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Francis 19.04.2007 22:57

Wettbewerbspläne, was kann man verlangen?
 
Hi,

mal eine Frage (relativ dringend ;-)):

Ein Büro möchte, dass ich Pläne für eine Verkaufsbroschüre aufbereite, alles ist ja schon in CAD da, nur es sieht eben noch nicht so hübsch aus.
Geht um ein kleines Bauvorhaben, ein Bürogebäude, aber nicht sooo gross. Also eigentlich nur 2-3 Grundrisse, Lageplan, Isometrie.

Was kann man da verlangen?

Bin echt etwas ratlos, weil erstens weiss ich nicht, wielange sowas bei mir dauert (ich mach das sonst nur für mich, bzw. im Büro eher selten, und wenn hab ich da nicht sooo den Zeitdruck gehabt bisher) und zweitens muss ich ja evtl. mit Korrekturen rechnen. "Schön" ist ja immer so eine Sache, was ich schön finde, findet mein Auftraggeber vielleicht nicht schön...

Florian 19.04.2007 23:53

Unter 200 EUR sollte man glaube ich nicht anfangen. Am Ende wirst Du alleine mehrere Stunden mit nachfragen, Korrekturen etc. verbringen.

Aber deine Infos sind etwas knapp um wirklich was sagen zu können.

Francis 20.04.2007 00:13

Ok, also es ist ein Grundriss und 4 Ansichten. Die müssten in Illustrator (oder wie auch immer) schön gemacht werden.

Dann einen Lageplan = was halt so drauf ist (Bäume, Strassen etc.)

Dann eine Isometrie des Gebäudes.

Es müsste insgesamt ein Layout festgelegt werden, sowie die Farben.

Das wars.

Florian 20.04.2007 01:11

Schön machen ist ein dehnbarer Begriff. Wenn Du die Ansichten noch verschatten sollst und die Grundrisse vielleicht auch, kannst gleich einen Tag mehr Arbeit einplanen...

Ich glaube ich würde auf jeden Fall drei Tage ansetzen. Am ersten bekommst Du die Unterlagen, dann machst Du einen Layoutvorschlag der hoffentlich an diesem Tag besprochen wird. Dann machst Du die Pläne hübsch, was auch 1 bis 2 Tage dauern kann, dann das Layout. Also weniger würde ich glaube ich definitiv nicht ansetzen, auch wenn ich das mit meinen eigenen Plänen schneller schaffe, aber da arbeite ich auch entsprechend vor, bereits beim Zeichnen...

Francis 20.04.2007 11:37

Das ist ja genau das Problem, schön machen ist so relativ, evtl. kommen da noch Korrekturen nach. Aber wenn das zu viel wird, würde ich es extra verrechnen.

Also 200 Euro für 2-3 Tage Arbeit ist dann doch etwas zu wenig :-)
Aber danke, dass du es nochmal so aufgeschlüsselt hast, man unterschätzt den Aufwand ja doch schnell.

Hab mal etwas über das doppelte angesetzt. Drunter geh ich nicht, dann lehne ich den Auftrag ab, dafür mach ich mir dann auch nicht den Stress.

Roth-design 23.04.2007 09:38

Auch wenn man noch studiert, kann man sich bei solchen Aufträgen einfach an der HOAI orientieren. Da gibt es ja dann auch einzelne Prozentsätze für die Plangestaltung...wenn du selbständig wärest, müsstest du ja auch nach der HOAI abrechnen (da stehen übrigens auch Stundensätze drin...)
Ich habe während des Studiums einfach schon nach HOAI abgerechnet.

Francis 23.04.2007 10:16

Also ich studiere ja nicht mehr und bin zwar angestellt, aber nebenher schon noch selbständig ;-)

An der HOAI orientieren ging in diesem Fall nicht wirklich, denn ich hab ja keine Infos darüber, wie hoch die Gesamtauftragssumme ist.
Ehrlich gesagt hatte ich überhaupt keinen Einblick, was da eigentlich dann wirklich gebaut werden würde, es waren ja nur ganz grobe Pläne. D.h. es hätte sein können, dass es ein kompletter Neubau ist, aber es hätte auch eine Sanierung sein können, das macht dann in der HOAI ja schon einen grossen Unterschied...

Ich hab aber praktisch bisher noch nie nach HOAI abgerechnet, sondern immer nach meinem eigenen Ermessen. Ich befürchte auch, dass niemand bereit ist, mir die Stundensätze der HOAI zu zahlen ;-)

FoVe 23.04.2007 10:52

Francis
 
wir hatten am LAC Frankfurt freiberuflich zeichnende Architekten im Einsatz.
Soweit ich mich noch erinnere lief die Sache auf Stundenbasis. Ich meine, der Stundensatz lag um die 35,-€.
Halte ich sogar für zu knapp, weil ja die Nebenkosten (KFZ-Kosten, Versicherung usw.) dazu kommt.
Ein technischer Zeichner hatte uns ein Angebot mit einem Stundensatz von 55,-€ unterbreitet. Das wäre IMHO ganz in Ordnung.
Da die Herren Bauleiter aber der Meinung waren, ein Architekt wäre doch "was Besseres" - was in diesem speziellen Fall eben nicht stimmte ;) -
durften sie dann wesentlich mehr Stunden berappen, da der Architekt mit Nemetschek Allplan zeichnete und die Zeichnungen dann aufwendig auf die AutoCAD Basis übertragen werden mussten.
Klär das bei deinen potentiellen Auftraggebern auch ab.
In welcher Form musst du die Drawings abliefern? Musst du eventuell in ein anderes System konvertieren? Da sind schnell Stunden zusammen, die man vorher nicht einrechnet.

Gruß

Martin

Kieler 23.04.2007 11:42

so weit sind wir also schon: 55€ für einen technischen Zeichner sind "ganz in
Ordnung", 35€ für einen Architekten "etwas knapp".
Da hab´ ich also durch das Studium nach meiner Zeichnerlehre meinen
Marktwert verringert...

FoVe 23.04.2007 12:04

planmatsch
 
Hier gings um Stundensätze für technische Zeichnungsarbeiten.
Da iss mir doch erstemal egal, wer da die Tastatur und die Maus quält.

Wobei ich der Meinung bin, dass ein technischer Zeichner in diesem speziellen Fall den meissten Architekten was vormacht.

Sagen wirs mal so:
Würde ich einen Auftrag für Kartoffelschälen zu vergeben haben,
dann könnte es schon sein, das die Küchenhilfe schneller schält als der 5 Sterne Koch ;) - ergo auch mehr Geld zu bekommen hätte.

Gruß

Martin

Florian 23.04.2007 12:25

Nein, hier ging's nicht um technisches Zeichnen, sondern um Graphik Design. Ich möchte hoffen, dass da ein Architekt mehr Gefühl für hat...
Aber das ist völlig unabhängig von einandern. Wenn ich Zeitungen austragen gehe, kann ich auch nicht den Stundensatz eines Architekten nehmen, nur weil ich Architekt bin.

Kieler 23.04.2007 12:35

Zitat:

Originally posted by Florian
Nein, hier ging's nicht um technisches Zeichnen, sondern um Graphik Design...
Und damit ist auch eine Frage weiter oben beantwortet: Die HOAI ist für diese
isolierte Leistung nicht anzuwenden.

Zitat:

Originally posted by Florian
...Wenn ich Zeitungen austragen gehe, kann ich auch nicht den
Stundensatz eines Architekten nehmen, nur weil ich Architekt bin.

genau, wer trägt schon für lau Zeitungen aus :D

Francis 23.04.2007 13:09

Die Diskussion hatten wir ja schon mal.

Ich kann meinem Auftraggeber nicht sagen, dass ich gern einen Stundenlohn von 35-55 Euro hätte, das zahlt der nie im Leben.

Deshalb arbeite ich auf Festpreis projektbezogen. Da kann ich dann eine Gesamtsumme nennen, und meistens bin ich schnell genug, dass der Stundenlohn schon ok ist. Teilweise komme ich dann echt so hoch, aber leider eben nicht immer.
Aber Pläne schön machen hatte ich halt noch nie als Auftrag gemacht, deshalb kann ich das schwer einschätzen.


Diese Studenlöhne von 35 oder 55 Euro gibts schon, das kenne ich von Architekturbüros, die vor allem mit der Stadt (oder anderen zahlungswilligen Kunden) zusammenarbeiten. Da stand dann in der Rechnung für die Stadt bei mir auch irgendwas um die 50 Euro drin (für Ingenieur) aber ich hab als freier Mitarbeiter damals eben trotzdem nur 13 Euro die Stunde bekommen...

Kieler 23.04.2007 13:24

also die HOAI sagt ja für Zeithonorar 38 bis 82 Euro, da ist es schon
bedenklich, dass anscheinend selbst die Untergrenze üblicherweise
unterschritten wird.
Ich würde für solche Aufräge ebenso vorgehen wie Du Francis, dann kommt
man hinterher auch nicht in Erklärungsnöte.
Am Anfang verschätzt man sich meist zu den eigenen Ungunsten, mit der Zeit
verkauft man sich dann aber besser.

Florian 23.04.2007 13:49

Ich verweise einfach noch einmal hierauf: http://www.tektorum.de/showthread.ph...1404&#post1404

Statt 2000 EUR Angestellten Lohn würde ich für Auftragsarbeiten mit gut 3000 EUR rechnen (man hat ja auch noch Unkosten für Hard- & Software). Wer gerade Zeit hat, kann damit mal einen realistischen Stundenlohn ausrechnen. Ich denke dann kommt man auch eine Zahl, die man auch wirklich bekommen kann.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:51 Uhr.

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