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numerobinchen: Offline
![]() ![]() Beitrag Datum: 26.12.2017 Uhrzeit: 18:53 ID: 56772 | Social Bookmarks: Das ist ja alles noch im Fluss... Was fehlt sind bezahlbare Softwarelösungen. Ohne diese wird sich BIM nicht flächendeckend etablieren, bzw es werden viele Architekten von öffentlichen Bauvorhaben ausgeschlossen, die nicht das nötige Kapital haben. Die BIM relevanten Infos werden sicherlich von denen kommen, die bisher Leistungsverzeichnisse gebracht haben, also Heinze, Sirados und Konsorten. Aber auch dafür muss man wieder viel zahlen. Wer das nicht zahlen will, muss für eine Übergangszeit selbst Elemente erstellen. Oder es wird das als freie Elemente geben, open source sozusagen. Dann hat man das Problem des Wildwuchses der Elementbezeichnungen. Ob das jemals normiert wird? Probleme sehe ich in der Integration der vielen Daten. Da fehlen die offenen und normierten Schnittstellen zu AVA und Bauzeitplanung, wie zu Dokumentation usw. Jeder kocht noch sein Süppchen und schränkt diese auf hauseigene Lösungen oder ganz bestimmte externe Hersteller ein. D.h. man ist auch da wieder von den Kosten der einzelnen Anbieter abhängig. In der HOAI sehe ich bei einem Little-BIM kein Problem, denn bisher war ja auch jedem frei so zu planen wie er lustig war. Die einen haben mit ACAD 2D gezeichnet, andere mit Allplan oder Archicad in 3D (was ja auch schon eine Vorstufe zu BIM war). Die Frage wird sein, wie sich das entwickelt und wie viel Detail man in 3D haben will. Der Rohbau als solches ist ruckzuck erstellt. Das ist das was man mit Archicad und Allplan eh schon seit geraumer Zeit gemacht hat. Aber wenn es weiter in die Tiefe gehen soll, also zum Big-BIM sozusagen, dann wird es kompliziert und zeitaufwendig. Das meiste in der Schrift was die Umsetzung von BIM in 3Dangeht war mir schon früher klar. Das weiß jeder der schon in 3D gezeichnet/konstruiert hat. Das sind die typischen Probleme mit denen man konfrontiert wurde und die man für sich gelöst hat. Dem ganzen fehlt jetzt die Norm um softwareübergreifend Daten austauschen zu können. Ich fürchte, dass die großen und finanziell potenteren Büros BIM übernehmen werden. Ich fürchte weiter, dass die kleineren Büros abgehängt werden und so keinen Zugang zu vielen Kundenbereichen mehr haben werden. Wie läuft es in Skandinavien, die schon viel weiter sind als wir? |
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mika: Offline
Ort: Berlin ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 27.12.2017 Uhrzeit: 02:48 ID: 56773 | Social Bookmarks: Das Problem ist hier nicht die Software, sondern dass die Bundesarchitektenkammer trotz ihrer Funktion als Vertreterin der Architekten, einen falschen Schluß zum Nachteil der planenden Architektenschaft zieht. Ich wiederhole das gerne noch mal: Ja, die HOAI ist methodenneutral, das bedeutet aber nicht, dass, so wie die BAK daraus folgert, es im Umkehrschluß zulässig ist, eine Methode vorzuschreiben. Und das vorallem dann nicht, wenn die Grundlagen der Methode noch nicht geregelt sind. Und die Grundlage ist eine Datenbank, mit Datenfelder, Datentypen und Datenwerten. Das ist kein Softwareproblem, sondern ein Anwenderproblem. BIM besteht nicht nur aus Authorensoftware, Auswertungssoftware, IFC und Anwendungsfällen, sondern in erster Linie aus einer Datenbank, die nur dann von verschiedenen oder allen Nutzern genutzt werden kann, wenn alle die Daten verstehen/interpretieren können. Dazu müssen die Datenfelder, Datentypen und Datenwerten geregelt sein. Und das sind sie nicht. Jedenfalls nicht in einem ausreichendem Maß, um den Anforderungen der Objektplanung in Deutschland gerecht zu werden. Solange das niemand versteht, wird es niemals einen wirtschaftlichen und allen zugänglichen BIM-Prozess geben. |
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Tom: Offline
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Hochschule/AG: Architekt ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 28.12.2017 Uhrzeit: 21:53 ID: 56777 | Social Bookmarks: Für meine Begriffe interpretierst Du das was hinein, das nicht drin steht. Der Absatz bedeutet nur, dass Grundleistungen nicht allein deshalb besonders vergütet werden, bloß weil sie mit BIM-Methoden erbracht werden. Das bedeutet umgekehrt, dass in das Modell vernünftiger Weise nicht mehr Informationen eingefügt werden, als zum Erbringen der jeweiligen Grundleistung erforderlich. Es müssen weder bestimmte Standards erfüllt werden, noch muss das Modell an irgendwen später in einer definierten Form übergeben werden. Sollte etwas von dem doch gewünscht sein, handelt es sich um besondere Leistungen, die extra vergütet werden. Wo ist da das Problem? T. |
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mika: Offline
Ort: Berlin ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 29.12.2017 Uhrzeit: 01:31 ID: 56778 | Social Bookmarks: Wozu in Gottesnamen sollte ein Auftraggeber einen BIM-Planungsprozess verlangen, wenn er keine einheitlichen Daten will. Und damit ist nicht ein Dateiformat gemeint. Das denken nur Leute, die davon keinen Schimmer haben. Ein Modell, nur um Pläne im Sinne der HOAI zu erzeugen, macht doch keinen Sinn bzw. ist doch kein BIM-Planungsprozess. Das ist maximal Little closed BIM innerhalb eines Büros. Little closed BIM wird kein AG beauftragen, weil er davon nichts hat. Für Little closed BIM braucht es das Schriftstück nicht. Bei BIM in der Objektplanung im Sinne eines Auftraggebers geht es um big closed oder open BIM. Und beides setzt die Definition von Datensätzen, -Typen und Werten voraus. Das machen jetzt etliche Büros für sich, um ihr Little closed BIM hinzubekommen. Das ganze ist aber nur bedingt anwendbar, wenn der AG oder sein Koordinator mit ganz anderen Definitionen um die Ecke kommmt. Dann heißt es Anpassen, Umstellen Mappen bis hin zu andere Software kaufen und Schulungen dafür machen. Und darauf wird mit keinem Wort eingegangen, sondern es wird so getan, als könnte der Architekt BIM machen, wie es ihm gefällt. Den gleichen Sch... haben wir doch seit 30 Jahren mit 2D CAD, wo jeder CAD-Vogel im FM denkt, es gäbe nur seinen Layerstandard und der Rest denkt DWG ist DWG. IFC, rvt, pln. etc. sind nur Dateiformate und keine Standards für ein Projektdatenmodell. Und ein geometrisches Gebäudemodell ist auch noch kein BIM-Modell. Die nicht-geometrischen Daten machen das Ganze erst zu einen BIM-Modell und darin steckt der eigentliche Nutzen und die eigentliche Arbeit. Und um das für ein Projekt herzustellen, solange es keine einheitlichen Standards gibt, ist mit Sicherheit die Grundleistung nicht ausreichend. |
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mika: Offline
Ort: Berlin ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 29.12.2017 Uhrzeit: 01:45 ID: 56779 | Social Bookmarks: Außerdem ist nicht entscheidend, was ich darin „reininterpretiere“, sondern, wie es Auftraggeber, besonders diejenigen ohne fundierte Kenntnisse, auslegen. |
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Tom: Offline
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Hochschule/AG: Architekt ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 29.12.2017 Uhrzeit: 10:08 ID: 56780 | Social Bookmarks: Zitat:
Hinter dem Leitfaden steht eine sehr pragmatische Sicht auf BIM, die von einer noch länger andauernden, unperfekten Übergangsperiode ausgeht. Damit hatte ich auch erst Schwierigkeiten, weil ich auch eigentlich die möglichen idealen Workflows anstrebe. Mittlerweile glaube ich, dass es der richtige Ansatz ist, sich in einem unstandardisierten Umfeld gemeinsam ins Thema zu "wurschteln". Vielleicht sind die Standards erst das, was am Ende dabei rauskommt. In Erwartung einer weiteren Wortlawine resp. Grundsatzbelehrung, T. Geändert von Tom (29.12.2017 um 13:06 Uhr). Grund: Ansatz, nicht Absatz | |
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mika: Offline
Ort: Berlin ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 29.12.2017 Uhrzeit: 11:08 ID: 56781 | Social Bookmarks: Ich wünschte, es wäre so, wie Du es schreibst. Aus meiner bisherigen Büroerfahrung, lag mindestens der Hälfte der Verträge ein CAD-Pflichtenheft bei. Außerdem hat das Bundesumweltministerium eine Handlungsanweisung ausgegeben, dass BIM ab 2020, wenn möglich, bei Bauten des Bundes angewendet werden soll. Du musst natürlich keinen Auftrag annehmen, aber das muss man sich auch erstmal leisten können. |
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Tom: Offline
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Hochschule/AG: Architekt ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 29.12.2017 Uhrzeit: 21:34 ID: 56782 | Social Bookmarks: Ja, Verpflichtung zu BIM ohne Standardisierung wird schon lustig werden. Ohne Standards heißt es nur: plant anhand eines digitalen 3D-Modells und redet miteinander ... Vielleicht wird es *den* Standard auch nie geben (oder nur für öffentliche Projekte), sondern nur projektspezifische. Letztlich wird man jede Modellstruktur immer in andere übersetzen können. Ich sehe auch kaum den Sinn einer durchgehenden Verwendung des Modells. Ein Planungsmodell enthält ganz andere Daten als ein Ausführungsmodell. Und ein FM-Modell muss einem solchen Meer an spezifischen Vorgaben genügen, was die Wartungs- und Instandhaltungsparameter betrifft, dass ein Planer es nie erstellen könnte. Als einziges Konzentrat übrig bleibt das geometrische Modell. Dazu sagte ein erfahrener FM-ler neulich, dass die Geometrie aber nur ein entbehrliches Nice-to-Have sei. Es wird also ein Markt für Firmen entstehen, die BIM-Modelle umstrukturieren und mit den gewünschten Daten füttern. Von daher muss der Planer in LPH 1 oder 2 sich nicht schon mit Erfordernissen rumschlagen, die erst das FM interessiert. Das ist der Punkt, an dem die pragmatische BIM-Sicht des Einfach-Los-Wurschtelns mit der Realität auf angenehme Weise zusammenfällt ![]() T. |
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mika: Offline
Ort: Berlin ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 31.12.2017 Uhrzeit: 11:07 ID: 56783 | Social Bookmarks: Danke, Tom, Zwei Sachen, die Du schreibst, beruhigen mich etwas: 1. Dass niemand ein durchgängiges Modell braucht. Wenn sich diese Erkenntnis durchsetzt, wäre viel gewonnen. 2. Dass es Mappings zwischen den verschiedenen Standards geben wird/muss. Wenn sich diese Erkenntnis ebenfalls durchsetzt und als geldwerter Vorteil durch den AG in Form eines Dienstleisters übernommen wird, ist auch meinem Problem der fehlenden bzw. uneinheitlichen GUIDs der Wind aus den Segeln genommen. In diesem Sinne, Guten Rutsch. |
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numerobinchen: Offline
![]() ![]() Beitrag Datum: 08.01.2018 Uhrzeit: 19:02 ID: 56791 | Social Bookmarks: Ja doch, die öffentliche Hand benötigt das, denn sie schreibt es ab 2020 vor. Aber was wollen die Behörden mit den Daten, wenn es keine Standards gibt? Evtl. schreiben sie diese Standards selbst vor? Evtl. richtet sich dann das ganze Baugewerbe danach und so werden Standards gesetzt? Einer muss ja mal anfangen. Schaun mer mal. Noch sehe ich nirgends brauchbare Anwendungen mit passendem offenem Datenbankmodell dafür. Alles nur Insellösungen der einzelnen Softwareschmieden für sehr viel Geld. Es kann nicht sein, dass der Architekt auch noch zum IT-Spezialisten mutieren soll. |