ehem. Benutzer
 
Registriert seit: 07.11.2002
Beiträge: 2
Jens Jehle: Offline

Ort: Karlsruhe

Jens Jehle is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 03.02.2003
Uhrzeit: 14:14
ID: 1206



Social Bookmarks:

Einige kurze Anmerkungen zur generellen Funktionsweise von Stahl- und Spannbeton:

Unter Biegebeanspruchung besitzt der tragende Querschnitt eine Zug- und eine Druckzone. Zugspannungen führen im Beton im allgemeinen zu Rissbildung, was bei ausreichender Betonüberdeckung und bei Beschränkung der Rissbreite durch konstruktive Maßnahmen nicht tragisch ist.
Die Zugkräfte werden durch die Stahlbewehrung aufgenommen, die sich aber, um die Kräfte aufnehmen zu können, elastisch verformen müssen, was notwendigerweise eine gewisse Durchbiegung des Tragsystems voraussetzt.
Mit zunehmender Krümmung der Durchbiegung nimmt die Druckzone jedoch ab. Die Druckzone des Betons übernimmt die Druckkräfte.

Die Tragfähigkeit des Stahlbetonquerschnittes wird vereinfacht dargestellt durch zwei Faktoren begrenzt:
Die Bruchdehnung des Stahls und die Bruchdehnung des Betons. Welche die maßgebende ist hängt vom Aufbau des Querschnittes und der Belastung ab.

Beim Spannbeton wird die Durchbiegung verringert und die Tragfähigkeit erhöht, indem der Stahl vor dem Betonieren vorgespannt wird, d.h. unter Zugspannung gesetzt wird. Damit wird dem Stahl die spätere Zugkraft schon im voraus aufgezwungen.
Nach dem Erhärten des Betons wird diese äußere Vorspannkraft wieder weggenommen. Der Stahl will sich zusammenziehen, was der ihn umgebende feste Beton verhindert. Damit wird der Beton zusammengedrückt, was zu einer Vergrößerung der Druckzone führt, die Durchbiegung verringert und die aufnehmbare Druckkraft des Betonquerschnittes erhöht.

Es gibt zu diesem Thema auch Literatur, die aber ohne Kenntnisse der technischen Mechanik schwer zu verstehen ist.
Leonhardt hat seine Vorlesungen zu Stahlbetonbau veröffentlicht. Dazu gibt es auch ein Band zu Spannbetonbau. Ich finde er beschreibt dort die Funtionsweise des Stahlbetons in anschaulicher Weise. Vieles führt allerdings zu weit, da er schon sehr in die Details der Bemessung geht. Manches ist auch schon veraltet, da er sich an der alten DIN orientiert. Das Grundlegende aber, ist heute noch gültig. Nur die Regeln der Bemessung, die Sicherheitsdefinitionen, die Nachweise haben sich etwas verändert.
Der Springer-Verlag hat, glaube ich, auch einige Werke zu Themen des Stahlbeton- und Spannbetonbaus. Um das Grundlegende zu verstehen, genügt es oft, die ersten Kapitel etwas zu studieren.

Viel Spaß

Jens

Mit Zitat antworten
Antwort

tektorum.de ist ein Projekt von archinoah.de - Architekturportal und Forum für Architektur




SEO by vBSEO
Copyright ©2002 - 2025 tektorum.de®