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noone 10.02.2006 11:17

AIP nett umschrieben
 
Kuckt mal was im Arcguide Stellenmarkt gepostet wurde........ :D :D :D :D
http://www.arclife.de/arcguide/jobs/...te/261778.html


Falls das Angebot inzwischen gelöscht wurde, hier nochmals der Text......




Angebot vom 09.02.2006

Fachgebiet Architekt

Anzeigentitel Dipl.-Ing. AIP-nett umschrieben!

Anzeigentext Suche Dipl.-Ing. AIP - nett umschriebenes Praktikum für einen ausgebildeten Architekten!! Gehts noch? Lasst Euch das nicht gefallen! Praktika sind für Studenten und nicht für Dipl.-Ings. da!

Einsatzort AIP-Ausnutzerland bundesweit

Kontakt Dipl.-Ing. Architekt
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noone 10.02.2006 11:19

Die Gefahr besteht meiner Meinung nach durchaus, dass die unfaire Lage am Markt durch diesen "Ausbildungsvertrag" von den Kammern (in denen ja dieselben Ausbeutern mit den selben Interessen sitzten) jetzt salonfähig und vor allem bestätigt wurde. Schöne Zeiten.

tenorvision 10.02.2006 11:52

moin moin noone!
ich verstehe weder die anzeige noch deine aussage dazu.....

ausserdem...sollte der Architekt im praktikum dieselbe vergütung erfahren wie ein arzt im praktikum, wäre es für mich persönlich als arbeitloser absolvent schon ein königreich!!!!!!!!!

MFG
tenorvision

Andi 10.02.2006 12:25

Ciao Noone,

respect. Habe mich gekringelt vor lachen

Bester Gruss Andi

noone 10.02.2006 19:49

@ tenorvision:

wir deutsche nehmen viel zu viel hin ohne Protest. Schau dir doch mal andere Länder an, wo Absolventen ohne Praktikum respektvoll angestellt werden.

Ein Absolvent wurde doch bisher immer zu normalen Konditionen eingestellt. Wieso sollte sich das denn ändern? Und die Chefs, die immer lauter jammern, die Absolventen könnten immer weniger sind Heuchler. Ihnen geht es doch vielmehr darum, dass sie keine Absolventen mehr mittragen wollen, bis sie sich engearbeitet haben.

Mich kotzt die Situation in Deutschland einfach an, wo so ziemlich alles vom schlechten Arbeitsmarkt über schlechte Ausbildung als Vorwand dazu genutzt wird, Absolventen oder Neueinstellungen erstmal unter Praktikantenkonditionen einarbeiten zu können.

soviel zum Thema AIP

Archimedes 11.02.2006 00:58

Zitat:

Originally posted by noone


.....Und die Chefs, die immer lauter jammern, die Absolventen könnten immer weniger sind Heuchler. Ihnen geht es doch vielmehr darum, dass sie keine Absolventen mehr mittragen wollen, bis sie sich engearbeitet haben.

Mich kotzt die Situation in Deutschland einfach an, wo so ziemlich alles vom schlechten Arbeitsmarkt über schlechte Ausbildung als Vorwand dazu genutzt wird, Absolventen oder Neueinstellungen erstmal unter Praktikantenkonditionen einarbeiten zu können.

soviel zum Thema AIP


Ich glaube, dass man leider vielen Chefs Recht geben muss.
Das was heute teilweise von vielen Hochschulen als fertiger Architekt bzw. Dipl.Ing. für Architektur in die Welt geschickt wird, kann man schwerlich oder nur mit grossem Aufwand in einen "normalen" Architekturbüro-Arbeitsalltag integrieren, da oft die einfachsten Abläufe oder Vorgänge im Studium und Praktikum nicht vermittelt wurden. Das gabs es früher auch schon, aber ich glaube, dass die Abkehr von der Realtität (dem tatsächlichen Büroalltag) in den vergangenen Jahren eher zugenommen hat
Vielen Architekturbüros ist mit Bautechnikern oder einfachen Bauzeichnern, die schon etwas Erfahrung haben, einfach mehr gedient.
Klingt hart, ist aber leider oft genug die Realität.
Gerade in der seit Jahren angespannten Situation am Baumarkt/Planungsmarkt muss man sich als Chef eines Büros ganz genau überlegen, ob man es sich wirtschaftlich erlauben kann einen Absolventen "auszubilden".
Fakt ist, dass man in den ersten Monaten in einen Absolventen wesentlich mehr investiert, als man an brauchbarer Arbeit durch ihn gewinnt. Und das ohne Garantie, dass er nach erfolgter Einarbeitung auch tatsächlich bleibt.
Fakt ist auch, dass der Markt so gesättigt ist, dass man zu ähnlichen Konditionen auch einen Architekten mit mehreren Jahren Berufserfahrung, statt einem frischgebackenen Dipl.Ing., einstellen kann.

Natürlich kann man sich über das mangelnde Verantwortungsbewußtsein der Bürochefs beschweren, die es versäumen eine nachfolgende Generation heranzuzüchten. Aber ehrlich gesagt würde ich als Chef genauso handeln und schauen, dass ich das Optimum (wirtschaftlich und qualitativ) für mein Büro herausholen würde. Bevor ich mir einen Absolventen mit ungewisser Leistung und ohne Erfahrung ins Büro setzen würde, greife ich doch auch auf einen Architekten mit etwas Erfahrung zurück, der mich kaum mehr kostet und dessen Leistung ich besser einschätzen kann.
Schließlich trägt man als Chef auch Verantwortung für die anderen Angestellten im Büro, die durch ein Risiko, welches die Beschäftigung und Bezahlung von unerfahrenen Architekten durchaus darstellen kann, betroffen sein könnten.


Dennoch kann ich verstehen und gut nachvollziehen, wenn sich junge Architekten auf die o.g. Weise Luft machen. Auch wenn die Situation für Architektur-Absolventen sehr mies ist, sollte man sich nicht ausnutzen und für dumm verkaufen lassen. Das Wort Praktikum sollte nicht zum Synonym für Ausbeutung werden.

noone 11.02.2006 10:12

Das ist genau der verwerfliche Gedankengang, den ich beschreibe. Die Zunft der Architekten hat genauso wie jede andere Zunft die PFLICHT sich um die AUSBILDUNG des NACHWUCHSES zu kümmern.

Natürlich werden Anfangs die Absolventen unwirtschaftlich mitgetragen, aber das ist in allen Akademikerbranchen so. Und die Architekten mit Jahrelanger ERfahrung, die dann wie du auch beschrieben hast, eingestellt werden, werden ja dann nicht mit angemessenem Gehalt eingestellt, sondern die kriegen dann das Wenige, was dem Einsteiger angeboten wurde. Was dazu geführt hat, dass die Einsteiger wiederum weniger bekommen haben und so weiter.

Es hat noch nie Absolventen gegeben, die fertige Architekten sind. Wieso glaubst du, gilt die Frist von 2 Jahren bevor du Architekt werden kannst?

Die Büros stellen sich einfach hin und sagen wir stellen nur Leute ein, die selbstständig arbeiten können. Und denen wird dann noch nicht einmal ein anständiges Gehalt bezahlt. Die Ethik, dass man Absolventen einarbeitet, ist leider verloren gegangen. Wenn man 40 h die Woche arbeitet, hat man sich glaube ich ziemlich schnell eingearbeitet. Und die Sprüche der Alten, die heutigen Studenten können nichts mehr, sind mehr als Schwachsinn.

Vakilandor 11.02.2006 10:55

@tenovision
Zitat:

Originally posted by tenorvision
ausserdem...sollte der Architekt im praktikum dieselbe vergütung erfahren wie ein arzt im praktikum, wäre es für mich persönlich als arbeitloser absolvent schon ein königreich!!!!!!!!!

Dir ist schon klar, dass man als AIP (Arzt im Praktikum) keine Kohle kriegt bzw. gekriegt hat (ist nämlich abgeschafft), oder!?

In diesem Sinne gehörst Du wohl zu den wenigen, die mit der aktuellen Jobsituation und Zahlungsmoral zufrieden sind... :D :D :D

Na ja, "Königreich" ist wohl Auslegungssache... ;) :D

Ansonsten finde ich das Thema Ärzte gar nicht sooo verkehrt, die gehen jetzt wenigstens auf die Strasse und zeigen, dass ihre aktuelle Lage scheiße ist!

Wann gibt's so ein öffentliches Statement endlich für angehende Architekten und Innenarchitekten?
Egal, bis dahin kann man ja in Foren Trübsal blasen... ;)

Falls ich jetzt zu sarkastisch war entschuldige ich mich schon mal im Voraus.

Gruß

Vakilandor

noone 11.02.2006 13:09

Du sprichst mir aus der Seele...... wir Architekten sind das ewige Konkurrenzdenken eben schon aus dem Studium gewohnt, Solidarität wird es schon deswegen kaum geben.......

Archimedes 11.02.2006 13:25

Zitat:

Originally posted by noone
Das ist genau der verwerfliche Gedankengang, den ich beschreibe. Die Zunft der Architekten hat genauso wie jede andere Zunft die PFLICHT sich um die AUSBILDUNG des NACHWUCHSES zu kümmern. ..

Zunächst: Ich kann Deine Argumentation gut nachvollziehen und Deine Beschwerden verstehen.

Aber es ist nur eine "moralische Pflicht" und keine gesetzliche Verpflichtung. Solange die Sache freiwillig ist, muss sich jeder Büroinhaber selbst überlegen, ob er die "Ausbildung" eines Absolventen wirtschaftlich (bei angemessenem Gehalt für Einsteiger) und personell (durch die anfängliche Mehrbelastung der etablierten Mitarbeiter) tragen kann.



Zitat:

Originally posted by noone
... Natürlich werden Anfangs die Absolventen unwirtschaftlich mitgetragen, aber das ist in allen Akademikerbranchen so. ..

Nur in wenigen Branchen geht es so schlecht und so eng zu wie bei der Architektenzunft. In anderen Branchen kann man sich das noch eher erlauben.
Aber vielleicht versäumt man die Ausbildung des Nachwuchses ja auch ganz bewußt um die Zahl der künftigen Architekten zu reduzieren. Wenn die Hochschulen das nicht schaffen und jährlich weiterhin zuviele neue Architekturabsolventen produzieren, dann regelt es sich halt auf dem Arbeitsmarkt .



Zitat:

Originally posted by noone
... Es hat noch nie Absolventen gegeben, die fertige Architekten sind. Wieso glaubst du, gilt die Frist von 2 Jahren bevor du Architekt werden kannst?

Das stimmt. Aber es gab schon immer Absolventen, die von Anfang an selbständiger arbeiten konnten wie andere und schon nach sehr kurzer Zeit einen effektiven Beitrag im Büro bringen konnten.
Das waren in der Regel die Leute, die parallel zum Studium schon Erfahrungen gesammelt haben und irgendwo mitgearbeitet haben.
Die zwei bzw. drei Jahre bis zum Kammereintritt finde ich vollkommen angemessen. Bei manchen Leuten bzw. je nach Art der Anstellung dürfte es wahrscheinlich auch noch länger sein. Ich wäre sowieso für eine Art Prüfung vor Kammereintritt bei der die Architektenanwärter ihre Fähigkeiten in den verschiedenen Leistungsphasen nachweisen müssten.
Solange es sowas nicht gibt, muss man auf die EIgenverantwortlichkeit der künftigen Architekten setzen. Jeder muss sich selbst einschätzen, wann er soweit ist um selbständig arbeiten zu können und als Architekt zu fungieren.



Zitat:

Originally posted by noone
... Die Ethik, dass man Absolventen einarbeitet, ist leider verloren gegangen. Wenn man 40 h die Woche arbeitet, hat man sich glaube ich ziemlich schnell eingearbeitet. ...

Ganz alleine hat sich noch niemand eingearbeitet. Es sind auch immer andere Mitarbeiter davon betroffen und deren Arbeitsleistung sinkt dann auch vorübergehend.
Es ist in diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten einfach ein Stück weit Kosten-Nutzen-Rechnung, ob man sich einen Absolventen "leisten" kann.

Burkhard 11.02.2006 14:10

[QUOTE]Es ist in diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten einfach ein Stück weit Kosten-Nutzen-Rechnung, ob man sich einen Absolventen "leisten" kann.

Ist diese Kosten - Nutzen - Rechnung nicht ursächlich und verantwortlich für wirtschaftlich schwierige Zeiten?
Denk mal darüber nach was alles damit zusammenhängt und vom Markt verschwinden muß - damit es sich rechnet.
Außerdem wiederspricht es mal wieder den politischen Aussagen, um Arbeitsplätze, Qualifikationen, Ausbildungen....kontra natürlich der Wirtschaftlichkeit, oder staatliche Marktwirtschaft.
Wie weit glaubst du lassen sich Kosten Nutzen Rechnungen weiter komprimieren und wodurch? Auf wessen Rücken werden sie ausgetragen und fallen zu Lasten, von was oder wem?
Ist eine Ausbildung überhaupt in einem Kosten Nutzen Rahmen zu setzen?
Danach dürften eh nur fertig ausgebildete mit langer Berufserfahrung eingesetzt werden. Doch woher kommen die denn?
Was du beschreibst ist Ellbogenmentalität und das Retten des eigenen Hinterns auf Kosten der Schwächeren. Ich muss sehen wo ich bleibe im Hier und Jetzt. Denn gegen staatliche (Finanz) Politik lässt sich nicht so gut wehren, gelle?
Aber klar, das in einer schnellebigen Zeit ( wo man sich nicht einmal mehr auf die Loyalität der eigenen ausgebildeten Mitarbeiter verlassen kann) ein kurzfristiger Nutzen mehr bedeutet. Alles andere wäre ja auch Verantwortung und die sieht unser Gesetzgeber mehr auf der freiwilligen
ethisch/moralischen Schiene. Und da wir ja gesetzestreue Bürger sind....
( Darum bettelt er auch um Bereitstellung von Arbeits und Ausbildungsplätzen )
Allerdings führt er auch die Kosten Nutzung Rechnung ein - streng von Gesetz wegen bestraft wenn man sich nicht dran hält. Schnelle Insolvenzen, hohe Abgaben, vielfältiger Ausgabenzwang....;
...wie gesagt wir sind ja gesetzestreue Bürger, hier umso mehr.

Ein Schelm wer böses dabei denkt!

Burkhard


Ist das eigentlich Polemisch, Sarkastisch oder einfach Ironie?
;)

Archimedes 11.02.2006 14:36

...oder masochistisch?


Nein, das ist Deutschland!


Wir sind Deutschland. :D :D :D

Archimedes 11.02.2006 15:00

Aber Scherz beiseite.

Burkhard was Du schreibst ist vollkommen richtig und über dieses "deutsche Dilemma" muss ich mich auch ständig ärgern.

Ich will es nicht akzeptieren und auch nicht schönreden, aber ich gehe damit schon gelassener um und habe mich ein Stück weit damit abgefunden.
Ich möchte hier gar nicht anfangen aufzuzählen was nach meiner Meinung in Deutschland alles geändert, abgeschafft, dereguliert und verbessert werden müßte, aber ich für meinen Teil habe realisiert, dass ich alleine die Zustände und Umstände nicht ändern und beeinflussen kann.
Dafür ist man in Deutschland viel zu schwach als einzelner Bürger in dieser reformmüden Gesellschaft.
Vielleicht geht es uns trotz allem Klagen auch einfach immernoch zu gut?!

Jedenfalls werde ich mich in Bezug auf meinen Beruf als Architekt so gut wie möglich auf die Parameter in diesem Land einstellen und versuchen einen Weg zu finden, der mir trotz der vielen Stöcke die man uns in Deutschland zwischen die Beine wirft, hilft den Spass an der Architektur nicht zu verlieren und damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Wenn sich eine gute Möglichkeit bietet, bin ich darüberhinaus auch bereit Deutschland und vielleicht sogar der EU (letzlich ein ähnlicher Brei) den Rücken zu kehren (zumindest beruflich) und mein Glück im Ausland zu versuchen.


Ich habe keine Lust mein Leben der Politik (Volksverarschung) zu opfern, ich möchte Architektur machen und davon halbwegs gut leben können.

noone 11.02.2006 15:06

Um die Kosten - Nutzen Konsequens logisch weiter zu denken wäre der nächste logische Schritt, Ingenieursleistungen in Billiglohnländer auszulagern, bzw. Ingenieure aus Billiglohnländern hier zu beschäftigen, zu noch schlechteren Konditionen, zu denen dann kein Deutscher mehr arbeiten will.

Das ist dann Deutschland 2007. Viel Spass. Mal sehen was wir noch alles hinnehmen, oder uns zu wehren. Wahrscheinlich wehren wir uns wie immer dann, wenn es ohnehin zu spät ist. DAS ist Deutschland.

Burkhard 11.02.2006 15:14

Ich bearbeite gerade ein Projekt in Spanien.

Soviel zur hiesigen Situation und mein Umgang damit:p

War auch nicht persönlich gemeint, sollte nur aufzeigen was ich von Schlagwörtern in Diskussionen halte.

Ich weiß auch noch nicht von welcher Messerschneidenseite ich fallen soll!

Gruß Burkhard

@ noone Das passiert doch bereits bei Erdbeer und Spargelpflückern und IT Spezialisten;)

audovis 11.02.2006 15:18

Nicht nur schlimm, daß sowas wie "AIP" angeboten wird, schlimm auch, daß es immer jemanden gibt, der da mitmacht.

Würden die Leute, die soetwas von Absolventen verlangen, auf taube Ohren stoßen, so müßten sie sich anders orientieren und tatsächlich ein bißchen was ausgeben.

Ich habe mich in letzter Zeit öfter mit Leuten unterhalten, denen es ähnlich geht, wie mir und wie noch anderen hier. Man erhält meistens nur eine Chance, wenn man bereit ist, dafür nichts zu verlangen. Bei diesen Gesprächen habe ich aber auch erfahren, daß es sogar Menschen gibt, die für eine Anstellung in einem Büro bezahlen! War zwar eine andere Branche, aber ich bin mir sicher, so etwas gibt es bei uns auch.

Und was nützt mir das schönste Praktikum, wenn ich diese Zeit noch nicht einmal als "Berufserfahrung" verbuchen kann? Was nützt mir ein "bezahlter" Job in einem "renomierten" Büro, wenn ich als Absolvent ein "Verbrauchsgüter" bin, von dem man verlangt, daß er unbezahlte Überstunden macht, nur um im Lebenslauf irgendwann mal schreiben zu dürfen, ich habe für 3 Monate für XY gearbeitet? (Nach 3 Monaten Dauerstreß bin ich mit Sicherheit reif für die Insel und hinter mir wartet schon der nächste, der sein Glück versucht und nach entsprechender Zeit total fertig aufgibt.)

Ich bin bald "auf der anderen Seite" und ich hoffe inständig, daß mich das brutale unternehmerische Denken nicht irgendwann total einnimmt und ich mich dazu verleiten lasse, Praktikanten einzustellen, weil es gerade mal gut läuft, nur weil ich diese schnell wieder loswerden kann und sie mich so gut wie nichts kosten ...

Archimedes 11.02.2006 15:51

Zitat:

Originally posted by audovis
Ich bin bald "auf der anderen Seite" und ich hoffe inständig, daß mich das brutale unternehmerische Denken nicht irgendwann total einnimmt und ich mich dazu verleiten lasse, Praktikanten einzustellen, weil es gerade mal gut läuft, nur weil ich diese schnell wieder loswerden kann und sie mich so gut wie nichts kosten ...

Das kann man sich nur wünschen, aber womöglich ist man schon in wenigen Jahren weniger moralisch und mehr materialistisch eingestellt.

Ich stehe (momentan) auch "auf der anderen Seite" von der es sich natürlich gut diskutieren und "besserwissen" lässt.
Ich bin sogar z.Z. in der Situation, dass ich möglicherweise auch anderen Leuten "auf diese Seite" verhelfen könnte, weil mich mein Chef gerade letzte Woche gefragt hat, ob ich ihm einen oder mehrere "gute" Leute (junge Architekten) für eine freie Mitarbeit oder gar Festanstellung (wohlgemerkt kein AIP und angemessenes Einsteigergehalt) empfehlen könnte, da unsere derzeitige Auftragslage für dieses und nächstes Jahr viel Arbeit verheisst.
Natürlich würde ich gerne Jemanden vorschlagen, aber bisher ist mir leider Keiner eingefallen, den ich ihm ruhigen Gewissens empfehlen könnte, da mir auch seine Anforderungen bekannt sind und die Leute, die ich persönlich kenne und als geeignet ansehe, alle schon irgendwo beschäftigt sind.
Es wird darauf hinaus laufen, dass ich Keinen vorschlagen werde, keinen Einfluß nehmen werde und mich in Kürze von einem oder mehreren "unbekannten" Kollegen überraschen lassen werde.

noone 11.02.2006 17:44

in welcher REgion bist du denn......... :D :D

Florian 11.02.2006 18:40

Bitte nicht so viel Schwarzmalerei. Die Lage ist zwar nicht ideal, aber so schlecht scheint sie mir auch nicht.
Es bekommt nicht immer der den Job, der am günstigsten ist, sondern der, der vermittelt, dass er das Geld wert ist!

Ich kenn' Leute die als Einstiegsgehalt weit mehr bekommen als andere im gleichen Büro. Die haben einfach durch ihr Auftreten überzeugt. Bloß nicht zeigen, dass man von dem Job abhängig ist! (Voraussehtzung ist natürlich das man wirklich was kann...)

audovis 11.02.2006 19:56

Da bin ich echt vom Gegenteil überzeugt. Ich weiß ja nicht, wo Ihr alle wohnt, aber ich weiß, daß von den Leuten, die mit mir abgeschlossen haben und ein Semester später, nur an die 20% eine Anstellung gefunden haben. Viele studieren weiter, nur um nicht "auf der Straße zu sitzen" und wieder andere arbeiten halt unter ihrem Wert an der Tankstelle oder ähnliches. Gerade in und um Berlin werden einfach zu viele "Architekten" ausgebildet. Eine Tatsache:

"Es gibt mehr Architekten als Taxifahrer in Berlin." (Nur wie oft brauche ich ein Taxi und wie selten baue ich ein Haus?)

Florian 11.02.2006 19:59

Wie man unschwer in meinem Profil sieht wohne ich auch in Berlin.
ALLE Leute mit den ich studiert habe und von den ich nochmal etwas gehört habe sind in Lohn und Brot, keiner als Praktikant angestellt.
Das gleiche berichten mir übrigens meine Kollegen die zum großen Teil in Braunschweig studiert haben.

audovis 11.02.2006 20:31

Ich war ja, wie bereits schonmal geschrieben, erst letzte Woche in der TFH und hab auch kurz mit einigen Mitarbeitern dort geredet (war mal studentische Hilfskraft) und die haben halt da schon einen Überblick und haben genau das bestätigt. Und wenn ich mich so in meinem Freundeskreis umsehe ... auch egal. Die Frage dabei wäre ja dann, wann die abgeschlossen haben und wie lange die Leute gebraucht haben, um "in Lohn und Brot zu stehen"???

Burkhard 11.02.2006 20:33

Hab zu lange geschrieben!!!!!!!


Man kann das Profil einengen wie man will, der Mensch ist nicht unter gleichen Voraussetzungen zu bekommen.
Und selbst wenn alle dieses Auftreten und sonstige Vorzüge haben, befürchte ich das so eine Problematik nicht gelöst ist.

Jeder hat die gleichen Chancen heißt es, stimmt, wenn alle die gleichen Voraussetzungen mitbringen oder schnell lernt.
( Und sei es nur das, wie man sich " richtig " verhält. )

Schade das der Einzelne nicht Alle ist - und damit verkaufe ich mich besser als der andere. Dieses Prinziep hatte ich vorher schon angesprochen und ist keine Dikussionsgrundlage. Es zeigt nur Strategien an, die auf den Rücken der Schwächeren ausgetragen werden. Schwach allerdings nur im Sinne bestimmter Verhaltensregeln. Es gibt durchaus andere Stärken, die nur nicht gefragt sind. Warum? Sie entsprechen nicht bestimmten Verhaltensvorgaben oder Kosten zu viel Zeit und damit Geld...
Das verlangte Profil kann in jedem Handbuch nachgelesen werden. Erstaunlich, dass das Leben in einem (Wirtschaftsbuch)Buch Platz hat.
Es dürfte nicht sonderlich pessimistisch sein die Dinge so zu sehen wie sie sind.
:rolleyes:

Was ich allerdings bedenklich finde ist eine Entwicklung, die den Arbeitsmarkt und damit abhängig den Privatbereich einengt, auf Grundlage von Gleichschaltungen im Regelwerk.
Traurig genug, das ein sichers Auftreten unter Umständen besser ankommt als bestimmte Fähigkeiten die noch gefördert werden müssen.
Aber da es Regelwerke gibt scheint es nicht angebracht selber Einschätzungen zu machen ( Menschenkenntnis.) Etwas was häufig in Anspruch genommen wird sind Gerichte und Gesetze, die ein Ausschalten von Risiken in allen Lebenslagen mit sich bringen und damit auch die Fähigkeit der eigenen Meinungsbildung aufgrund von Erkenntnissen.

Genug gedengelt

Schönes Wochenende

Burkhard

Florian 11.02.2006 21:22

Zitat:

Originally posted by audovis
Die Frage dabei wäre ja dann, wann die abgeschlossen haben und wie lange die Leute gebraucht haben, um "in Lohn und Brot zu stehen"???
max. 3 Monate.

Zitat:

Originally posted by Burkhard
Schwach allerdings nur im Sinne bestimmter Verhaltensregeln. Es gibt durchaus andere Stärken, die nur nicht gefragt sind. Warum? Sie entsprechen nicht bestimmten Verhaltensvorgaben oder Kosten zu viel Zeit und damit Geld...
Damit schneidest du eigentlich genau die richtige Frage an.
Vielleicht ist nicht jeder dazu gemacht, in einem Architekturbüro zu arbeiten. Das heißt aber nicht, dass man umsonst Architektur studiert hat. Man muß unter diesen Umständen seine Stärken erkennen, herausarbeiten und die richtige Tätigkeit finden.
Was ich bedauerlich finde ist, dass im Studium keine (oder selten) Mentoren mehr gibt, die den Studierenden gut kennen und ihm die für ihn richtige Richtung weisen oder ggf. sogar raten etwas anderes zu studieren.

Zitat:

Was ich allerdings bedenklich finde ist eine Entwicklung, die den Arbeitsmarkt und damit abhängig den Privatbereich einengt, auf Grundlage von Gleichschaltungen im Regelwerk.
Kann ich fast zu stimmen, allerdings sollte man nicht glauben, dass es in anderen berufen anders ist oder war!
Wer etwas werden wollte, hat schon immer KEINE 40 Stundenwoche gehabt und häufig auch am WE gearbeitet.
Dass wir z.T. mit Regelarbeitszeiten von 70 bis 100 Std./Woche leben müssen halte ich auf dauer auch für Gesundheitsgefährdent. Da wäre es zumindest angenehm einen entsprechenden Lohn zu bekommen, damit man nach drei Jahren auch mal ein halbes Jahr unbezahlten Urlaub nehmen kann, wenn es wieder ein Flaute gibt.

audovis 11.02.2006 22:43

3 Monate sind ja nen super Schnitt! Gratulation! Wie gesagt, kenne es ganz anders ...

Schönes Wochenende

Tobias 12.02.2006 01:42

Zitat:

Originally posted by audovis
3 Monate sind ja nen super Schnitt! Gratulation! Wie gesagt, kenne es ganz anders ...

Schönes Wochenende

Also von der TU Kaiserslautern kann ich aus meinem Bekanntenkreis sagen, dass der Großteil der Absolventen auch recht zügig <5 Monate einen vernünftigen Job mit vertretbarer Bezahlung erhalten haben. Überweiegend Architekturbüro, aber auch Nischen und Industrie bzw. große Supermarktkette (Baubetreuung).

Burkhard 12.02.2006 01:59

Zitat
Vielleicht ist nicht jeder dazu gemacht, in einem Architekturbüro zu arbeiten. Das heißt aber nicht, dass man umsonst Architektur studiert hat. Man muß unter diesen Umständen seine Stärken erkennen,

Vieleicht gibt es ja genug mit den Fähigkeiten in einem Architekturbüro zu arbeiten...nur wer probiert es aus?
In der Regel ist das erste Auftreten, die nach außen gezeigte Sicherheit der erste Garant. Haben das nur Leute, in unserem Fall, die die Fähigkeit auch für Architektur besitzen?
Ich denke eher an Leute die nicht das Potential haben sich in den Vordergrund zu stellen, oder sich selber zu verkaufen. Wer sind die besseren Architekten?
Es gibt genug die sich als Könner überschätzen, aber durchaus wissen, wie sie sich zu verkaufen haben.
Ich persönlich glaube, das viele Architekten zwar eine Lernphase in anderen Büros durchgemacht haben, aber Ihren Erfolg nicht unter den Zwängen einer beigebrachten Abfolge von bürospezifischen Handlungsweisen unterworfen haben.
Sie haben meist zwei Vorteile; sie wissen sich unterzuordnen (sich zu verkaufen ) und behalten die eigene Sichtweise etwas zu bewirken.( Mit dem Lernprozess des sich persönlichen Entwickelns)
Dieses ist ein Garant für Erfolg, aber den wenigsten vorbehalten.
Ich denke das viele gute Ideen in der Versenkung verschwinden, weil- auch im Studium- Fähigkeiten nicht gefördert werden bzw. Richtungen vorgegeben werden, die nicht in das Muster einer Allgemeingültigkeit fallen.
Ich rede nicht von denen, die sich selbst Überschätzen, sondern von denen die andere bewerten und Überschätzung vorwerfen. Das meinte ich auch mit Menschenkenntnis.
Die Beurteilung als solches stelle ich in Frage. Jemand der Vorstellungen entwickelt, wie ein guter Architekturstudent sein muss und welcher Weg der Richtige ist, wie das Erscheinungsbild sein sollte und wie Verhalten sich auswirkt, grenzt sich doch in Einschätzungen anderer ein.
Damit kommen wir doch nur auf den Kosten - Nutzen Faktor. Je mehr diese ( Vor ) Kriterien erfüllt sind, desto weniger gehe ich das Risiko ein etwas falsch zu machen. Und das bedeutet meistens, das man einem Raster nicht gerecht genug wird.
Nebenbei ist im Studium auch diese stark vertreten. Allerdings gibt es Ausnahmen, die auch Beachtung finden. Doch wie sieht es in der Wirtschaft aus? Dort werden diese eigenwilligen Auslegungen oft als Risiken betrachtet. Hier herrscht Sicherheit - es kann sich schließlich keiner erlauben etwas in den Sand zu setzen. Damit bin ich wieder bei den " verhinderten Risiken "
Der reine finanzielle Aspekt ist sicherlich wichtig, insbesondere die Firmensicherung. Aber es werden keine Fehler - finanzielle Risiken - geduldet. So habe ich auch Verständnis für die Büros aber nicht für falsche Erklärungen und Täuschungen seitens der eigentlichen Verantwortlichen und deren Mitläufer( dazu gehören auch die Büros, die wider besseren wissens ins gleiche Horn stoßen)
Diese Zwiespältigkeit sollte einem bewußt sein um überhaupt Veränderungen herbeiführen zu können. Das sich auf die eine oder andere Seite schlagen zu können ( anprangern oder mitmachen ) hilft keinem. Insbesondere sollten Politiker dieses wenigstens soweit erkennen, das sie auf der einen Seite nicht das Rauchen anprangern und auf der anderen Seite Angst um finanzielle Einbußen haben. Grotesker gehts doch wirklich nicht.
Das bezieht sich auch auf das erwähnte Arbeitsplätze haben wollen und gleichzeitig selber den Kosten-Nutzen Faktor in den Vordergrund stellen, weil sie selber ein Wirtschaftsunternehemen darstellen. Solange dieser Faktor - vom Gesetz und seinen Auswirkungen -unterstützt wird( im Gegensatz zu den Auswirkungen einen Arbeitsplatz verbal zu fordern), wird der Mensch die erste kalkulierbare Variante wählen....und Architekten und alle Nichtunternehmer in Praktikantenstellen und Mindestlohnstellen drängen.
( Natürlich nur wenn sein Überlebenskontingent erfüllt ist. D.h. er hat das Notwendigste an Arbeitskräften sicher )
Jeder, der sich Überschätzt hat, wird es erkennen können, wenn man ihm die Gelegenheit gegeben hat( auch wenn manche Unverbesserlich sind ), aber er braucht die Chance es zu erkennen und nicht im Vorfeld ab und verurteilt zu werden aufgrund von Kriterien...von anderen.
Es gibt genug Beispiele von erfolgreichen Menschen, die im Vorfeld keine Anerkennung hatten. Das soll durch eine Vorauswahl weiterhin entschieden werden?. Hat nie geklappt...wird auch nicht klappen!

Vieleicht sollte ich ein seperates Wochenendthread aufmachen.

Burkhard

P.S Falls in der Zwischenzeit wieder 5 Postings dazwischenliegen, ich editier heute nicht mehr!

Weitehin schönes Wochenende

noone 12.02.2006 11:59

Ich persönlich kann nur Bestätigen, dass in der Region Kaiserslautern sehr schlechte Bedingungen herrschen, und dass von den Abgängern der FH aller Jahrgänge nur ca. 20% im ersten Jahr überhaupt irgendwie in der Branche unterkommen, lassen wir die Konditionen mal aussen vor.

Wenn sich hier jemand hinstellt und sagt, dass alle aus seinem Jahrgang in den ersten 3 Monaten eine korrekte Anstellung gefunden haben, dann ist das für mich eher unglaubwürdig, es sei denn es wären Abgänger einer sehr gefragten Uni.

Die allgemeine Arbeitsmarktlage zeigt doch ein ganz anderes Bild, nämlich das dass auf Stellenangebote in den ersten 3 Tagen hunderte von Bewerber kommen. Und da kann sich dann ein Absolvent einfach nicht durchsetzen, wenn er mit Leuten mit mehrjähriger ERfahrung konkurriert. Auftreten kann dann noch so toll und überzeugend sein.

Und was bringt mir mein tolles Auftreten, wenn aus 50 Bewerbungen dann ein Gespräch entsteht??

Leute, hört auf die Situation schönzumalen und die, die die Realität beschreiben, als Schwarzmaler abzustempeln. Die momentane Lage gab es noch nie zuvor. Schlechte Zeiten gab es schon immer, aber heute ist nicht nur der Arbeitsmarkt schlecht, sondern die politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Bedingungen sind im Wandel.

Mit dem Verfall der sozialen Marktwirtschaft kristallisiert sich die deutsche Wirtschaft immer mehr zum reinen Kapitalismus, wo Menschlichkeit zunehmend auf der Strecke bleibt. Mal sehen, wo uns das ganze noch hinführen wird.

Florian 12.02.2006 12:26

Zitat:

Originally posted by noone
Wenn sich hier jemand hinstellt und sagt, dass alle aus seinem Jahrgang in den ersten 3 Monaten eine korrekte Anstellung gefunden haben, dann ist das für mich eher unglaubwürdig, es sei denn es wären Abgänger einer sehr gefragten Uni.
Tja, da gibt es dann wohl nur drei Möglichkeiten für eine Antwort:

1) Vielleicht ist die TU Berlin entgegen aller Uni-Rankings doch eine Elite Uni.

2) Vielleicht lernt man sich besser durchzusetzen, wenn man "gegen" 3000 Architekturstudenten an einer Uni auftreten muß.

3) Mein Bekanntenkreis besteht nur aus Genies.

Schönes Wochenende,
Florian

Tobias 12.02.2006 15:16

Zitat:

Originally posted by noone
Ich persönlich kann nur Bestätigen, dass in der Region Kaiserslautern sehr schlechte Bedingungen herrschen, und dass von den Abgängern der FH aller Jahrgänge nur ca. 20% im ersten Jahr überhaupt irgendwie in der Branche unterkommen, lassen wir die Konditionen mal aussen vor.

Weil du auch von Kaiserslautern redest. Die Abgänger, die ich meinte haben in der Region nur teilweise etwas gefunden. Vielmehr haben sie in Italien und Ostdeutschland (vor allem Berlin) etwas gefunden. Wer sich auf bestimmte Regionen beschränkt, der wird es sicherlich schwer haben. Ein echter Pfälzer will ja auch nicht unbedingt aus seiner Käseglocke heraus :D
Oft ist die Flexibilität nicht da, wegen Freundin/Frau/Kind, aber was bringt es diesen auf der anderen Seite, wenn man keine Stelle hat.


Bezüglich des Auftretens: es ist nicht nur das Auftreten. Sicherlich gibt es sog. zurückhaltende Genies, die vielleicht besser entwerfen als andere, doch wenn ich das nicht an den Mann bringen kann, bringt es reichlich wenig. Der Arbeitgeber kann nur das beurteilen, was er sieht. Beurteilung rwin nach der Mappe ist auch fraglich, zumal man Mappen nachträglich nch reichlich frisieren kann.
Viel wichtiger sind bei der Auswahl aber auch die weiteren Softskills. Ich glaube nicht, dass ein Absolvent der stur sein Studium mit guten Noten durchgebracht hat einen Vorteil gegenüber einem Durchschnittsabsolventen hat, der in seinem Leben auch außerarchitektonisch die ein oder andere Kompetenz aufweisen kann. Vielmehr lernt man die für die Architektur bzw. für den Beruf entscheidenden Dinge erst in den ersten Jahren der Berufstätigkeit.

audovis 12.02.2006 19:58

Also, lieber Florian, da ich ja der TFH Berlin entsprungen bin, muß ich natürlich einwende gegen die von Dir vermutete "Elite-Uni" TU sagen. :D

In Berlin ist der Stand meines Wissens immernoch so, daß lieber die Praktiker der FH genommen werden. Kann man natürlich auch drüber streiten, aber ich hoffe, mal, Du verstehst schon, was ich meine. ;)

Na und dann strömen auch noch die Leute aus Kaiserslautern hierher! Muah!!! Die Stadt hat doch auch nur gewisse Kapazitäten, irgendwann ist alles verplant. Sucht Euch doch bitte ne andere Region ... :D

noone 12.02.2006 20:12

Die einzelnen Regionen mit Universitätsstädten sind sowieso besonders hoch belastet. Natürlich ist und war es auch immer schon schwer eine Anstellung zu finden, wenn man nur regional sucht. Aber heute ist es doch trotz enormer Mobilität (wer konzentriert sich eigentlich noch regional auf die Jobsuche) enorm schwierig unterzukommen. Und in den einzelnen Regionen werden oft noch die ortsansässigen Kandidaten bevorzugt.

noone 12.02.2006 20:14

@ Florian:

Was du hier über Berlin erzählst wirft meine ganze Architektur-Weltanschauung durcheinander:

bereits seit den 80ern gilt doch Berlin bundesweit als die Stadt mit den niedrigen Gehältern und enorm hoher (Architekten)Arbeitslosigkeit.

Florian 12.02.2006 21:42

Zitat:

Originally posted by audovis
...einwende gegen die von Dir vermutete "Elite-Uni" TU sagen. :D

In Berlin ist der Stand meines Wissens immernoch so, daß lieber die Praktiker der FH genommen werden. Kann man natürlich auch drüber streiten, aber ich hoffe, mal, Du verstehst schon, was ich meine. ;)
Ich würde mich hüten, die TU Berlin als Elite-Uni (Architektur) zu bezeichnen. Ich glaube sogar, dass Sie wieter davon entfernt ist denn je!
Das war eine etwas zynische potentielleAntwort auf noones Unterstellung ich würde Quatsch erzählen. ;)

Zitat:

bereits seit den 80ern gilt doch Berlin bundesweit als die Stadt mit den niedrigen Gehältern und enorm hoher (Architekten)Arbeitslosigkeit.
Für die Arbeit die geleistet wird, ist die bezahlung tatsächlich nicht besonders. Aber mit 2100 - 2500 EUR Einstiegsgehalt nagt man nicht am Hungertuch.
Berlin ist vermutlich auch tatsächlich die Stadt mit der höchsten Architektenarbeitslosigkeit, aber das ist ein Phänomen wie bei allen Großstädten.
Bei 20% der Komilitonen, die ich im Laufe der Jahre bei Präsentationen gesehen habe würde ich auch dringend Raten, noch einmal zu überlegen ob's wirklich ein Architekturstudium sein muß. Wer glaubt während der Präsentation der anderen seine Präsentation noch schnell auf dem Laptop vorbereiten zu können, weil er die Tage vorher lieber auf Partys gegangen ist, ist meiner Meinung nach einfach am falschen Platz.
Beide genannte Gruppen würde ich auch nicht unbedingt zu meinem Bekanntenkreis zählen. Die Leute mögen ja ganz Nett sein, wenn man abends weggeht, aber meißtens meiden solche Leute die etwas strebsammeren...
Dann gibt es noch den Teil an Studenten, die ruhig Architektur studieren sollten, aber dabei mehr Wert auf andere Fächer als den Entwurf legen sollten um Ihre Berufschancen zu erhöhen - und zwar nicht in Architekturbüros. Wer glaubt mit dem Pflichtprogramm auch garantiert einen Job zu bekommen irrt.

Es darf sich hier auch nicht jeder angesprochen - in diese Gruppen sortiert - fühlen, der augenblicklich keinen Job findet. Nur erklärt o.g. meiner Ansicht nach auch einen Teil der hohen Arbeitslosigkeit.

Wie Tobias übrigens bereits sagte, sind auch viele meiner Bekannten weggezogen. Nach China, Neuseeland, Europäisches Ausland etc...
Die Bereitschaft eines Ortswechsels erhöht die Berufchancen.

Grüsse
Flo

Tobias 12.02.2006 22:30

Zitat:

Originally posted by noone
Und in den einzelnen Regionen werden oft noch die ortsansässigen Kandidaten bevorzugt.
... Wenn in dieser Region überhaupt Architekten gesucht werden :D Im Fall von Kaiserslautern ist ja der Status der WM-Stadt das einzig Besondere was in der Region in den letzten 20 und in den nächsten 20 Jahren geschehen ist (außer der Airbase Ramstein :D ) ... Was ich eigentlich sagen will: Ich finde es darüber hinaus eigentlich viel besser, wenn Personen in meiner Firma arbeiten, die aus anderen Regionen kommen. Die Eigenheiten der Region lernt man ja recht zügig kennen und wenn man Erfahrungen aus anderen Regionen bekommt, kann das doch nur positiv für die Firma sein. Oder irre ich da??

Archimedes 13.02.2006 12:55

Nein, Du irrst nicht.

Aus der Zusammenarbeit mit Leuten aus verschiedenen Regionen oder noch besser aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Nationalitäten können alle nur profitieren und lernen. Kann ich nur empfehlen....

Allerdings muss man dann oft feststellen, dass wir in Deutschland schon ein hohes Niveau in Sachen Baukonstruktion, Wärmeschutz und allgemeiner Qualität haben. Vielleicht ein Niveau teilweise auch etwas übertrieben und überreguliert ist und die Kreativität hemmt. Gerade daher ist der Umgang mit Leuten (meist Ausländern) die das Alles etwas lockerer sehen ganz interessant und fruchtbar. Man muss ja deswegen nicht seine Ansprüche an "deutsche Qualität" aufgeben, aber man lernt halt etwas anders damit umzugehen.


Wie sagte mal der Chef einer führenden Firma für Glasfassaden bei einem Vortrag: "Wir brauchen bei ganz neuen Fassadenkonstruktionen etwa 3-5 Jahre vom ersten Gedanken, über die Konstruktion und Planung, mit Erstellung der Prüfzeugnisse und der baurechtlichen Zulassung in Deutschland. Die Chinesen fangen bereits ein halbes Jahr nach der Idee mit Errichtung der Glasfassade an und wenn dann mal was schief geht, wird es nicht an die grosse Glocke gehangen..."

noone 13.02.2006 13:11

..... so wie beim erneuten Unfall im Chemiewerk in China, der mal so ein paar Monate lang verschwiegen wurde........ :D :D :D




@ Florian:

Ich habe dir nie unterstellt Quatsch zu erzälen.

Ich habe einfach andere Erfahrungen punkto Arbeitsmarkt gesammelt wie du, was ja auch ganz normal ist, wenn man über verschiedene Regionen redet.

Wenn in Berlin Einsteigergehälter von 2100-2500 Euro bezahlt werden, dann wage ich mal in den Raum zu stellen, dass das deutlich über dem zur Zeit bundesweit gezahltem Durchschnitt liegt.......

Tobias 13.02.2006 20:50

Zitat:

Originally posted by noone
[BWenn in Berlin Einsteigergehälter von 2100-2500 Euro bezahlt werden, dann wage ich mal in den Raum zu stellen, dass das deutlich über dem zur Zeit bundesweit gezahltem Durchschnitt liegt....... [/B]

Hallo noone, ich habe gerade in den letzten Wochen nochmals verstärkt mit ehem. Studenten Kontakt gehabt, die mittlerweile einen Job haben. Wenn man die Entwurfsschmieden mal außen vor lässt, sind Gehälter zwischen 2100-2500 EUR und sogar mehr gar nicht mehr so selten.

Anscheinend hat sich da was in den letzten 12 Monaten gewandelt zu haben.

tenorvision 14.02.2006 12:00

moin moin zusammen!

wow! hier hat sich ja mittlerweile eine echte dikussion entwickelt, die wie immer beim geld endet und sich vermutlich auch hier im sande verlaufen wird?
Zitat:

Wenn man die Entwurfsschmieden mal außen vor lässt, sind Gehälter zwischen 2100-2500 EUR und sogar mehr gar nicht mehr so selten.

:D höre ich da etwa endlic mal etwas positives, zumindest was die bezahlung angeht?
wenn ich ehrlich bin finde ich es eine frechheit sich darüber zu mokieren dass es tatsächlich absoventen gibt die es sich zumuten ein praktikum ohne nennenswerte bezahlung anzunehmen.ich frage mich ernsthaft in welchem warmen bürosessel diejenigen sitzen, so dass ihnen bei der derzeitig beschissenen sitution solche worte entgleisen.
solidarität füreinander, miteinander ? gerne!
aber wo sind sie, die absolventen die im vorstellungsgespräch bei gmp und co den raum verlassen wenn ihnen 500 € geboten werden?
LOS tretet hervor!
wo sind diejenigen die auf eine anstellung verzichten weill sie sich nicht ausbeuten lassen wollen?meinses erachtens ist das alles dummes geschwätz.wenn sich hier für mich die möglichkeit ergibt einen dieser edlen ritter kennenzulernen so wäre es eine freude für mich und ich würde ich in aller ernsthaftigkeit vor ihm verbeugen.
noch vor 7 monaten habe ich mich darüber lustig gemacht dass ein komilitone bei einem aufstrebendem büro im ruhrpott nur 800 euro brutto verdient und ihm vorgeworfen,sich und unsere zunft zu verkaufen!
heute?
liebe leute, heute sitze ich an meiner bewerbungsmappe und stelle mich darauf ein das nächste halbe jahr keine zeit ,keine kohle und viel schlechte laune zu haben...aber vielleicht ermöglicht mir diese zeit im anschluss eine anstellung in einem büro welches meinen wünschen gerecht wird.
da ja der vergleich mit den ärzten im praktikum gefallen ist:,nehmen wir uns in dem augenblick in dem wir unsere situation mit denen der ärzte vergleichen nicht ein wenig zu ernst? es gibt leider nichts was die deutsche gesellschaft weniger braucht als 9000 arbeitslose architekten!:D

ich sage dass mit dem bewusstsein wie wichtig architektur für mich und für die meisten hier ist!es ist das einzige was mir in meinem leben bisher über einen so langen zeitraum freude bereitet hat.
leider gibt es in deutschland kein kollektives bewustsein für baukultur.das sollte jedem hier klar sein.die gründe hierfür sind vielfältig aber hier ist sicher nicht der richtige thread um darüber zu diskutieren.
vielmehr interessiert mich ob hier mal jemand wirklich widerstand leistet, oder ob hier jemand lösungsvorschläge machen kann?vielleicht mal konkreter natur?mit beispielen?mit tätigkeitsbeschreibungen?es scheint ja hier ein paar zu geben die recht zufrieden mit ihrer situation sind und es wüde mich freuen von ihnen zu hören...ich habe von dieser scheissdepressiven stimmung in der szene die schnauze voll!
nur negatives,nur schlechtes, nur ausbeutung,korruption,betrug____das sind die schlagworte mit denen unsere zunft umschrieben wird!wo bleibt die lust und tiefe befriedigung darüber dass wir fähigkeiten in uns ausbilden und anreichern die nur wir haben?wo ist die LUST an der architektur? wer hat sie noch nicht verloren?
geht es auch anders?:D:confused:

MFG
tenorvision

noone 14.02.2006 13:08

genau meine meinung, habe auch als zwischenpraktikant 500-1000 euro hinnehmen müssen. habe mich nebenher beworben und dann eine anstellung gefunden. und ich muss sagen, dass das mehr bringt als 6 monate suchen und nichts im bereich architektur zu schaffen.......


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