen Dich nicht reich. Im besten Fall wird man Dir nach dem Studium 2500 EUR Brutto zahlen. Wahrscheinlich ist aber viel weniger, wenn Du nicht vorher schon 1 bis 2 Jahre neben dem Studium in einem Büro gearbeitet hast. Einstiegsgehälter unter 2000 EUR sind keine Seltenheit.


Wenn Architektur für Dich nur ein Ausweg ist, wird Dich weder das Studium noch der Beruf glücklich machen.

Archimedes 24.12.2011 08:15

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Hallo Katze7,

ich würde Dir von einem Architekturstudium abraten, denn wenn Dich der öffentliche Dienst bereits krank gemacht hat, dann wird Dich dieses teils sehr streßige Studium, spätestens aber der Job wohl kaputt machen.
Ich habe schon mehrfach erfahren, dass bei öffentlichen Bediensteten und Beamten selten der Dienst, sondern meist die Kollegen das Problem sind, die genügend Zeit und zu wenige Perspektiven haben.
Ich würde an Deiner Stelle trotzdem beim Staat bleiben und mich durch Weiterbildung/Verwaltungslehrgänge für andere Aufgaben empfehlen. Vielleicht täte auch ein Ortswechsel gut.

Katze7 24.12.2011 11:42

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Hallo ihr, danke noch mal für eure Antworten.
Werde es mir noch mal überlegen. Ja, vielleicht mach ich erstmal die Verwaltungslehrgänge.
Nächstes Jahr gehts in Reha, Arbeitstherapie, da wird auch gesehen, zu was ich
mich noch eigne. Eigentlich müsste ich auch eine berufsberatung beim Arbeitsamt machen,
da ich nicht weiß, was es noch so gibt.
Ja, es sind die Kollegen , die einen krank machen. Die Arbeit manchmal auch, weils
naja, monoton ist.
Ortswechsel: nein, möchte endlich seßhaft werden, weil ich schon zu oft umgezogen
bin...
Naja, danke noch mal für alles, vielleicht kann ich das als Hobby machen....
oder was meint ihr noch dazu?
Frohes Fest! Gruß, Katze.

Katze7 26.12.2011 15:42

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Hallo Leser,
noch mal frohes Fest,
könnte man auch - natürlich nicht vergleichbar, ich weiß - Bauzeichner machen? Da habe
ich ja auch Stellenanzeigen vom öffentlichen Dienst gesehen.
Oder ist dieser Beruf gefährdet? Gibt es dies noch ?
Und wenn ja, müsste ich dann noch Praktika machen? Könnte ich da umsteigen?
Mit vielem Dank und Gruß, Katze.

Katze7 13.01.2012 10:00

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Hallo ihr,
habe eben noch mal nachgeguckt und eine Antwort übersehen. Das tut mir leid,
und daher wollte ich noch mal schreiben.
Wie gesagt, als Ausweg sehe ich das Studium nicht. Leider war es bei mir so,
dass ich mir früher nie Gedanken um den Traumberuf gemacht habe, da ich
immer nur von einer schwierigen Situation zur anderen gekommen bin.
Jetzt habe ich durch das Mobbing und die Krankheit Zeit bekommen. Manches hat
auch sein Gutes ;), um über alles nachzudenken.
Das komische ist, überall wurde mir gesagt, dass es negativ wäre, diesen Beruf zu wählen. Andererseits ist es seltsam, dass ich mich wirklich für das Bauwesen und
Baugeschichte usw. interessiere, gut, ich sage auch zeichnen, auch wenn ich
weiß, dass es wohl damit nichts zu tun hat. Auch Computerarbeit ist mir bekannt.
Fühle mich zu dem Thema stark hingezogen. Aber ich weiß nicht, obs für den
Punkt "Traumberuf" reicht.
Ein zweites Berufsfeld, was mich stark anzieht, ist Elektrotechnik.
Habe sehr gute Kenntnisse in Mathe, Physik usw. (weil von zu Haus aus in Berührung
damit gekommen, Vater war Elektroingenieur und dann physiklehrer).
Leider, durch die Umstände - klingt wie Ausrede, ist aber so, bin ich nie dazu gekommen,
mich wirklich um meine eigenen Sachen zu kümmern.Immer nur gehetzt usw.
Tja, und nun ist das Kind in den Brunnen gefallen, wie es so schön heißt, der Zeitpunkt
wohl verpasst?? Es sei denn, man wollte wirklich noch mal so richtig anpacken?
Denn ich finde, wenn die Arbeit einen unglücklich macht, kann man nicht sein leben
damit rumackern, sondern müsste sich ändern, wens geht. Es sind immerhin meistens
37 Jahre...
Was meint ihr nun dazu? Wäre es ein Versuch wert, oder sollte ich es definitiv lassen?
Gruß, Katze.

P.S.: außerdem habe ich jetzt Strategien gegen Mobbing, also Stressbewältigung
und mir auch einen Freundeskreis aufgebaut...es nimmt mich nicht mehr so mit wie
früher, als man alleine war.

Katze7 14.01.2012 18:44

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Hallo ihr,
habe mich doch entschieden, es definitiv zu lassen. Zwar sind die Themen Bauwesen
und Baugeschichte interessant, aber das andere ist mir dann doch gewagt und
vielleicht auch zu stressig. Stattdessen werde ich dann doch Elektrotechnik machen,
entweder Techniker oder Studium.
Vielen Dank noch einmal für Auskünfte!
Grüße, Katze.

Katze7 31.01.2012 09:19

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Hallo ihr,

leider muss ich mich noch mal melden. Nun muss ich doch mal die Situation mit meiner
Arbeit genauer erklären, damit keine Mißverständnisse auftauchen.
Die Arbeit befindet sich in dem Dokumentationsbereich. Das heißt: von morgens bis abends verzeichnen,
am nächsten Tag fängts von vorne an. Damals habe ich den Beruf aus Interesse an
Geschichte ausgewählt, mir wohl aber falsche Vorstellungen
gemacht. Denn man sitzt wirklich sehr isoliert am Computer; hatte auch den Eindruck, dass
man nicht wirklich gebraucht wurde.
Manchen Leuten mag es zwar nichts ausmachen, aber mir hat es was ausgemacht.
Es waren nicht die Kollegen an sich ,
sondern der Inhalt der Arbeit, denn es war nur diese einseitige (!!!!) Tätigkeit.Daraus folgten dann
Fehler,
dann die Auseinandersetzung, sprich
Mobbing.
Obwohl ich einen Sprachfehler hatte, bin ich ein kommunikativer Typ.
Nun noch mal die Frage: wäre das Studium nicht doch noch geeignet? Kann auch gut
mit Computern umgehen,das ist für mich kein Problem... Mathe und Physik haben mich
früher immer interessiert, fürs Bauwesen habe ich auch noch was übrig.

Daher meine Frage: gibt es noch andere Ausbildungen im Architekturbereich (es muss
ja nicht unbedingt Architekt sein, vielleicht eine oder zwei Stufen darunter?) Eventuell so,
dass man beim öffentlichen Dienst bleiben kann?

Vielen Dank noch mal für Eure Mühen und Euer Verständnis - Gruß, Katze.

jericho 31.01.2012 09:50

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Hallo Katze7,

eine Bekannte war auch im ÖD als Verwaltungsangestellte beschäftigt, hat dann berufsbegleitend Architektur an der FH Mainz studiert (Studiengang: Architektur mit integrierter Praxis) und danach den Sprung zur Architektur intern geschafft.

Allerding geht das Studium meines Wissens 10 Semester und erfordert mit Sicherheit durch die Doppelbelastung Studium Beruf ein nicht unerhebliches zusätzliches Mass an Einsatz und Durchhaltevermögen als schon das "normale" Studium.
Hinzu kommen die Präsenzphasen vor Ort. Wenn man nicht direkt um die Ecke wohnt sicherlich auch schwierig.

Mir ist keine weitere Hochschule bekannt an der Architektur berufsbegleitend studiert werden kann.

Gruß
jericho

Katze7 31.01.2012 12:07

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
hallo Jericho!
Das ist schon mal ein Hoffnungsschimmer, dass es immerhin zu gehen scheint.
Ja, ich weiß, die Belastung wird sehr hoch sein, aber wenn sich die Mühe lohnt.
Hat die Bekannte jetzt eine Stelle? Wie hat sie die Belastung geschafft?
Vielen Dank für die Antwort, Katze.

Nightfly 03.02.2012 18:12

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Hallo Katze!

In unserer Branche wird generell nciht so auf einen aalglatten Lebenslauf geachtet, wie z.B. bei BWLern oder anderen Ingenieurberufen. D.h. "verlorene" Jahre, langes Studium usw. sind weniger wichtig. Eher was man kann. Wenn einer mit 35 das Studium beendet fängt er eben da an wo andere mit 26 bspw. sind, aber sonst machts keinen großen Unterschied. Von daher: Wenn Dich Gehalt und Arbeitsbedigungen nicht abschrecken: Go for it!

Etwas anderes was mir jedoch oft bitter aufstößt ist, daß man meistens unterfordert ist beim Arbeiten. Ich meine jetzt in dem Sinne daß man mehr könnte, mehr weiß, als das was man für die aufgetragenen Tätigkeiten braucht. Die Chefs geben sehr zögerlich das Zepter aus der Hand, wenns um Verantwortung und eigene Entscheidungen geht. Man kann zwar Bauleitung/Projektleitung machen usw, aber nciht wirklich selbst was entscheiden und agieren. Meist kriegt man nur den Streß, den aber zu 100%. Eigentlich zu 150% und mehr, das Chaos das der Chef noch fabriziert mit einkalkuliert.
Meine Freunde die Maschinenbauer sind oder Wi.-Ings. erzählen seit ihren ersten Berufsjahren von eigenen Budgets, davon daß ihren Ergebnissen unkontrolliert vertraut wird und diese in die Abläufe einfliessen usw.. Bei uns bleibst Du sehr lange, wenn nicht gar für immer nur der Hugo. ob Du damit mit 40 noch klar kommst? Ich finde es mit 30 schon schlimm. Trotzdem mache ich meinen Beruf sehr gerne und würde ncihts anderes lieber machen!

Archimedes 04.02.2012 11:00

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Zitat:

Zitat von Nightfly (Beitrag 46014)
... Die Chefs geben sehr zögerlich das Zepter aus der Hand, wenns um Verantwortung und eigene Entscheidungen geht. Man kann zwar Bauleitung/Projektleitung machen usw, aber nciht wirklich selbst was entscheiden und agieren. ....
Meine Freunde die Maschinenbauer sind oder Wi.-Ings. erzählen seit ihren ersten Berufsjahren von eigenen Budgets, davon daß ihren Ergebnissen unkontrolliert vertraut wird und diese in die Abläufe einfliessen usw.. Bei uns bleibst Du sehr lange, wenn nicht gar für immer nur der Hugo.

Ich kann das Verhalten der Chefs in der Architekturbranche allerdings absolut nachvollziehen.
Es besteht ein hohes Risiko a) gravierende Fehler zu machen b) auch noch nach langer Zeit persönlich (als Chef mit seinem Privatvermögen) dafür den Kopf hinhalten zu müssen.

Es gibt hier einige gravierende Unterschiede:

1. Anders wie bei größeren Unternehmen, wo wohl meistens die besagten Maschinenbauer und Wirt.-Ings. unterkommen, gibt es in Architekturbüros oft keine zwischengeschaltete Instanz mehr zwischen Prdouzent (Entwerfer, Bauleiter, etc.) und Endkunde (Bauherr). Das Produkt und auch die Fehler kommen ungefiltert beim Bauherrn an. Das kann fatal sein. Das ist bei großen Betrieben anders, dort gibt es vielleicht für den Einzelnen mehr Freiheiten, aber bevor dort etwas zum Endkunden gelangt, geht es noch über einige andere Tische und durchläuft gewisse Prüfungen und Test.

2. Große Betriebe haben außerdem Rücklagen und Absicherungen gebildet um mögliche Fehler abfedern zu können (siehe große Rückrufaktionen in der Automobilindustrie). Das geht bei Architekten in dem Maße nicht, weil die möglichen Schäden ein vielfaches von dem betragen können, was an Honorar eingenommen wurde.

3. Die Leute, die in großen Betrieben ihren Angestellten Freiheiten geben sind oft selbst nicht die Gründer oder Chefs des Unternehmens, sondern selbst angestellte Abteilungsleiter/Werksleiter etc.. Solchen Leuten fällt es viel leichter Verantwortung abzutreten, als Jemanden der mit seinem Namen für das Ganze bürgt (Büroinhaber).

4. Manche Mitarbeiter müssen tatsächlich ihre Leben lang der "Hugo" bleiben, weil sie nicht konzentriert und akribisch genug arbeiten, als das man ihnen die Verantwortung für ein Projekt oder wichtige Teile davon übertragen könnte. Das stört, glaube ich, viele Angestellte aber auch nicht weiter, weil sie gar keine Verantwortung übernehmen wollen, ihren Job im Architekturbüro wie jeden anderen Job (z.B. an der Kasse oder am Fließband) betrachten und mit ihren monatlichen Einkünften ganz zufrieden sind.

Archiologe 04.02.2012 12:10

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 46016)
4. Manche Mitarbeiter müssen tatsächlich ihre Leben lang der "Hugo" bleiben, weil sie nicht konzentriert und akribisch genug arbeiten, als das man ihnen die Verantwortung für ein Projekt oder wichtige Teile davon übertragen könnte. Das stört, glaube ich, viele Angestellte aber auch nicht weiter, weil sie gar keine Verantwortung übernehmen wollen, ihren Job im Architekturbüro wie jeden anderen Job (z.B. an der Kasse oder am Fließband) betrachten und mit ihren monatlichen Einkünften ganz zufrieden sind.

Das Problem ist: Es gibt in der Architektur nicht die "eine" Wahrheit. Gerade in der Vor- und Entwurfsplanung bis hin zur Ausführungsplang gibt es viele Möglichkeiten, um ans Ziel zu kommen. Ich z.B. durfte immer selbstständig arbeiten, wurde dann aber oft vom Chef zurückgewunken. Es wäre nicht falsch, was ich gemachte hätte, aber er habe sich das anders gedacht. Das deprimiert auf lange Sicht! Es geht oft um Geschmack und darüber läßt sich bekanntlich nicht streiten. Vielleicht sollte ein Chef auch mal andere Gedankengänge akzeptieren. Ich weiß, es fällt schwer; wenn ich mir vorstellte, ich wäre Chef eines kleinen Büros und hätte das Gebäude in meinen Kopf zu 90% durchgeplant und somit bereits vor meinen inneren Auge entstehen lassen. Da würde ich auch nur "Hugos" einstellen wollen, die mir meine Gedanken buchstäblich aus meinem Hirn saugen...;)

Archimedes 04.02.2012 12:25

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Zitat:

Zitat von Archiologe (Beitrag 46017)
Vielleicht sollte ein Chef auch mal andere Gedankengänge akzeptieren. Ich weiß, es ist schwer, wenn ich mir vorstellte, ich wäre Chef eines kleinen Büros und hätte das Gebäude in meinen Kopf zu 90% durchgeplant und somit bereits vor meinen inneren Auge entstehen lassen. Da würde ich auch nur "Hugos" einstellen wollen, die mir meine Gedanken buchstäblich aus meinem Hirn saugen...;)

Ich glaube es braucht in jedem Büro eine gute Mischung aus "Hugos" und Leuten, die sich "reinhängen" wollen.
Problem ist, dass der einzelne Mitarbeiter seltenst den Überblick über all die Dinge hat, die in ein Projekt reinspielen.

Da kommen ja neben Gestaltungs- und Baukonstruktionsfragen noch einige wichtige Dinge hinzu,
wie Zeitmanagement im Büro (alle Projekte unter einen Hut bekommen), Bürofinanzen (haut das Honorar noch hin? wann muß die nächste Rechnung geschrieben werden?),
Psychologie (wie muß ich den jeweiligen Kunden anfassen/einordnen?),
effektiver Mitarbeitereinsatz (welche(r) Mitarbeiter(in) ist für dieses Projekt der/die richtige? wer ist frei?),
letztendlich Informationspolitik (weiß der Mitarbeiter wirklich alles wichtige zu dem Projekt, weil der Chef den Bauherrn möglicherweise noch samstags abends auf einer Party getroffen hat und nicht gleich eine Gesprächsnotiz abgefaßt hat?).....

Letztlich hat meist nur der Chef (evtl. noch seine Sekretärin) den kompletten Überblick und alle notwendigen Hintergrundinfos..zumindest in kleinen-mittelgroßen Büros. Darum muss man ihm auch zugestehen, dass er die Entscheidungen (auch die unbequemen) trifft.

Grundsätzlich hat sicher kein Chef etwas gegen kreative und selbstbewußte Köpfe im Team. Nur verstehen diese Leute manchmal ihren Chef wohl nicht, weil der noch zusätzlich einige andere Dinge im Auge behalten muss.

Nightfly 04.02.2012 19:39

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Zitat:

Zitat von Archiologe (Beitrag 46017)
Das Problem ist: Es gibt in der Architektur nicht die "eine" Wahrheit. Gerade in der Vor- und Entwurfsplanung bis hin zur Ausführungsplang gibt es viele Möglichkeiten, um ans Ziel zu kommen. Ich z.B. durfte immer selbstständig arbeiten, wurde dann aber oft vom Chef zurückgewunken. Es wäre nicht falsch, was ich gemachte hätte, aber er habe sich das anders gedacht. Das deprimiert auf lange Sicht! Es geht oft um Geschmack und darüber läßt sich bekanntlich nicht streiten. Vielleicht sollte ein Chef auch mal andere Gedankengänge akzeptieren. Ich weiß, es fällt schwer; wenn ich mir vorstellte, ich wäre Chef eines kleinen Büros und hätte das Gebäude in meinen Kopf zu 90% durchgeplant und somit bereits vor meinen inneren Auge entstehen lassen. Da würde ich auch nur "Hugos" einstellen wollen, die mir meine Gedanken buchstäblich aus meinem Hirn saugen...;)

Das bringt es auf den Punkt. Genau darum ging es mir. Nicht um die anderen Fälle in denen es gerechtfertigt ist.

Wie auch immer, ob nun in Teilen gerechtfertigt oder nicht, Fakt ist daß es so ist mit dem selbstständigen eingenverantwortlichen Arbeiten, wie oben beschrieben. Darauf wollte ich Katze nur hinweisen.

Archimedes 05.02.2012 08:17

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Ich denke, es ist klar, dass die von mir erwähnten bürointernen und wirtschaftlichen Parameter, die der Büroinhaber im Auge haben muss, sich auch direkt oder indirekt auf die Gestaltungsfreiheit des Einzelnen auswirken. Wenn kein Budget mehr für Enturf da ist oder andere Aufgaben warten, dann muss diese Leistungsphase abgeschlossen werden, auch wenn noch gute Ideen in der Pipeline hängen.

Ich würde es an Stelle von Katze7 mit Mitte Dreißig nicht mehr wagen.
Man überschätzt sich zu leicht.

Archiologe 05.02.2012 09:38

AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen
 
Zitat:

Zitat von Katze7 (Beitrag 45991)
Die Arbeit befindet sich in dem Dokumentationsbereich. Das heißt: von morgens bis abends verzeichnen,
am nächsten Tag fängts von vorne an. Damals habe ich den Beruf aus Interesse an
Geschichte ausgewählt, mir wohl aber falsche Vorstellungen
gemacht. Denn man sitzt wirklich sehr isoliert am Computer; hatte auch den Eindruck, dass
man nicht wirklich gebraucht wurde.
Manchen Leuten mag es zwar nichts ausmachen, aber mir hat es was ausgemacht.
Es waren nicht die Kollegen an sich ,
sondern der Inhalt der Arbeit, denn es war nur diese einseitige (!!!!) Tätigkeit.

Außerdem: Was meist du wird dich im Architekturbüro erwarten???

GENAU DIESES !!!


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