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sa_stock 25.07.2005 22:21

Welch hitzige Dialoge!!
 
Überraschung !

Es herrscht Leben in den einst ausgenagten Köpfen der Absolventen.

Ihr dürft nicht aufgeben!

Wenn Ihr euch bei der Jobsuche genauso ins "Zeug" legen würdet wie hier beim duellieren im Forum könnte es doch eines Tages mit einem ordentlichen Job klappen!

Als ich 82 nach Jahren der Arbeit auf der Strasse stand ging es mir auch so.

Meine kleine war damals 5. Es war schwierig.
Ab Januar 82 hatten wir 40.000 neue Arbeitslose jeden folgenden Monat!! Die Wirtschaftsprognose wurde 83 schon mit 0 Prozent vorrausgesagt, was sich letzt endlich bestätigte!

Die Luft brannte!! Ich fühlte eine sehr große Frustration. So eine Frustration hatte ich zuletzt bei den Studentenunruhen 67 in Berlin verspürt. Die Jahre dazwischen waren zwar schlimm aber ich hatte Glück. Job. Familie. etc.

Die Architektur hat schon immer hohe Wellen geschlagen, vor allem was den Arbeitsmarkt angeht bzw. anging.
Paul Wallot beispielsweise, der Erbauer des ursprünglichen Reichstagsgebäudes hatte sich mit anderen Berliner Architekten 1898 an der Spree zusammen gefunden um über den unaufhaltsamen Verfall der Architektur zu sprechen.

Dann Gropius! Die Studenten mussten in weißen Kitteln schuften ohne einen Cent zu sehen! Es hieß dann auch das man zahlen muss um für Ihn arbeiten zu dürfen, was ich allerdings nach wie vor für ein "studentisches Gerücht" halte!

Das Leben hat uns eine sehr undankbare Gabe beschert, "Angebot und Nachfrage".
Die Wichtigkeit eines Individuums liegt nicht in seinem Können sondern in seiner Abhängigkeit.

Ich bedanke mich.

Hochachtungsvoll,

Stefan Axel Stock

secretgarden 25.07.2005 22:53

Re: Welch hitzige Dialoge!!
 
Zitat:

Originally posted by sa_stock
Die Wichtigkeit eines Individuums liegt nicht in seinem Können sondern in seiner Abhängigkeit.
herr stock........ könnten sie bitte diesen höchst interessanten satz näher erläutern???

mir erschliesst sich momentan das wörtchen abhängigkeit nicht....

hochachtungsvoll,

secret

noone 26.07.2005 00:27

hallo alle zusammen, mein Portfilio scheint nun endlich erste Interessenten gefunden zu haben....... sieht so aus als könnte es dann doch endlich klappen, nach 3 monaten dauerfrust...........

secretgarden 26.07.2005 09:09

komm erzähl! :)

hast du bewerbungsgespäche??

Francis 26.07.2005 09:28

Ich habe alle grösseren Büros in meiner Gegend durch (bin leider im Moment ortsgebunden), ok das waren nicht viele, ich steh bei den meisten jetzt auf der Warteliste ("wir stellen im Moment niemanden ein, aber vielleicht im Herbst, und dann würden wir gerne auf Sie zurückgreifen"), na toll, das bringt mich ja jetzt auch nicht weiter....

Jetzt hab ich ein Jobangebot aus der Game-Industrie, weiss nicht ob ichs machen soll, ist eben keine Architektur :-(

Aber andererseits macht mir das auch total viel Spass, aber wofür hab ich dann Architektur studiert?? Weiss nicht, was ich machen soll, wenn ich annehme, hab ich das Gefühl ich werfe mein harterarbeitetes Diplom weg und hätte mir das Studium ja dann eigentlich auch direkt sparen können...

Würdet ihr artfremd arbeiten, bzw. ganz die Branche wechseln? Damit meine ich jetzt ECHTE Alternativen, und nicht bei Aldi die Regale einräumen oder so...

secretgarden 26.07.2005 09:37

wenn ich dir was raten darf....... auch wenn wir uns net kennen:

nimm das angebot an. in der architektur siehst so mies aus.
und zumindest kannst du etwas geld verdienen mit etwas was dir SPASS (!!!!) macht.

das ist wichtig.

und nebenbei kannste dich immer noch bewerben. in der architektur.

ich arbeite seit jahren -eigentlich schon seit meinem stuium- in einem lichtplanungbüro. klar hege ich auch die gedanken: wozu dann studiurt???
bewerbe mich wie blöde auch nebenbei. hab nebenbei auch einen wettbewerb gemacht (2. platz immerhin).
und bin heilfroh dass ich arbeiten kann und nicht von sozialhilfe leben muss.

das nur so um dir zu zeigen dass andere durchaus auch fachfremd arbeiten.

mein rat also: do it.

;)

Francis 26.07.2005 10:02

Danke schonmal!

Aber ein Lichtplanungsbüro ist doch gar nicht so artfremd, oder? Ist vielleicht mehr was für Innenarchitekten (zumindest die einzige Lichtplanerin die ich kenne ist Innenarchitektin) aber da hast du doch auch was mit echten Häusern zu tun, und Grundrissen, Details etc. sowieso.

Ich fände ein Lichtplanungsbüro echt ok, ich würde auch in einem Huastechnikbüro oder so sofort anfangen, ist doch alles irgendwie am Bau beteiligt, aber Computerspiele sind da irgendwie schon weit weg von Architektur, deswegen bin ich mir nicht so sicher...

secretgarden 26.07.2005 10:15

nein ist es nicht. stimmt schon....hat mit innenarchitektur zu tun.
aber genau deswegen kriege ich nur jobangebote dann die mit innenarchitektur zu tun haben von architekturbüros weil die denken ich hätte mich darauf spezialisiert *grmpf*

ist aber nicht so. will da nicht ewig beiben. aber du hast recht- zumindest ist man noch in der theamtik drin.

aber computerspiele haben doch auch mit architektur was zu tun:

3D animationen und du musst doch die ganze grafik machen (häuser wo man sich abknallen kann und so)

*lach*

warn scherz meinte es aber schon ernst ;)

Archimedes 26.07.2005 11:42

Es gibt sie noch, die freien Stellen!
 
Hallo miteinander!


Schaue gelegentlich mal als Besucher in dieses Forum und lese interessiert die verschiedenen Beiträge.

Hier werden sehr interessante Themen behandelt und angesprochen.
Bisher habe ich das posten verzichtet, weil ich oft nicht die nötige Zeit finde mich mit den Themen auseinander zu setzen und mich auch nicht von allem angesprochen fühle.

Möchte an dieser Stelle aber mal allen Leuten Mut machen, die in diesem Studium&Beruf-Thread mit den schlechten Berufaussichten hadern und der Verzweiflung nahe sind.

Wie bereits geschrieben: Es gibt sie noch, die freien Stellen!


Möchte Euch meine eigene Situation schildern. Vielleicht motiviert es Euch.


Ich bin Deutscher und habe im Winter mein Architektur-Diplom an einer deutschen Fachhochschule gemacht. Abschluß nach 15 Semestern: gut

Habe seitdem in einem kleinem Büro (insgesamt 3 Leute) als Angestellter in Vollzeittätigkeit gearbeitet. Bezahlung ca. 75% vom deutschen Tarif für Architekturabsolventen Dipl.-Ing. (FH). Mitarbeit in allen Leistungsphasen. Konnte bzw. durfte ich machen weil ich in diesem Büro bereits seit 2 Jahren während dem Studium gearbeitet habe und bereits seit Beginn meines Studiums eigene Projekte geplant und realisiert habe. Habe vorher eine Bauzeichnerlehre in einem Büro gemacht, wo ich ebenfalls in allen Bereichen mitarbeiten durfte (Ausnahme Entwurf!).

Wollte aber gerne in einem etwas größeren Büro mit etwas größeren Projekten und Wettbewerbsteilnahmen Erfahrungen sammeln. Deswegen habe ich vor ca. 2 Monaten angefangen meine Bewerbungsunterlagen/Mappe parallel zu meiner Arbeit vorzubereiten. Mitte Juni hatte ich diese Unterlagen teilweise fertig. Ein ehemaliger Kommolitone machte mich darauf aufmerksam, daß ein Partnerbüro von seinem Arbeitgeber (Partnerbüro, weil gemeinsame Teilnahme an verschiedenen Wettbewerben) neue Leute, wegen guter Auftragslage, sucht. Habe also meine fast fertigen Unterlagen einfach hingeschickt. Habe dann erstmal drei Wochen nichts gehört und hatte mittlerweile meine Bewerbungsunterlagen fertig und wollte beginnen weitere Bewerbungen zu schreiben. Dann der Anruf und die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Zwei Tage später 4-stündiges Vorstellungsgespräch mit den beiden Chefs und mit Einstellungstest (Entwurfs-, Baukonstruktions- und Freihandübung). Sehr gutes Gesprächklima und auf Anhieb eine gewisse Sympathie. Konnte meine eigenen Projekte und Erfahrung präsentieren und beim Test überzeugen. Eine Woche später die Zusage und der Arbeitsvertrag (alles erst kürzlich).

Eine Bewerbung, ein Gespräch. Ergebnis: Unbefristeter Arbeitsvertrag, Gehalt nach Tarif, halbes Jahr Probezeit. Wahnsinn! Glück!
Fange jetzt demnächst an und freue mich auf die neuen Aufgaben und das neue Team. Bin natürlich immernoch etwas kritisch, weil ich es noch nicht ganz glauben kann und die Anforderungen noch nicht genau kenne, aber ich bin bereit und vertraue auf meine Fähigkeiten und Erfahrungen.


Soviel dazu.


Erwartet bitte keine weiteren Details oder Auskünfte, daß ist alles was ich Euch sagen kann/werde.



Tatsache ist: Es gibt sie noch, diese freien Stellen und auch noch Büros die Wert auf junge motivierte Mitarbeiter legen und diese nicht nur ausbeuten wollen, sondern bereit sind zu investieren.

Tatsache ist auch: Dazu gehört etwas Glück, aber in diesem Fall kein Vitamin B.

Tatsache ist: Es gibt etwa zwei bis dreimal soviel fertige Architekten wie momentan gebraucht werden und nicht jeder wird einen Job in dieser Branche finden können. Leuten die heute erst anfangen Architektur zu studieren empfehle ich es sich sehr gut zu überlegen und nur bei äußerster Leidensfähigkeit diesen Weg einzuschlagen. Es wird auch in 5 oder 10 Jahren nicht mehr viel besser werden.


Aber an alle die hier Frust pur haben: Geb nicht auf und versucht es weiter, wenn ihr unbedingt als Architekten arbeiten wollt. Sammelt Erfahrungen, aber laßt Euch nicht ausbeuten. Wichtig ist es den Einstieg in die Branche, den Beruf zu finden. Da muß es kein Foster, Nouvel oder Herzog+deMeuron sein.



Eins sollte auch klar sein: Die Glücklichen die einen guten Job in der Architektur gefunden haben, werden es normalerweise nicht hier im Forum rumposaunen und Details oder freie Stelle ausplaudern, geschweige denn die Zeit dazu haben.
Darum frustet Euch nicht geseitigt an, sondern macht Euch Mut.



Ihr könnt es schaffen!!! ChaKa

Francis 26.07.2005 12:25

"Tatsache ist auch: Dazu gehört etwas Glück, aber in diesem Fall kein Vitamin B."

Also für mich war das eindeutig schon irgendwie Vitamin B, schliesslich wusstest du über einen Freund, dass dieses Büro sucht, und das ist schon sehr viel wert!

Die meisten Leute bewerben sich nämlich einfach so, ohne zu wissen, ob da Stellen frei sind, und da meistens keine Stellen frei sind, werden sie auch nicht genommen, so einfach ist das!

Freue mich natürlich für dich, dass es geklappt hat, aber du hattest da echt einen kleinen Vorteil, da es um freie Stellen ging, und vielleicht hast du dich da sogar schneller beworben, bevor das Büro überhaupt eine Stellenanzeige rausgegeben hat...

secretgarden 26.07.2005 12:43

ich denke ähnlich wie francis.

hinzufügen möchte ich auch noch dass ein grund warum archimedes mit sicherheit ein favorit war in dem büro:
sein freund hat ihn empfohlen und er hatte schon langjährige berufserfahrung.
damit können viele hier nicht dienen.

Francis 26.07.2005 12:51

@ sectregarden

Zur Berufserfahrung:

Er hat doch während dem Studium in einem Büro gearbeitet, und dann Diplom gemacht und sich beworben. Also hatte er doch keine Berufserfahrung als Dipl.Ing. bzw. Architekt, sondern nur als Student, und ich denke oder hoffe zumindest, dass das alle Absolventen nachweisen können...

Francis 26.07.2005 12:52

Nochwas:

Falls du die Berufserfahrung überwertest, er hat immerhin 15 Semester studiert, und das an einer FH, das spräche eigentlich eher gegen ihn (sorry, ich will Archimedes hier nicht schlecht machen, aber eigentlich gucken viele ja darauf, wielange man studiert hat)...

Tom 26.07.2005 13:24

Die "Berufserfahrung" während des Studiums darf man ruhig als solche betrachten, besonders, wenn man da schon recht selbständig gearbeitet hat und wenn man zeitl. deutlich über das übliche Pflicht-Büropraktikum von z.B. 6 Monaten hinausgegangen ist. Und wo kommt man heutzutage schon ohne Vitamin B zu etwas (ich meine auch andere Branchen)? Nicht-networken ist keine Tugend. Einen Tip über eine offene Stelle zu kriegen, ist die sanfteste Form des Beziehungsspiels. Ich finde, man muss Archimedes' Positiv-Erfahrung nicht kleinreden.

Francis 26.07.2005 13:56

Ich wollte auch nichts kleinreden, es ist ja echt gut, dass er schon während dem Studium so viel gearbeitet hat, aber er ist nun mal trotzdem irgendwie über Beziehungen an den Job gekommen. Das ist ja auch nichts negatives, im Gegenteil, es spricht ja für ihn, dass er genug Kontakte geknüpft hat, um dann von einer freien Stelle zu erfahren. Ich denke, genau das ist eben auch wichtig (neben Praktika), dass man schon während dem Studium Kontakte knüpft, auch nicht nur zu Komilitonen, auch innerhalb des Büros, wo man vielleicht mal gearbeitet hat, vielleicht hat die Bauzeichnerin, mit der man sich damals so gut verstanden hat, ja heute auch einen Tipp, wo man sich mal bewerben könnte...

Archimedes 26.07.2005 14:06

Wie mein Beitrag gewertet wird steht natürlich jedem hier frei.

Wollte eine positve Erfahrung äußern und eventuell andere dadurch ermutigen.




Hier dann doch noch ein paar Angaben:


Ich habe ein herkömmliche Bewerbung im DIN A4-Format verwendet. Ohne großartig designte Mappe, sondern einfach einige DIN A4 Seiten auf denen ich Bilder und Zeichnungen von meinen Projekten aus Praxis und Studium arrangiert habe. Keine CD. Keine Homepage. Erläuterung erfolgte im Gespräch.


Zum Vitamin B. Es gab aus meiner Sicht keins.
Ich habe nur rechtzeitig von einer möglichen Stelle erfahren. Für mich hat keiner vorgesprochen. Mein Ex-Kommolitone hat kaum Einfluß, da er auch erst 3 Monate arbeitet. Er hat seine Stelle übrigens auch ohne Vitamin B und mit einer ähnlichen Art von Bewerbung bekommen. Es gab mehrere Bewerber mit Vorstellungsgespräch, jedoch keine offizielle Stellenanzeige. Kontakte sind ja nichts Verbotenes. Man sollte für jede Information dankbar sein.


Die Beruferfahrung und vor allem die in fast vollständiger Eigenregie realisierten Projekte haben meinen neuen Arbeitgeber am Meisten interessiert. Dazu hat er auch konkrete Auskünfte verlangt. Ich habe während meinem gesamten Studium praktisch gearbeitet. Auch der Praxistest war ihnen sehr wichtig.
Es gab wohl schon zahlreiche Bewerber mit spektakulärsten Mappen und Referenzen, die innerhalb von 2 Stunden nicht einmal einen einfachen Entwurf und ein simples Detail lösen konnten.


Die 15 Semester Studium an einer FH sind keineswegs nachteilig. Zumal der Durchschnitt der Abgänger an dieser FH bei 13 Semestern liegt. Wenn man über 15 Semester praktische Erfahrung nachweisen kann, interessieren die Studieninhalte auch nur noch in zweiter Linie.
Ich wäre auch nicht so leichtfertig ein FH-Studium als Studium zweiter Klasse abzutun. Mein FH-Studium unterschied sich nur noch marginal vom Unistudium, sowohl bei Inhalten als auch bei der Dauer. Leider hat dadurch der Bezug zur Praxis auch etwas gelitten. Dafür sollte man dann selber sorgen. Die Unterschiede werden in erster Linie noch gerne von Unistudenten unterstrichen oder hervorgehoben, wobei Büros ganz gerne auf FHler zurückgreifen.


Was ich auch noch erwähnen möchte ist eine gewisse Flexibilität. Ich nehme jetzt täglich eine Anfahrt von etwa 90 km in Kauf, aber das ist mir die Sache wert.


Was mir auffällt ist, daß hier im Forum extrem viel über den Umgang mit PC, CAD und neuen Medien gesprochen wird. Ein sehr wichtiges Thema vor dem sich keiner verschliessen kann. Jeder Architekt sollte heute mit einem PC umgehen können und mindestens auch ein CAD-Programm beherrschen, aber es ist nicht das was einen Architekten ausmacht. Vielleicht sollte man sich wieder mehr auf tatsächlichen Eigenschaften und Werte eines Architekten besinnen, die heute im Wesentlichen die gleichen sind wie vor 30 oder gar 100 Jahren bevor es Computer und Software gab.
Natürlich brauch man Leute die CAD-Zeichnen, Animationen basteln und Webseiten designen können, aber das müssen keine Architekten sein.
Was ich damit sagen möchte ist, daß für viele potentielle Arbeitgeber dort nicht der Schwerpunkt liegt und man als Architekt in erster Line andere Sachen bieten muß, als geniale fotorealistische Animationen und eine schicke Bewerbungshomepage. Auch Entwurfstalent alleine ist nicht ausreichend, sondern gefragt ist auch die weitere Bearbeitung, Detaillösung und das Kommunizieren und Umsetzen in gebaute Strukturen.
Ist nur meine Ansicht, aber möglicherweise auch die vieler Arbeitgeber.

Francis 26.07.2005 14:26

@ Archimedes

Ich finds gut, dass du uns deine Erfahrungen geschildert hast!

Interessant finde ich diesen "Einstellungstest", ich glaube das ist ungewöhnlich (hatte zumindst noch keinen, und weiss auch sonst von niemandem) aber wenns sowas gibt, sollte man vielleicht vorbereitet sein auf sowas, also nicht zu leichtfertig zu einem Vorstellungsgespräch gehen. Sich vorher genaustens über das Büro zu informieren ist ja sowieso ein Muss.


Mit deinen Argumenten zu PC und CAD hast du natürlich recht, es müssen keine Architekten sein, die die Visualisierung im Büro machen aber es sind eben oftmals Architekten bzw. Studenten oder Absolventen, die genau dafür eingestellt werden. Viele würden lieber im Entwurf (also ganz ohne PC) arbeiten, aber da kommen im Endeffekt die wenigsten hin...

Tobias 26.07.2005 14:29

Interessanter Beitrag :) Ich bin durchaus davon überzeugt, dass deine Story auch einigen anderen wiederfährt.

Mal sehen, wie die "ersten Erfahrungen" von uns Bald-Absolventen sind. Es werden ja doch innerhalb des nächsten halben Jahres einige aktive User fertig.

noone 26.07.2005 15:09

@ ARCHIMEDES

schön, dass du so viel Glück hattest. Deshalb aber gleich auf die Gesamtlage des Architekten am Arbeitsmarkt zu schliessen, ist fraglich.

ich kann dir sagen: ich habe mich bei allen! Büros in Heidelberg, Mannheim und bei 75% der grösseren Büros in Karlsruhe (telefonisch angefragt oder Blindbewerbung mit Mappe, top Unterlagen) beworben, sowie bei namhaften und weniger namhaften aber grösseren Büros in Darmstadt, Mainz, Frankfurt, München, alle grösseren Büros im Saarland, sowie Freiburg, sprich: über 70 Bewerbungen, jede kostet jede Menge Zeit (Basteln) sowie Geld (ca. 8 euro pro bewerbung alles inklusive), mit dem Ergebnis, dass man erst gar nicht zum Vorstellungsgespräch kommt, sondern gleich die Absage wegen schlechter Auftragslage bekommt.

Aus meinem Semester sind alle, die ich bisher nochmals getroffen habe, noch am suchen.

Eine Komililitonin, die als Bauleiter ein 1jähriges Praktikum bei einem grossen Büro gemacht hat (bei dem ich mich übrigens auch erfolglos beworben habe, wegen mangelnden Aufträgen), ist dort sofort eingestellt worden. soviel also zu Vitamin B.

ich denke, dass ohne Beziehungen oder Empfehlungen im Moment wenig drin ist.

Das Büro, in dem ich hoffentlich demnächst arbeiten werde, hat zu meinen Bewerbungen gemeint, dass sie grafisch sowie Inhaltlich sehr gut wären.

Ich bin jederzeit bereit, meine elektronische Version meines Booklets zu mailen, dann könnt ihr mir mit konstruktiver Kritik ja helfen, meine Unterlagen zu verbessern.........


zurück zum Thema:

@ Francis: ich würde auf diese Hinhaltemasche nichts geben, ich habe es auch schon bei ca. 4 Büros geschafft, "der nächste zu sein, wenn wieder Bedarf besteht". Es ist einfach frustrierend, dass immer wieder Hoffnungen geschürt werden, die dann nicht erfüllt werden.

noone 26.07.2005 15:19

PS punkto Einstellungstest, davon habe ich bisher wenig mitbekommen, ich hatte zwar in einzelnen Fällen schon davon gehört, ich denke aber dass das immer noch die Ausnahme ist.


Punkto CAD und PC: ist halt immer das leidige Thema dass hier immer durchgekaut wird, ich kann Dir aber dazu nur sagen, dass im Moment bei der Flut von Bewerbern dann meistens diese Details, ob der Bewerber das CAD Systems des Büros kann, dann zur Einstellung führen.

wenn du dich gegen 100 Konkurrenten durchsetzen musst, deren Fähigkeiten oder Talente ja eigentlich keiner über die Bewerbungsunterlagen genau einschätzen kann, dann solltest du eben soviel Systeme wie möglich kennen damit du nicht gleich in der ersten Runde deswegen rausfliegst. Und 3d Animationen sollte man auch können. Wenn nicht, dann muss man inzwischen im Zeitalter der Computer eben ehrlich sagen, dass da ein Mangel vorliegt. Ein Architekt muss eben mit seinen Werkzeugen umgehen können. Und da der Computer eben nun mal ein unbedingtes Werkzeug geworden ist, und da alles von Technischen Zeichnungen bis grafische Layouts alles gefordert wird, muss man eben den Umgang damit und diese neuen Disziplinen beherrschen.

Was bringt mir es, wenn ich ein guter Entwurfsarchitekt bin, meine Ideen aber nicht mehr zeitgemäss zum Ausdruck bringen kann? Da kommt man heutzutage nicht mehr sehr weit (vor allem in Wettbewerben).

Archimedes 26.07.2005 15:33

Ich will nicht mutmaßen warum es bei Einigen klappt und bei anderen nicht. Wollte nur beschreiben, daß es auch tatsächlich noch so klappen kann und das es solche Stellen noch gibt.

Die Ausgangssituation ist milde gesagt besch.... (bescheiden). Aber nicht den Kopf in den Sand stecken und aufgeben. Würde sagen, daß es oft wichtiger ist persönliche Kontakte zu knüpfen und zu pflegen als "blind" dutzende von Bewerbungen in die Welt zu schicken. Das sollte man natürlich auch tun.
Ein Tipp von mir wären Veranstaltung/Schulungen von Herstellerfirmen. Ich war im vergangenen halben Jahr auf mehreren Seminaren (Werbeveranstaltungen) von WDVS, Stein- und Betonproduzenten. Dort laufen einem jeden Menge Architekten und Angestellte über den Weg, mit welchen man später am Bufett oder beim Cafe ins Gespräch kommen kann.
Man sollte zwar nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen und plump nach einer Stelle fragen, aber wenn man über die Inhalte des Seminars unterhält oder das Bauen im Allgemeinen diskutiert, dann kann man nach kurzem Abtasten auch schonmal so'ne Frage stellen.


Erfolg kann ich zwar nicht garantieren, aber die direkte Kontaktaufnahme gestaltet sich recht einfach.


Um noch mal auf Qualitäten von elekronischen Booklets und Homepages anzusprechen. Das sind wirkliche gute Möglichkeiten sein Können besonders was Illustration und Gestaltung angeht zu zeigen, aber ich weiß halt nicht ob darauf das Hauptaugenmerk liegt.


Guter Umgang mit PC und eventl. auch das Produzieren von Animationen ist wichtig und unbestritten um seine Vorstellungen und Ideen zu Papier zu bringen. Aber danach sind die traditionellen Tugenden eines Architekten wieder gefragt. Ich sehe das so: Der Computer ist heute Ersatz für Griffel, Tuschefüller und Reißschiene (zumindest im Bereich Entwurf und Planung). Nur früher (naürlich auch heute) mußte ein Architekt halt auch noch mehr können als einen Griffel zu halten und eine Reißschiene übers Blatt zu schieben. Wenn man rein auf die Arbeit am PCs setzt degradiert man sich selbst in den Rang eines besseren Bauzeichners.
War nur eine Anmerkung und persönliche Meinung und kein Vorwurf.


Allen Bewerbern wünsche ich jedenfalls in Zukunft viel Glück und Erfolg!

Tobias 26.07.2005 16:09

Zitat:

Originally posted by noone
Eine Komililitonin, die als Bauleiter ein 1jähriges Praktikum bei einem grossen Büro gemacht hat (bei dem ich mich übrigens auch erfolglos beworben habe, wegen mangelnden Aufträgen), ist dort sofort eingestellt worden. soviel also zu Vitamin B.

Ich würde o.g. nich als Vit B bezeichnen, da sich deine Kom. in dem Fall durch 1 Jahr Arbeit den Job "verdient" hat. In der Zeit hat das Büro ausreichend sie unter die Lupe nehmen können, was für mich letztlich den springenden Punkt ausmacht. Dies ist keine Vit B.

Wer langfristig seine freie Zeit im arbeitsintensiven Studium für eine permanente Tätigkeit in einem Büro "opfert", erhält nunmal dadurch einen Erfahrungsvorsprung gegenüber denen, die nur ihr Pflichtpraktikum absolvieren. In 1 Jahr bekommt man x-mal mehr mit als in 5-7-Wochen-Stücken.

Deine Kom. hat durch die 1-jährige Tätigkeit einfach einen Vorsprung an Praxiserfahrung, und diese Erfahrung ist meiner Meinung nach momentan bei der Mehrheit der Büros wichtiger als besondere Fähigkeiten an bestimmten Programmen oder ausgefeilter Bewerbung.

Roman20 26.07.2005 17:24

Ich möchte mich hier auch mal kurz einmischen, weil über die lange Studiendauer von Archimedes gemeckert wurde.
Ich denke, dass das in vielen Fällen eher ein Grund ist eine Stelle zu bekommen als abgelehnt zu werden. Ich kenne einige Leute, die versuchen ihr Studium so schnell als Möglich hinter sich zu bringen und es in Mindestzeit oder knapp darüber fertig haben.
Das Problem ist halt nur das nebenher viel zu wenig Zeit war sich wichtige Sachen selbst bei zu bringen. Die sind dann fertig und haben im Gegensatz zu jenen die im Studium etwas länger gebraucht haben und in anderen Bereichen Erfahrungen und Kenntnisse gesammelt haben kaum Chancen.
Und so wie es bei uns an der Uni läuft wundert es mich nicht wenn man nirgends genommen wird, wenn man keine Zusatz- bzw. vertiefende Kenntnisse hat. Denn die Ausbildung an der Uni vermittelt wie ich finde nicht mal ein 1/10 von dem was man eigentlich können sollte.
Jedes Jahr höre ich von vielen Abgängern (und habe sowas auch bei Diplomprüfungen selbst gesehen) die es nicht mal zu Stande bringen einen ordentlichen Plan zu zeichnen, ein halbwegses Modell zu bauen und eine annehmbare Präsentation zusammenzustellen und vorzutragen. Dann wird die Jobsuche halt noch schwieriger als sie sowieso schon ist.
Gruß Roman

noone 26.07.2005 18:07

Vitamin B heisst einfach Beziehungen. Diese können selbst geknüpft sein, wie z.B. durch frühere Praktikantenjobs oder eben über Freunde und Bekannte. Negativ oder Positiv, das liegt meist an den Augen der neidischen Betrachter. Fest steht, dass ohne irgendwelche Relationen kaum was geht im Moment.

Punkto Studiendauer liegt es wohl am individuum, es gibt Studenten, die studieren 15 Semester und können trotzdem genauso viel oder wenig wie die mit 8. Generell würde ich aber sagen, dass längere Studienzeiten eigentlich von Vorteil sind, da man Projekte viel intensiver bearbeiten kann als wenn man 5 Scheine auf einmal macht.

secretgarden 27.07.2005 09:47

genau so ist es!

auch hier kommt es auf die qualität an und nicht auf die quantität.... :D

realist 27.07.2005 16:48

"Generell würde ich aber sagen, dass längere Studienzeiten eigentlich von Vorteil sind, da man Projekte viel intensiver bearbeiten kann als wenn man 5 Scheine auf einmal macht."

"genau so ist es! auch hier kommt es auf die qualität an und nicht auf die quantität.... "

dabei ist aber auch eine sache zu bedenken: ihr werdet später auch nicht immer die zeit haben um sich intensiv mit einer sache zu beschäftigen. zeit ist geld. und wenn man in kurzer zeit nichts zu papier bringt, das qualitativ gut und vorzeigbar ist, kommt man halt auch nicht weiter.

"Es gab wohl schon zahlreiche Bewerber mit spektakulärsten Mappen und Referenzen, die innerhalb von 2 Stunden nicht einmal einen einfachen Entwurf und ein simples Detail lösen konnten." <- das ist die realität.

und es sind momentan auch keine individualisten gesucht die nur eine sache (z.b. visualisierung) gut können. der trend geht meiner meinung nach wieder mehr in richtung allrounder. die spezialisten sind auf die dauer einfach zu teuer, weil nur auf einem gebiet einsetzbar.

gruß
realist :)

Roman20 28.07.2005 16:58

Zitat:

"Es gab wohl schon zahlreiche Bewerber mit spektakulärsten Mappen und Referenzen, die innerhalb von 2 Stunden nicht einmal einen einfachen Entwurf und ein simples Detail lösen konnten." <- das ist die realität.
Also das würde ich aber schon eher auf eine zu kurze als eine zu lange Studiendauer zurückführen. Da mangelt es nämlich nicht daran, dass man nichts zu Papier bringt, weil man ja aus Studienzeiten gewohnt ist alles gewissenhaft und mit Blicken auf die Seite und in den Hintergrund zu machen, sondern es fehlt einfach das Wissen um die Aufgabe zu erledigen, weil man eben nicht genug gelernt hat und alles möglichst schnell hinter sich bringen wollte.

Wenn ich in 2 Stunden kein simples Detail und keinen einfachen Entwurf zusammenbringe, dann hab ich mich zu wenig intensiv mit dem Stoff der gelehrt wird (oder in vielen Fällen leider: gelehrt werden sollte) beschäftigt. Hab ich dieses Wissen aber intensiv erworben kann ich es schnell abrufen und die Aufgaben erledigen - laut deiner Aussage müßte ja jemand der viel und intensiv für eine Prüfung gerlernt hat bei der Prüfung länger brauchen und ein schlechteres Ergebnis erzielen als der der den Stoff nur überflogen hat - das wirds, wie uns die Erfahrung lehrt, wohl kaum spielen.

Ich hab ja nicht davon gesprochen, dass ich langsam studiere, weil ich nicht so richtig mag und für alles eine Ewigkeit brauche, weil ich nicht weis wie ich es angehen soll, sondern dass ich eben mehr lernen will. Und dafür reicht die Mindeststudiendauer meines Erachtens in keinem Fall auch nur annähernd aus.
Gruß Roman

jcr 28.07.2005 17:11

Es besteht m.E. keinerlei Kausalzusammenhang zwischen der Studiendauer und Schnelligkeit im Detailzeichnen.

noone 28.07.2005 17:19

ich wollte nochmal generell meine Meinung zum Thema "spezialisten in punkto Visualisierung" loswerden:

Ihr sagt, dass der Trend vom Spezialisten zurück zum Allrounder geht. Das sehe ich nicht so. Vielmehr wird immer mehr verlangt, Spezialist in allen Gebieten zu sein.

Das Cumputergestützte Arbeiten wird hier immer so als schwarzes Schaf dargestellt, das vom richtigen Entwerfen und Detaillieren abhalten soll. Ich sehe das so, in der Übergangszeit vom Zeichenbrett zum CAD war es in der Tat egal, mit welchem System und wie gut man zeichnen konnte. Hauptsache man hat einen Plan auch virtuell zeichnen und plotten können.

Diese Übergangszeit ist bzw geht gerade zuende. Inzwischen ist es unbedingt notwendig, nicht nur CAD zeichnen zu können, sondern auch ein gefühl für Layout und Grafik zu entwickeln, da heute der Computer Basis für alles Grafische ist. Wer das noch nicht begriffen hat und während dem Studium vernachlässigt, der wird später im Büro immer von Kollegen oder Praktikanten übertrumpft, die diese Fähigkeit besitzen, ihre Entwürfe oder Arbeiten grafisch perfekt umzusetzen und auszudrücken.

Wer jetzt anfängt zu arbeiten, kann bezeugen, dass die Älteren im Büro, die noch mit Zeichenbrett gelernt haben, diese Fähigkeit nicht besitzen und immer auf die jungen Architekten angewiesen sind. Also vernachlässigt nicht das Üben mit den neuen Medien, Planlayout und Computerdesign werden immer mehr gefragt.......

realist 29.07.2005 11:34

hallo roman,

"Also das würde ich aber schon eher auf eine zu kurze als eine zu lange Studiendauer zurückführen. Da mangelt es nämlich nicht daran, dass man nichts zu Papier bringt, weil man ja aus Studienzeiten gewohnt ist alles gewissenhaft und mit Blicken auf die Seite und in den Hintergrund zu machen, sondern es fehlt einfach das Wissen um die Aufgabe zu erledigen, weil man eben nicht genug gelernt hat und alles möglichst schnell hinter sich bringen wollte. "

das kann teilweise stimmen (bin ein "schnellstudierter" ;)). das problem ist meiner meinung nach bei einigen aber nicht das wissen sondern die umsetzung desselben.

hallo noone,

"Ihr sagt, dass der Trend vom Spezialisten zurück zum Allrounder geht. Das sehe ich nicht so. Vielmehr wird immer mehr verlangt, Spezialist in allen Gebieten zu sein."
<- ist das dann kein allrounder :confused: :)

gruß
realist :)

Tom 29.07.2005 13:02

Zitat:

Originally posted by realist
"Ihr sagt, dass der Trend vom Spezialisten zurück zum Allrounder geht. Das sehe ich nicht so. Vielmehr wird immer mehr verlangt, Spezialist in allen Gebieten zu sein."
<- ist das dann kein allrounder :confused: :)

Ein Allrounder ist meiner Auffassung nach jemand, der sich in vielen Gebieten etwas auskennt (Wissensprofil: breit und flach). Archimedes suggerierte, dass Computer-Fähigkeiten nicht soo wichtig seien, wenn man noch was anderes drauf hat - dieses "andere" ist jedoch ebenso selbstverständlich wie die Computerkünste. Selbst-Beschwörungsformeln, die Defizite im einen Bereich mit was anderem gegenrechnen wollen, sind Käse: Gesucht ist heutzutage der Multi-Spezialist (Wissensprofil: breit und tief). So habe ich noone verstanden, und dem stimme ich absolut zu. Es gibt natürlich Büros der 2., 3., 4. Kategorie, da tritt das eine oder andere in den Hintergrund ...

noone 29.07.2005 13:47

100% einverstanden.

realist 29.07.2005 14:28

multi-spezialist :confused:

na gut, ich denke wir meinem das gleiche.
nennen wir es fachmann und ich bin dabei.

spezialist ist mir irgendwie zu speziell. :D

gruß
realist :)

Tom 29.07.2005 14:35

@realist
Ich weiß, der Gedanke, sich mit 2 (oder mehr) Dingen *gut* auszukennen, ist für einen Architekten sehr fremd :D

Archimedes 29.07.2005 14:40

@realist:

Ich würde jetzt auch nicht soweit gehen und die Qualitäten bzw. die Berufstauglichkeit der Leute an der Studienzeit festzumachen. Dafür sind die Charaktäre einfach zu individuell.
Leute die allerdings während oder vor ihrem Studium nicht genügend "unabhängige" Berufserfahrung sammeln, werden es generell danach sehr schwer haben.
Bei Leuten, die bereit sind etwas länger zu studieren, bietet sich halt die Möglichkeit zwischendurch Erfahrungen im Beruf zu sammeln.
Gibt natürlich auch Leute die 20 Semester studieren und in der Zwischenzeit in der Weltgeschichte rumtingeln, wobei ich das auch nicht schlecht reden möchte, weil diese Leute in anderer Weise Erfahrung sammeln und ihren Horizont erweitern.
Man kommt als "Dauer-Touri" halt nur bei den meisten Chefs nicht so gut an.

Generell sehe ich schon Probleme im zu kurzen Studieren (8 oder 9 Semester sind da einfach zu wenig für Architekten). Man brauch zwischendurch auch mal die Gelegenheit Studieninhalte sacken zu lassen, sie in der Realität (im Beruf) zu überprüfen und gegebenfalls auch zu revidieren und muß auch ab und zu einfach mal abschalten vom Architektenberuf.
Die "Kurzzeitstudenten" sind auch in der Regel wenig gesellige Typen (nach meiner Erfahrung), die ungern Konversation treiben oder ungern unter andere Menschen gehen. Meistens verweigern diese sich auch erfolgreich Exkursionen oder gemeinsamen Veranstaltungen. Als Architekt muß man aber später auch mit Menschen (Kunden und Kollegen) klarkommen und umgehen können.
Ich muß sagen, daß ich gerade die letzten 4-5 (10.-15.) Semester meines Studiums genossen habe. Da weiß man wie der Hase läuft und ist wesentlich gelöster/entspannter. Das wirkt sich dann auch positiv auf die Projekte und das zwischenmenschliche mit den Professoren aus.



Den Multi-Spezialist Meinungen kann ich mich grundsätzlich nur anschließend. Alles kann einer alleine aber unmöglich wissen und können, dafür sollte man aber einige ausgewählte Sachen/Felder so gut wie möglich beherrschen. Dazu kann der "perfekte" PC-Umgang gehören, muß er aber nicht (perfekt wird er sowieso nie sein).


Eins finde ich bei Architekten jedenfalls ganz wichtig: Eine menschliche Seite. Die muß/sollte man nämlich haben, wenn man aus dem stillen Kämmerlein mit Entwürfen und Animationen ans Tageslicht kommt und sie mit Kunden oder Kollegen bespricht oder wenn man auf der Baustelle den genervten Maurern (bei einer Flasche Bier ;-)) seine Ausführungsplane erklärt.

realist 29.07.2005 15:02

hallo archimedes,
da ich mich ja kurz vorher als schnellstudierter outete muss ich jetzt wohl doch eine lanze für mich (und event. andere schnellstudierer) brechen:

nach einem erfolgreichen studium habe ich mittlerweile im berufsleben jeden tag mit kunden zu tun, muss präsentationen und schulungen halten.

deine regel hat als auch ausnahmen. ;)

was ich damit sagen und zeigen will:
wenn einem sein studium RICHTIG SPAß macht, fällt es leichter sich fachwissen anzueignen und zu behalten. und dann sind auch abschlüsse nahe der regelstudienzeit drin.

"Eins finde ich bei Architekten jedenfalls ganz wichtig: Eine menschliche Seite. Die muß/sollte man nämlich haben, wenn man aus dem stillen Kämmerlein mit Entwürfen und Animationen ans Tageslicht kommt und sie mit Kunden oder Kollegen bespricht oder wenn man auf der Baustelle den genervten Maurern (bei einer Flasche Bier ;-)) seine Ausführungsplane erklärt." <- dem kann ich nur zustimmen!!

"Ich weiß, der Gedanke, sich mit 2 (oder mehr) Dingen *gut* auszukennen, ist für einen Architekten sehr fremd." <- uih uih! :D

in diesem sinne.

gruß
realist :)

Archimedes 29.07.2005 15:13

Hallo realist,

meine Aüßerungen war doch nicht auf Dich gemünzt ;) . Keine Regel ohne Ausnahme.

Habe mich beim Thema Studiendauer nur unwillkürlich an einige Kurzzeit-Kommolitonen erinnert gefühlt.:p

Wahrscheinlich leiten die aber mittlerweile die Planungsabteilungen bei namhaften Büros im In- und Ausland ;) ;) ;)



So, denn.....Wochenend.

Roman20 29.07.2005 17:57

Nochmal die Sache mit der Studienzeit: Ist natürlich schon klar, das es viele unterschiedliche Typen gibt und von denen, die deshalb lange brauchen, weil sie nicht so richtig wollen oder sich die Welt anschauen (was wie schon gesagt wurde sicher keine schlechte Sache ist- aber halt fürs Studium großteils nicht so toll) hab ich ja eh nicht gesprochen.
Und sicher gibt es Leute die fleißiger sind und sich Dinge schneller merken und damit umgehen können als andere - war halt eine verallgemeinerte Darstellung bei der es sicher auch Ausnahmen gibt. Aber in den meisten Fällen ist die Mindestdauer wie ich finde zu kurz.
Und ich möchte (bzw. mache das auch) mich halt mit verschiedenen Sachen beschäftigen die im Studium zu kurz oder gar nicht vorkommen und wenn es mich interessiert halt auch in vielen Bereichen noch vertiefen - und das braucht halt Zeit.
z.B. bin ich momentan neben meinem Ferialjob mit einigen Computerprogrammen beschäftigt (was sich schon über mehrere Semester hinzieht) dann habe ich vor kurzem meine alte Liebe die Physik wiederentdeckt und bilde mich in der Bauphysik weiter, weil die wenigen Sachen die man an der Uni lernt, ja bei weitem nicht ausreichen um auch nur die einfachsten Bauaufgaben bauphysikalisch sinnvoll durchzuführen. Dann hab ich noch ein Buch über Konstruktionen und Materialien das mich sehr interessiert, zu dem mir aber schon großteils die Zeit fehlt weiterzulesen.
Aber ich hoffe, dass es dann irgenwann zum "Multi-Spezialist" oder wie ihr es nennen mögt reichen wird. Und es wird dann wie ich hoffe mehr aufs Können ankommen als wie lange ich fürs Studium gebraucht habe.

Schönes Wochenende

Francis 29.07.2005 19:25

Also wenn man schon so lange studiert, wäre es vielleicht auch nicht schlecht, mal über den Tellerrand zu schauen und dann ein Auslandssemester zu machen, das macht sich auch immer gut, und man lernt dabei eine ganze Menge.

Ansonsten bin ich eher der Befürworter von kurzen Studierzeiten, habs ja auch so gehalten, das meiste lernt man eh im Job (also ausser Entwerfen, und die ganze Theorie die dahinter steht) aber um alle Bauaufgaben gut bewältigen zu können, reichen auch 15 Semster nicht aus. Man muss sich sowieso im Architektenalltag wieder mit seinen Büchern und Unterlagen beschäftigen, immer mal nachschlagen (besonders in der Ausführungsplanung) und ausserdem ändert sich ja auch ständig was, ich hab im Studium z.b. die Wschv95 gelernt, da hätte ich mich auch 3 Semester vertiefen können, hätte mir ja nichts gebracht, heute gelten andere Normen...

Archimedes 30.07.2005 13:10

Zitat:

Originally posted by Francis
Also wenn man schon so lange studiert, wäre es vielleicht auch nicht schlecht, mal über den Tellerrand zu schauen und dann ein Auslandssemester zu machen, das macht sich auch immer gut, und man lernt dabei eine ganze Menge.
.....

Finde ich auch schön und sicher interessant, aber ob es den "normalen" deutschen Architekten als Arbeitgeber interessiert, ist dann doch die Frage....



Darf Dich in diesem Zusammenhang nochmal auf Andi's Beiträge:" Der liebe Job Teil 4" hinweisen: Da warst Du doch selbst erstaunt:

"Hallo Andi,

ich hoffe, deine Geschichten dienen wirklich nur der Unterhaltung und basieren nicht auf wirklichen Erlebnissen von dir...

Ich fände es nämlich echt erstaunlich, wenn du keinen Job findest, mit deinen Qualifikationen. Wenn ich das richtig im Forum gelesen habe, hast du doch in England studiert und in Italien gearbeitet! Das sind doch schon mal Voraussetzungen, die vermutlich wenige aufweisen können...

Ich glaube, der Grossteil der Absolventen war nicht im Ausland und kann auch nicht besonders viele Praktika nachweisen. Da stehst du doch schon besser da als die meisten. ....."


Die 5 Semester Studium mehr oder weniger machen keine bessere Architekten aus. Die Zeit zwischen den Studienarbeiten gilt es zu nutzen für Praktikas und erste Berufserfahrungen, ob die im Ausland mehr für den eigentlichen Beruf bringen, glaube ich nicht.
Andere Länder und Leute zu erleben ist für die persönliche Entwicklung aber mit Sicherheit nicht abträglich.


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