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-   -   Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen? (https://www.tektorum.de/beruf-karriere/5951-schwarz-gelb-erhofften-aufschwung-baubranche-bringen.html)

noone 28.09.2009 14:00

Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Man bekommt diese Tage viel zu hören punkto Krise und Weg aus der Krise:

Geht die Rechnung von Schwarz - Gelb auf, durch Steuersenkungen Wachstum zu generieren?

Kommt der erhoffte Aufschwung in der Baubranche?

Kieler 28.09.2009 14:31

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Nö! Und wenn es einen Aufschwung geben sollte, dann nicht wegen irgendeines
Parteiprogrammes...

jarrid 28.09.2009 18:00

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
kann man aus deiner antwort im umkehrschluss also schließen: die politik hat keinen einfluss auf die wirtschaft oder egal welche partei wie regiert, es macht keinen unterschied?

Archimedes 28.09.2009 20:30

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 35562)
Man bekommt diese Tage viel zu hören punkto Krise und Weg aus der Krise:

Geht die Rechnung von Schwarz - Gelb auf, durch Steuersenkungen Wachstum zu generieren?

Kommt der erhoffte Aufschwung in der Baubranche?

Wenn Du nach der Baubranche fragst, dann würde ich zumindest sagen, daß der kommenden Regierung eher eine Belebung zuzutrauen ist, wie den übrigen Parteien.

Ich hätte mir grundsätzlich eine absolute Mehrheit (>50%) für eine Partei im Bundestag und Bundesrat gewünscht, dabei wäre es fast noch egal ob diese CDU oder SPD heißt. Jedenfalls kann man dann die Probleme nicht auf den Koalitionspartner oder die starke Opposition schieben. Stillstand = Rückschritt

Ich hoffe, daß die FDP ihre "wirtschafts- und unternehmerfreundliche" Politik etwas durchbringt und dadurch letztendlich wieder mehr Geld in die Tasche der arbeitenden Bevölkerung (potentielle Bauherren) wandert und weniger im Sozialsystem versinkt.

Ich kann aber auch nachvollziehen was Kieler angedeutet hat. Die die in Berlin die Strippen ziehen (parteiübergreifend), denken zunächst mal an ihren eigenen Wohlstand, bevor sie sich Gedanken um irgendeinen Aufschwung in der Baubranche machen. Die Abgeordneten mit eigener Baufirma mal ausgeschlossen. :D:D:D

Kieler 28.09.2009 20:50

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von jarrid (Beitrag 35565)
Kann man aus Deiner Antwort im Umkehrschluss also schließen: Die Politik hat keinen Einfluss auf die Wirtschaft oder egal welche Partei wie regiert, es macht keinen Unterschied?

Da möchte ich jetzt nicht drauf antworten, die Diskussion wird mir zu
haarig. Fest steht, dass der Handlungsspielraum jeder neuen Regierung immens
gering ist. Es ist ja nicht so, dass die heute einen komplett neuen Haushalt
aufstellen können, der weitaus größte Teil ist langfristig festgelegt, die
Regierung darf dann die letzten Kröten hin- und herschieben. Und zum Thema
Steuersenkung habe ich auch so eine Vermutung: Die Stützungsprogramme in
Folge der Wirtschaftskrise haben so exorbitant viel Geld verbrannt, wie will man
da noch mehr verschenken? Es wird sie nicht geben die Steuersenkungen, oder
sie werden genauso Stückwerk sein wie immer und durch irgendwelche anderen
verschleierten Einnahmen wieder aufgefressen.

noone 29.09.2009 00:00

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Fest steht, dass der Handlungsspielraum jeder neuen Regierung immens
gering ist. Es ist ja nicht so, dass die heute einen komplett neuen Haushalt
aufstellen können
eigentlich ist es doch so, die neue Regierung wird jetzt einen neuen Haushalt vorstellen, in dem so manches anders sein wird wie bisher.

Wenn Westerwelle so ehrlich ist, wie er im Wahlkampf verspricht (Wahlversprechen werden ihm nach knallhart durchgezogen), dann wird es demnächst keinen Gesundheitsfond mehr geben - das heisst, der Etat für Gesundheit muss komplett neu aufgestellt werden;

10% des Haushaltes in Bildung fliessen (war bisher auch nicht der Fall);

die Steuerreform angegangen werden - d.h. der Haushalt muss eigentlich von Grund auf neu erstellt werden;

Erbschaftssteuerreform, Unternehmenssteuerreform, Subventionsabbau usw usw.

Aus Erfahrung wissen wir alle aber, dass nach der Wahl vor der Wahl ist, und bisher immer alles Abrücken von Wahlversprechen auf "harte Koalitionsverhandlungen" geschoben wird.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie die neue Regierung die Sache angehen wird, und wie die Opposition ihre Rolle wahrnehmen wird - kommt der Schulterschluss der Linke, oder wird die SPD sich weiterhin selbst zerfleischen?

Kieler 29.09.2009 10:20

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 35571)
eigentlich ist es doch so, die neue Regierung wird
jetzt einen neuen Haushalt vorstellen, in dem so manches anders sein wird
wie bisher...

Das Problem ist doch, dass sie über das Geld nicht frei verfügen kann, der
weitaus größte Teil ist langfristig fest verplant. Als Beispiel mal ein Auszug
von 2008:
Zitat:

Zitat von SPON 02.07.2008
[...]
# Fast die Hälfte der Bundesausgaben entfällt auf den Etat Arbeit und
Soziales, der rund 123,5 Milliarden Euro umfasst. Dickster Brocken ist darin
der Steuerzuschuss zur gesetzlichen Rentenkasse von rund 79 Milliarden Euro.
# Zweitgrößter Ausgabeposten sind die Zinszahlungen, für die insgesamt 42,5
Milliarden Euro eingeplant wurden. Der aktuelle Schuldenstand des Bundes
liegt bei rund 920 Milliarden Euro.[...]

Daran kann man auf die Schnelle ja nichts ändern, und der zweite Teil zeigt
wie dann Wahlversprechen eingelöst werden: Über die Neuverschuldung.

Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 35571)
...10% des Haushaltes in Bildung fliessen (war bisher auch nicht der Fall);
...

Da wieder die Frage, wo soll es herkommen das Geld? Wir werden dieses Jahr
eine Rekordneuverschuldung haben (ich glaube ca. 80 Mrd. EUR).
Bei einem Haushalt von ca. 290 Mrd. EUR hatten wir dieses Jahr ca. 10Mrd.
EUR für Bildung und Forschung im Programm. Das war ein Viertel des Geldes,
das nur für Zinsen der Schulden draufgingen. Wo will Staatsmann
Westerwelle zehn Prozent von 330 Mrd. EUR (Haushalt 2010) für die Bildung
hernehmen, das ist mal eben das Dreikommadreifache des Vorjahres. Die
Zahlen sind aber eigentlich auch egal. Fakt ist, dass der Handlungsspielraum der
Entscheider IMHO nur durch Neuverschuldung entsteht.
Viel interessanter finde ich was hier nun wohl passiert

Archimedes 29.09.2009 14:00

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Wir tragen unsere aktuellen Finanzprobleme auf dem Rücken der kommenden Generationen aus. Die stetig steigenden Neuverschuldung im Zusammenspiel mit entsprechend höheren Zinsen läßt bei fehlendem Wirtschaftswachstum die frei verplanbaren Haushaltsgelder weiter zusammenschmelzen. Die vollmundigen Versprechungen werden wie immer nur in Ansätzen zur Ausführungen kommen.

Ich gehe davon aus, daß uns evtl. schon im nächsten Jahr eine MwSt.-Erhöhung ins Haus steht und wir dann vielleicht 21% statt 19% auf die meisten Waren und Dienstleistungen draufzahlen dürfen. Schmackhaft wird man uns das durch leichte Senkungen bei Lohn- und Einkommenssteuer machen wollen.
Das alte bekannte Schema: Man steckt dem Bürger in die linke Jackentasche etwas Geld um ihm aus der rechten Tasche noch etwas mehr rauszuziehen.
Ein schwacher Trost an einer MwSt.-Erhöhung wäre, daß sie alle Bürger betrifft und nicht nur die stetig schrumpfende Masse der steuerzahlenden Arbeitnehmer.

Zum Thema Atomkraft: Die Aktien der Energieversorger haben bereits gestern die ersten Freudensprünge gemacht.
Ich plädiere ebenfalls für saubere Energie aus erneuerbaren Quellen, aber so einfach wie das SPD und Grüne den Bürgern vorgestellt haben, wird es nicht funktionieren. Man muß tatsächlich über eine Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke und evtl. sogar neue Kraftwerke nachdenken, ohne die Energiekonzerne ganz von der Leine zu lassen. Bis wir uns ausschließlich von Energie aus Sonne, Luft und Wasser (und Liebe :D) etc. versorgen können werden sicherlich noch drei bis vier Jahrzehnte vergehen.
2020 ist utopisch.

Kieler 29.09.2009 14:25

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 35583)
...Man muß tatsächlich über eine Verlängerung der Laufzeiten für
Atomkraftwerke und evtl. sogar neue Kraftwerke nachdenken,...

Du bist ein Opfer des Atomlobby-Marketings!
Atomkraft trägt in Deutschland nur zu zehn Prozent zur Versorgung bei. In
einem relativ überschaubaren Zeitraum ist das locker mit erneuerbaren Energien
zu schaffen. Statt nun aber massiv die dezentrale Versorgung zu fördern, noch
mehr als zur Zeit lobenswerterweise geschieht, kommen so realitätsfremde
Projekte wie Desertec auf den Plan, nur weil damit die Energieversorger wieder
an der Kasse sitzen. Die Kosten sind horrend und mit einem Bruchteil dieses
Geldes ist in Europa viel mehr regenerative Energieausbeute erzielbar. Ganz
abgesehen davon hat das Projekt einen faden Beigeschmack von Energie-
Kolonisation.
Nene, es ist schon erstaunlich wie hartnäckig sich das Ökospinner-Image der
Erneuerbaren hält, aber das ist der einzige Weg, langfristig und kurzfristig!

Archimedes 29.09.2009 14:51

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von Kieler (Beitrag 35586)
Du bist ein Opfer des Atomlobby-Marketings!
Atomkraft trägt in Deutschland nur zu zehn Prozent zur Versorgung bei. In
einem relativ überschaubaren Zeitraum ist das locker mit erneuerbaren Energien
zu schaffen.

Ich fühle mich nicht als Opfer, denn ich habe mir zu dem Thema doch schon Einiges angesehen. Deine Aussagen kommen mir aber etwas "befremdlich" vor.

Ich wohne in einer Gegend in der "auf Teufel komm raus" in erneuerbare Energien in Form von Windrädern, Biomasse und großen Photovoltaikanlagen investiert wird. Auch private Haushalte/Bauherren haben hier in den vergangenen Jahren extrem stark auf Erdwärme, Luftwärmepumpe, Solarwärme und Photovoltaik gesetzt. Es nimmt teilweise absurde Auswüchse an und dennoch sind wir weit von einer Energieersorgung entfernt, die ohne "klassische Kraftwerke" (Kohle oder Atomkraft) selbst in einer relativ dünnbesiedelten Region funktionieren würde.
Ich weiß nicht, aus welcher Quelle die 10% Atomstromanteil stammen, die Du nennst, vielleicht sollte man den Kohlestromanteil fairerweise noch erwähnen.
Was ich allerdings sehe ist, daß man uns in Sachen Ökostrom einiges vormacht und das obwohl wir hier mehr als jede andere Nation i.m.h.o. in den letzten Jahren investiert haben.
Die riesigen Windräder sind Subventionsgräber und oftmals optische Landschaftsverschandelung. Sie drehen sich am Tag nur so lange, wie es sich für die Betreiber lohnt. Das kann man hier vielfach beobachten.

Kieler 29.09.2009 15:40

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 35588)
...
Ich weiß nicht, aus welcher Quelle die 10% Atomstromanteil stammen, ...

Von Strom war gar nicht die Rede. Der Primärenergieanteil der Kernkraft lag
im Jahr 2007 bei 11,1%, da habe ich also ein bisschen hinzugeschummelt.
Den Rest unserer Meinungsverschiedenheit bekommen wir hier wohl nicht geklärt.
Nur eine abenteuerliche Rechnung möchte ich mal spaßeshalber aufstellen:
Ich habe eben beim Statistischen Bundesamt recherchiert, dass im letzten
Jahr ca. 119.000 Baugenehmigungen erteilt wurden (Neubauten). Das sind
natürlich alle vorstellbarten Größen von Neubauten, aber das sei hier mal
ignoriert.
Die Abfuckprämie für Altautos belief sich insgesamt auf 5 Mrd. EUR.
Teile man nun B durch A erhalten wir 42.000 EUR. Soll heißen, mit dem
Volumen von 5 Mrd. EUR hätte man auch jeden Neubau des Jahres 2008 in
Deutschland so bezuschussen können, dass aus ihm ein Plusenergiehaus
geworden wäre, ich denke bei einem normalen EFH sollte dies 25 Tsd. EUR
nicht überschreiten. Auch hier geht es mir nicht um die Zahlen im Detail,
sondern um die Dimensionen, bzw. wofür wir unser Geld auch ausgeben
könnten. Ich will einfach nicht glauben, dass die Probleme nicht lösbar sind,
das wirkliche Problem sind IMHO mächtige juristische Personen die an deren
Lösung kein wirkliches Interesse haben.
Nun bleibt noch zu fragen warum Windräder Subventionsgräber sind?
Dann will ich noch sagen, dass ich schon seit meiner Kindheit auf unseren
Fahrradtouren durch Dänemark nichts schöner fand als die Sichtbarmachung
des Windes durch Windräder, ich habe mich jedes Jahr regelrecht auf die
Windmühlen, die es hier noch nicht gab, gefreut. Ob das Schauspiel im
Sauerland genauso beeindruckend ist wie am Ringkøbing-Fjord, weiß ich
natürlich nicht...

noone 29.09.2009 16:44

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Ich würde sogar noch weiter gehen: die Gewinne aus der Kernkraft müssten generell verstaatlicht werden, da der Steuerzahler langfristig für die Endlagerung mit allen damit verbundenen Komplikationen und eventuellen Unfälle tragen wird.

Die heutige Art der Kernkraftnutzung funktioniert auf der Basis von "Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren......"

Übrigens kann ich mich da Kieler nur anschliessen, die Energiekonzerne sabotieren schon seit längerem den Ausstieg aus der Kernkraft, beliebtes Argument ist immer wieder der Strompreis, der ja ohne Atomkraft gleich ins unermessliche steigen wird....

Meiner Meinung nach ist die Machbarkeitsstudie zur solaren Energiegewinnung in Nordafrika ein erfreulicher Ansatz zur GLOBALEN Bewältigung des Energieproblems der Menschheit. Parabol-Solarkraftwerke, die die Sonnenkraft nutzen, um konventionell mit Dampfturbinen Strom zu erzeugen, könnten prinzipiell in allen subtropischen Regionen der Welt installiert werden. In Spanien z.B. sind solche Kraftwerke schon lang in Betrieb, die Technik ist also vorhanden und bewährt.

Leider werden von unseren Politikern die Menschen immer noch für dumm verkauft, weil sich die Regierungen immer noch auf nationale Interessen berufen. Zur Zeit will keine Industrienation ihre Energieversorgung in die Hände von "Entwicklungsländer" legen.

Es ist wohl an der Zeit, diesbezüglich in einer global organisierten Form wie der UN diese Frage anzugehen. Spätestens wenn die letzten fossilen Energieträger verbraucht sind, stehen wir vor dieser Aufgabe.

Archimedes 29.09.2009 17:08

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von Kieler (Beitrag 35591)
Die Abfuckprämie für Altautos belief sich insgesamt auf 5 Mrd. EUR.
Teile man nun B durch A erhalten wir 42.000 EUR. Soll heißen, mit dem
Volumen von 5 Mrd. EUR hätte man auch jeden Neubau des Jahres 2008 in
Deutschland so bezuschussen können, dass aus ihm ein Plusenergiehaus
geworden wäre, ich denke bei einem normalen EFH sollte dies 25 Tsd. EUR
nicht überschreiten. Auch hier geht es mir nicht um die Zahlen im Detail,
sondern um die Dimensionen, bzw. wofür wir unser Geld auch ausgeben
könnten.

Das geht aber in die falsche Richtung...die Diskussion und die Rechnung.

Von den 5 Mrd. Abwrackprämie (2.500 € pro Auto) sind sicher ca. 3-4 Mrd. € in Form von 19% Mwst. für die 2 Mio. neuen Kleinwagen (vorwiegend Kleinwagen) direkt in das Staatssäckel zurückgeflossen. Rechnen wir noch das gesparte Arbeitslosengeld für die überflüssigen Autoverkäufer und Produktionskräfte hinzu, dann hat sich die Abwrackprämie schon amortisiert, ob man sie nun mochte oder nicht.

Interessanter wäre das was die Nachbarn in Luxemburg betreiben. Dort bezahlt jeder private Bauherr nur 3% (statt sonst 15%) MwSt. auf die Bauleistungen. Damit ist Schwarzarbeit quasi uninteressant und der Baumarkt boomt...., aber auf so einfache Rezepte kommt hier niemand.

Zum Thema Energiepolitik:
Wir lassen uns im Grunde doch alle von Politikern und Lobbyisten verschaukeln. Die einen halt mehr in die Pro-Industrie-Ecke, die anderen halt mehr in die Pro-Grünen-Ecke, wie man an unseren verschiedenen Beiträgen unschwer erkennen kann. Keiner kann belastbare Zahlen nennen, die er aus neutralen, nicht manipulierbaren Quellen hat. Keiner weiß , wie es in Gorleben wirklich aussieht oder wie lange ein Windrad rotieren muß, daß es effektiv die Umwelt geschont hat oder ob wir in 50 Jahren feststellen, daß Atomkraft das kleinere Übel war...

Manipulation der Medien | Heilpraktiker Rocco Kirch

Hier noch was für die abendliche Lektüre: Windkraftgegner im Internet
Hinter einigen Links auf dieser Seite stecken interessante Infos. Ob die alle seriös sind, wage ich zu bezweifeln. Interessant ist es aber und beeindruckend wieviele Bürger anscheinend nicht für Windkraft zu begeistern sind, obwohl sie doch so vielversprechend zu sein scheint.



P.S. Ich bin kein genereller Windkraftgegner und wohne glücklicherweise nicht im Sauerland...:D

Kieler 29.09.2009 17:44

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 35594)
Von den 5 Mrd. Abwrackprämie (2.500 € pro Auto) sind sicher ca. 3-4 Mrd. €
in Form von 19% Mwst. für die 2 Mio. neuen Kleinwagen (vorwiegend
Kleinwagen) direkt in das Staatssäckel zurückgeflossen. Rechnen wir noch
das gesparte Arbeitslosengeld für die überflüssigen Autoverkäufer und
Produktionskräfte hinzu, dann hat sich die Abwrackprämie schon amortisiert,
ob man sie nun mochte oder nicht...

Jetzt kommen wir der Sache doch langsam näher, Du hast vergessen die
entgangene UST für andere nicht angeschaffte hochpreisige Konsumgüter
abzuziehen und die zusätzlichen Ausgaben für das Arbeitslosengeld der nun
überflüssigen Möbelverkäufer zu berücksichtigen...:D
Abgesehen wurde durch die Prämie "das Problem" doch nur in die Zukunft
verlagert.
Es ist doch einfach so, dass unser Verstand anscheinend nur zu
eindimensionalen Betrachtungen imstande ist, und die verschiedenen
Wechselwirkungen überhaupt nicht annähernd erfassen kann, das können
nicht mal Superrechner mit Supersimulationsprogrammen, sonst wären unsere
Probleme ja auch aus der Welt.
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 35594)
...Zum Thema Energiepolitik:
Wir lassen uns im Grunde doch alle von Politikern und Lobbyisten verschaukeln...

Ich weiß nicht, es gibt auch seriöse Literatur zum Thema.

Archimedes 29.09.2009 20:54

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von Kieler (Beitrag 35596)
Jetzt kommen wir der Sache doch langsam näher, Du hast vergessen die
entgangene UST für andere nicht angeschaffte hochpreisige Konsumgüter
abzuziehen und die zusätzlichen Ausgaben für das Arbeitslosengeld der nun
überflüssigen Möbelverkäufer zu berücksichtigen...:D
Abgesehen wurde durch die Prämie "das Problem" doch nur in die Zukunft
verlagert.

Das habe ich auch gedacht, aber es stimmt nur in geringem Masse. Ich habe mit verschiedenen Autohändlern gesprochen und die Abwrackprämie wurde in den wenigsten Fällen von der Stammkundschaft in Anspruch genommen, die ohnehin alle 3-6 Jahre vor der Tür steht und für den üblichen Umsatz sorgt.
Die Prämie wurde vielfach von Leuten genutzt, die sich sonst nie ein neues Auto kaufen würden. Alle anderen wissen, daß jetzt die Preise auf dem Neuwagensektor erst richtig purzeln und haben gewartet, denn ihre derzeitigen Fahrzeuge sind mehr wert, wie die 2.500 € die der Staat dafür bei Verschrottung gezahlt hätte.
Auf deutschen Sparbüchern liegt noch reichlich Kapital. Auch die Möbelhändler bekommen davon was ab.

Kieler 30.09.2009 09:00

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Ja eben, es sind Leute, die sonst anstelle des Autos andere Dinge gekauft
hätten, die nun nicht gekauft werden und anderen Branchen an Umsatz fehlen.
Die Holz- und Möbelindustrie hatte im Zeitraum der Abwrackprämie anscheinend
ein Umsatzminus von 16,1 Prozent. In diesem Zusammenhang fiel der Begriff der
"staatlichen Konsumlenkung".
Und für die Autoindustrie sieht´s auch nicht so rosig aus:
Zitat:

Zitat von manager magazin
Dem deutschen Automarkt steht im kommenden Jahr nach Experten-
Einschätzung ein noch schlimmerer Absturz als bisher erwartet bevor. 2010
dürfte eine Million weniger Autos als in diesem Jahr verkauft werden,...

weiterlesen...
Die Zukunft wird uns zeigen, ob das Programm irgendeine nachhaltige Wirkung
entfaltet hat, gute Laune ist ja aber auch schon was wert ;)

Archimedes 30.09.2009 09:36

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
2010 eine Million weniger Autos verkaufen als 2009 ist nicht so dramatisch, weil es durch die Abwrackprämie in 2009 auch mehr als sonst waren.

Es steht da, daß 2010 (nach Abwrackprämie) ca. 12% weniger wie 2008 (vor Abwrackprämie) verkauft werden. Dieser Rückgang hört sich für mich angesichts der Wirtschaftskrise sehr gemäßigt an, wenn man sich da andere Branchen zum Vergleich ansieht. Abgesehen davon kommt die Aussage von Prof. Dudenhöffer...dessen Prognosen sind in Fachkreisen umstritten, aber gerade die öffentlich-rechtlichen nehmen ihn immer wieder gerne.

Beim Thema Abwrackprämie wurde häufig argumentiert, daß sie zu großen Teilen in die Taschen der ausländischen Hersteller fließt. Auch das muß man relativieren. Toyota stellt beispielsweise den größten Teil seiner Autos für Deutschland/Europa in Köln her oder Ford in Saarlouis etc.. Und selbst wenn die Produktion tatsächlich im Ausland stattfindet, dann leben hier immer noch Importeure, Verkäufer und Werkstätten davon.


SO, daß war jetzt eine Exkursion in die abgehakte Abwrackprämie. Laß uns nun die 579 anderen politischen Schwerpunktthemen mal näher beleuchten.:D

Laß uns mal vielleicht mit der gesetzlichen Krankenversicherung, Unterthema Praxisgebühren weitermachen.... :D:D:D

Kieler 30.09.2009 09:41

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
sind wir dafür oder sind wir dagegen? :D

Archimedes 30.09.2009 09:43

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von Kieler (Beitrag 35610)
sind wir dafür oder sind wir dagegen? :D


Ich bin dafür, daß Keiner dagegen ist. :D

noone 30.09.2009 10:32

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Die Abwrackprämie hat bestimmt der Autoindustrie momentan den grossen Absturz verhindert. Dass jetzt logischerweise die Neuwagenverkaufszahlen im nächsten Jahr stark abnehmen werden, ist auch klar. Ich glaube nicht, dass man das ernsthaft anzweifeln kann.

Die spannende Frage ist aber nun, ob die Industrie die Gnadenfrist der Prämie nutzt, um zu resatrukturieren, oder ob wir in wenigen Monaten dann wieder vor demselben Problem wie 2008/09 stehen. Ich befürchte nämlich, dass die Autoindustrie weitermachen will wie bisher, und in irgendeiner Form sich auf die Regierungshilfen verlässt.

Zum Thema Schwarzarbeit: Die Umsatzsteuer allein ist auf keinen Fall Ursache der Schwarzarbeit, hier spielen die Lohnnebenkosten auch eine entscheidende Rolle.

Und die Baubranche boomt in manchen unserer Nachbarländer ja nicht, weil dort die Steuern so niedrig sind, sondern wie überall ist es ein einfaches Beispiel von Angebot und Nachfrage. Das ist z.B. an der kollabierenden Branche in Spanien und auch an den eingebrochenen Verkaufszahlen in Lux zu sehen. Bewundernswert an dem Markt in LUX finde ich, dass trotz Krise keiner der Immobilienpromoteure seine Preise gesengt hat, die Preise sind immer noch ungefähr dort, wo sie 2008 vor der Krise waren.....

noone 30.09.2009 10:42

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
so, und jetzt zum Thema Gesundheitssystem:

Ich bin der Meinung, dass die Praxisgebühr eine Farce ist. Grundlegend saniert kann ein System nur dann werden, wenn endlich entschieden wird, ob wir nun das Solidaritätsprinzip unseres Systems beibehalten wollen, oder in eine reine Anlageversicherung nach Prinzip der privaten Versicherungen gehen wollen.

In diesem Fall frage ich mich dann, wie die durch die Breite der Bevölkerung funktionieren soll.

Zur Zeit ist es meiner Meinung nach untragbar, dass die durch Abgaben belastete Bevölkerung noch zusätzlich Löcher im System mit Praxisgebühren stopfen müssen. Unser Gesundheitssystem kann alleine schon wegen der umgekehrten Alterspyramide in Zukunft nicht mehr funktionieren. Es wird immer weniger gesunde junge, und immer mehr alte rranke Menschen geben.

Unser aktuelles System mit den privaten Versicherungen wird auch in Zukunft das Problem eines Zweiklassensystem unserer Gesellschaft verschärfen.

Archimedes 30.09.2009 11:13

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 35613)
Die spannende Frage ist aber nun, ob die Industrie die Gnadenfrist der Prämie nutzt, um zu resatrukturieren, oder ob wir in wenigen Monaten dann wieder vor demselben Problem wie 2008/09 stehen. Ich befürchte nämlich, dass die Autoindustrie weitermachen will wie bisher, und in irgendeiner Form sich auf die Regierungshilfen verlässt.

Es wird keine weiteren staatlichen Hilfen in dieser Dimension (Abwrackprämie) geben können.
Diese hat sich aber selbst getragen.

Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 35613)
Zum Thema Schwarzarbeit: Die Umsatzsteuer allein ist auf keinen Fall Ursache der Schwarzarbeit, hier spielen die Lohnnebenkosten auch eine entscheidende Rolle.

Eine Handwerksfirma die "schwarz" arbeitet, läßt ihren Kunden i.d.R. nur die MwSt. nach. Die Lohnnebenkosten spart der Kunde nicht. Deswegen sind extrem niedrige MwSt.-Sätze, wie in Lux. schon ein starkes Argument gegen Schwarzarbeit.



Das mit der Diskussion über Praxisgebühren war eigentlich ein Scherz, denn wo fangen wir an und wo hören wir auf. Eine politische Diskussionsrunde ist aber auf jeden Fall interessant.
Ich habe mich aus nachvollziehbaren Gründen aus der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung verabschiedet. Das deutsche Sozialsystem ist zum Kentern verurteilt...rette sich wer kann. Da die Politik seit Jahren nicht deutlich genug auf das drohende Dilemma reagiert und der typische Deutsche zu faul und gutmütig zum rebellieren ist, kann ich jedem Selbständigen nur empfehlen, daß er sein Heil in der Flucht sucht. Zunächst aus den staatlichen Kassen und wenn sich gar nichts mehr bewegt, auch aus Deutschland bzw. der EU.
Sicherlich eine schlimme Aussage, aber man geht einfach zu verantwortungslos mit Steuerzahlern und Leistungsträgern in Deutschland um.
Es wird aus meiner Sicht zuviel über die Belange der Oberschicht (Politikern, Topmanager) und die der unteren sozialen Schichten gesprochen und nachgedacht. Die "bürgerliche Mittelschicht", die das Staatssystem hauptsächlich trägt und finanziert, ist oft genug nicht Gegenstand der politischen Diskussion und des entsprechenden Handelns.

Eine große Gefahr sehe ich hier: Die stärkste politische Kraft werden zukünftig die Rentner in Deutschland sein. Wer als Partei regieren will, muß bei dieser wachsenden Gruppe für gute Stimmung sorgen. Viele Entscheidungsträger mit Macht und Einfluss sind im Rentenalter und sorgen dafür das es ihren Altersgenossen und ihnen gut geht. Junge und unbequeme Nachwuchspolitiker werden nur widerwillig ins Boot gelassen. Ob man mit diesen greisen Politikern eine tragfähige Zukunft gestalten kann, ist fraglich. Für sie spielen die nächsten 20 Jahre eine Rolle, danach dürfen sich die folgenden Generationen mit einer horrenden Staatsverschuldung, marrodem Gesundheitssystem, diversen Altlasten und rückläufigen Renten rumärgern.

Kieler 30.09.2009 11:31

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 35618)
Es wird keine weiteren staatlichen Hilfen in dieser Dimension (Abwrackprämie)
geben können.
Diese hat sich aber selbst getragen...

Davon bin ich immer noch nicht überzeugt. Wenn sich so was selbst trägt,
warum wird es dann keine Dauereinrichtung?
Zitat:

Zitat von noone
Ich bin der Meinung, dass die Praxisgebühr eine Farce ist. Grundlegend saniert
kann ein System nur dann werden, wenn endlich entschieden wird, ob wir nun
das Solidaritätsprinzip unseres Systems beibehalten wollen, oder in eine reine
Anlageversicherung nach Prinzip der privaten Versicherungen gehen wollen.

Wieso denn entweder oder, warum nicht das blanke Überleben solidarisch
sichern und darüber Hinausgehendes privat finanzieren?

In die Rentendebatte steig´ ich nicht ein, sonst krieg´ ich Ärger mit meiner Omi!

Archimedes 30.09.2009 11:55

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von Kieler (Beitrag 35619)
Davon bin ich immer noch nicht überzeugt. Wenn sich so was selbst trägt,
warum wird es dann keine Dauereinrichtung?

Es ging ja um den Automarkt. Solche großen Maßnahmen, wie Abwrackprämie, funktioneren nur einmal als Unterstützung ohne das das ganze System dauerhaft ins Wanken zu bringen und der Markt resistent dafür wird.

Oder nimmst Du ständig Antibiotika? :p

Kieler 30.09.2009 12:23

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
es gibt da einen Unterschied, die Abwrackprämie funktioniert ja nicht :p

noone 30.09.2009 17:09

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Sicherlich eine schlimme Aussage, aber man geht einfach zu verantwortungslos mit Steuerzahlern und Leistungsträgern in Deutschland um.
Wer sind die Leistungsträger in Deutschland? Die Top-Verdiener, die möglichst viel Kapital offshore anlegen, sich privat Renten- und Krankenversichern? Nee

Die wahren Leistungsträger sind die Millionen Haushalte gut verdienender, die brav in die gesetzliche Kassen zahlen. Gerade deshalb ist es meiner Meinung nach geradezu lächerlich, wie sehr die Top-Verdiener doch als "gefährdete Spezies" behandelt werden.

Zurück zur Schwarzarbeit: wenn eine Arbeit nicht offiziell abgerechnet wird, wie sollen dann die Lohnnebenkosten abgeführt werden? In der Praxis sieht das doch so aus, dass Handwerker x einen Stundenlohn y verlangt, den er dann "auf die Kralle" mit seinen Helfern teilt.....

Archimedes 30.09.2009 19:58

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 35635)
Zurück zur Schwarzarbeit: wenn eine Arbeit nicht offiziell abgerechnet wird, wie sollen dann die Lohnnebenkosten abgeführt werden? In der Praxis sieht das doch so aus, dass Handwerker x einen Stundenlohn y verlangt, den er dann "auf die Kralle" mit seinen Helfern teilt.....

Die Lohnnebenkosten werden natürlich nicht abgeführt, die steckt der Unternehmer oder Handwerker sich selbst in die Tasche, als Risikozulage dafür das er überhaupt schwaarz arbeitet oder als Ausgleich dafür, daß er nichts von den nicht gezahlten Steuern absetzen kann. Fakt ist, daß der "Kunde" i.d.R. nur die MwSt. weniger zahlt.

fuenfjahresplan 01.10.2009 15:19

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 35618)
Es wird keine weiteren staatlichen Hilfen in dieser Dimension (Abwrackprämie) geben können.
Diese hat sich aber selbst getragen.


ich bin für eine abfrakprämie für altbauten.
...ab damit in die tonne und schön neu bauen, das belebt den markt! :D

Archimedes 02.10.2009 09:26

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von fuenfjahresplan (Beitrag 35641)
ich bin für eine abfrakprämie für altbauten.
...ab damit in die tonne und schön neu bauen, das belebt den markt! :D

...und würde das Bauen billiger machen.

Wir haben in Deutschland das Problem, daß wir neue Häuser so konzipieren und konstruieren, daß sie 100 Jahre halten sollen und einigen kommenden Generationen dienen sollen. Dadurch ist das Bauen relativ teuer und wir können heute nicht abschätzen, ob diese Häuser in 30 Jahren überhaupt noch akzeptiert werden oder unter veränderten gesellschaftlichen und technischen Bedingungen genutzt werden können. Gleichzeitig entziehen wir uns als Architekten damit ein Stück Daseinsberechtigung, wenn alles so hochwertig gebaut wird, daß es mehrere Generationen überdauert und gleichzeitig die Bevölkerung abnimmt bzw. überaltert, dann gibt es immer weniger zu bauen.
Die Niederländer z.B. sehen das schon etwas anders und bauen viele Gebäude deutlich günstiger und mit einer Haltbarkeit von etwa 25-30 Jahren. Danach kann man das Grundstück wieder leerräumen und etwas Zeitgemässes darauf installieren.

Kieler 02.10.2009 11:46

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 35646)
...
Die Niederländer ... bauen viele Gebäude deutlich günstiger...

Sind die Zeiten nicht vorbei?
Ich meine auch vor Kurzem im Architektenblatt gelesen zu haben, dass wir nun die
niedrigsten Baukosten im "alten" Europa haben. Das war insbesondere bezogen
auf EFH.

Archimedes 02.10.2009 13:17

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von Kieler (Beitrag 35648)
Sind die Zeiten nicht vorbei?
Ich meine auch vor Kurzem im Architektenblatt gelesen zu haben, dass wir nun die
niedrigsten Baukosten im "alten" Europa haben. Das war insbesondere bezogen
auf EFH.

Das würde mich wundern. Es hat kaum ein anderes Land in den letzten Jahr bei Dämm- und Gebäudetechnik so hingelangt wie wir Deutschen.

Die Baukosten meiner vergleichbaren Projekte sind in den vergangenen 3-4 Jahren um ca. 15 % gestiegen. Das ist mehr als nur Inflation.

Kieler 02.10.2009 16:48

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
"Es kann nicht sein, was nicht sein darf!"
"Es gibt Lügen, dreckige Lügen und Statistiken!"
"Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast!"
Du hast Recht, es sprechen schon einige Argumente dagegen :p
Leider finde ich das Heft auf die Schnelle nicht, der Inhalt der Aussage bleibt
davon aber unberührt.

Archiologe 02.10.2009 17:23

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 35652)
Das würde mich wundern. Es hat kaum ein anderes Land in den letzten Jahr bei Dämm- und Gebäudetechnik so hingelangt wie wir Deutschen.

Die Baukosten meiner vergleichbaren Projekte sind in den vergangenen 3-4 Jahren um ca. 15 % gestiegen. Das ist mehr als nur Inflation.

Geht ja schon damit los, daß fast alle Einfamilienhäuser in Deiutschland mit Keller gebaut werden, wo doch ein Schuppen im Garten reichen würde. Der Kellerbau ist mit der teuerste Bauabschnitt beim Hausbau!

Außerdem wird in D immer für die Ewigkeit gebaut. In den Niederlanden baut man lieber alle 50 Jahre neu, so wie man sich alle Jahre ein neues Auto kauft.
Übersetzt würde das heißen, dass man in D beim Auto lieber den Airbag, die Gurte nachrüstet, 2x den Motor erneuert und das Getriebe tauscht und die Karroserie lackiert, bevor man sich ein neues Modell kauft. Was würde bloß die Autoindustrie zu dieser permanenten Wiederaufarbeitung sagen!

Würde mehr gebaut und industrieller, wären die Kosten auch geringer!

Florian 02.10.2009 18:32

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Und die Nachhaltigkeit? Wohin mit dem ganzen Bauschutt? Grün wäre das nicht.

Kieler 02.10.2009 18:39

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
das ist hier anscheinend nicht so angesagt...;)

Archiologe 02.10.2009 19:07

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Schon mal was von Recycling gehört? ;)
Wird doch teilweise heute schon gemacht, sollte jedenfalls!

Wäre doch eine Marklücke, die besetzt werden könnte. Das zu 70% recyclingfähige Haus! Grüner gehts nicht!
Man muß nur einen Anreiz dafür schaffen. Wie beim Elektroauto...

...nichts ist unmöglich.....TO*OTA!

noone 02.10.2009 22:47

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Dieser ewige Spruch "man baut ein Haus für 35 Jahre" - zeigt mir ein Land auf der Erde, wo bewusst nach Generationenwechsel das Haus abgerissen und neu gebaut wird.

Egal wo Du bist, Menschen leben in dem einen Haus, bis es einstürzt. Ansonsten wird renoviert und umgebaut. Wie wären sonst Alststädte entstanden??

Und Recycling? Ok, steine und Beton kann dann geschreddet und als Split im Strassenbau verwendet werden. Und die ganze Bauchemie inklusive Dämmstoffe?? Nee, da ist Umbauen und Renovieren wesentlich grüner.....

Archimedes 03.10.2009 08:35

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von Archiologe (Beitrag 35657)
Geht ja schon damit los, daß fast alle Einfamilienhäuser in Deiutschland mit Keller gebaut werden, wo doch ein Schuppen im Garten reichen würde. Der Kellerbau ist mit der teuerste Bauabschnitt beim Hausbau!


Ein Keller macht oft einfach Sinn, wenn das Gelände entsprechend geneigt ist oder die Grundstückfläche knapp ist.

Die Neubauten mit Gartenhäusern/Schuppen sind mir persönlich ein Dorn im Auge.

Da erkennt man leicht die Häuser, die funktional nicht fertig gedacht worden sind. Kaum ist das Eigenheim fertig, spriessen rundherum die Bretterbuden aus dem Boden und verschandeln das Gesamtbild und den Ausblick. Es gibt nur sehr wenige gute Beispiele dafür.

Oft ein Fehler der Architekten, die zu Gunsten einer höherwertigen Ausstattung oder einigen m² mehr Wohnfläche, die langfristig notwendigen Abstellflächen einfach ignoriert haben.

Archimedes 03.10.2009 08:42

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von Kieler (Beitrag 35656)
"Es kann nicht sein, was nicht sein darf!"
"Es gibt Lügen, dreckige Lügen und Statistiken!"
"Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast!"
Du hast Recht, es sprechen schon einige Argumente dagegen :p
Leider finde ich das Heft auf die Schnelle nicht, der Inhalt der Aussage bleibt
davon aber unberührt.



Les doch einfach mal da:

http://www.ifo.de/pls/guest/download...d_2002_6_3.pdf


Da steht im ersten Satz:
"Die deutschen Baukosten und Baupreise sind nach der Einschätzung vieler Experten im internationalen Vergleich sehr hoch. Diese Feststellung, die sich meist auf den Wohnungsbau bezieht, wird im Allgemeinen kaum in Frage gestellt."

Im weiteren Text wird das zwar etwas relativiert, aber man muß auch die Ansprüche an Wohngebäude miteinander vergleichen, die in den Ländern doch sehr unterschiedlich sind.

Das war 2002, danach ging es los mit der Umsetzung der ENEV und die Kosten sind weiter gestiegen.

Archimedes 03.10.2009 09:00

AW: Kann Schwarz-Gelb den erhofften Aufschwung in der Baubranche bringen?
 
Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 35664)
Und Recycling? Ok, steine und Beton kann dann geschreddet und als Split im Strassenbau verwendet werden. Und die ganze Bauchemie inklusive Dämmstoffe?? Nee, da ist Umbauen und Renovieren wesentlich grüner.....


Dann ist es mit Neubauen aber irgendwann ziemlich vorbei.

Ich denke wir müssen lernen uns auch von lieb gewonnenem zu trennen. Nicht jede alte Behausung kann konserviert werden.


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