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Pano 29.03.2006 01:00

Architekturstudium abbrechen?!
 
Hallo Leute!

Ersteinmal möchte ich meine Situation beschreiben:
Studiere erst im 2 Sem. Architektur und überlege aufgrund der derzeitigen Lage abzubrechen. Die schlechte Lage war mir vor dem Studium bekannt, jedoch nehme ich das erst jetzt während des Studiums richtig ernst und habe deshalb Angst um meine Zukunft.
Manchmal höre ich von Absolventen Sätze wie z.B. "hätte ich gewusst dass ich hier landen würde, hätte ich das nie studiert", die mir schon ganze nahe gehen und dabei denke ich dann gleich an meine Situation.

Es ist klar dass man das studieren was einem Spaß macht (was in meinem Falle auch stimmt). Manchmal frage ich mich aber auch wieso ich das studiere, wenn die Chancen später sowieso so gering sind, dass ich auch in dem klassischen Beruf als Architekt nicht arbeiten kann (was eigentlich mein Traum war).
Spaß hin oder her. Das bringt dich später dann auch nicht weiter wenn du auf Jobsuche gehst. Spätestens dann musst du nämlich zusehen, wie du an Geld kommst. (ist zwar krass gesagt aber Fakt)

Vielleicht werden jetzt Sachen kommen wie, "im Ausland gibt es noch Arbeitsplätze". Aber mal ehrlich. Wer macht das schon gerne freiwillig und gibt hier alles auf?

Die Frage an euch: Wie schätzt ihr die Situation ein und lohnt es sich heute noch Architektur zu studieren?

Freue mich auf zahlreiche und schnelle Antworten.
Danke im Voraus

mfg Pano

Samsarah 29.03.2006 10:16

Hi Pano,

zu dem Thema wurde schon einiges in anderen Threads gesagt. Wäre vielleicht interessant für Dich da mal durchzustöbern.

Ich finde es gut, daß Du Dich so früh mit der Thematik beschäftigst. Das ist ein Vorteil, den nicht viele haben, die erst nach dem Studium oder kurz vor dem Diplom darauf stoßen oder gestoßen wurden.

Aus meiner Erfahrung dauert es eine ganze Weile, bis Du tatsächlich fertig bist mit dem Studium. Bis dahin kann sich einiges getan haben auf dem Markt, selbst wenn die Prognosen verhalten sind. Und Du hast die Chance, heute schon etwas dafür zu tun, dass DEINE Situation später besser ist als wenn Du nur fröhlich vor Dich hinstudierst und darauf hoffst, dass alles schon gut gehen wird. Knüpfe Kontakte mit den Fachgebieten und Professoren, die wiederum neue Kontakte vermitteln können (was sie i.d.R. gerne tun, wenn man Engagement und Talent zeigt). Mach viele Praktika, die auch neue Kontakte bieten. Nimm dafür in Kauf, länger zu studieren.

Wenn Du wirklich glaubst, dass Du unter besseren Umständen unbedingt Architekt werden wolltest, dann sollte Dich die temporäre Situation nicht davon abhalten, es zu versuchen. Architektur ist immer noch ein Studium Generale, mit dem man später auch andere Sachen machen kann. Und ganz ehrlich, wenn der "klassische Architekt" Dein Traum ist, dann würde ich ggf. lieber zeitweise einen artverwandten Job annehmen, mir aber die Chance offen halten, jederzeit auf den "richtigen" Zug aufzuspringen, als etwas völlig anderes zu studieren, dass ich eigentlich von Anfang an nicht machen will. Beruf hat was mit Berufung zu tun. Das klingt vielleicht hochtrabend, aber da denke ich altmodisch. Du mußt Dein ganzes Berufsleben damit verbringen - nicht zu vergessen ein paar Jahre Studium.

Und ins Auslang zu gehen, ist sicherlich eine Alternative, die zumindest für ein paar Jahre zu machen ist. Man muß ja nicht gleich alle Zelte in Deutschland abbrechen. Hat man aber erst einmal ein bisschen was für den Lebenslauf, sind die Chancen hier besser...

Ich kann Deine Bedenken gut verstehen und sie sind auch nicht unbegründet. Und ich bin der letzte, der irgendwem raten würde, Architektur zu studieren. Zumal es natürlich viel zu viele Architekten gibt.
Das muß schon ein innneres Bedürfnis sein, dass aus einem selbst kommt, sonst hält man eh nicht lange durch. Aber ich denke auch (oder hoffe), dass sich Qualität am Ende durchsetzt.

Die Entscheidung kann Dir keiner abnehmen. Vielleicht machst Du Dir mal eine Liste mit pros und contras und wägst dann ab.

Jedenfalls viel Erfolg.
Grüße
Samy

Francis 29.03.2006 10:25

Auch wenn ich hier ganz sicher aufs heftigste kritisiert werde, meine Meinung ist weiterhin, wer gut ist und es schaffen will, der schafft es auch!
Ich hatte bisher echt noch kein Problem einen Job zu finden, im Moment arbeite ich artfremd (was mir persönlich momentan viel mehr Spass macht) aber auch davor hatte ich normale Jobs in Architekturbüros, und ich hatte auch erst kürzlich wieder mal ein gutbezahltes Stellenangebot.

Wenn es dein absoluter Wunsch ist, und du der Typ dafür bist (weiss nicht wie ich das beschreiben soll, aber es gibt eben Leute, die finden immer Jobs und andere eben nie), dann klappt das auch mit dem Job hinterher.

Mal ganz abgesehen davon, du studierst noch mind. 6 Semester (mach auf gar keinen Fall nur den Bachelor, sondern Master oder Diplom) und vielleicht sieht die Lage in 3 Jahren auch schon ganz anders aus.

Was ich dir auch noch rate, suche dir im Studium schon mal gezielt Nischen, in denen du dich zusätzlich qualifizieren kannst (z.B. Visualisierung, oder mach Management/Wirtschaft, Fotographie, Architekturtheorie) damit du dann auch andere Jobs vorübergehen annehmen kannst. Weiterhin absolut wichtig sind Praktika während dem Studium, bzw. ein Nebenjob im Architekturbüro. Du musst dich von der Masse abheben, als 0815-Absolvent wirst du später echt keinen Job finden, aber wenn du herausragst durch Qualifikationen die nicht jeder hat, Sprachen, Auslandsaufenthalte oder auch Ausstellungen/Veröffentlichungen, dann findest du mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit einen Job!

Übrigens, auch in Branchen wo die vermeintlich sicheren Absolventen herkommen (BWL) findet auch nicht jeder einen Job, eben nur die besten und am höchsten qualifiziertesten, und dazu zu gehören steht ja jedem frei, das hat jeder selbst in der Hand!

Samsarah 29.03.2006 10:34

Da sind wir uns ja einig :D .

Und mal ganz ehrlich. Wenn Du ein unglücklicher und unmotivierter BWLer bist, sind Deine Chancen auf einen Job sicher auch nicht rosig.

noone 29.03.2006 10:58

den BWL Studenten gehts noch viel schlechter als uns........

Francis 29.03.2006 11:01

@ Noone

Naja, nicht allen, die die Jobs finden freuen sich zumindest über Einstiegsgehälter um die 45.000-50.000 davon kann man als Architekturabsovent ja nur träumen...

Archimedes 29.03.2006 12:28

Hi Pano!

Das Du Dir in dieser frühen Phase Deines Studiums diese Frage stellst, spricht für Dich. Die Bedenken sind nicht unberechtigt, denn trotzallem was man von anderen Branchen hört, geht es der Architekturbranche meist noch ein Stück schlechter und daran können auch manche geschönte Zahlen oder aufmunternde Kommentare kurz- und mittelfristig nichts ändern.
Wie es langfristig aussieht, da kann man nur spekulieren, aber ich glaube, dass sich die Situation für Architekten, auch bei entscheidender Verbesserung der Volkswirtschaft und Gesamtmarktlage nicht mehr gravierend entspannen wird. So sehe ich das zumindest auf Sicht von 10 Jahren.
Dafür spricht, dass die Arbeit des Architekten zunehmend von anderen Spezialisten (Bauingenieuren, Projektsteurern und schlüsselfertigen Anbietern, etc.) übernommen wird und die grösseren und interessanteren Projekte, wo man wirklich Architekten braucht, von wenigen guten grossen Büros abgewickelt werden können, die unter anderem durch die Möglichkeiten moderner Technik in immer kürzerer Zeit mehr Aufträge/Projekte abwickeln können. Ausserdem gibt es noch jede Menge "Altlasten". Absolventen der vergangenen Jahre, die bei Verbesserung der Gesamtlage bereit sind die Lücken im Markt zu überfluten.

Von daher wäre es noch früh genug um in 2. Semster das Fach zu wechseln und sich einem anderen (erfolgsversprechenderen) Bereich zu widmen. Vorausgesetzt Du hast Spass daran und Architektur ist noch nicht existenzieller Bestandteil Deines Lebens.

Francis hat natürlich Recht, dass gute und fleissige Leute immer eine Arbeit finden, aber das gilt wohl für alle Berufe.



Deine Entscheidung!

Pano 01.04.2006 17:49

Architekturstudium abbrechen
 
Hi @ all!

Möchte mich erstmal herzlich bedanken, dass schnelle und ausführlich Antworten von euch gekommen sind.

Ich stell mir das mit "Kontakete knüpfen und großes Talent zeigen etc." trotzdem nich so einfach vor. Bei so vielen Absolventen in diesem Bereich wird es wohl immer einen besseren geben. Auch wenn eine eins vor dem Komma steht, ist es noch lange keine Garantie für einen sicheren Arbeitsplatz.
In anderen Branchen ist die Chance erheblich größer.

Ich habe auch schon oft gehört, dass sich die Lage in 6 Jahren stark ändern kann. Wenn ich aber im Netz stöber und lese, dass die Erstsemester in den letzten Jahren nicht besonders stark abgenommen haben, dann frage ich mich wie dass dann in 6 Jahren besser werden soll.

@ Samsarah

Bei mir ist das innere Bedürfnis nicht so stark. Könnte mir auch gut vorstellen was anderes zu studieren (würde dann in Richtung Lehramt gehen, Fach Mtalltechink und Erdkunde an Berufsbildenenden Schulen). Ich denke auch nicht, dass ich es 5 Jahre lang aushalten kann mit der Vorstellund der derzeitigen Arbeitmarktsituation. Irgendwann vergeht einem dann auch die Motivation und die Lust daran, jedoch nicht aufgrund des Faches und der Inhalte. Und das finde ich persönlich sehr schade.

Mit freundlichen Grüßen

Pano

Lenschie 05.04.2006 20:20

Ich habe genauso wie Du zwei Semester Architektur studiert und habe dann abgebrochen, also nein, eigentlich hab ich gewechselt... studiere jetzt seit einem Semester "Bauen im Bestand" als dualen Studiengang.
Also erstens bedeutet dies: in Deutschland finden rund 2/3 aller baulichen Maßnahmen im Bestand statt. Das Studium ist eigentlich wie ein Architekturstudium, nur das alles noch dazu auf Bestand ausgelegt ist -Schwerpunkts mäßig zumindest. Also Entwurf im Bestand, belastet oder verbotene Baustoffe und deren Entsorgung usw.

Zweitens arbeitet man in einem Betrieb, wahlweise ein Architekturbüro und macht dort seine praktischen Erfahrungen... was mir sehr wichtig ist, fand das normale Studium zu theoretisch.

Also 3 Monate studieren und 3 Monate arbeiten immer im Wechsel, das ist ganz nett und wird nie langweilig ;-)
Allerdings muss ich so auf Semesterferien verzichten - hab 2 Wochen Urlaub pro Semester - nennt sich dann Vollzeitstudium, aber was tut man nicht alles.

Um aber nun auf Deine Bedenken zu sprechen zu kommen. Die Büros die einen einstellen, erhoffen sich dadurch sicherlich eine Übernahme eines Angestellten, den sie nicht einarbeiten müssen. Da es in den meisten Fällen so ist, dass die Firmen der Studenten ihr Studium finanzieren (private Hochschule).

Ich hoffe ich konnte dir damit helfen sonst noch dir url

http://www.hochschule21.de/


Lieben Gruß

Lenschie
;) ;)

Pano 16.04.2006 15:38

@ Lenschie

War die derzeitige Arbeitsmarktsituation der stärkste Grund wieso du das Fach gewechselt hast oder nur weil es zu theoretisch war?

mfg pano

Lenschie 16.04.2006 15:45

hmm, ich würde sagen sowohl als auch. Ich glaube, das Studium ist nicht so langweilig und trocken wie an ner normalen FH oder Uni und wenn du fertig bist, hast du schon 1,5 Jahre Berufserfahrung. Und mit einwenig Glück und Engagement wirst du sogar übernommen.
Für mich persönlich kann ich jetzt sagen, wo ich ein Semester hinter mir habe, der 3 monatige Wechsel macht das Studium nie langweilig und nervig.

noone 16.04.2006 20:44

und was für einen Abschluss bekommt ihr an einer solchen privaten Hochschule?

Lenschie 17.04.2006 07:48

Der Abschluss ist Bachelor (of Engineering oder of Art, bin mir nicht ganz sicher).
Ich glaube im Moment, kann man ein Architekturstudium fast nur noch mit Aussicht auf einen Bachelor-Abschluss beginnen, mal abgesehen von Universitäten und Kunsthochschulen, aber auch dort wird die Umstrukturierung nicht mehr lange dauern... ich glaube spätstens 2010 müssen alle Hochschulen auf Bachelor und Master umgestellt haben.

Liebe Grüße

Lenschie

noone 17.04.2006 11:38

Dieses Thema wurde ja schon des öfteren diskutiert........ wobei der Bachelor an den Universitäten wohl immer die Aufnahme in die Architektenkammer ermöglichen wird, wobei das ja bei Fachhochschulen nicht mehr der Fall sein wird.......

Lenschie 17.04.2006 11:45

Ja, denke auch, dass kann man da ja nur spekulieren, am besten man kriegt's hin seinen master zu machen ;)
Aber man sollte bedenken, dass auch Bauzeichner Architekten werden können, mit einem neunjährigen Nachweis ... irgendwo zwischen zwei und neun Jahren müssten dann ja theoretisch auch die Uni-Bachelor und auch die FH-Bachleor liegen oder nicht?
Gruß
Lenschie

audovis 17.04.2006 12:11

Ich denke, durch die allgemein gleichen Studienabschlüsse wird nicht mehr unterschieden, ob man nun an einer FH oder einer Uni studiert hat ...

Woher nehmt Ihr Eure Weisheiten? (z.B. die Architektenkammer betreffend)

noone 17.04.2006 12:36

wie gesagt, wurde schon detailliert in anderen Threads diskutiert. Wenn ich mich recht erinnere, wurden Quellen von den Homepages der Kammern gepostet. Benutze die Such-Funktion, ich denke der Thread titel beinhaltete "Bachelor".

audovis 17.04.2006 13:19

Wieso sollte man ein System, welches weltweit anerkannte Abschlüsse gewährsleisten soll einführen und dann doch noch Unterschiede machen? Man studiert nun egal an welcher Hochschule das gleiche und auch die gleiche Zeit ... Ich bezweifle weiterhin die Aussagen bezüglich der Architektenkammern und werde, wenn ich hier irgendwas finde mal ganz unverbindlich anrufen.

Archimedes 17.04.2006 14:37

Ich denke auch, dass das ständige Gegenüberstellen von Universitäten und Fachhochschule etwas antiquiert ist. Gerade bei den Bachelor-/Masterabschlüssen wird diese Diskussion wohl zunehmend unwichtiger. Ich hoffe, dass sich diese Erkenntnis auch mal langsam beim öffentlichen Dienst (wg. unterschiedlichen Beamtenlaufbahnen für FH- und Uni-Absolventen) und bei der Berufung von Professoren durchsetzen wird.

Es hängt doch wohl mehr von der Leistungsfähigkeit und der Qualität der einzelnen Personen ab, als davon an welcher Hochschule oder welcher Art von Hochschule sie studiert haben. Auch das Dipl.Ing. bzw. Dipl.Ing.(FH) interessiert einen Kunden nicht wirklich.

Als Bachelor wird man mit Sicherheit eine Möglichkeit zur Aufnahme in die Kammer haben und wenn es auf dem Umweg über die 10-jährige Berufserfahrung läuft, mit welcher auch Unstudierte in die Kammer kommen können und sich Architekt nennen dürfen.
Auch das halte ich für in Ordnung, weil es auch hier von der Qualität und Tauglichkeit der Person abhängt und nicht davon ob sie studiert hat oder nicht.

Ob die Qualifikation zum Architekten von der Kammer hinreichend geprüft wird, glaube ich zwar nicht. Aber mit einer entsprechenden Prüfung dürften dann auch viele Studierte Probleme haben. Das ist aber ein ganz anderes Thema.

noone 17.04.2006 15:15

tja das ist im Grunde sachlich auch richtig, jedoch ist vom geisteswissenschaftlichen Grundsatz her ein Studium an einer Hochschule (Universität) höher einzustufen, da eine allgemeine Hochschulreife erworben wurde, und die ist für ein Studium an einer FH nicht unbedingt erforderlich.

Unabhängig davon wollen die Architektenkammern durch Ausschluss der Bachelors ein Reduzieren der Architekten in Deutschland erreichen, es heisst, die Bachelors sollen sich anstellen lassen, und die Master ein Büro gründen (sinngemäß).

Auf jeden Fall gibt es Qualitative Unterschiede zwischen FH und Universität (hängt natürlich auch von der jeweiligen Hochschule ab). Die fundierte architekturtheoretische Ausbildung im entwerferischen Bereich, die man an einer Universität genießt, wird an der FH zugunsten der praktischen Ausbildung reduziert.

Jeder sollte für sich entscheiden, ob er lieber die theoretische als die praktische Ausbildung wählen will.

Ich für mich bin der Auffassung, dass die Ausbildung an einer Universität die Bessere ist, praktisches wie Baurecht kann man im ersten Jahr nach dem Studium auf Seminaren und im Büro erlernen, Mängel im Entwurf sind jedoch viel schwerer auszugleichen. Meine Erfahrung zeigt, dass Universitätsstudenten zwar eine längere Einarbeitungszeit brauchen, jedoch im Ganzen die besseren Entwerfer sind.

Tom 17.04.2006 16:17

Der Unterschied zwischen FH und Uni wird sich einerseits weiter nivellieren (ob das nun zu begrüßen ist oder nicht). Andererseits wird es zunehmend wichtiger, an welcher konkreten Hochschule man seinen Abschluss erworben hat. Nicht umsonst wird im englischsprachigen Bereich immer mit angegeben, wo man denn seinen Bachelor oder Master her hat - die formalen Abschlüsse allein heißen nicht viel. An die Stelle des als ziemlich überall gleichwertig anerkannten Dipl.-Ings. treten nun also scheinbar gleichwertige, international anerkannte Abschlüsse, die aber faktisch unterschiedlich geschätzt sind. Das ist der Wettbewerb zwischen den Hochschulen, der ja auch gewollt ist und zunehmend auch mit aufwendigeren Marketing-Methoden betrieben wird.

Archimedes 17.04.2006 18:25

Zitat:

Originally posted by noone
tja das ist im Grunde sachlich auch richtig, jedoch ist vom geisteswissenschaftlichen Grundsatz her ein Studium an einer Hochschule (Universität) höher einzustufen, da eine allgemeine Hochschulreife erworben wurde, und die ist für ein Studium an einer FH nicht unbedingt erforderlich.


Du willst ja wohl nicht ernsthaft behaupten, daß der Erwerb eines allgemeinen Abiturs im Vorfeld des Studiums in irgendeiner Art und Weise damit zu tun hat, ob man ein besserer oder schlechterer Architekt wird?
Oder für irgendwelche Aufgaben qualifizierter ist, weil man vielleicht Deutsch oder Erdkunde LK hatte?
Genauso könnte man das Gegenteil behaupten.


Zitat:

Originally posted by noone
Unabhängig davon wollen die Architektenkammern durch Ausschluss der Bachelors ein Reduzieren der Architekten in Deutschland erreichen, es heisst, die Bachelors sollen sich anstellen lassen, und die Master ein Büro gründen (sinngemäß).


Das wird sich so aber nicht steuern lassen. Es wird nach wie vor auch viele Masterabschlüsse geben. Von denen aber nicht alle ein Büro gründen werden oder können. Andererseits wird aber auch Bachelor geben, die sich trotzdem selbständig machen.


Zitat:

Originally posted by noone
Auf jeden Fall gibt es Qualitative Unterschiede zwischen FH und Universität (hängt natürlich auch von der jeweiligen Hochschule ab). Die fundierte architekturtheoretische Ausbildung im entwerferischen Bereich, die man an einer Universität genießt, wird an der FH zugunsten der praktischen Ausbildung reduziert.


Das hängt doch wirklich sehr von der jeweiligen Hochschule ab und ich möchte nochmal betonen: von der EINZELNEN PERSON



Zitat:

Originally posted by noone
Jeder sollte für sich entscheiden, ob er lieber die theoretische als die praktische Ausbildung wählen will.


Viele Leute wissen zu Beginn Ihres Studiums (manche auch nach Ende des Studiums) doch gar nicht genau was ein Architekt leisten muß oder leisten soll. Und solchen Leuten willst Du die Wahl ihrer Studieninhalte selbst überlassen?




Zitat:

Originally posted by noone
Ich für mich bin der Auffassung, dass die Ausbildung an einer Universität die Bessere ist, praktisches wie Baurecht kann man im ersten Jahr nach dem Studium auf Seminaren und im Büro erlernen, Mängel im Entwurf sind jedoch viel schwerer auszugleichen. Meine Erfahrung zeigt, dass Universitätsstudenten zwar eine längere Einarbeitungszeit brauchen, jedoch im Ganzen die besseren Entwerfer sind.

Darüber wurde ja schon hinreichend diskutiert. Fakt ist, daß lange nicht soviele Entwurfsarchitekten gebraucht werden, wie ausgebildet worden sind. Entwerfen hat jeder Architekt im Studium intensiv gelernt, egal ob er FH oder Uni-Studium genossen hat. Nur leider sind die anderen Bereiche oft zu stark vernachlässigt worden, was auch der Hauptgrund für das heutige Arbeitslosendilema bei Architekten ist.
Wenn viele Architekten auch nur halbwegs in Sachen Baubetrieb, Baurecht und Kalkulation mit Bauingenieuren mithalten könnten, dann gäbe es deutlich weniger arbeitslose Absolventen der Architektur.
Alle Architektenleistungen, egal ob Entwurf, Bauleitung oder AVA, haben unheimlich viel mit Erfahrung zu tun. Man kann auch nicht unbedingt sagen, daß die intensive (und etwas praxisferne) Entwurfstheorie, die man an der Hochschule praktizieren durfte, einen zu einem guten Entwerfer für reale Projekte qualifiziert.
Das Studium an FHs ist mittlerweile auch viel zu theoretisch und entwurfslastig. Von Unis weiß man das ja sowieso.
Warum man es heute nicht schafft einen Architekten breiter auszubilden, kann ich mir nach wie vor nicht erklären...

noone 17.04.2006 19:00

1. es ging ncht darum, welchen Leistungskurs man hatte, sondern darum, ob man Abitur gemacht hat, oder man über eine Lehre den Zugang zur FH Bekommen hat.

Und da liegt ja wohl ganz offenkundig ein Unterschied im Zugang zu geisteswissenschaftlichen Lehren, ansonsten könnte ja jeder das Abitur machen.


2. es wird nicht enorm viele Masterabschlüsse geben, da sie durch strenge NC oder Bewerbungsverfahren stark limitiert sind.


3. Es gibt nicht sehr viele Architektur - Unis, soweit ich weiss waren es 1998 als ich mich über ZVS beworben habe, ca. 8-10 in ganz Deutschland. und es hängt weniger von der einzelnen Person ab, sondern vielmehr von dem, was die Uni bzw. FH an Leistungen fordert, und damit wird letztendlich die ganze Ausbildung gesteuert.

4. Ein Student muss sich selbst über den Studiengang erkundigen. Hat er die allgemeine Hochschulreife, dann kann er zwischen FH und Uni entscheiden. Wenn er sich nicht informiert, dann ist es sein Problem, jedoch kann man nicht alle Studenten als unmündige Schüler in irgendwelche Modelle pressen.

5. Die Arbeitslosigkeit unter den Studenten hat vielmehr in einem Überangebot an Arbeitskräften ihren Ursprung als in mangelnder Ausbildung. Wenn Bauigels so eine tolle Ausbildung haben, wieso sind die dann nicht die Mega-Architekten, die als Architekten eingestellt werden? Weil sie eben kein Gespür für Gestaltung erlernt haben, und auch als Bauleiter oft nicht gute Entscheidungen vor Ort treffen können, da sie eben nicht den gestalterischen Aspekt von Materialien beachten.

Es sind meistens Studenten der FHs, die meinen, man würde an den FHs den Entwurf genauso intensiv lehren wie an den Unis. Es gibt aber nach wie vor einen großen Niveauunterschied in der Entwurfslehre zwischen den Fhs und Unis, die Experten sollten sich mal zu diesem Thema äußern.

Florian 17.04.2006 19:02

Ich denke der Entwurf ist das schwerste am Architekturstudium. Der Entwurf kostet auch in der Praxis meiner Meinung nach am meisten Kraft.
Die relevanz des Entwurfs wird leider von vielen unterschätzt. Jede gute Architektur setzt einen guten Entwurf voraus. Gute Entwerfer können i.d.R. auch die anderen Bereich gut bewältigen. Andersherm ist das nicht so!

Da vermehrt mit Generalunternehmern gearbeitet wird und im ausland die Ausführungsplanung für ein deutsches Büro wegfällt, hat man als guter Entwerfer mittlerweile denke ich bessere Chancen.

Die angesprochenen Bereich Baubetrieb, Baurecht und Kalkulation sind Bereiche, die man sehr schnell lernen kann. Dazu braucht man keine 5+ jährige Ausbildung! Wer ein Semester Baurecht gehabt hat, weiß wie er an die Sachen gehen muß.
Wer ein Semester Entwurf gemacht hat, wird auf dem Markt nicht die geringste Chance haben!

Grüsse
Florian

P.S. Kalkulation, Baubetrieb und Ausschreibung sind nur rudimentär in der Ausbildung vermittelbar. Erst die Erfahrung macht einen dabei stark.

Archimedes 17.04.2006 19:57

Obwohl wir uns ganz allmählich immer weiter vom eigentlichen Thread-Thema entfernen, möchte ich nochmal ein paar Punkte anmerken:



Zitat:

1. es ging ncht darum, welchen Leistungskurs man hatte, sondern darum, ob man Abitur gemacht hat, oder man über eine Lehre den Zugang zur FH Bekommen hat.

Und da liegt ja wohl ganz offenkundig ein Unterschied im Zugang zu geisteswissenschaftlichen Lehren, ansonsten könnte ja jeder das Abitur machen.

Grundsätzlich kann ja auch Jeder in Deutschland sein allgemeines Abitur machen. Dafür gibt es ja keine Zugangsbeschränkungen. Das sieht man ja auch an manchen Leuten, wo man sich ernsthaft fragt, wie die es überhaupt geschafft haben.
Nur sieht nicht Jeder der es machen könnte, auch die Notwendigkeit es zu machen, da er in diesen 2,5-3 Jahren sich schon auf andere Art und Weise (Lehre als Bauzeichner oder z.B. Schreiner und fachspezifisches oder technisches Abitur) gezielter auf seinen Beruf/sein Studium vorbereiten kann. Vorausgesetzt man kann mit etwa 16 Jahren schon solche Entscheidungen treffen und braucht nicht noch ein paar Jahre länger dazu.
Warum man diese Leute, die mit Sicherheit die "bessere" Vorbildung und Ausgangsbedingungen für ein bestimmtes Fach haben, nicht an Universitäten studieren lassen will, kann ich nicht nachvollziehen.



Zitat:

Es sind meistens Studenten der FHs, die meinen, man würde an den FHs den Entwurf genauso intensiv lehren wie an den Unis. Es gibt aber nach wie vor einen großen Niveauunterschied in der Entwurfslehre zwischen den Fhs und Unis, die Experten sollten sich mal zu diesem Thema äußern.
Genauso bewerten Universitätsstudenten gerne den Entwurf über und tun so als wären die anderen Bereiche/Leistungsphasen des Architekturberufes einfaches und leicht zu händelndes Beiwerk, welches man sich in kurzer Zeit aneignen kann oder anderen Fachleuten überlassen kann.



Zitat:

Jede gute Architektur setzt einen guten Entwurf voraus.
Das würde ich sofort unterschreiben.



Zitat:

Gute Entwerfer können i.d.R. auch die anderen Bereich gut bewältigen. Andersherm ist das nicht so!
Diese Aussage halte ich für etwas gewagt. Auch Entwurf basiert auf langen Erfahrungen, ausserhalb des Studiums. Um souverän und mit der notwendigen Übersicht und CLeverness Baustellen leiten und abrechnen zu können, gehört etwas mehr als ein paar berufsbegleitende Seminare und das gelegentliche "Über-die-Schulter-schauen" bei alten Hasen. Hier zählt ebenfalls langjährige Erfahrung.





Ich kann vielleicht noch meine persönlichen Erfahrungen zu diesem Thema anmerken:


Ich arbeite in einem mittelgrossen freien Architekturbüro als festangestellter Architekt und habe an einer FH studiert.
Ich habe mich vorher nie als genialen oder grossen Entwerfertyp eingestuft, sondern habe meine eigenen Stärken im Bereich Baukonstruktion und Detailarbeit, Ausführungsplanung gesehen, da ich vorher eine Lehre gemacht habe und schon früh neben meinem Studium eigene Projekte realisieren durfte. Entwerfen durfte ich natürlich während meines Studiums reichlich, auch bei einigen guten Professoren.
Trotzdem bin ich im Büro z.Z. der Hauptverantwortliche, natürlich neben dem Chef, für die Entwurfsarbeit und somit die Identität der neuen Projekte.
Und das obwohl mein Chef selber Absolvent einer ausländischen TU für Architektur ist und wir mehrere andere, auch junge, Architekten im Büro haben, die an einer Uni oder TU studiert haben.

Fragt ihn doch mal warum.

noone 17.04.2006 20:32

Ich kann Florian nur zustimmen, der Entwurf ist das schwerste am Studium, sowohl für den Lernenden als auch für den Lehrenden.

Der Entwurf bedeutet zum einen die Analyse eines Problems und die Suche nach der Besten Antwort darauf, zum Anderen ist es aber auch die Suche nach der Ästhetik, sowohl im Großen bis hin ins kleinste Detail, der Entwurf ist praktisch die Lebenseinstellung des Architekten, dem Ästhet. Deshalb kann man noch so gut im praktischen Bereich sein wie man will, wenn einem der Sinn für Ästhetik fehlt, kann man auf der Baustelle keine gute Lösungen liefern.


@ Archimedes:

Natürlich gibt es keine Zulassung für das Abitur. Ich meinte natürlich, dass nicht jeder das Abi schafft.

Und es gibt einen intellektuellen Unterschied zwischen denen, die Abitur machen, und denen die von der Haupt oder Realschule in eine Lehre gehen und danach an die FH kommen. Die gehen nämlich Probleme aus ganz anderen Sichtweisen heraus an als die Abiturienten.

Und daß du selbst der Beste im Büro bist, liegt an dir als Individuum, nicht an deiner Ausbildung der FH. Man könnte jetzt für beide hunderte Beispiele zum Vergleich anführen, was aber keinen Objektiven Vergleich zuläßt.

audovis 17.04.2006 20:40

Oh HILFE!!!

Ich kann gar nicht so viel zitieren, wie ich hier zu diskutieren hätte.

@noone

Kannst Du mir bitte sagen, woher Du wissen möchtest, welche Entwürfe an einer Fachhochschule verlangt werden und welche nicht? Du wirst es nicht glauben, aber auch an Fachhochschulen wird großer Wert auf Entwürfe gelegt (meines Erachtens nicht unbedingt der richtige Weg, aber nun gut).

Ich fühle mich von Dir gerade sowas von degradiert, daß ich es gar nicht in Worte zu fassen vermag.

ICH habe eine allgemeine Hochschulreife (Leistungskurse: Mathematik und Kunst). ICH habe danach zunächst eine Lehre zur Bauzeichnerin gemacht (als Beste meines Jahrganges übrigens). Und ICH habe mich danach bewußt für ein Studium an einer Fachhochschule entschlossen!

Und nun erzähl mir bitte noch, ich wäre in irgendeiner Art und Weise schlechter ausgebildet worden oder habe irgendwo abstriche machen müssen. Für mich besteht der wesentliche Unterschied zwischen Fachhochschulstudium und Hochschulstudium eigentlich nur darin, daß ich in der einen Einrichtung ein Anrecht auf die Pflichtfächer habe und dadurch natürlich auch eher die Chance habe, mein Studium in der Regelstudienzeit abzuschließen und in der anderen Einrichtung leider nicht.

Ich mache keinen Unterschied zwischen Absolventen der TU oder TFH in Berlin. Wir haben doch alle das gleiche studiert, der eine bei diesen und der andere bei jenen Fachkompetenzen. In diesem Forum gibt es ja einige aus der TU und warum sollten sie anders sein? Qualitativ besser? Kann ich mir nicht vorstellen, ich behaupte allerdings auch nicht qualitativ besser zu sein.

Wie gesagt, Du hast da glaube ich eine erhebliche Wissenslücke, was das Studium an einer FH betrifft und wirst diese auch keinesfalls in Seminaren nach Deinem Abschluß nachholen können, sondern solltest Dir das mal von denen erzählen lassen, die Erfahrungen auf dem anderen Weg gemacht haben.

Archimedes 17.04.2006 20:45

Zitat:

Originally posted by noone
Ich kann Florian nur zustimmen, der Entwurf ist das schwerste am Studium, sowohl für den Lernenden als auch für den Lehrenden.

Der Entwurf bedeutet zum einen die Analyse eines Problems und die Suche nach der Besten Antwort darauf, zum Anderen ist es aber auch die Suche nach der Ästhetik, sowohl im Großen bis hin ins kleinste Detail, der Entwurf ist praktisch die Lebenseinstellung des Architekten, dem Ästhet. Deshalb kann man noch so gut im praktischen Bereich sein wie man will, wenn einem der Sinn für Ästhetik fehlt, kann man auf der Baustelle keine gute Lösungen liefern.

Hallo noone!

Du schreibst ja viel Richtiges, aber dennoch gibt es gewisse Voraussetzungen, nennen wir es vielleicht Talent, Gespür oder Gefühl, die man besitzen muss oder einfach nicht hat.
Wenn man sie hat, dann kann man diese Eigenschaften durch die richtige Lehre noch schärfen und verbessern. Wenn aber nichts da ist, dann nützt das beste Studium, das Abitur und auch viele Mühe nichts. Man kann auch aus einem Blinden keinen Uhrmacher machen.


Zitat:

Originally posted by noone
IUnd es gibt einen intellektuellen Unterschied zwischen denen, die Abitur machen, und denen die von der Haupt oder Realschule in eine Lehre gehen und danach an die FH kommen. Die gehen nämlich Probleme aus ganz anderen Sichtweisen heraus an als die Abiturienten.

Da sprichst Du einen ganz wichtigen Punkt an: Die verschiedenen Herangehensweisen an ein Problem und den Blick fürs Wesentliche und fürs Machbare. Wobei ich grundsätzlich nie verallgemeinern will.

Das ist auch meiner Meinung der Grund, warum ich momentan hauptsächlich die Entwurfsarbeit im Büro machen darf. Es handelt sich nämlich nicht um "freigeistige" Wettbewerbsbeiträge, sondern um Projekte, die in naher Zunkunft realisiert werden sollen und umsetzbar sein müssen.



Zitat:

Originally posted by noone
Und daß du selbst der Beste im Büro bist, liegt an dir als Individuum, nicht an deiner Ausbildung der FH.

Das hast Du gesagt und das würde ich von mir nie behaupten.
Vor allem sehe ich den Entwurf als sehr wichtig an, aber trotzdem nur als Teil des Ganzen.
Und was ich schon gesagt habe: die Hochschule spielt nicht alleine die entscheidende Rolle. Es kommt auf jeden selbst an, was er daraus macht.

Archimedes 17.04.2006 20:47

Zitat:

Originally posted by audovis
Oh HILFE!!!

Kannst Du mir bitte sagen, woher Du wissen möchtest, welche Entwürfe an einer Fachhochschule verlangt werden und welche nicht? Du wirst es nicht glauben, aber auch an Fachhochschulen wird großer Wert auf Entwürfe gelegt (meines Erachtens nicht unbedingt der richtige Weg, aber nun gut).


Vorsicht audovis!

Noone hat an einer Uni und an einer FH studiert und wohl schlechte Erfahrungen gemacht, aber dazu sagt er Dir mit Sicherheit selbst mehr:

audovis 17.04.2006 20:58

Zitat:

Originally posted by Archimedes
Vorsicht audovis!

Noone hat an einer Uni und an einer FH studiert und wohl schlechte Erfahrungen gemacht, aber dazu sagt er Dir mit Sicherheit selbst mehr:

Na da bin ich aber gespannt! Vielleicht ist er auch einfach nur an die falsche Hochschule geraten. Bei mir gab es welche im Studium, die sind von der Uni an die FH gewechselt.

Archimedes 17.04.2006 21:08

Das gab es bei mir im Studium auch: Leute die an eine Uni gwechselt sind oder von der Uni zur FH gewechselt haben. Die Gründe waren unterschiedlich und die Leute waren nicht immer glücklich mit ihren Entscheidung. Aber so ist das doch überall....

Die Sache/das Studium/der Beruf ist so vielfältig, daß es doch kein Pauschal-Rezept für Alles gibt. Oder ein Gut-Böse-Denken, Schwarz oder Weiß, Uni oder FH.
Meiner Meinung hängt es fast nur vom Individuum ab und von vielen grossen und kleinen Zufällen.

Deswegen führen solche Diskussionen meistens zu nichts oder höchstens dazu, daß sich Jemand beleidigt fühlt.

Was mich immer persönlich stört, sind solche haarsträubenden Statements und unhaltbare Verallgemeinderungen wie:

- Abiturienten sind klüger
- Uni-Studenten sind die besseren Architekten
- mein Professor war besser wie Deiner
- jeder Architekt muß ein erstklassiger Entwerfer sein
- das lerne ich doch leicht
- ich kann alles
- andere wissen weniger

oder so ähnlich.


Wir wissen doch jetzt immernoch nicht wer die besseren Architekten sind.

:D ;) :D

audovis 17.04.2006 21:36

Ich kann offen und ehrlich von mir behaupten, daß ich entwurflich nicht besonders stark bin, aber das habe ich schon während meiner Lehre festgestellt. Das hatte aber dann auch gar nichts damit zu tun, wo ich nun studiere. Ich hab doch keine Ahnung von Lehrinhalten gehabt, hätte mich auch nicht interessiert. Für mich war eigentlich der Zeitfaktor ausschlaggebend und daß die meisten meiner Bekannten auch dort studiert haben.

Ich find die Verallgemeinerungen auch ziemlich daneben und das von einem, der es besser wissen müßte.

noone 17.04.2006 22:00

Es ist ein allgemeiner Trugschluß, das Entwurf nur durch Talent erfolgreich bewältigt werden kann.

Gerade im neu erschienen Zumthor-Buch sind hervorragend zitierbare Statements dazu nachzulesen.

Das Problem ist, dass der Entwurf eigentlich nur unbefriedigend im Studium gelehrt wird, man muss sich durch Korrekturen und Architekturtheorie-Vorlesungen selbst alles zusammenbasteln, einzelne Schritte oder Regeln des Entwerfen kommen im Allgemeinen jedoch zu kurz.

Machen wir uns nichts vor: der Beruf des Architekten ist die Komposition einzelner Bauteile, Materialien zum Ganzen und die automatisch daraus resultierende Kreation des Raumes. Es gilt, nicht nur die Materialien zu beherrschen, sondern auch die Fügung der Einzelteilen zu einem Ganzen mit den möglichen Eindrucken, Emotionen oder ähnlichem.

Die Handwerker sind ja schon Meister des Materials, jedoch halten wir Architekten ihnen immer wieder ihre Beschränktheit im Gestalten, dem künstlerischen Bereich vor.

Architektur muß verstehen, Eindrücke des Menschen zu lenken, kreieren und zu beeinflussen. Jeder, der sich beim Entwerfen nicht darum kümmert, schafft ein Bauwerk, das vielleicht sogar funktional und gebrauchbar ist, jedoch schafft er es nicht, außergewöhnliche nachhaltige Gebäude zu schaffen.

Lenschie 18.04.2006 19:04

feurige Diskusion, die da entfacht worden ist. Wollte eigentlich Pano nur ein weiteres Modell der Ausbildung im Bauwesen vorstellen, bevor er alles hinschmeißt ohne jedes Modell zu kennen.
Kann für mich nur sagen, dass ich mich für den dualen Studiengang entschieden habe, weil mich die graue Theorie angeödet hat (ob nun Uni oder FH) und ich im Büro so viel lernen kann, wie es mir im Studium keiner beibringen wird. Ob dieser Studiengang nun wirklich anerkannt sein wird, zu mal er Bauen im Bestand heißt und nicht Architektur, kann ich nicht beurteilen. Träume trotzdem oder deshalb von nem anschließenden Master-Studiengang in England.

Gruß Lenschie

Archimedes 18.04.2006 20:26

Ja, ja....immer wieder feurig solche Diskussionen, aber auch dafür gibts ja schließlich Foren wie dieses.

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg bei dem Studiengang und dem weiteren Weg. Ich halte eine duale Ausbildung/Studium für gut und sinnvoll. Das hat sich schließlich auch in anderen Berufen z.B. BWL bewährt.
Architektur ist schließlich keine reine Geisteswissenschaft, die in geschlossenen Räumen praktiziert wird, sondern sie betrifft uns alle (Fachleute und Laien) im täglichen Leben.

Du wirst zwar nicht soviel Entwurfslehre und Theorie wie die meisten Architekturstudenten erfahren, wirst Dich aber mit Sicherheit nicht vor (anderen) Architekten verstecken müssen und kannst mit anderen Qualitäten aufwarten.

audovis 18.04.2006 21:55

Seit wann gibt es dieses System eigentlich? Könnte mich nicht dran erinnern so etwas zu meinem Studienbeginn gesehen zu haben.

Bei meiner Tätigkeit als studentische Hilfskraft mußte ich mal Skripte für "Facility Managment" als dualen Studiengang anfertigen. Man studiert dann zum Teil in einer Hochschule in Berlin, zu einem anderen Teil an einer Universität in England und als letzten Teil arbeitet man irgendwo mit.

Schöne Idee übrigens, recht praxisnah und bestimmt noch nicht so überlaufen.

Lenschie 19.04.2006 15:10

Also das mit der Entwurfslehre hätt ich auch gedacht, aber wie es scheint gehts da ganz gut ab... mal sehen was noch so kommt.
Naja und die Schule gibts seit einem Jahr, vorher war das dort die Hawk Buxtehude, aber die wurde vor 2 Jahren geschlossen. Also ich gehör zu den ersten, is immer n bisschen blöd, wenn man keine klausuren von den vorsemestern hat, aber naja.
Sind nicht wirklich viele insgesamt:
Bauings + Bau & Immobilienmanagement + Bauen im Bestand etwa 50 Leute. In Bauen im Bestand sind wir glaub ich höchstens 13 Leudde, also ziemlich kuschelig :D

Gruß Lenschie

Leffe 30.04.2006 13:44

Arrogantes Gequatsche
 
So, nun möchte ich mich auch gerne mal zu Wort melden. Ich gehöre wohl auch zu den potentiell dümmeren Studenten, da ich an einer FH studiere und sogar nur ein Fach-Abi habe!

Als erstes einmal ist es nicht so, daß man schon nach einer abgeschloßenen Berufsausbildung, in Verbindung mit einem Haupt- oder Realschulabschluß, die Möglichkeit besitzt an einer FH zu studieren. Die Fachhochschulreife ist hier Grundvoraussetzung bzw. eine Ausbildung in Verbindung mit einer weiteren Qualifizierung wie Meister oder Techniker.
Die letzte Variante ist allerdings so gut wie nie vertreten. Das also vorab.

In meinem Fall war es so, daß ich eine drei jährige Maurerausbildung absollviert habe, die ich auf zwei Jahre verkürzte. Abschluß als Innungsbester mit Auszeichnungen. Soviel zum praktischen Background.

Nachdem ich noch ein paar Monate als Geselle auf dem Bau war, ging ich zurück zur Schule, genauer Fachoberschule für Bautechnik.
Dort waren meine LK`s Mathe und Physik. Desweiteren hatte ich Fächer wie Bautechnik (techn. Mechanik/ auch besser unter Statik bekannt) sowie Philosophie etc.

-Wenn wir ehrlich sind, kann man es sich auf einem normalem Gymnasium doch wesentlich leichter machen denn Abitur ist Wahlsache (Päda/Geographie z.B). Diese Möglichkeit hat man an einer Berufsfachschule nicht. Die Art der Schule bestimmt den inhaltlichen Schwerpunkt/LK.

Nachdem ich mein Fachabi in der Tasche hatte fing ich an eine Mappe anzufertigen und bewarb mich bei verschiedenen Uni`s und Fh´s.
Bei den Aufnahmetests konnte ich keinen Unterschied zwischen Unis und FHs, hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades festellen.

Nachdem ich überall angenommen wurde entschied ich mich für die FH in Münster.

Ich fing an im Diplomstudiengang (nicht acht sondern 12,6 Semester Studiendauer im Schnitt) zu studieren und wurde intensive in Fächern wie Entwerfen, Baukonstruktion, sowie "Experimentelles Gestalten und raumbildende Kunst" Unterrichtet.
Dies bei renomierten Architekten und Künstlern, die uns wirklich an die Grenzen gebracht haben. (Leute die während oder nach iergendwelcher Präsentation umkippten waren keine Seltenheit!

So nebenher hatten wir Fächer wie
Tragwerkslehre, Bauphysik, Vermessungslehre, Baugeschichte etc.

Dann wurde alles auf Bachelor und Master umgestellt. Ich entschied mich zu wechseln und den Bachelor zu machen.
Nachdem ich den Bachelor hatte bewarb ich mich um Aufnahme für den Masterstudiengang. Ich wurde aufgenommen und studierte seither mit ganz neuen Leuten aus ganz Deutschland oder dem Ausland kommend.
Die Inhalte wurden nun nicht nur noch wissenschaftlicher, sondern auch wesentlich tiefgehender behandelt. Ein Meister/Schülerverhältnis entstand zwischen Proffessoren und Studenten da auf einen Prof. teilweise nur 3-5 Studenten kamen.
Während des Studiums habe ich sowohl im Diplom als auch im Bachelor und Masterstudiengang an zahlreichen Wettbewerben teilgenommen. Ich hatte bereits nach einer Woche Studium die ersten Präsentationen und bis heute bestimmt an die 20 Entwürfe gemacht.
Unterrichtet wurde ich von Leuten wie: Bolles-Willson, Volker Staab, BKK3 (Wien), Caramel (Wien), Sofa Architekten (Wien), Modulor Beat, AV1- Architekten, Prof. Böhm um hier nur mal ein paar zu nennen.
Ich glaube ich kann von mir behaupten den Entwurf eingehend kennengelernt und erlernt zu haben. Desweiteren hat meine FH-Ausbildung dazu beigetragen Praktika bei z.B. Sauerbruch und Hutton sowie BRT zu machen. Desweiteren hatte ich ein "inwend-Stipendium" ( nicht zu verwechseln mit Leonardo o.ä) für ein Auslandsemester.

Neben superviel Entwurf, Bauko und allem was man ja eigentlich nur an der Uni vernünftig lernt ,habe ich Fächer wie Baumanagement, Facilitymanagement und Riskomanagement intensive studiert.

Das alles hätte ich mir aber wohl sparen können wenn ich von Anfang an mein Abi gemacht hätte, mich an einer Uni eingeschrieben und dort das Entwerfen gelernt hätte. Alle anderen Erfahrungen hätte ich sicher dann so nebenbei -on the job gemacht-, denn wer entwerfen kann, kann auch alles andere. Für diesen Fehler werde ich wohl noch bezahlen müssen wenn die Uni-Leute mir den Job wegschnappen!

Im übrigen, wenn man einen Master macht wird nicht zwischen Uni und FH unterschieden, denn diese Abschlüsse sind international gleichwertig. Das betrifft auch den Einstieg in den höheren Dienst! Voraussetzung ist allerdings eine Aggreditierung!

Wer sich auf den "Schlips" getreten fühlt, darf sich gerne noch ein wenig länger so fühlen!!

Ich kann dieses arrogante Geschwafel von diesen schlauen Leuten einfach nicht mehr hören. Fragt doch mal Architekten wen sie lieber einstellen!!!

Servus

Florian 30.04.2006 14:30

Re: Arrogantes Gequatsche
 
Zitat:

Originally posted by Leffe
Im übrigen, wenn man einen Master macht wird nicht zwischen Uni und FH unterschieden, denn diese Abschlüsse sind international gleichwertig.
Jain, soweit mir bekannt ist, wir bei einem Master auch immernoch der Ausbildungsort angegeben. Das macht dann den wesentlichen Unterschied. Sprich, wenn ich einen Master an der University of Stanford habe, ist das weit mehr, als der an der University of Knoxville oder so...

Leffe 30.04.2006 15:22

Das mag sein ist aber nicht Vater des Gedankens. Idee eines Internationalen Standarts ist doch eine Vergleichbarkeit eines Studiengangs, in Bezug auf den Inhalt zu etablieren.

Daß sich manche Uni, egal wo auf der Welt, für besser als die andere hält ist klar.
Auch ist nachzuvollziehen, daß die Unis um ihre Studenten "buhlen" müssen da der Konkurenzkampf unter den einzelnen Ausbildungstätten immer härter wird(Die Zahl der Studienanfänger nimmt seit etwa acht Jahren kontinuirlich ab).

Ziel ist es aber doch, eine Art Qualitätsmanagement (in Form einer Aggreditierung) zu betrieben und so nur den besten Unis ein Prädikat zu verleihen.

Du hast aber Recht wenn du sagst dass so manche Uni Vergleiche zu anderen herstellt. Meiner Meinung liegt das zur Zeit noch daran, daß diese Ausbildung noch recht jung ist und jeder möglichst gut dastehen möchte.

Über meine Schule wird auch gesagt, das sie eine Art Leitbild für andere FH und Unis darstellt und man sich an ihr messen lassen muss.
Desweiteren wird geschrieben:

...ein offizielles schreiben zertifiziert den neuen masterabschluss für architekturstudenten an der fh münster, den master of arts in architecture, als gleichwertig mit den internationalen universitäten in harvard und oxford...

Hier noch ein bisschen Inhalt des Studiums an der M.S.A.:


Die Architektenkammer NRW wirbt für ein Kurzstudium von 8 Semestern, das mit dem ersten Abschluss eines Bachelors bereits für die Eintragung in die Architektenliste ausreicht.
Welche Vorteile haben demgegenüber gestufte Studiengänge, die erst nach einem 10 semestrigen Studium mit dem Masterabschluss zum Architekten qualifizieren?

Eine internationale Anerkennung entsprechend den UNESCO/UIA Standards wird nur mit dem Abschluss eines 10 semestrigen Architekturstudium erreicht.
Kurzstudiengänge, die bereits nach 8 Semestern die Ausbildung zum Architekten abgeschlossen haben, können auf Grund ihrer kompakten Lehrstrukturen nicht mehr durch zweisemestrige Masterstudiengänge für eine internationale Anerkennung aufgewertet werden. Ein darauf aufbauender Masterstudiengang ist nur als zusätzliche wissenschaftliche, künstlerische Akzentuierung, die das Berufsbild erweitert, möglich.
Die 8 semestrigen Kurzstudiengänge mit Bachelorabschluss sind nicht mit 10 semestrigen Bachelor-Masterstudiengängen anderer europäischer Hochschulen kompatibel. Eine Übernahme von Studienmodulen entsprechen den ECTS (European Credit Transfer System) Regeln ist nicht gegeben.
In Zeiten, in denen sich Berufsbilder und -felder infolge der Globalisierung dramatisch ändern, empfehlen wir ein Studium, das nicht nur regionalen Standards entspricht, sondern mit einem auf 10 Semester aufgebauten Masterabschluss weltweit zum Architektenberuf qualifiziert.


Sind 8-semestrige Bachelor Studiengänge, die bereits eine Kammer-zulassung erreichen, ein Zeitgewinn?

Jahrelange Erfahrung hat gezeigt, dass "Kurz-Studiengänge" mit 8 Semestern in der Realität zu einer erheblichen Verlängerung der Studienzeit im Architekturstudium geführt haben, da als Vorbereitung zum generalistisch angelegten Beruf ein sehr komplexes Studium notwendig ist. Studierende dieser Kurzstudiengänge stehen in Konkurrenz zu Studierenden mit 10-semestriger Ausbildung, die europaweit qualifiziert. Studienzeitüberschreitungen, die sich aus dieser Situation ergeben, können sich Studierende heute nicht mehr leisten, da Studienzeitkonten die Studiendauer beschränken und anschließende Studiengebühren teuer sind.
8-semestrige Kurzstudiengänge mit dem Bachelor-Abschluss qualifizieren zwar regional, aber in keinem Fall weltweit!


Bei der Rubrik Praxisbezug hat das CHE-Ranking einen roten Punkt für Münster vermerkt. Was ist davon zu halten?


Es liegt eine Fehlerfassung der CHE vor. Sie hat entsprechend herkömmlichen Diplomstudiengängen Praxissemester und deren Betreuung bewertet.Das gestufte Bachelor- und Masterstudium an der Architekturschule Münster ist jedoch entsprechend den Unesco/ UIA-Standards ein akademisches Vollstudium ohne Mitberechnung von Praxissemestern und qualifiziert damit weltweit. Vor Studienbeginn im Bachelorabschnitt wird ein bauhandwerkliches Praktikum vorausgesetzt. Vor Beginn des Masterstudiums - mit Erfahrung des Bachelorstudiums- werden 12 Wochen Praktikum in einem Architekturbüro gefordert. Gerade der Praxisbezug der Architekturlehre in Münster ist ein wichtiger Faktor der anwendungsbezogenen Lehre. Dafür steht die hohe Qualifikation seiner Professoren als ausgezeichnete Architekten mit internationaler Anerkennung.


Es laufen zur Zeit viele Versuche an Hochschulen, neue Bachelor- und Masterstudiengänge einzuführen. Werden diese Bestand haben oder sind sie ein Risiko für Studienanfänger?

In Folge der Bologna-Beschlüsse für einen europäischen Bildungsstandard kam es zu Deregulierungen im Hochschulbereich. Staatliche Rahmenrichtlinien für Ausbildung haben ihre Gültigkeit verloren. An ihre Stelle tritt die Akkreditierung der einzelnen Studiengänge durch Experten. Nur akkreditierte Studiengänge werden anerkannt. Der Fachbereich Architektur in Münster ist einer der wenigen in Deutschland, der sowohl im Bachelor als auch im Master akkreditiert ist. Die Akkreditierungskommission hat dabei den Vorbildcharakter des Bachelor- und Masterstudienganges herausgestellt und ihn als einzigen bis 2011 akkreditiert.
Der Fachbereich Architektur der FH Münster verfügt mittlerweile über eine 5jährige Erfahrung seit seiner Einführung der gestuften Bachelor-Masterstudiengänge als erster Architekturfachbereich in Deutschland. Über 70 Masterabsolventen haben ihr Studium seit dem Sommersemester 2002 bereits abgeschlossen und sind inzwischen in der Praxis international erfolgreich.


Was bedeutet die Anerkennung für Architektur-Studiengänge als Voraussetzung für die weltweite Anerkennung zum geschützten Beruf des Architekten?

Die UIA (Union Internationale des Architectes) hat 1999 in Peking weltweit gültige Standards zur Ausbildung und Praxis des Architektenberufes definiert. Nur Masterstudiengänge mit 10 Semestern Ausbildungszeit, die auf Grundlage dieser Standards strukturiert sind, qualifizieren zur globalen Anerkennung. Voraussetzung ist eine strenge Überprüfung der betreffenden Studiengänge innerhalb der Akkreditierungsverfahren.


Welche Vorteile bringt ein in zwei Abschnitte gegliedertes Bachelor-/ Masterstudium?


War bisher das Diplomexamen am Schluss des Studiums ein bei Studienbeginn weit entferntes Ereignis, so ist der Bachelorabschluss entsprechend den neuen Europäischen Bildungsstandards eine Art Zwischenstopp mit überschaubarer zeitlicher Distanz auf dem Weg zum Beruf.

Mit dem Bachelor wird in Münster ein in sich abgeschlossenes Studium bereits nach 6 Semestern erreicht, auf dessen Ebene man sich für ein international qualifizierendes Masterstudium in Architektur, aber ebenso für verwandte Masterstudiengänge (wie z.B. Berufsschullehrer, Baumanagement, Facility Management, Innenarchitektur, Virtual Design, Bühnenbild) individuell entscheiden oder unmittelbar ins praktische Berufsleben einsteigen kann. Ein sechssemestriges Bachelorstudium wird von der Kultusministerkonferenz empfohlen, da er für jüngere, erfolgsorientierte Studierende effizienter ist als ein erster Studienabschluss nach 8 Semestern mit noch dazu zu rechnenden Studienzeitüberschreitungen

Welche Schlüsse können aus Hochschulranking/Veröffentlichungen gezogen werden?

In Deutschland ist Hochschulranking noch wenig gebräuchlich und in Folge dessen wenig substanziert. Studienanfänger sollten daher die Profile der einzelnen Studiengänge und deren Erfahrungshintergrund vor der Studienplatzwahl in jedem Fall genauer ansehen.
Im Stern-Ranking liegt Münster bei den beiden wesentlichen Faktoren "Expertenmeinung" und "Ausstattung" an erster Stelle in der norddeutschen Hochschullandschaft. Im früheren Ranking des Manager Magazins wurde der Fachbereich Architektur in Münster mit Platz sechs in die Top 10 aller Architekturhochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingereiht.


Worin unterscheidet sich das Architekturstudium der Fachhochschule Münster von universitären Studiengängen?

Das Architekturstudium in Münster setzt traditionsgemäß den Bildungsschwerpunkt auf Problemstellungen der Praxis, das Masterstudium ist ein anwendungsorientiertes Studium. Die Lehre wird im wesentlichen von Lehrenden mit einer herausragenden Qualifikation in der beruflichen Praxis getragen. In Münster wird eine Form der Lehre praktiziert, in der in kleinen Gruppen direkt vom Professor und ohne Assistenten gelehrt wird. Diese Lehrform wird durch die Unterstützung von lehrgebietsbezogenen Tutoren vertieft. Unter alternativen Angeboten können die Studierenden entsprechend ihren Interessen und Neigungen individuell auswählen, da alle Lehrangebote in den Kernbereichen der Architekturlehre von verschiedenen Hochschullehrern angeboten werden. Damit haben sie die Chance, einen eigenständigen Stil zu entwickeln, es entsteht ein Meister-Schüler-Verhältnis zu den jeweiligen Lehrenden.
Der Masterabschluss am Fachbereich Architektur in Münster ist dem bisherigen Universitätsdiplom gleichgestellt und qualifiziert ebenso zum höheren Dienst und Promotionsstudium (s. Akkreditierung).


Das Bachelor-/Masterstudium in Münster qualifiziert international, gibt es mehrsprachige Angebote?

Das Training fachbezogene Inhalte mehrsprachig formulieren zu können ist ein Aspekt des international orientierten Bachelor-/Masterstudiums in Münster, wählbare Entwurfsseminare in englischer Sprache, sowie die Einbeziehung ausländischer Gastprofessoren sind heute im Fachbereich schon Standard. Sprachkurse in Englisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch und Russisch gehören zusätzlich zum Studienangebot.








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