ehem. Benutzer
 
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Ehem. Nutzer is on a distinguished road

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Datum: 15.02.2006
Uhrzeit: 22:29
ID: 13856



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Zitat:
Originally posted by Tom
Das ist, mit Verlaub, eine seltsame rhetorische Zauberformel, um Kritik nicht ernst nehmen zu müssen.



Ich sehe Ihr ME-Konzept durchaus als Ganzes, und deshalb spreche ich zunächst die Punkte an, in denen Ihre Vorstellungen von dem gegenwärtig an den Hochschulen vertretenen Grundkonsens abweichen. Ihr Konzept misst Nutzungserwägungen eine weit überproportionale Bedeutung zu und lässt Fragen der Ästhetik einfach unter den Tisch fallen ("Peanuts"). Architektur, gute Architektur, sind die Qualitäten, die über die quantitativ zu erfassenden Nutzungsaspekte hinausgehen. Sie machen die Kernkompetenz des Architekten aus und haben auch etwas mit Ethik und Verantwortung zu tun, wobei Ästhetik in ihrem umfassenden, tiefgründigen Sinne als Form der Weltwahrnehmung und -aneignung gemeint ist, nicht bloß die Frage nach der richtigen Wandfarbe.

Die Menge der funktional befriedigenden Entwurfslösungen ist größer als die der ästhetisch ausgezeichneten. Architekten heute wollen *sowohl* eine hervorragende Nutzbarkeit als auch eine ausgezeichnete, geistvolle, hoch-kultivierte Gestalt. Und dazu muss man sich mit Gestaltungstheorien und -philosophien auseinandersetzen. "Haare in der Suppe" machen dabei nichts weniger aus als exakt den Unterschied zwischen guter und schlechter Architektur. In einem früheren Thread haben Sie suggeriert, dass es zwei Arten von Architekten und/oder Architektur gebe, die oberflächlichen Künstler, denen die Nutzung egal ist und die, die funktionierende Gebäude entwickeln. Diese Sichtweise ist nicht haltbar. Man muss beides wollen und man kann beides schaffen.


An den eingegangenen Beiträgen erkenne ich und bedauere sehr, dass kein ernsthafter Wille vorhanden ist, sich in die zugegeben umfangreiche Materie des ME zu vertiefen. Stattdessen wird das Ganze als „Steilvorlage“ betrachtet, um des Kritikers Steckenpferd „Gestaltung“ zu reiten. Wer aber z.B. eine Torte vor sich stehen hat und diese ohne sie probiert zu haben nur nach ihrer Form und Dekoration beurteilen will denkt oberflächlich und kann nur ein beschränktes Urteil abgeben. Es steht daher, nach reiflicher Überlegung meinerseits, mein Entschluß fest, mich endgültig von tektorum zu verabschieden.
Joh.

Meine Antworten an Tom

Tom schreibt:
„Ich sehe Ihr ME-Konzept durchaus als Ganzes, ...“

Meine Antwort:
Das glaube ich Ihnen nicht. Sie haben sich damit in Gänze noch nicht auseinandergesetzt!

Tom schreibt:
„.... Ihre Vorstellungen von dem gegenwärtig an den Hochschulen vertretenen Grundkonsens abweichen.“

Meine Antwort:
Gott sei Dank!

Tom schreibt:
„Ihr Konzept misst Nutzungserwägungen eine weit überproportionale Bedeutung zu ....“

Meine Antwort:
Weil dieser sooo wichtige Aspekt bei den Künstlerarchitekten beim Entwerfen von Objekten immer vernachlässigt wird.

Tom schreibt:
„ .. und lässt Fragen der Ästhetik einfach unter den Tisch fallen („Peanuts“).

Meine Antwort:
Wenn ich mir die Gebäude anschaue, die z.B. seit 1945 in der BRD entstanden sind, so erblicke ich eine bauliche Masse, die zu 90 % als Baumüll zu bezeichnen ist. All’ diesen fehlt es an der „Poesie“ á la Goethe. Das trifft nicht nur auf Einzelgebäude zu, sondern auch in Bezug auf das Städtebauliche. Ödheit lässt grüßen! Wer ist schuld an diesem Desaster?
Eine wichtige und herausfordernde Frage, die mal eingehend in tektorum diskutiert werden sollte.

Tom schreibt:
„In einem früheren Thread haben Sie suggeriert, dass es zwei Arten von Architekten und/oder Architektur gebe, ....Man muß beides wollen und man kann beides schaffen.“

Meine Antwort:
Da haben Sie vollkommen recht. Nur stört mich das Wort „suggeriert“. Wie ich bereits sagte, ist das Unterrichtsmodell ME eine Kombination von beiden, ob es Ihnen passt oder nicht.
Joh.

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