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Schneeweißchen 09.02.2004 17:48

Studium mit Kind?
 
Hallo,

ich werde wohl wenn es so läuft, wie ich es mir vorstelle *g* zum Sommersemester 2005 an der FHT Stuttgart mit dem Architektur-Studium anfangen.
Vorher ist noch das Vorpraktikum dran und ich frage mich, ob das mit einem kleinen Kind alles zu schaffen ist?
Hat hier zufällig jemand Erfahrung und Tips?



Grüßle - Schneeweißchen ;)[SIZE=1][SIZE=1][SIZE=1]

wolfgang_ch 10.02.2004 10:29

Re: Studium mit Kind?
 
Hallo Schneeweisschen (komischer Name :rolleyes: )

Ich habe Architektur studiert (Uni Stuttgart) und kenne 1 Mutter die in meinem Semester war und eine Mutter an der FHT Stuttgart. Ich möchte Dir mal kurz das Mitteilen was ich so mitbekommen habe.

Die Mutter die bei mir im Semester war hat nach 3 Monaten gemerkt, dass das Studium nicht mit ihren mutterlichen Pflichten vereinbar ist und hat es abgebrochen.

Die andere Mutter an der FHT Stuttgart wohnte in dem gleichen Haus wie ihre Mutter und hat aus diesem Grunde immer das Kind bei der Oma lassen können die auf das Kind aufgepasst hat.

Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es leider kaum möglich ist Architektur zu studieren und gleichzeitig ein Kind zu betreuuen. Ausser Du hast jemanden (Vater, Eltern,...) der auf das Kind aufpasst. Und dies ist nicht so gemeint, dass Du das Kind um 09.00 Uhr abgibst und um 17.00 Uhr wieder abholst - vielmehr ist speziell das Architekturstudium (gegal ob FH oder Uni) sehr zeitintensiv. Es kommt nicht selten vor, dass man mehrere Wochen am Stück 7 Tage die Woche von Morgend bis Abends nur am arbeiten ist. Teilweise muss man auch lange an der Uni / FH sein und Du musst Dir im Klaren darüber sein, dass es im späteren Berufsleben nicht besser wird. Arbeiten von 08.00 oder 09.00 bis spät in die Nacht (insbesondere vor Abgaben) sind keine Seltenheit. Und da es zur Zeit genügend Bewerber / Absolventen ohne Kinder gibt denen das nichts ausmacht hast Du mit einem Kind schwere Karten.

Wie gesagt - Du musst selber wissen ob Du es Dir und Deinem Kind zumuten möchtest - wenig Zeit zusammen zu haben und zu sehen wie Dein Kind wo anders aufwächst. Es ist hart aber so ist es - während dem Architekturstudium bzw. später während der Arbeit bleibt nicht viel Zeit für Privatleben bzw. Kinder. Dies ist nur meine Erfahrung und meine Meinung. Du kannst das Studium natürlich trotz Kind schaffen und auch später kannst Du Glück mit deinem Arbeitgeber haben der dir evtl. als Mutter mehr Freiheiten zugesteht als wenn Du kein Kind hättest. Ich würde es mir auf alle Fälle gut überlegen. Vielleicht versuchst Du es einfach und wenn Du siehst kannst Du das Studium ja immer noch abbrechen.

Gruss

Wolfgang

milivanili 10.02.2004 16:07

Ich bin an der Uni Wuppertal und kenne auch zwei Mütter mit jeweils zwei Kindern!

Die eine Mutter, hat zwei mal neu angefangen und beide Male hat sie das Studium nach dem ersten Semeter abgebrochen! Bei meinen ersten Entwurf hatte sie ich als Partnerin, wusste aber vorher nicht in was für einer Situation sie war. Dementsprechend ist auch unsere Note ausgefallen!

Die andere Mutter ist im dritten Semester und studiert fleissig! Ihre zwei Kinder sind, im Gegensatz zur ersten Mutter, etwas älter und gehen zur Schule und können anscheinend auch alleine zu hause bleiben! Ausserdem ist sie auch noch alleinerziehend und schafft es trozdem!

Meine Meinung zu diesem Thema ist etwas zwiegespalten!! Einerseits finde ich es gut das eine Frau etwas aus sich machen will und nicht zu hause rumhockt! Andererseits ist es auch verantwortungslos! Man sollte seine freie Zeit den Kindern widmen und nicht dem Studium!

Gruss

Schneeweißchen 10.02.2004 16:19

Tja, weißt Du, ich denke das mit der Verantwortung ist so eine Sache. Ich habe nun mal ungeplant ein Kind direkt nach dem Abi bekommen, da ist es nur meine verdammte Pflicht und Schuldigkeit, dem Kind auf Dauer die Zukunft zu sichern!
Abgesehen davon kann Frau es sich heutzutage einfach nicht leisten, 10 Jahre daheim zu sitzen. Als Mutter Studieren - ok. Aber Als Mutter mit 40 fertig studiert haben und dann noch eine Stelle bekommen?
Nahezu unmöglich!

Daher steht für mich fest: ich muss eine Ausbildung beginnen, mein Kind wird dann 2 1/2 Jahre alt sein und das verkraften, in einer KiTa o.ä. untergebracht zu sein.
ich könnte mir weiß Gott schöneres vorstellen, als meinen Zwerg "abzugeben"! Aber anders geht es nicht!

Also bitte konstruktive Tips.... und nicht Verantwortungslosigkeit zur Sprache bringen!
Verantwortungslos ist es, Kinder in die Welt zu setzen und bis zum Ende von Sozialhilfe zu leben!!!

Tobias 10.02.2004 16:41

Hi Schneeweißchen,

ich kenne von der TU KL auch einige Beispiele, die aber nur zuende studieren konnten, da der Partner für das Kind da war, bzw. Großerltern genügend Zeit hatten.

Ich muss Wolfagng auch zustimmen. Gerade Architektur ist man von morgen z.B. 9.00h bis spät in die Nacht rund um die Uhr beschäftigt und man hat kaum Zeit für Privates. Auch später im Berufsleben muss man heutzutage im Bereich Architektur sein Privatleben nur an Nr. 2 stellen :(...

Ein Studium Architektur dauert auch seine paar Jahre ... in deinem Fall sind es die wichtigsten Jahre in der Kindheit und Entwicklung deines Kindes, in der du fürs Baby keine Zeit haben wirst, wenn du das Studium durchziehen willst.
Du solltest vielleicht überlegen, eine andere nicht so lange und zeitintensive Ausbildung zu machen. Auch im Bereich Architektur gibt es Ausbildungen, die mehr Freizeit übrig lassen. Auch wenn Architektur für dich vielleicht etwas besonderes wäre ... du musst entscheiden ... Zeit fürs Kind und anderes Fach oder Architektur.

wolfgang_ch 10.02.2004 17:07

Zitat:

Originally posted by Schneeweißchen
..., da ist es nur meine verdammte Pflicht und Schuldigkeit, dem Kind auf Dauer die Zukunft zu sichern!
Hallo Schneeweisschen.

Ich habe Dich mal zitiert. Und wenn Du die Zunkunft, ich denke da vor allem mal Finanziell, dann ist wohl (fast) jede andere Ausbildung / Studium besser dazu geeignet als Architektur. Ich möchte jetzt nicht Schwarzmalen, aber der Arbeitsmarkt für Architekten sieht nicht besonders rosig aus und die Bezahlung ist dementsprechend mies. Ich kann zwar nicht klagen da ich im Ausland arbeite aber da kommt schon der nächste Punkt den Du bedenken solltest. Nach dem Studium ist es nicht unbedingt gesagt, dass Du einen Job in der näheren Umgebung findest und evtl. müsstest Du bereit sein von deinem jetztigen Ort wegzuziehen evtl. auch ins Ausland.

Du schreibst du willst Dein Kind in eine KiTa geben. Ich denke dass wird nicht funktionieren wenn Du niemanden hast der das Kind zumindest auf alle Fälle abholt, denn Du wirst nicht immer Zeit haben.

Ich will Dich nicht entmutigen und ich finde es super wenn eine Frau mit Kind versucht für sich zu sorgen und versucht sich weiterzubilden. Ich bezweifle aber dass das Architekturstudium das richtige ist. Ich habe mir vorher nicht vorstellen können was auf mich zu kommt und wenn es jemand gesagt hat dann habe ich gedacht das sei nur Geschwätz. Und vielmals (oft im Grundstudium) ist es so, dass viel in Gruppen gearbeitet wird wo Du dich nicht immer um 18.00 verabschieden kannst ohne es Dir auf Dauer mit Deinen Kommilitonen zu verscherzen.

Es geht nicht darum ob es etwas schöner gibt dein Kind wegzugeben oder nicht. Es geht vielmehr darum, ob Du Dir vorstellen kannst IMMER auch später im Berufsleben den Beruf an erste Stelle zu setzen und danach erst Dein Kind / Familie / Privates. Es klingt hart aber es ist so aber ich muss Tobi Recht geben DU musst Dich entscheiden ob Du wirklich Architektur studieren willst mit allen Konsequenzen.

Viele Grüsse

Wolfgang

P.S. Würde mich freuen wenn Du mich weiter informierst wie Du Dich entscheidest. Und wenn Du konkrete Fragen hast stelle sie einfach.

Samsarah 10.02.2004 19:11

Als Frau kann ich den Wunsch nach Familie und Beruf sehr gut verstehen. Ich stehe auch immer wieder vor der Frage, ob ich beides werde unter einen Hut bringen können. Bisher mußte ich es glücklicherweise noch nicht, denn zumindestens während des Grundstudiums wäre an Kinderbetreuung gar nicht zu denken gewesen.

Bei uns gab es übrigens auch eine Mutter, deren Sohn aber schon zur Schule ging. Sie braucht sicher etwas länger als andere, ist aber immer noch dabei. Ich kenne außerdem einige, die im Hauptstudium Kinder bekommen haben und je nach Engagement und Situation haben es manche geschafft, trotzdem ordentlich zu studieren. Grundvorraussetzung war aber immer eine gesunde Partnerschaft oder eine Familie im Rücken.

Was das spätere Berufsleben angeht, so wäre es mit viel Glück vielleicht auch möglich, eine Stelle mit geregelten Arbeitszeiten zu bekommen, z.B. in Verwaltungsbehörden, aber ob das Deine Vorstellung vom Architektendasein ist, kann ich nicht sagen. In der freien Marktwirtschaft wirst Du es jedenfalls eher schwer haben. Und wie schon gesagt wurde, die finanzielle Absicherung gibt es nicht wirklich und das Studium ist sehr langwierig.

Die einzige Kombination von "erfolgreichen" Architektinnen mit Kindern sind übrigens meist jene, die einen Architekten als Partner haben und gemeinsam ein Büro leiten, so daß man relativ flexibel agieren kann. Allerdings sind diese Frauen oft erst relativ spät Mütter geworden, d.h. sie hatten schon entsprechend Berufserfahrung und Kontakte oder waren schon mehr oder weniger etabliert...

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Glück für Deine Entscheidung!

Grüße,
Samy

holger 10.02.2004 22:04

...
 
Hi,

ich würde Dir gerne etwas anderes sagen, als das
was oben schon steht, aber ich fürchte...

Ich bin zwar keine Frau, habe aber zusammen mit meiner Freundin
vor 2 Jahren einen Sohn zur Welt gebracht...das war genau 1 Jahr vor der
Diplomarbeit.
Die kommenden Jahre, also bis jetzt, waren eine Mischung aus "nicht eintauschen wollen" und "super hart"... ich meine damit tolle Erlebnisse aber auch krasse Konflikte!!!


Das hat natürlich immer auch mit den eigenen Vergangenheiten und Umständen zu tun. Ganz kar.
Aber ich führe auch einen Großteil der Verwirrungen auf den Unsicheren
Lebensstil zurück, den diese Art von Studiererei und Arbeitssuche mit sich bringt. (Dabei bin ich gar kein Punker:confused: )

Außerdem müssen wir uns dazu bekennen, daß diese Tätigkeit auch etwas mit Egozentrik zu tun hat! So muß es, meiner Meinung nach auch funktionieren, um was Ordentliches zu Stande zu bringen!

Bitte aber nicht mit "Egoistisch" verwechseln!!!
Das ist etwas ganz anderes...ich denke viele Kollegen hier im Forum können sich aber gut vorstellen was ich meine!


Zum Schluss noch:

Ich hatte tatsächlich bisher relativ viel Zeit um meinen Sohn zu versorgen,
an den Tagen an denen meine Freundin arbeitet(arbeitet mit halber Stelle).
Darüber war ich auch sehr froh, denn was nutzt es dem Kind, wenn es den Vater oder die Mutter gar nicht kennt?

Mittlerweile spühre ich aber, wie man um die spärliche private Zeit kämpfen muss!
Und ständig gereizte Eltern sind auch schwer zu ertragen. Manchmal ist es aber einfach die Folge!

Tip:
Wenn Du nicht mit überdurchschnittlichen "Drahtseilnerven" gesegnet bist,
überlege es Dir gut...
...in Deinem und vor Allem im Sinne des Kindes!


Gruß Holger
---------------
still waiting for good times to come...

unbekannter Benutzer 02.03.2004 15:43

Studium mit Kind? NEIN!
 
Leider werde ich Dir aus meiner Erfahrung sagen müssen, dass die Aufnahme des Studiums der Architektur zu zeitaufwenig ist, wenn bereits ein Kind zu Hause ist!

Du musst Dir im Klaren sein, wie viele Wochenstunden (oft bis zu 38) Du besonders im Grundstudium zu absolvieren hast.

Nur wenn ein Vater (was heutzutage ja in den wenigesten Fällen zutrifft) vorhanden sein sollte, der sich sorgevoll um das Kind kümmert, kann ich guten Gewissens sagen: Die Herausforderungen eines Architekturstudiums sind zu schaffen.
Alleine ist das beinahe unmöglich. Zudem solltest Du Dir bewusst sein, wie wenige Teilzeitstellen auf unserem Sektor angeboten werden. Der Markt ist schlecht genug.

Überlege genau... Aber Erzieherin (als Beispiel) wäre sicherlich ein geeigneterer Beruf. (nicht böse gemeint)

In meiner langjährigen Erfahrung als Dozent habe ich in den seltensten Fällen (es gibt sie natürlich!) positive Entwicklungen zu berichten, was das Studium mit Kind angeht.

Nichts für Ungut.

Dahms

wolfgang_ch 02.03.2004 15:53

Re: Studium mit Kind? NEIN!
 
Zitat:

Originally posted by Dahms
Du musst Dir im Klaren sein, wie viele Wochenstunden (oft bis zu 38) Du besonders im Grundstudium zu absolvieren hast.
:-)) bis zu 38 wochenstunden. *ungläubigkopfschüttelundinsichhineingrins* Wo hast Du studiert. Also wenn ich mich noch Recht erinnere - und ich bin erst seit ca. 1,5 Jahren mit dem Studium fertig - dann sind 38 Wochenstunden eher am unteren Rand anzusiedeln. Gerade im Grundstudium war es bei uns so, dass es locker über einen längeren Zeitraum auch mal 70-80 Wochenstunden sein konnten!!! Im Schnitt würde ich sagen ist man vielleicht 38 Stunden min. an der Uni und dann kommen noch die ganzen Sachen dazu die man zu Hause fürs Studium erledigen muss.

Gruss

Wolfgang (Der zum Glück einen Job hat aber von einer 38 Stundenwoche nur träumen kann ;-)

unbekannter Benutzer 02.03.2004 15:55

Ich habe an der Uni Bremen studiert und lehre dort seit 20 Jahren. :D

Ich meinte auch die Uni Stunden.

Trotzdem würde ich Dir raten einen neuen Job zu suchen.

Tobias 02.03.2004 16:03

Zitat:

Originally posted by Dahms
Ich meinte auch die Uni Stunden.
Trotzdem würde ich Dir raten einen neuen Job zu suchen.

Unabhängig von den Uni-Stunden kann man in den Arbeitsstunden zu Hause auch alleine kein Kind versorgen ...

38-Stunden / Woche an der Uni bezweifel ich im Übrigen ... okay, wenn man fleissig in die Vorlesungen geht schon, aber wer macht das schon ... es gibt da schon einige Vorlesungen, die man sich sparen kann, da 1:1 im Skript.
Ich schätze die Uni-Verweildauer eher auf ca. 26 Std/Woche


Was den Job angeht, sollte man sich auch überlegen, ob es überhaupt ein Studium sein muss. Als Akademiker hat man im Anschluß des Studiums ja auch nicht gerade viel Freizeit (wenn man nicht in Behörden arbeitet).
Wenn man in baunahmem Sektor arbeiten will und Interesse an Architektur hat, ist Bauzeichnerin auch eine Alternative, auch wenn es in diesem Zweig auch ziemlich schwierig ist zur Zeit.

unbekannter Benutzer 02.03.2004 16:07

....und kein Geld gibt.

Ihr wisst - denke ich zumindest, wie wenig man als Bauzeicher verdient.

Naja.. ist sicherlich eine Alternative, allerdings nicht zu einem Architektur Studium (auf diesem Sektor).

Wenn man in die Vorlesungen geht? Davon gehe ich aus, meine Damen und Herren. :D

Tobias 02.03.2004 16:16

Zitat:

Originally posted by Dahms
....und kein Geld gibt.

Als angestellter Architekt verdient man sich zumindest auch keine goldene Nase bei dem Arbeitsmarkt ;)

unbekannter Benutzer 02.03.2004 16:18

Nein? :D ;)

Tobias 02.03.2004 16:28

... ein lustiger Professor ... mal sehen, ob es noch für nebenher ein nettes Aufbaustudium in Bremen gibt :cool:

unbekannter Benutzer 02.03.2004 16:34

Würde mich freuen Sie zu sehen.

Weniger Geld hätten sie dann ja auch nicht, schließlich bekommt man als Aufbaustudent elternunabhängiges Bafög (wenn man 3 Jahre im Beruf war) - und das Ganze ist "netto". :D

Melden sie sich vorher.

Nein, ich wollte niemanden angreifen. Ich fand nur den Vorschlag einer Bauzeichnerlehre als Architektur-Ersatz nicht sonderlich geglückt. Schließlich ist die Arbeit eines Zeichners eher unselbständig und eintöniger, als die eines Architekten.
Zudem arbeitet man meisten mit Architekten zusammen und hat somit ständig das Gefühl nicht das tun zu dürfen / können was man eigentlich wollte.

Ich kenne sehr viele gefrustete Bauzeichner, die eigentlich architekten werden wollte. Kann ich nur abraten.

Aber wer es will... ist natürlich kein schlechter Beruf, nicht dass das falsch verstanden wird!

Dahms

wolfgang_ch 02.03.2004 17:59

Hallo Herr Dahms.

Wieso sollte ich mir einen anderen Job suchen nur weil ich nicht die "üblichen" 38 Stunden / Woche arbeite. Mir macht mein Job Spass und ich bekomme ihn sehr gut bezahlt - Vielleicht sollte ich allerdings anmerken, dass ich in der Schweiz arbeite und die Bezahlung sehr sehr viel besser ist als in D. Und gerade weil mir der Job Spass macht bin ich bereit länger als die 38 Stunden zu arbeiten und die Überzeit kann ich ja schliesslich auch abfeiern und habe dadurch wieder extra Freizeit.

Und wenn ich so meine Freunde und Bekannten anschaue, von denen niemand Architekt ist, dann muss ich feststellen, dass wenn man Karriere machen bzw. wenn man was erreichen will, nicht nur 38 Stunden in der Woche arbeiten kann - das geht vielleicht als Lehrer oder Professor dort kann man es leisten "nichts" zu tun und vom Staat bezahlt zu werden ;-) Vielleicht sollte man genau in diesen Bereichen die leistungsbezogene Vergütung einführen so wie es in den USA auch gemacht wird.

Gruss

Wolfgang

Tobias 02.03.2004 19:17

Sollte die Diskussion vom eigentlichen Thema "Studium mit Kind" abschweifen, bitte einen neuen Thread aufmachen!
Danke!

jcr 02.03.2004 19:37

Zitat:

abschweifen
oder zur BauNetz-Pinnwand gehen, da paßt das vom Diskussionsniveau eher hin :D

-----

Es gibt auch hier schon Damen Mitte Ende Dreißig Anfang Mitte Vierzig die Architektur studieren mit Kindern im schulpflichtigen Alter und/oder, sofern gut situiert, mit Babysittern. Hast Du keinen ordentlich verdienenden Versorger oder Großeltern etc. würde ich das ganze ehrlich gesagt lieber bleiben lassen - dem Kind und Dir selbst zuliebe

mimi 04.03.2004 15:15

ich möchte mal angesichts der berufswahl anmerken, dass man sich auch ohne kind genau überlegen sollte, heute das architekturstudium anzufangen.
es gibt zur zeit (und das wird sich auch wohl nicht besonders ändern) keinen "schwierigeren" beruf auf dem stellenmarkt.

ein jurist einer architektenkammer sagte mir kürzlich, dass von 10 architekten in deutschland 8 zuviel sind! ...

als absolventin kann ich das auf meiner arbeitssuche im moment gut nachvollziehen. es ist frustrierend! als praktikant anzufangen ist standard geworden. und da möcht ich meinen, dass eine familie damit nicht zu ernähren ist!!!

wenn du aber unbedingt kreativ(da ist der architektenberuf ja sowieso irreführend imagebeladen) oder technisch arbeiten willst, würde ich eher eine lehre empfehlen! geht schneller und: handwerk hat goldenen boden.

viel glück

Samsarah 05.03.2004 19:34

Man sollte sich auf jeden Fall folgende Fragen stellen und ehrlich beantworten:

1. Warum will ich Architektur studieren? Gibt es Alternativen für mich? Wie ist die Studiensituation?

2. Wie ist meine finanzielle Lage? Bin ich evtl. durch Familie abgesichert - während aber auch nach dem Studium? Wie hat sich die Arbeitsmarktlage bei meinem Abschluß evtl. verändert?

3. Wieviel Zeit brauche ich für mein Kind? Gibt es Rückhalt durch den Partner, Eltern, Freunde, der mir ausreichend Zeit für's Studium ermöglicht und das Kind trotzdem nicht entfremdet sondern familiär einbindet?

Nur, wenn es für Dich keine alternative Ausbildung gibt, Du finanziell einigermaßen abgesichert bist und Dein Kind im familiären Verbund aufwachsen kann, würde ich Dir eine Chance für dieses wirklich nicht übertrieben dargestellte Studium zuschreiben.

Grüße,
Samy

barbara 13.03.2004 22:34

Studium und Kinder und das volle Leben!
 
Hi Schneeroschen,

laß Dir mal von diesem Männergesockse nicht den Mut nehmen.

Wenn Du das Gefühl hast, du mußt Architektur studieren, dann
wird daran kein Weg vorbeiführen.

Es ist wirklich zu schaffen!

Fang mal los, Deinen Weg zu gehen, dann eröffnen sich Dir immer wieder
Lösungen!

Ich fing 2003 an, AR zu studieren,alleinerziehend, meine Tochter ist nun 8 Jahre, mein Studienort liegt 60km entfernt vom Wohnort, dennoch liege ich noch gut "im Rennen"- geht alles,
denn 1+1 ist im wirklichen Leben eben nicht 2, sondern das was man
daraus macht.

Dein Kind wird von der Tagesmutter sehr gut betreut werden, es wird
sogar profitieren, noch eine andere Bezugsperson als die Mutter zu haben,
die mit Ihrer anderen Persönlichkeit Seiten im Kind wachkitzeln kann, die
der Mutter vielleicht verborgen waren......
Dann gibt es Schulen, die man automatisch auf seiner Seite hat, die an einem Strang ziehen mit den Eltern, in denen die Kinder wirklich aufgefangen sind...


Mütter sind mit dem realen Leben ständig in Kontakt, was der Herangehensweise an das Studium nicht unbedingt abträglich sein muß.
Für mich ist jeder Tag bzw. Nacht im Studium sozusagen "Freizeit".
Der Blickwinkel ist eben ein anderer, was dem ganzen Act etwas spielerisches abgewinnen läßt. Wenn Du zB.was im Studium verbockst,
naja- also so ernsthaft sind die Konsequenzen nun auch nicht, verglichen
mit der freien Wirtschaft, in der Du dich alternativ vemutlich bewegen würdest und v.a. verglichen mit Deiner Verantwortung für Dein Kind, welche
Du ja täglich schulst.


Natürlich geht es ganz schön rund während des Semesters, aber es ist
zu organisieren.
Die Feten, Kino..... läßt Du einfach weg- iss sowieso finanziell nicht drin,
dann verschenk den Fernseher- und schon hast Du wieder mehr Zeit,
schlafen kann man auch im Zug, eingekauft wird unterwegs....

Dann wirst du in den ständigen Streßphasen auch den Energiekick
erleben, der dich durch die Nächte bringen wird...
Und es gibt wahrlich Studenten, die ohne Kind nichts auf die Rehe bringen-
ich habe schon welche gesehen, wirklich!


Auch das Finanzielle läßt sich irgendwie immer hindrehen mit Darlehen,
Wohngeld, Stipendium( ja , dein Leistungsbild kann durchaus für ein Stpendium gereichen!).
Wichtig ist, einfach immer zu rühren!

Vielleicht melden sich auch die längst abgeschriebenen Großeltern,
die plötzlich aufwachen und auf jeden Fall den mutigen Weg Ihrer Töchter
unterstützen möchten. -angefeuert von den Erkundigungen seitens der Verwandschaft und in ihrem Freundeskreis....

Dann noch was zum Alter:

Wenn die Erziehungsphase vor dem Studium liegt und nicht danach, wie
bei vielen Akademikerinnen ( Kinder gehören übrigens zum Leben- auch in Deutschland) , kann frau doch viel unterbrechungsloser und mit viel Biß
ihren beruflichen Weg gehen.
Als Teampartner sind verantwortungsbewußte Mitarbeiter mit der
Einstellung ""geht nicht"-gibt's nicht!"und dem gewissen Rundblick
durchaus geschätzt.


Es gibt sie wirklich, die Architekturstudentinnen mit Kind, die das ganz gut hinbiegen!
Dadurch, daß die Kinder nicht optisch auf den Gängen der Uni zu sehen sind, kann der Eindruck entstehen, es wäre was besonderes ,isses aber schon lange nicht mehr!

Heute wurde mir übrigens vom Sproß ein Detailierter Bauplan für ein Baumhaus mit
"14 Holz und 25 Nägeln" eingereicht - was will man denn als Mutter mehr!



wenn Du konkrete Tipps benötigst, für das finanzielle und so,
biete ich Dir meine Erfahrung an , melde Dich dann mal bei mir!
Aber vor August, denn
da sind meine Tochter und ich wahrscheinlich in Finnland - Praktikum-
wir freuen uns schon darauf!



Also
ran an das Leben

Viele Grüße
Barbara

Daniel 15.03.2004 09:13

Kling gut, wenn man der Typ dazu ist - ich meine, vor allem was die Organisation des Alltags angeht. Powerfrau? ;-)
Dein Beitrag dürfte jedenfalls Mut machen.

Tobias 15.03.2004 23:22

Hi Barbara, dein Beitrag macht vielleicht wirklich einigen Müttern Mut. Falls dein Beitrag tatsächlich die eine oder andere ermutigen sollte, das Architekturstudium (oder ein vergleichbares zeitintensives Studium) aufzunehmen, können wir nur hoffen, dass das auch alles so funktioniert, wie du geschildert hast.

Du hast natürlich einiges geschrieben, bei dem viele Fragezeichen sind. Vielleicht hast du ein enormes Glück mit deiner Tagesmutter; aber ist das die Regel???
Wie Daniel auch schon vermutet scheinst du eine Powerfrau zu sein. Das eine solche Frau sowas schaffen kann, ist keine Frage. Naja, vielleicht wird ja auch nur die "Power" der Durchschnitts-Frau hier unterschätzt!? Wer weiß :D

Leute die auch ohne Kind nichts hinbekommen, habe ich auch schon erlebt ;) Aber die schaffen es meist nicht über das VD hinweg. Diese Personen haben sich wohl nicht ganz ehrlich gefragt - um Samsarah nochmal aufzugreifen - ob das Studium wirklich das richtige für einen ist...

so long

Florian 16.03.2004 13:39

Vielleicht ist es mit Kind sinnvoller an einer FH zu studiern oder an einer Hochschule die bereits den Bachelor eingeführt hat, da man dort schneller fertig ist - allerdings ist beim Bachelor z.Zt ja noch die Frage, ob das eine Berufsqualifikation ist. Als Dipl.-Ing (FH) kann man aber immerhin schon anfangen zu arbeiten und wenn man den Drang verspürt, eine wissenschaftlicher Ausbildung dran zu hängen, kann man das immernoch - wird allerdings in der Uni dann als Student mit Vordiplom eingestuft!

Grüsse
Florian

stefwilde 22.03.2004 11:57

Hallo Florian!
Was ist das denn bitte für eine Herabsetzung der FHs und ihrer Absolventen???

Zitat:

Als Dipl.-Ing (FH) kann man aber immerhin schon anfangen zu arbeiten und wenn man den Drang verspürt, eine wissenschaftlicher Ausbildung dran zu hängen, kann man das immernoch - wird allerdings in der Uni dann als Student mit Vordiplom eingestuft
Ich meine, ich weiß, dass der Sachverhalt so besteht, was ziemlich ärgerlich ist, aber glaub nicht, dass man an einer FH nicht auch die Möglichkeit hat, wissenschaftlich zu arbeiten.
Den Absolventen der Uni Karlsruhe - eine Bekannte macht da gerade ihr Diplom, so wie ich an meiner FH - können wir zumindest gut das Wasser reichen!
Es ist hier halt alles ein wenig straffer organisiert, was ziemlich gut ist, auch mit Kind, denn man gerät nicht in Versuchung, das Studium übermäßig schliefen zu lassen.
Außerdem ist es von Vorteil, dass die meisten Architektur-Fachbereiche an FHs ziemlich klein sind, das Betreuungsangebot für die Sprößlinge ist häufig ganz gut.

Was meine FH angeht - hier gibt es sogar eine schuleigene Tagesstätte, getragen von einem Elternverein, in dem Kinder unter Kindergartenalter aufgenommen werden. Insgesamt wohl ein guter Zusammenhalt, soweit ich das als "Nichtmutter" berurteilen kann. Einfach mal auf der HP schauen!
www.fh-luh.de/fb1

Gruß, Steffi

Florian 22.03.2004 12:29

Zitat:

Originally posted by stefwilde

Was ist das denn bitte für eine Herabsetzung der FHs und ihrer Absolventen???

Ich meine, ich weiß, dass der Sachverhalt so besteht, was ziemlich ärgerlich ist, aber glaub nicht, dass man an einer FH nicht auch die Möglichkeit hat, wissenschaftlich zu arbeiten.

Das ist keine Herabsetzung, sondern allgemeine Meinung und Erfahrung - die ich in Gespächen mit praktizierenden Architekten und (!) FH Absolventen mitbekommen habe - die Du auch in Deinem Nebensatz bestätigst.

Das Studium an einer FH zielt allein darauf ab, später in diesem Beruf zu arbeiten. Alles weitere ist eine freiwillige Sache eines Studenten. Eine Universität versucht wissenschaftliches Arbeiten zu vermitteln, auch wenn das nicht immer gelingt ;)
Es kommt auch äußerst selten vor, dass an Fachhochschulen Forschung betrieben wird, was bei einer Universität zur primären Aufgabe gehört und in die im idealfall Studenten einbezogen werden. Die primäre Aufgabe einer FH ist einfach die Ausbildung. Ich weiß nicht, ob es nur reine Arroganz der Universitäten ist, dass ein Dipl-Ing. FH beim Studium an einer Universität als Student mit Vordiplom behandelt wird...
Das System an einer FH ist auf jeden Fall wesentlich verschulter. Dadurch wird die Eigenverantwortung im Studium geringer.

Ich wüsste nicht, warum das eine Herabsetzung sein soll. Der Ort des Studiums sagt nicht zwangsläufig was über die Qualität der späteren Arbeit aus. Es ist allerhöchstens der Minderwertigkeitskomplex einiger FH-ler.

Wenn ich behaupte, dass Du mit zwei Jahren Zimmermannsausbildung immerhin schon arbeiten und Geld verdienen kannst (und damit Deine Familie ernähren kannst - dass ist immerhin ein Teil des Themas hier), ist das doch auch keine Herabsetzung des Berufstandes???

Grüsse
Florian

jcr 22.03.2004 19:01

Zitat:

Eine Universität versucht wissenschaftliches Arbeiten zu vermitteln
Bis auf genau ein Pflichtfach unter Dutzenden ist mir noch nicht versucht worden, sogenanntes wissenschaftliches Arbeiten nahezubringen (wobei das Vermitteln eigentlich schon vor der Universität beginnen sollte um in letzterer angewendet zu werden). Wissenschaftliches Arbeiten ist hier im Prinzip bloß freiwillig und das selbst in Fächern, die im echten Leben dieses dringend erfordern. Man wird da doch sehr schnell desillusioniert (ein intellektueller Hochgenuß ist dieses Studium sicher nicht).
An einer Technischen Universität wohlgemerkt.

------------------

Die "Herabstufung" wird durch den BA, dessen Einführung wohl zu befürchten ist, gänzlich nivelliert werden. Denn BA=BA, das Vordiplom an den Universitäten wird abgeschafft werden und man hat im Prinzip bloß noch die Wahl zwischen dem verschulteren und dem weniger verschulten System. Einem FH-BA das Absolvieren eines Uni-Masters zu verwehren würde das BA-MA gänzlich ad absurdum führen. Die FHs bekommen ihren Willen und werden aufgewertet.

Florian 22.03.2004 19:07

Zitat:

Originally posted by jcr
Die FHs bekommen ihren Willen und werden aufgewertet.
Naja, bisher weigern sich die Kammern den Bachelor als Berufqualifikation anzusehen...

Also vielleicht doch eine Abwertung?

jcr 22.03.2004 19:09

Zitat:

Naja, bisher weigern sich die Kammern den Bachelor als Berufqualifikation anzusehen...
Tatsächlich? Ist irgendwie an mir vorübergegangen. Dann besteht ja doch noch Hoffnung :D

Flo 22.03.2004 21:29

Zitat:

Originally posted by jcr
Tatsächlich? Ist irgendwie an mir vorübergegangen. Dann besteht ja doch noch Hoffnung :D
Bis die ersten Studenten mit dem Master anfangen gehen noch einige Jahre ins Land. Bis dahin werden sich auch die etwas langsamen Kammern bewegen.

Flo

melanie 20.04.2004 13:21

Studium mit Kind? Muß kein Problem sein!
 
Hallo Schneeweißchen

also, um mal wieder zum Thema zurückzukommen: Mir ist aufgefallen, daß die, die hier am lautesten schreien: "Studieren mit Kind geht nicht" selbst gar keine Kinder haben. Wie also wollen diese Leute beurteilen ob es geht oder nicht? Und daß sie vielleicht zwei Mütter mit Kindern kennen, die abgebrochen haben beweist gar nichts. Ich möchte an dieser Stelle mal fragen, wieviele Leute ohne Kinder kennt ihr denn, die abgebrochen haben? Na?
Kann es denn nicht genausogut sein, daß die entsprechenden Frauen festgestellt haben, daß ihnen das Studium nicht liegt, ganz unabhängig von irgendwelchen Kindern? Sowas soll vorkommen... so ein Kind kann man dann natürlich ganz prima als Ausrede vorschieben, und schwups, schon ist bei den Kommilitonen ein Vorurteil geboren: Studieren mit Kindern geht nicht.

Ich kann mich da nur der Barbara anschließen: Studieren mit Kind muß kein Problem sein. Ich selbst habe mitten im Architekturstudium ein Kind bekommen, es ist jetzt zweieinhalb, und ich liege immernoch ganz gut in der Zeit. Ich gehöre zwar nicht zu den Schnellsten, aber den Ehrgeiz muß man ja mit Kind auch gar nicht unbedingt haben.

Mir fallen übrigens auf Anhieb neun Leute (Männer und Frauen) ein, die mit Kind(ern) Architektur studieren und sich auch einigermaßen erfolgreich durchwursteln.
Alle diese studierenden Eltern haben eine eigene Art von Betreuungsnetzwerk aufgebaut, denn ohne Hilfe geht es nicht.
Meine Tochter zum Beispiel geht in eine Ganztagskita, fühlt sich dort sehr wohl und geht gerne hin. Sie bekommt dort auch Anregungen, die ich ihr zu Hause gar nicht geben könnte, ist den ganzen Tag mit Kindern zusammen, wird liebevoll betreut ...
Außerdem habe ich gute Rückendeckung von meinem Mann und meinen Schwiegereltern, die auch mal einspringen, wenn meine Tochter krank ist und nicht in die Kita darf.

In so einer Kita muß man sich allerdings rechtzeitig anmelden, mit einer mindestens dreiwöchigen Eingewöhnungsphase rechnen, und damit rechnen, daß das Kind im ersten halben Jahr überdurchschnittlich häufig krank ist.

Viele FHs und Unis haben übrigens eine eigene Kita.

Andere Mütter, deren Kinder nur einen Halbtagskindergartenplatz haben, wechseln sich Nachmittags mit der Betreuung ab, d.h. an vier Nachmittagen ist das Kind bei Freunden und am fünften Nachmittag bringt das Kind vier Freunde mit nach Hause.

Wieder andere haben eine Tagesmutter, wie Barbara.

Also, es gibt schon vielfältige Möglichkeiten, die Betreuungsfrage zu lösen.

Dann gibt es wohl auch die Möglichkeit, ein Teilzeitstudium zu beantragen, aber darüber weiß leider nicht genauer bescheid.

Außerdem denke ich gibts kaum einen besseren Zeitpunkt, Kinder zu haben, als während dem Studium. Man kann sich siene Zeit relativ frei einteilen, kann nachts, am Wochenende, wenns gerade passt, arbeiten. (Welcher Arbeitgeber ist schon so flexibel?) Man hat die Möglichkeit, nur so viele Vorlesungen zu belegen, wie man eben schafft. Niemand zwingt Dich eine 40-Stunden-Woche zu haben. Wenn Du nur die Hälfte schaffst, dann ist das eben so, dann brauchst Du eben etwas länger(Teilzeitstudium?). Aber das tun ja auch diejenigen, die nebenher Arbeiten oder einfach etwas faul sind.
Und schließlich: Wenn Du fertig bist mit dem Studium, ist Dein Kind aus dem Gröbsten raus und Du kannst richtig loslegen mit dem Arbeiten, während andere zum Kinderkrigen eine Karrierepause einlegen müssen ;-)


Also: Wenn du glaubst Architektur ist das Richtige für Dich, dann probiers aus, lass Dich nicht entmutigen! Es ist definitiv zu schaffen, es wird zwar nicht immer leicht sein, aber viele andere haben es auch schon geschafft, wieso also nicht auch Du?

Viele herzliche Grüße,

Melanie

Samsarah 20.04.2004 14:03

Zitat:

Wie also wollen diese Leute beurteilen ob es geht oder nicht?
Neben der Tatsache, daß "diese Leute" alle Freunde haben, die ähnliches durchleben, wissen wir, wie anstrengend und schwierig ein Architekturstudium auch ohne Kind ist. Ich würde schon jedem kinderlosen Interessenten nahelegen, sich dieses Studium gut zu überlegen...


Zitat:

Ich selbst habe mitten im Architekturstudium ein Kind bekommen, es ist jetzt zweieinhalb, und ich liege immernoch ganz gut in der Zeit.
Ich glaube, wenn ich während des Studiums in diese Situation gekommen wäre, hätte ich auch nicht gleich abgebrochen. Aber wenn ich bereits in der Situation bin und noch vor der Entscheidung stehe, hätte ich es mir sehr gut überlegt!


Zitat:

Mir fallen übrigens auf Anhieb neun Leute (Männer und Frauen) ein, die mit Kind(ern) Architektur studieren und sich auch einigermaßen erfolgreich durchwursteln.
Ich hoffe, das "Durchwursteln" bezieht sich nur auf den Zeitfaktor, denn beim momentanen Arbeitsmarkt, kann man mit einigermaßen durchschnittlichen Leistungen gleich seine Koffer packen. Damit werden die Aussichten auf eine finazielle Absicherung nicht besser und genau dieses Risiko, nach dem Studium ohne Anstellung dazustehen, ist nicht zu unterschätzen. Es geht ja nicht nur darum, das Studum irgendwie hinzukriegen, man muß sich ja auch danach Überwasser halten können.


Zitat:

Man hat die Möglichkeit, nur so viele Vorlesungen zu belegen, wie man eben schafft. Niemand zwingt Dich eine 40-Stunden-Woche zu haben. Wenn Du nur die Hälfte schaffst, dann ist das eben so, dann brauchst Du eben etwas länger(Teilzeitstudium?). Aber das tun ja auch diejenigen, die nebenher Arbeiten oder einfach etwas faul sind.
Das ist wohl ein Gerücht. Man fängt schließlich mit dem Grundstudium an und das ist ziemlich verschult. Du hast vier Semester Zeit, alles zu schaffen, und abgesehen vielleicht von der ein oder anderen Prüfung mußt Du genausoviel leisten, wie alle anderen. Du hast genausowenig Zeit für Deinen Entwurf wie die anderen und keiner wird darauf Rücksicht nehmen, daß Dein Kind gerade eine Eingewöhnungsphase hat.
Die Vorlesungen, in denen keiner guckt, ob Du da bist, machen doch wohl den kleinsten Stressanteil im Grundstudium aus. Im Hauptstudium, da gebe ich Dir gerne Recht, läßt sich das alles hinbiegen.

Ich glaube, hier sind eigentlich alle der Ansicht, daß, wenn jemand die Architektur wirklich als seine einzig mögliche Berufung versteht, er/sie es auch irgendwie schaffen kann. Man muß sich halt nur überlegen, ob man bereit ist, all die - auch von Dir - beschriebenen Probleme dafür in Kauf zu nehmen oder ob es nicht doch eine verträglichere Lösung gibt.

Grüße,
Samy

wolfgang_ch 20.04.2004 15:22

Ich gebe in allen Punkten Smay recht!

Es geht nicht darum dass es unmöglich ist mit Kind Architektur zu studieren.
Allerdings würde ich zur Zeit niemandem Raten, egal ob mit oder ohne Kind, ein Architekturstudium anzufangen. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist so zugespitzt, dass man, wenn man überhaupt einen Job bekommt, gerade so sein Leben mit Kind finanzieren kann. Man kann natürlich in andere Länder ausweichen und dort arbeiten, aber das wird mit einem Kind auch nicht leichter. Ich bin einer der Besten im Jahrgang gewesen und habe in Deutschland keinen (bzw. unterbezahlten) Job bekommen. Ich habe es nicht eingesehen für 2500 EUR Brutto 40 Stunden und meistens mehr zu arbeiten und mehr bekommt man zur Zeit einfach nicht. Aus diesem Grunde bin ich in die Schweiz "ausgewandert".

Du siehst auch ohne Kind ist es sehr schwierig im Berufsleben Fuss zu fassen und so wie es zur Zeit aussieht wird es nicht besser werden.

Nur wenn man wirklich zu 1000% Architektur als seinen Lebenstraum sieht und sonst keine Alternativen hat kann man das "Abenteuer" wagen.

melanie 22.04.2004 11:01

Hallo Samy,

ich habe mich einfach ein bißchen geärgert über so Sätze wie: Es ist verantwortungslos mit Kind zu Studieren. oder: Werd doch lieber Erzieherin. ...
Deswegen wollte ich hier an dieser Stelle sagen: es ist weder verantwortugslos noch unmöglich. Es gibt viele Leute, die es geschafft haben, die es gut geschafft haben. Von den neun studierenden Eltern, die ich kenne, hat ungefähr die Hälfte die (meistens kleinen) Kinder schon bei Studienbeginn gehabt. Und auch die sind erfolgreich und zügig durchs Grundstudium gekommen, meistens waren sie sogar besser organisiert und zielstrebiger als viele Kommilitonen ohne Kind, wohl auch aus einer Notwendigkeit heraus, denn Zeit wird kostbarer, wenn man Kinder hat.
Das "durchwursteln" bezog sich eigentlich darauf, daß man mit Kind immer auch auf Unvorhergesehenes gerade in Bezug auf Kinderbetreuung reagieren muß, z. B. wenn das Kind krank wird, oder wenn man außerhalb der Kitaöffnungszeiten zur Uni oder FH gehen muß.

Naja, und das es auf dem Arbeitsmarkt für Architekten schlecht aussieht wollte ich auch gar nicht bestreiten, aber in die Kerbe wollte ich nicht auch noch reinhauen, das dürfte sicherlich inzwischen auch bei Schneeweißchen angekommen sein.
Und andersrum kann man sich ja auch mal fragen: Wo sieht es im Moment gut aus? Welche Ausbildung kann man empfehlen und sagen, hinterher kriegst Du ohne Probleme einen gut bezahlten Job?
Mir fällt da nichts ein, leider.
Selbst die Banker, denen es hier in Frankfurt immer am Besten ging, bangen um ihre Stellen.

Also kann man doch sagen, daß man am günstigsten das macht, wo man am meisten Spaß dran hat, da ist die Wahrscheinlichkeit am größten, daß man seine Sache gut macht.
Oder warum hast du angefangen Architektur zu studieren, obwohl die Aussichten auf einen Job hinterher mager sind? Denn das sind sie ja auch schon seit einigen Jahren.

Grüße, Melanie

wolfgang_ch 22.04.2004 14:04

Hallo Melanie.

Auch wenn Du mich nicht direk angesprochen hast werde ich mal versuchen ein Antwort auf Deine Frage warum ich angefangen habe Architektur zu studieren zu beantworten.

Du hast recht ich habe Architektur deshalb angefangen zu studieren, weil es mir Spass gemacht hat und es mir auch heute noch Spass macht. Ich habe 1997 mit dem Studium angefangen und wenn ir damals jemand erzählt hätte wie stressig es ist, wie die Job aussichten sind und wieviel man später verdient hätte (vorausgesetzt ich hätte demjenigen geglaubt) ich nicht Architektur studiert. Es sieht zur Zeit zwar in allen Bereichen schlecht aus aber mir fällt spontan keine Sparte ein die es so hart getroffen hat wie die Baubranche und damit auch die Architekten. Wenn ich mir so meine Kommilitonen anschaue was aus denen geworden ist und wo sie arbeiten dann sehe ich dass ca. 80% entweder keinen Job haben oder als eine Art besserer Praktikant arbeiten und dementsrechend auch bezahlt bekommen. Wie schon erwähnt arbeite ich in der Schweiz in einem kleinen Büro und wenn ich täglich die mind. 3-5 Bewerbungen deutscher Absolventen sehe dann bin ich doch froh einen gutbezahlten sicheren Job zu haben. Es ist also auch im Bereich Architektur durchaus möglich seinen Lebensunterhalt zu finanzieren und Leben zu können - allerdings muss man sehr flexiebel sein oder man muss viel Glück haben. Ich finde es auch ohne Kind sehr schweirig im Breich Architektur zu arbeiten und wenn ich mir überlege was passieren würde wenn meine Frau (auch Architektin) und ich in Kind bekommen dann muss ich klar sagen wird sie später als bessere Bauzeichnerin arbiten und das kann ja auch nicht der Sinn einer Studiums sein.

Gruss

Wolfgang

Samsarah 22.04.2004 15:26

Zitat:

Oder warum hast du angefangen Architektur zu studieren, obwohl die Aussichten auf einen Job hinterher mager sind? Denn das sind sie ja auch schon seit einigen Jahren.
Weil ich mir sehr, sehr gut überlegt habe, womit ich mein Leben verbringen will und welches Studium/ Beruf meinen Ansprüchen am ehesten gerecht wird und ich zu dem Schlluß gekommen bin, daß es nichts anderes mehr sein kann als Architektur.
Mit Kind wären meine Prioritäten und Ansprüche sicher anders gesetzt gewesen und wenn es denn mal soweit ist, muß ich sie vermutlich auch neu definieren. Und ich bin zuversichtlihc, daß ich es auch schaffen kann, aber momentan würde ich es wirklich nicht darauf anlegen...

Ärgere Dich nicht. Hier hat keiner was gegen Eltern, Kinder oder überzeugte Studenten. Wie gesagt, wem dieses Studium und dieser Beruf als einzige Möglichkeit scheinen, der kann und soll es auch wagen. Wir wollen nur darauf hinweisen, dass man sich vorher erstmal selbst befragen sollte, ob und was man eigentlich will - für sich und seine Familie.

Mit besten Grüßen,
Samy

Moffett_CRX 17.05.2004 07:43

Studieren mit Kind - JA
 
Ja, es geht - und nicht einmal schlecht!
Erkundige Dich beim Studentenwerk welche Möglichkeiten der Unterbringung es gibt!

Auch ein Architekturstudium ist mit Kind zu schaffen!
Die Professoren werden alle Verständnis aufbringen, wenn es mal länger dauert.

Samsarah 17.05.2004 13:35

Re: Studieren mit Kind - JA
 
Zitat:

Die Professoren werden alle Verständnis aufbringen, wenn es mal länger dauert.
Darauf würde ich mich nicht verlassen. Es gibt in der Regel feste Abgabetermine und in vielen Unis auch Präsentationen, zu denen man da zu sein hat und auch präsentieren muß. Wer dann nicht fertig ist, hat zumindest schlechtere Karten und muß mit Abzügen rechnen.

Sicherlich haben viele Lehrenden Verständnis für die Situation mit Kind. Sie sind aber auch angehalten, alle nach den gleichen Maßstäben zu bewerten und das heißt, keinem Vorzüge einzuräumen. Jeder hat ja Gründe, weswegen sich Termine nicht einhalten lassen. Der eine muß arbeiten gehen, weil er sich sonst nicht finanzieren kann, der nächste hat gerade eine schwere Trennung oder einen Verlust zu verkraften, der dritte hat eben ein Kind. Wo soll man da die Grenzen ziehen?

Es gehört auch zum Studium, daß man sich entsprechend organisiert (das gilt ja für alle, nicht nur Eltern) und, von Ausnahmen abgesehen, kann man meiner Meinung nach nicht daran gehen, indem man von Anfang an eine Sonderbehandlung einfordert. Wenn man dieses Studium machen will, dann sollte man sich der Leistungsforderungen bewußt sein.
Natürlich kann immer etwas dazwischen kommen, aber grundsätzlich sollten Eltern nicht anders bewertet oder behandelt werden als Kinderlose. Es darf halt nicht der Eindruck entstehen, das Elternsein sei eine Standardausrede für Fehlschläge jeder Art... soll nicht heißen, daß dies der Fall ist...

Grüße,
Samy


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