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Leila: Offline
![]() Beitrag Datum: 02.05.2011 Uhrzeit: 13:48 ID: 43601 | Social Bookmarks: Zitat:
Gruß von Leila | |
Social Bookmarks: Ich bin nicht überzeugt davon, dass man durch Boykott einer Regierung mehr bewegen kann, als durch sachte "Infiltrierung". Nordkorea wird seit Jahren boykottiert, das hat aber nicht zu einer Demokratisierung geführt. Soweit ich das überblicken kann, ist die Entwicklungen und Öffnung von China über die letzten 20 bis 30 Jahre enorm, wenn auch nach unserem Verständnis nicht ausreichend. Ein Nationalmuseum halte ich aber durchaus für ein Gebäude, das auf dem Weg zu einer Demokratisierung eine wichtige Rolle spielen kann (soweit Architektur das kann). Museen sind Orte an denen sich das Volk mit der eigenen Geschichte beschäftigen kann und an dem Kultur anderer Länder vorgestellt wird. Ich kann mich hingegen nicht erinnern, dass HdM für den Bau des Olympiastadions großartig kritisiert wurde, dabei werden Stadien viel häufiger zur Inszenierung des Staatsapparates genutzt. (Siehe Qlympiastadion Berlin, 1936...) Aber auch die großen Demokratien, wie z.B. die USA, treten in manchen Beziehungen die Menschenrechte mit Füßen. Die USA hält seit bald 10 Jahren (!) Menschen ohne rechtsstaatliches Verfahren gefangen. Definitiv nicht zu vertreten - aber wer fände es moralisch verwerflich für die amerikanische Regierung zu bauen? Wer glaubt, als Moralapostel etwas bewegen zu können hat sich gewaltig geschnitten. Wer als westlicher Architekt meint, in anderen Kulturen Staatsleuten sagen zu können, was richtig und was falsch ist, wird schneller von seinen Aufgabe entbunden als er vielleicht glaubt... Damit ist dann auch jegliche Einflussnahme vorbei. Was man aber machen kann, sind Vorschläge. Dabei wird vielleicht nicht der erste oder zweite gleich angenommen, aber ganz langsam kann man so auch etwas bewegen.
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Leila: Offline
![]() Beitrag Datum: 03.05.2011 Uhrzeit: 00:52 ID: 43618 | Social Bookmarks: Lieber Florian! Deinen ausführlichen Beitrag habe ich mit großem Interesse gelesen und, wie ich meine, auch verstanden. Wer glaubt, als Moralapostel etwas bewegen zu können hat sich gewaltig geschnitten. Wer als westlicher Architekt meint, in anderen Kulturen Staatsleuten sagen zu können, was richtig und was falsch ist, wird schneller von seinen Aufgabe entbunden als er vielleicht glaubt... Damit ist dann auch jegliche Einflussnahme vorbei.Und, was noch wichtiger ist als jedwede Moral: auch die Einkünfte wären gleich null (an Gewinnst wäre nicht zu denken). |
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noone: Offline
![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 04.05.2011 Uhrzeit: 15:32 ID: 43641 | Social Bookmarks: Architekten neigen einfach an enormer Selbstüberschätzung. Wenn man für diese Staaten baut, dann ist es vorrangig erst mal Business. Sonst nichts. Auch HDMs Stadion tut rein gar nichts zur Demokratisierung, obwohl ein Ai wei wei dabei beteiligt war. Wie soll ein Stadion zur Demokratisierung beitragen? Genausowenig wie ein Museum, das sich vorrangig nicht durch die Fassade, sondern durch die Exponate defiert. Wie ich bereits sagte, es gibt viele Architekten, die fleissig für undemokratische Regime bauen. Die Moral ist eine Momentaufnahme der Meinung der Mächtigen. Das kann sich relativ schnell ändern, siehe die angesprochene Quantanamo und Afghanistan - Argumente. Obwohl ich die Zurschaustellung der Ablehnung eines Ingenhoven nicht gut finde - ich persönlich würde auch nicht in China bauen wollen. Ich kann nicht damit umgehen, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die ihr eigenes Volk unterdrücken. |
Social Bookmarks: Zitat:
Generell ist aber der kulturelle Austausch Anstoß für Entwicklungen, auch demokratischer Art. Das einzelne Gebäude, das einzelne Auto oder der einzelne Film ist dabei zwar nur ein sehr kleines Glied in der Kette, aber alleine durch den einhergehenden menschlichen Austausch zwischen westlichen Mitarbeitern und Einheimischen wird etwas bewegt.
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