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dimi 20.08.2006 17:29

Kredite für Studenten
 
Hallo,

ich habe mal eine Frage zu einem Thema, welches hier scheinbar noch nicht richtig angesprochen wurde: Studenten Kredite.

Welche Möglichkeiten der Förderung sind Euch bekannt? Wie ist dass, wenn man sich jahrelang selber finanziert hat und jetzt das Gefühl hat, mit dem Studium nicht fertig zu werden, weil man so viel "neben" dem Studium arbeitet, dass man im Studium fast nichts mehr schafft. Und vorallem - wenn die Jobs nicht wirklich was mit dem Studienfach zu tun haben (in dem Fall auf den sich meine Frage bezieht auch kein Architekturstudium).

Um das ganze noch etwas zu dramatisieren ein paar Fakten, die für die mir bekannten Krediete zum Ausschluss oder zum Problem werden könnten:

1.) Alter über 30 (unter 36)

2.) weit über die Regelstudienzeit

3.) kein Fachbereich, bei dem eine sofortige, gutbezahlte Anstellung nach dem Studium sicher ist (also nicht BWL oder so :D - vielleicht vergleichbar mit Architektur - daher passt das hier auch ganz gut)

Gibt es da noch die zinslosen Kredite, von denen allgegenwärtig in den Medien gesprochen wird? Mir scheint es, als seien diese Zinslosen Kredite so und so leere Worte. D.h. Kredite von 500 EUR / Monat, bei jungen Leuten, die dann aber in der Regelstudienzeit mit 1,x fertig werden... - nicht zu vergessen, Arbeiten nebenbei wird abgezogen (BAFÖG).
(Mit 500 EUR alleine kann man ja wohl kaum leben, da muss man ja schon alleine 50 EUR pro Monat für die nächsten Semestergebühren beiseite legen, 50 EUR für die Kankenkasse, je nach Ort um die 250-350 EUR Miete - na und ein Telefon sollte man auch heute haben...)

Also, für hilfreiche Tipps wäre ich echt dankbar!

Grüsse
Dimi

noone 20.08.2006 17:51

tja also wenn du mit 500 Euros pro Monat nicht leben kannst, dann wirds es schwierig...... das sind immerhin 6000 Euros im Jahr, bei 5 Jahren Studium sind das 30 000 Euros. Wann willste denn die alle zurückbezahlen??

Schau mal bei der Bank für wiederaufbau vorbei, die geben Bildungskredite.......

mika 20.08.2006 19:55

Es gibt auch noch die Studienabschlussförderung der KfW. Dieser Kredit wird über das Bafög-Amt vermittelt. Nähere Infos gibt's dazu eben auch da.
Haken an der Sache ist, man muss es mit Zinsen zurück zahlen. Der Zinssatz ist aber wohl relativ gering.

Tobias 20.08.2006 20:26

Wie schon noone sagte, bietet in deutschland eigentlich nur die KfW vernünftige Kredite für das Studium an. Rückzahlung erfolgt in Raten über einen sehr langen Zeitraum. Genaues kann ich dazu nicht sagen. Das Problem des Alters ist tatsächlich eines, weil sich dadurch der Zeitraum der rückzahlung verringert und die Raten entsprechend höher ausfallen.

Zum Studienkredit der KfW bankengruppe geht hier hier: http://www.kfw-foerderbank.de/DE_Hom...edit/index.jsp

Auszug:
Die Vorteile des KfW-Studienkredits auf einen Blick:

- monatliche Auszahlung zwischen 100 und 650 Euro,
- niedriger Zinssatz von 5,1 % p.a. nom.,
- Ihre Sicherheit: Die Zinsobergrenze von zur Zeit 8,38 % nom. p.a. steht für 15 Jahre fest,
- unabhängig von Ihrem Einkommen und Vermögen und dem Ihrer Eltern,
- keine Sicherheiten erforderlich,
- Rückzahlungsbeginn erst 6 bis maximal 23 Monate nach Auszahlungsende,
- Flexibilität in der Rückzahlung über maximal 25 Jahre,
- außerplanmäßige Rückzahlung in der Tilgungsphase möglich und kostenfrei,
- Kombi mit anderen Finanzierungsangeboten wie BAföG oder Bildungskredit möglich.

Florian 20.08.2006 20:45

Zitat:

Originally posted by noone
tja also wenn du mit 500 Euros pro Monat nicht leben kannst,
Ich glaube nicht dass es für jemanden, der sich zu 100% selber finanzieren muß, möglich ist, sich mit 500 EUR im Monat (bei "geordneten Verhältnissen") zu finanzieren.

Wenn ich in Berlin in eine WG oder in ein Studentenwohnheim ziehe kostet mich das rund 230 EUR. Als über 30ig jähriger zahlt man ca. 140 EUR Krankenkasse. Dann kommt man auch als wenig Telefonierer mit der günstigsten Methode wohl nicht unter 15 EUR aus. Stromkosten 15 EUR (?).
Alleine damit komm ich auf 400 EUR. Blieben noch 100 EUR zu leben. Allerdings muss man sich auch ab und zu Klamotten kaufen, 280 EUR/Semeter Studiengebühren zahlen, Arbeitsmaterial kaufen, ggf. das ein oder andere für die Wohnung. An einen neuen Computer alle 5 Jahre garnicht zu denken.
Also selbst ohne Sozialleben geht das nicht.


Ich hatte mir vor einiger Zeit für den Fall der Fälle auch mal die Kredite angesehen - die ich hoffentlich nicht in Anspruch nehmen muss - und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es Wahnsinn wäre einen solchen Kredit aufzunehmen, wenn man nicht mit Sicherheit nach dem Studium einen gut bezahlten Job bekommt. Bei den aktuellen Gehältern wäre selbst eine monatlich Summe von 120 EUR ziemlich viel. Die KfW verzinst zwar vergleichsweise günstig, aber wenn man mal ein Jahr 800 EUR monatlich bezieht, darf man fürs erste Jahr bereits rund 240 EUR Zinsen zahlen, in den folgenden Jahren kommen rund 480 EUR dazu.... abgesehen von den 9600 EUR die man so schon an Schulden hat.

Wie es mir aussieht, muss man sich entweder zu Beginn des Studiums für so etwas entschließen oder einen anderen Weg finden. Allerhöchstens für die Zeit der Diplom-, Master- oder Magisterarbeit gibt es dann noch ein vertretbaren Kredit.

noone 20.08.2006 23:37

klar sind 500 Euro nicht "viel" aber das sind immerhin 1000 Mark, und zu der zeit, als ich in KA studierte, hat das auch noch reichen müssen. eigentlich kann man ja für 200 Euros ein Zimmer im Studiwohnheim bekommen, aber auch in WGs ist das möglich. Dann hat man noch 300 Euros übrig. Und wenn man seine Pläne an der Uni und nicht im Copy shop plottet, oder sich halt auf ein gutes SW Layout beschränkt, kann man auch die Ausgaben für Studium niedrig halten.

Wenn man natürlich immer den besten Computer, das neueste Handy und die hippsten Klamotten haben will, kommt man damit nicht aus........

fragt mal alleinerziehende Eltern, die könneneuch lehren, mit einem engen Budget auszukommen.......

Florian 21.08.2006 00:27

Zitat:

Originally posted by noone
klar sind 500 Euro nicht "viel" aber das sind immerhin 1000 Mark, und zu der zeit, als ich in KA studierte, hat das auch noch reichen müssen. eigentlich kann man ja für 200 Euros ein Zimmer im Studiwohnheim bekommen, aber auch in WGs ist das möglich. Dann hat man noch 300 Euros übrig.
Diese Rechnung gilt aber nicht für den o.g. Fall. Als über 30 jähriger bis Du auf keinen Fall mehr bei Mami und Papi versichert

Für Berlin
200 EUR Zimmer (ist hier aber unrealistisch, kenne kein dauerhaftes WG Zimmer für den Preis)
140 EUR Versicherung
15 EUR Telefon
15 EUR Strom
47 EUR Studiengebühren (280 EUR/ Semester)
13 EUR Bekleidung (156 EUR im Jahr für Kleidung - vermutlich etwas knapp bemessen?)
KEINE Exkursionen
KEIN Computer
KEIN Disco Besuch am WE
KEINE Fachbücher
KEINE Arbeitsmaterialien
KEINE Medikamenten-, Behandlungs- und Brillenzuzahlung
KEINE GEZ Gebühren
--------------------------------
430 EUR

macht 16,28 EUR für Lebensmittel pro Woche... Könnte bei einer Ernährung mit ausschließlich Spagetti, Sahnesoße, Kartoffeln und Tomaten vielleicht funktionieren. :confused:

P.S. Ich habe in der Vergangenheit immer wieder festgestellt, dass wenn Leute behaupten mit 600 EUR auszukommen, dies zwar die monatliche Zuwendung war, dass aber von den Eltern eben Kosten wie die Studiengebühren getragen wurden, die Kinder noch bei Ihren Eltern versichert waren (das geht auch nicht immer!), die Fahrkarten für den Heimatbesuch von den Eltern gesponsert wurden, bei Besuchen die Bekleidungsausstattung aufgebessert wurde und Exkursionen Ebenfalls von Ihnen getragen wurden. Der Computer wurde dann vielleicht sogar zu Weihnachten geschenkt...

Archimedes 21.08.2006 11:01

Habe mich zu Studienzeiten auch mit dem Thema Haushaltsplanung/-finanzierung auseinandergesetzt und kam zu dem Ergebnis, dass bei eigener kleiiner Wohnung bzw. WG und Verpflegung unter ca. 1.100 DM/Monat im Mittel übers ganze Jahr gesehen (wohlgemerkt ohne eigene Versicherung) kaum was geht. Durch die Euro-Einführung/Teurerung hat sich die Situation weiter verschlechtert.
Für Essen/Getränke muss man pro Tag mind. 5 Euro ansetzen. Für Kleidung im Jahr mind. 250 € (bei spartanischer Ausstattung). Man muss sich nur anschauen, was Schuhe kosten.

Es ist natürlich regional unterschiedlich, aber unter ca. 550 €/Monat zzgl. Versicherung wird es wirklich schwer.

Florian hat Recht, dass man bei seinem Angaben auch die Zuwendungen von Dritten (z.B: Eltern, Grosseltern) einrechnen muss. Da kommen übers Jahr bei vielen Studenten ein paar hundert bis paar tausend Euro zusammen.

Multialarm 21.08.2006 16:34

Hast du schonmal bei www.bildungskredit.de vorbeigeschaut?

Die KfW -Kredite haben soweit uch weiß auch den Vorteil keine Bürgen zu benötigen.

Andere Kredite für Studenten benötigen bis zu zwei Bürgen, die manchmal nicht beide Elternteile sein dürfen, und richtig schwierig wird es erst wenn deine Eltern nicht die Deutsche Staatsbürgerschaft haben, auch wenn du sie hast. (Keine Ahnung ob die Info wichtig ist, aber schaden kann sie nicht). Die Konditionen sind aber bei allen ungefähr gleich, was Rückzahlungsfristen und Zinssätze angeht. Der Unterschied besteht eigentlcih in der Höhe des gewärten Kredites, sowie wie gesagt die Modalitäten bezüglich Bürgen.

Und: Nein, auch im günstigen Berlin ist ein Leben für 500 Euro / Monat nicht möglich, beim besten Willen nicht. Zu Beginn meines Studiums (1999) konnte man auch hier noch für 1000 Mark / Monat leben, aber das war vor dem Euro.
Im letzten Jahr habe ich ähnliche Rechnung aufgemacht und bin auf ungefähr den selben Betrag gekommen. Unter 650 Euro bedeutet das Abstriche in essentiellen Bereichen machen.

noone 21.08.2006 17:36

wie gesagt, die KFW kann dich nicht übers gesamte Studium tragen, da kannst du höchstens 3 mal beantragen, und soweit ich weiss sind es 300 im Monat maximal, und 3000 als Höchstbetrag. Und dann musst du noch nachweisen wielange du studierst, und wie lange du noch studieren musst, inklusive Notenspiegel mit noch zu leistenden Prüfungen vom Prüfungsamt.

Die lehnen auch Anträge ab, also auch wenn man keine Bürgen braucht, die sehen wahrscheinlich, ob du dein Studium beenden wirst und errechnen daraus ihr Risiko........

keithian 21.08.2006 18:28

Wer über 30 ist und über der Regelstudiendauer hat ganz schlechte Karten. Diese Studenten haben keinen Anspruch auf einen günstigen Kredit (nach meinen Infos). Zudem kappen die meisten Kredite, wie schon erwähnt bei +-500. Langzeitstudiengebühren sind bei uns atm bis zu 700 - Urlaubssemester werden mitgerechnet.

Mit den kommenden Studiengebühren sind es noch einmal 500. Und vermutlich wird es nicht lange dauern, dann sind ist es doppelt soviel.

Die beste Möglichkeit ist neben dem Studium zu arbeiten oder sonstwie Piepen zu sammeln.

dimi 24.08.2006 17:02

Hallo,

ich danke Euch für die zahlreichen Antworten. Wie es aber leider aussieht, sind die die Voraussetzungen für 30+ recht schlecht.
Also, falls man nochmal 20 ist und sich selber finanzieren muss, sollte man ehr füher aus die Kredite zurückgreifen und dann vielleicht sogar Zinslos aus der Sache gehen.

Die Beiträge von noone finde ich übrigens ziemlich überheblich. Soetwas kann eigentlich nur von einer kommen, die vollfinanziert wurde oder vergessen hat, dass andere die "Kleinigkeiten" für die Wohnung und das Leben, die sie von den Eltern bekommt selber kaufen müssen!
Wer sich aus Verzweiflung nach Möglichkeiten umsieht um endlich das Studium zügig beenden zu können, gehört sicherlich nicht zu den Leuten, die jährlich das Handy wechseln oder teure PCs besitzten....


Grüsse
Dimi

noone 24.08.2006 17:56

totale Fehleinschätzung deinerseits......... ich wurde zwar von meinen Eltern unterstützt, hatte aber zu Studienbeginn 97 schon eine Familie gegründet, und mußte das ganze Studium über Frau und Kind mitversorgen.

Ich weiß also, wie es ist, wenn du am 15. kaum noch Geld hast und den Monat irgendwie schaukeln musst.

Meine etwas provokanten Aussagen zielten eher auf den heutigen dekadenten Lebensstil, in dem Klamotten, Handys und Laptops täglich gewechselt werden, und das materialistische immer mehr über das moralische gehoben wird.

Ich habe übrigens während dem Studium zeitweise morgens um 4 Paletten ausgepackt, um dann todmüde um 8 zur Uni zu gehen............

secretgarden 25.08.2006 09:40

Zitat:

Originally posted by noone Ich habe übrigens während dem Studium zeitweise morgens um 4 Paletten ausgepackt, um dann todmüde um 8 zur Uni zu gehen............ [/B]
:eek: :eek:

du armer! das ist echt hart.

Tobias 25.08.2006 18:38

Ich finde es eigentlich recht interessant, hier mal die monatlichen Kosten aufzulisten, die ein Student tragen muss. Als Architekturstudent muss man ja schon erheblich mehr Kosten tragen. Modellbaubedarf, Plotkosten, Kaffee für die Nachschichten :D etc.

Wenn man kein Auto finanzieren muss und auf möglichst kaum Urlaub macht, fallen trotzdem immer noch Gebühren für Familienheimfahrten perr Zug an, wenn man nicht in unmittelbarer Umgebung wohnt. Ab und an mal ein Bierchen trinken muss man ja auch sich zubilligen, wenn man nicht völlig den sozialen Kontakt verlieren möchte. Ich gehe mal davon aus, dass man heute schon realistisch 700 EUR pro Monat für ein Architekturstudium benötigt.

secretgarden 25.08.2006 18:51

pro semester?
oder wie?
finde es sonst schwierig, die gesamtstudiunkosten zu schätzen, bzw. auf die reihe noch zu kriegen.

ich weiss nur, dass ich etwa mit ALLEM was zum mindestleben gehört 800- 1000€ im monat gebraucht habe.

Archimedes 25.08.2006 21:28

Zitat:

Originally posted by Tobias
.....Ich gehe mal davon aus, dass man heute schon realistisch 700 EUR für ein Architekturstudium benötigt.
Davon gehe ich allerdings auch aus. Bei der Frage von Dimi gings ja nicht direkt um ein Architekturstudium, aber sonst muß man wohl tatsächlich als angehender Architekt mit mind. 700 € für sich alleine kalkulieren, wenn man eine eigene Wohnung oder ein WG-Zimmer unterhält. Natürlich sind 800-1000 € optimal, dann kann man sich auch mal mehr als ein Feierabend-Bier gönnen, aber den wenigsten Studenten wird wohl soviel zur Verfügung stehen.

Ich kann mich an ein Semester erinnern, wo ich ca. 1.200 € rein fürs Studium ausgegeben haben, weil für den damaligen Städtebauschein eine 1-wöchige Pflichtexkursion (ohne irgendeine Subvention) und natürlich das zeit- und geldraubende Bauen von großen Modellen mit dutzenden A0-Farb-Plotts angesagt war.

Zum Thema Studienfinanzierung noch eine kleine Anekdote:

Ein Studienkollege hat damals 4 Jahre lang den Höchstsatz des Bafögs kassiert (das waren etwa 1.150 DM/Monat), obwohl er die meiste Zeit zu Hause gewohnt hat, von seinen Eltern kräftig unterstützt wurde (Vater war selbständiger Unternehmer) und noch ständig 1-2 lukrative Nebenbeschäftigungen hatte. Alles in allem so ca. 2.000-2.500 DM/Monat im Schnitt zum Leben.

Vom Bafög brauchte er keinen Pfennig und hat das ganze Geld monatlich in einen Aktienfonds angelegt. Nach dem Studium konnte er alles auf einmal zurückbezahlen, dazu wurde im noch sein relativ guter Abschluß angerechnet, so daß er sich nach dem Studium von der "Bafög-Dividente" einen schicken Jahreswagen kaufen konnte.

:D

secretgarden 25.08.2006 21:43

sorry aber das klingt nach einem blödsinn....
bafög wird nach dem einkommen der eltern ausgerechnet.
dann müssen die ja voll gelogen haben, damit er den höchstsatz kriegt.

glaub dir deine anekdote nicht *zungerausstreck* :cool:

yours
no reality-tv

Archimedes 25.08.2006 22:13

Brauchst Du nicht zu glauben, war aber so. *nasedreh*
Wir waren gut befreundet und er hatte mir die Sache detailiert erklärt.

Klar wird bei der Berechnung des BaFögs das Einkommen der Eltern aus den vergangenen 2 Jahren berücksichtigt. Als Selbständiger kannst Du bei den Angaben aber so Einiges tricksen (z.B. in dieser Zeit grosse Anschaffungen tätigen z.B. Maschinen, Immobilien erwerben oder Schwarzarbeiten), so daß Du auf dem Papier da stehst wie ne arme Kirchenmaus, aber in Wirklichkeit noch genug über hast um deinen studierenden Sohn zusätzlich zu unterstützen.

Er hat damals den Höchstsatz (mit Wohngeld) auch nur bekommen, weil er eine eigene Wohnung am Studienort hatte. Dort hat er aber nur ca. 2-3 Nächte die Woche verbracht und den Rest der Zeit zu Hause auf Kosten der Eltern gelebt, die nicht allzu weit entfernt gewohnt haben.
Der Proviant für den Kühlschrank kam meist auch aus dem elterlichen Einkaufskorb.

Traurig, aber wahr.:mad:....wenn man die Möglichkeit hat, dann wird sie ausgenutzt, aber das sind wir in Deutschland doch gewohnt, oder?

Stichwort: Mitnahmementalität

noone 26.08.2006 12:17

tut mir leid, aber das finde ich voll asozial........ meine Eltern, beide Lehrer, verdienen zuviel, damit ich jemals Bafög bekommen h¨tatte. Und das obwohl ich ein Kind hatte. das hiess dann, ich könnte mich ja ans Sozialamt wenden, welches wiederum auf meine Eltern und meine Lebensgefährtin verwies.......

Also für jemand, der es nicht nötig hat, und noch vorsetzlich betrügerisch ausnützt, habe ich absolut keinerlei Toleranz.....

Archimedes 26.08.2006 19:21

Versteh mich nicht falsch. Ich fand das auch nicht so prickelnd, aber er ist mit der Sache durchgekommen. Mir gings wie Dir: Ich habe kein Bafög bekommen. Mein Vater war zwar auch selbständig, konnte aber nichts tricksen, mußte also meine Schwester und mich zumindest teilweise aus eigener Tasche finanzieren.

keithian 26.08.2006 20:51

Zitat:

Originally posted by noone
tut mir leid, aber das finde ich voll asozial........ meine Eltern, beide Lehrer, verdienen zuviel, damit ich jemals Bafög bekommen h¨tatte. Und das obwohl ich ein Kind hatte. das hiess dann, ich könnte mich ja ans Sozialamt wenden, welches wiederum auf meine Eltern und meine Lebensgefährtin verwies.......

Also für jemand, der es nicht nötig hat, und noch vorsetzlich betrügerisch ausnützt, habe ich absolut keinerlei Toleranz.....

Warum glaubst Du, Du hättest das Bafög mehr 'verdient' als der o.g. Fall ?
Wenn Deine Eltern zuviel verdienen bekommst Du kein Bafög - denn Deine Eltern können/müssen Dich unterstützen.


Zitat:

Originally posted by noone
Versteh mich nicht falsch. Ich fand das auch nicht so prickelnd, aber er ist mit der Sache durchgekommen. Mir gings wie Dir: Ich habe kein Bafög bekommen. Mein Vater war zwar auch selbständig, konnte aber nichts tricksen, mußte also meine Schwester und mich zumindest teilweise aus eigener Tasche finanzieren.

Das fandest Du nicht so prickelnd, sagst aber im folgenden Satz, dass Dein Vater nicht hatte 'tricksen' können ?
Hättest Du das Bafög angenommen, wenn Dein Vater hätte 'tricksen' können ?

Das Bafög dient zur Förderung des Studiums für einkommensschwache Familien. Wenn die Eltern zuviel verdienen macht es keinen Unterschied, ob diese 100kE/a oder 500kE/a verdienen. ( Ich will hiermit niemanden persönlich angreifen, wenn ich Eure Texte im falschen Zusammenhang interpretiert habe, nehme ich das natürlich zurück )

noone 26.08.2006 22:49

also ich habe das ganze so verstanden, daß die Eltern des Typs zu viel Einkommen hatten, das ganze dann aber so umgeschrieben haben, daß es unterhalb der Einkommensgrenze liegt. Das heißt doch also, daß die Eltern ausreichend ihren Sohn unterstützen können. Außerdem schreibt doch Archimedes, er habe alles in Aktienfonds angelegt. Ist doch also ein klarer Fall von Betrug.


Ich denke übrigens, daß wenn du mit einem Kind studierst, und noch mit deiner Frau zusammenlebst, es schon irgendeine Hilfe für Studenten geben sollte. Ich fand es jedenfalls für unmenschlich, daß Hans Mustermann, der Single ist, nach derselben Einkommensgrenze der Eltern bemessen wird als Egon Eiermann, der verheiratet ist und ein Kind zu Lasten hat. Irgendwie unlogisch, oder?

Florian 26.08.2006 23:07

Zitat:

Originally posted by keithian
...bekommst Du kein Bafög - denn Deine Eltern können/müssen Dich unterstützen.
Das ist aber für viele ein Problem. Würdest Du Deine Eltern auf Unterhalt verklagen, wenn sie Dir sagen, dass sie es nicht oder nur in geringem Maße aufbringen könne, der Staat aber aufgrund irgendwelcher Tabellen anderer Meinung ist?

Zitat:

Originally posted by noone
Ich denke übrigens, daß wenn du mit einem Kind studierst, und noch mit deiner Frau zusammenlebst, es schon irgendeine Hilfe für Studenten geben sollte.
Ich bin kein Experte auf dem Gebiet, aber wenn es Mutter und Vater gibt, dann gibt es theoretisch zwei Einkommen. Die Mutter bekommt für ein Halbes Jahr Mutterschaftsgeld oder so und dann gibts noch das Kindergeld. Reit das nicht?
(Keine provokative Frage! - Persönlich würde ich mir auch wünschen, dass Eltern mehr gefördert würden, vor allem auch wenn es um die akademische Ausbildung geht.
Kinder perspektivloser Eltern erhalten im Durchschnitt auch eine schlechtere "Werte"erziehung und denen ist auch der Sinn des Lernens schwerer vermittelbar, als Kindern "erfolgreicher" Eltern.
Was unser Land eigentlich für die Zukunft braucht, sind viele Kinder aus dem Bildungsbürgertum - etwas drastisch ausgedrückt.)



Jetzt aber noch etwas anderes, was hier bereits mal angeschnitten wurde:

Zum Thema Sozialleben ist mir aufgefallen, dass für viele Eltern die Kosten nicht so ganz nachvollziehbar sind. Ich kenne es von meinen eigenen Eltern und von anderen, die uns immer erzählen, dass man sich zu Ihrer Zeit bei den Leuten zu Hause oder im Studentenwohnheim getroffen hat - weil das ja viel günstiger ist.
Heute ist dies nach meiner Beobachtung zumindest in Berlin völlig ungewöhnlich / kaum denkbar.
Man trifft sich vielleicht mit den besten Freunden (zu zweit max. zu dritt oder selten zum Spieleabend vielleicht auch zu sechst) ab und zu zu Hause, aber i.d.R. besteht der Wunsch unter Menschen zu sein - auch wenn man sich letztlich doch nur in seiner Gruppe aufhält.
Ist das ein gesamtdeutsches Phänomen - oder kommt mir das nur so vor?

Florian 26.08.2006 23:18

Ich fänd' es für andere Studienanfänger hier tatsächlich mal interessant von verschiedenen Leuten Auflistungen Ihrer monatlichen Ausgaben zu bekommen, mit Verweis auf den Studienort.
Also ich versuche mal aufzulisten, welche Kosten es realistischerweise gibt und freue mich über Ergänzungen - und dann über konkrete Angaben.


Monatliche Kosten:
  • Miete
  • Krankenversicherung
  • Haftpflichtversicherung
  • Festnetztelefon mit DSL
  • Mobiltelefon
  • Monatskarte
  • Strom
  • GEZ Gebühren
  • ggf. Kabelfernsehn
  • (ggf. Hausratversicherung)
  • (Lebensversicherung / Arbeitsunfähigkeitsversicherung / Altersvorsorge)
  • Sozialleben (Disco-Besuch am WE / Kino / Bier mit Freunden / Ausstellungen / Theater)
  • Mittagessen
  • Lebensmittel, Haushalt (Waschmittel etc.)

Weitere Kosten:
  • Studiengebühren (pro Semester)
  • Bekleidung
  • Möbel & Wohnungsausstattung (von Besteck bis Waschmaschine)
  • Exkursionen
  • Computer / Drucker / Scanner / Software
  • Fachbücher
  • Arbeitsmaterialien (Modellbau bis Druckkosten)
  • Medikamenten-, Behandlungs- und Brillenzuzahlung, Verhütungsmittel
  • Zeitung / Zeitschriften
  • Heimfahrten
  • Reisen / Bildungsreisen
  • Unisport Kursgebühren

noone 26.08.2006 23:27

wobei man sich selbst auch Prioritäten setzen muß: zu meinem Studienbeginn 98 hatte kaum jemand internet zuhause, wir gingen alle ins rechenzentrum.........


* Monatskarte ist vielerorts in den Studigebühren enthalten

* Altersvorsorge? als Student??

* GEZ kann man sich befreien lassen

* festnetz UND mobil???

* Reisen? bei denen, die sich selbst finanzieren müssen, wird in den Ferien erst mal Geld angeschafft......



Ich denke, daß es hauptsächlich um die eigenen Ansprüche und Lebensweisen geht, wieviel Geld man benötigt........

Florian 26.08.2006 23:53

Zitat:

wobei man sich selbst auch Prioritäten setzen muß: zu meinem Studienbeginn 98 hatte kaum jemand internet zuhause, wir gingen alle ins rechenzentrum.........
Wir leben aber jetzt und nicht vor acht Jahren. Du kannst heute nicht mehr ohne Internet effektiv studieren

Zitat:

* Monatskarte ist vielerorts in den Studigebühren enthalten
Ist korrekt, aber eine mögliche Position.

Zitat:

* Altersvorsorge? als Student??
Wird mit 35 nicht günstiger - durchaus vorteilhaft, wenn man die Möglichkeiten hat oder Eltern die das vorerst übernehmen. Steht deshalb auch nur in Klammern.

Zitat:

* GEZ kann man sich befreien lassen
Wohl abhängig von der finanziellen Lage, ich konnte es nicht.

Zitat:

* festnetz UND mobil???
Gut, O2 Genion oder E+ Base wäre eine Festnetzalternative, aber da ich bisher keinen Anbieter kenne, der DSL ohne Telefon günstiger anbietet, komm ich ums Festnetz nicht rum. Und ich kenne in meinem gesamten Bekanntenkreis nur einen einzigen, der noch nicht mobil zu erreichen ist - und das NERVT!

Zitat:

* Reisen? bei denen, die sich selbst finanzieren müssen, wird in den Ferien erst mal Geld angeschafft......
Das steht ja auch "Reisen / Bildungsreisen". Architektur muss man erfahren. Das Studium ist mehr als blanke Theorie. Für die Erfahrung muss ich vor Ort sein. D.h. hier geht es nicht um die Mallorca Reise, sondern viel ehr um Städtereisen - und wenn es nur ein Wochenendtrip in eine andere Stadt ist.


Zitat:

Ich denke, daß es hauptsächlich um die eigenen Ansprüche und Lebensweisen geht, wieviel Geld man benötigt........
Klar, bevor man verhungert, kann man die ein oder andere Position auch mal weglassen. Wenn man aber bei den Verhandlungen ;) mit den Eltern gleich im Überlebensbereich ansetzt, bringt das garnichts. Auch wenn die finanziellen Mittel es in diesem umfang vielleicht nicht zulassen, halte ich es für sinnvoll, wenn Eltern vermittelt werden kann, warum man z.B. so viel nebenher arbeitet.
Einem Studienanfänger (also einem 20 Jährigen) sind viele Dinge einfach nicht unbedingt bewusst - und den Eltern auch nicht. Unsere Eltern können sich noch voll auf Ihre Rente verlassen, wir definitiv nicht mehr!

noone 26.08.2006 23:59

das stimmt allerdings.............

interessanter Punkt finde ich übrigens den von Dir angesprochenen, dass Eltern oft nicht mehr den Bezug zu den Bedürfnissen bzw. Ansprüche ihrer Kinder haben. Mal gespannt, wie sich die der unseren entwickeln werden.........

Archimedes 27.08.2006 13:49

Zitat:

Originally posted by keithian

...

Hättest Du das Bafög angenommen, wenn Dein Vater hätte 'tricksen' können ?
...

Natürlich hätte ich das Bafög auch genommen, denn ich finde es ist nicht das Problem der Eltern, wenn ihre Kinder studieren wollen und selbst schon Mitte oder Ende Zwanzig sind. Warum sollen die Eltern 25 oder 30 Jahre für ihre Kinder aufkommen und sich selber einschränken müssen?
Irgendwann endet die Verantwortung des Elternhauses und die soziale Abhängigkeit.

Es ist doch in Deutschland mittlerweile an der Tagesordnung, daß sich vielfach die "falschen" Leute aus den Töpfen des Staates bedienen.
Wenn der Staat die Verteilung von Geldern wie Ausbildungsförderung, Sozailhilfe, Arbeitslosengeld, Rente, etc. nicht sozial gerecht und nachvollziehbar gestalten kann, dann bemüht sich halt jeder Bürger selbst an das zu kommen, was ihm nach seinem Empfinden zusteht.

Bei Bafög kann es doch nicht darum gehen Eltern mit gutem Einkommen auf das Einkommensniveau von Sozialhilfeempfängern herunter zu wirtschaften.

noone 27.08.2006 14:26

Es ist doch genau diese Selbstbedienermentalität, die unser Sozialsystem zunehmend ruiniert.


Warum gibt es denn die Bemessungsgrenzen? Nämlich deshalb, weil die Eltern noch für ihre Kinder finanziell aufkommen können und ihnen eine gute Ausbildung finanzieren können.

Das Bafög ist ja dafür gedacht, daß Kinder aus sozial schwachen Familien eine Chance haben, durch eine gute Ausbildung sozial besser stehen zu können als ihre Eltern.

Wenn jeder sich bedient, kann der Staat keine Bafög Darlehen (die Hälfte ist ja immerhin geschenkt) mehr geben, und wir werden uns immer mehr in Richtung zwei Klassen Gesellschaft bewegen, wo die Reichen reich und die Armen arm bleiben.

tenorvision 27.08.2006 14:41

Wenn jeder sich bedient, kann der Staat keine Bafög Darlehen (die Hälfte ist ja immerhin geschenkt)

die zeiten sind seit jahren vorbei...
es ist lächerlich wieviel man heute vom bafög erlassen bekommt, wenn man einen grossen anteil auf einmal zahlt...
nur nebenbei angemerkt

tenorvision

keithian 27.08.2006 14:55

Zitat:

Originally posted by noone
also ich habe das ganze so verstanden, daß die Eltern des Typs zu viel Einkommen hatten, das ganze dann aber so umgeschrieben haben, daß es unterhalb der Einkommensgrenze liegt. Das heißt doch also, daß die Eltern ausreichend ihren Sohn unterstützen können. Außerdem schreibt doch Archimedes, er habe alles in Aktienfonds angelegt. Ist doch also ein klarer Fall von Betrug.
Ja, da bin ich Deiner Meinung - nur ist es aber kein Betrug ( sofern Einkünfte nicht verschwiegen wurden ).
Du hattest aber Deine persönliche Lage damit in Verbinung gebracht und es erweckte den Eindruck, dass Du das Bafög benötigt hättest - deiner Meinung nach - und es auch genommen hättest.*

Zitat:

Originally posted by noone
Ich denke übrigens, daß wenn du mit einem Kind studierst, und noch mit deiner Frau zusammenlebst, es schon irgendeine Hilfe für Studenten geben sollte. Ich fand es jedenfalls für unmenschlich, daß Hans Mustermann, der Single ist, nach derselben Einkommensgrenze der Eltern bemessen wird als Egon Eiermann, der verheiratet ist und ein Kind zu Lasten hat. Irgendwie unlogisch, oder?
Was hat ein Kind mit dem Studium zu tun? Mit einem Kind ist Egon Eiermann an der Uni idR. ein 'Härtefall', d.h. Egon Eiermann kann sich von Studiengebühren befreien lassen, es gibt günstigere Tagesplätze etc.
Zudem bietet der Staat auch noch Kindergeld, Wohngeld, Krankenversicherung, usw.
Wenn Egon Eiermann zwei guterverdienende Eltern und eine Frau die entweder Zeit oder Geld hat, muss Das nach meinem Verständniss machbar sein und ist kein Fall für die Staatskasse. Das Kind hatte Egon Eiermann schon vorher und hatte sich trotzdem für's Studium entschieden.
Im Gegenzug muss Hans Mustermann die Weiber inner Disse aufreissen, damit er eines Tages soweit ist wie Egon Eiermann - das kostet auch Geld und Zeit.*

Zitat:

Originally posted by Florian
Das ist aber für viele ein Problem. Würdest Du Deine Eltern auf Unterhalt verklagen, wenn sie Dir sagen, dass sie es nicht oder nur in geringem Maße aufbringen könne, der Staat aber aufgrund irgendwelcher Tabellen anderer Meinung ist?
Ja, dafür ist das Gesetz da. Die Tabellen sind nicht derart restriktiv, dass es nicht machbar wäre - wenn die Eltern auf die Rendite der Immobilienanlage zugunsten des Kindes nicht verzichten wollen, liegt wohl ein moralisches Problem vor (Vielleicht auch einer der Ursachen unserer bereits angesprochenen Konsumschl*mpengesellschaft). Für mich ist es eigentlich selbstverständlich, dass ich meinen Eltern die Unterstützung zurückzahle.

Zitat:

Originally posted by Florian
Kinder perspektivloser Eltern erhalten im Durchschnitt auch eine schlechtere "Werte"erziehung und denen ist auch der Sinn des Lernens schwerer vermittelbar, als Kindern "erfolgreicher" Eltern.
Was unser Land eigentlich für die Zukunft braucht, sind viele Kinder aus dem Bildungsbürgertum - etwas drastisch ausgedrückt.)

Wenn ich das objektiv lese, würde ich es definitiv als faschistisches Gedankengut abstempeln*.
Um es vorweg zu nehmen: die Regierung ist fleissig dabei um die Renditeaussichten für Dinkis zu erhöhen, damit diese ein Kind developen. Brauchen wir wirklich Bildungseliten, die keinen Bezug zu den Lebensprobleme des Pöbels mehr haben? Sind die Bildungseliten alles kleine Jesusse, die sich nur um das Wohlwollen der Gesellschaft kümmern? Meiner Meinung nach brauchen wir einfach nur eine gute Breitenförderung. Was ist ein Science-Center inmitten einer Ansammlung von Discountermarkt-Hütten?


Zitat:

Originally posted by Florian
Ich fänd' es für andere Studienanfänger hier tatsächlich mal interessant von verschiedenen Leuten Auflistungen Ihrer monatlichen Ausgaben zu bekommen, mit Verweis auf den Studienort.
Also ich versuche mal aufzulisten, welche Kosten es realistischerweise gibt und freue mich über Ergänzungen - und dann über konkrete Angaben.

Das ist eine gute Idee, vielleicht sollte man das aber in einem eigenen Thread oder ExcelTabelle machen.


Zitat:

Originally posted by Archimedes
Natürlich hätte ich das Bafög auch genommen, denn ich finde es ist nicht das Problem der Eltern, wenn ihre Kinder studieren wollen und selbst schon Mitte oder Ende Zwanzig sind. Warum sollen die Eltern 25 oder 30 Jahre für ihre Kinder aufkommen und sich selber einschränken müssen?
Irgendwann endet die Verantwortung des Elternhauses und die soziale Abhängigkeit.

Und dann soll der Staat die Verantwortung übernehmen? Ist das eine neue Form des Turbo-Stalinismus? :D
Mit der Kritik an den 'Porschesparer' widersprichst Du dich.

Zitat:

Originally posted by Archimedes
Es ist doch in Deutschland mittlerweile an der Tagesordnung, daß sich vielfach die "falschen" Leute aus den Töpfen des Staates bedienen.
Wenn der Staat die Verteilung von Geldern wie Ausbildungsförderung, Sozailhilfe, Arbeitslosengeld, Rente, etc. nicht sozial gerecht und nachvollziehbar gestalten kann, dann bemüht sich halt jeder Bürger selbst an das zu kommen, was ihm nach seinem Empfinden zusteht.[/B]
DU wärest auch der falsche Leut, wenn Du dich bedient hättest - da das Bafög für Einkommensschwache gedacht ist: Was Dein Vater aber nicht ist.*

Zitat:

Originally posted by Archimedes
Bei Bafög kann es doch nicht darum gehen Eltern mit gutem Einkommen auf das Einkommensniveau von Sozialhilfeempfängern herunter zu wirtschaften.[/B]
Ich habe gerade nicht die Einkommenstgrenze zur Hand, exclusive Kindergeld bezahlen die Eltern etwa 500Euro - idR. weniger, da viele Studenten einen Nebenjob haben. Auf Sozialhilfeniveau wird niemand gewirtschaftet. Übrigens ist Sozialhilfe etwa 350euro/Monat mit NULL Eigentum/Privatversicherung/etc..


*soll kein persönlicher Angriff sein - davon habe ich nichts.

Archimedes 27.08.2006 15:54

Zitat:

Originally posted by keithian

DU wärest auch der falsche Leut, wenn Du dich bedient hättest - da das Bafög für Einkommensschwache gedacht ist: Was Dein Vater aber nicht ist.*


Ich habe kein Problem damit zu den "falschen" Leuten zu gehören, solange ich das Gefühl habe, daß der Staat sich von einer großen Anzahl von Menschen ausbeuten läßt und dagegen nicht genug unternimmt.
Warum immer nur einzahlen und zuschauen wie andere es wieder ausgeben?

Natürlich ist das Bafög für Einkommensschwache gedacht, genau wie Sozalhilfe. Der Staat überwacht die Verteilung aber nicht gut genug und das trotz besserem Wissen.


QUOTE]Originally posted by keithian

Und dann soll der Staat die Verantwortung übernehmen? Ist das eine neue Form des Turbo-Stalinismus? :D
Mit der Kritik an den 'Porschesparer' widersprichst Du dich.
[/QUOTE]


Den "Porschesparer" hab ich doch nicht wirklich kritisiert oder kam es Dir so vor?


QUOTE]Originally posted by keithian

Übrigens ist Sozialhilfe etwa 350euro/Monat mit NULL Eigentum/Privatversicherung/etc..
[/QUOTE]

350 € Sozialhilfe hört sich echt wenig an. Du solltest aber die weiteren Zahlungen des Staates nicht unterschlagen: wie Wohngeld, Kindergeld, kostenlose staatliche Krankenversicherung, Kleidungsgeld, Umzugsbeihilfe...und, und....
Tatsächlich kommt es nicht selten vor das "gesunde und arbeitsfähige" LANGZEIT-Sozialhilfe- bzw. LANGZEIT-Arbeitslosengeldempfänger mit 0 Stunden Arbeit dicht an das "Einkommen" eines Erwerbstätigen mit 160 Stunden/Monat Arbeit rankommen, obwohl sie weniger Ausgaben (für z.B. den Weg zur Arbeit oder Berufsbekleidung) haben. Gerecht?




*ich denke es braucht sich hier keiner persönlich angegriffen zu fühlen.

Samsarah 27.08.2006 16:03

Ich möchte nur ergänzend darauf hinweisen, dass die Eltern ab dem 27. bzw. 28 Lebensjahr nicht mehr verpflichtet sind, einem Unterhalt zu bezahlen und das ist unabhängig davon, ob man sein Studium nun schon beendet hat oder nicht.

Ich stehe eigentlich vor einem ähnlichen Problem. Ich habe nach sechs Jahren Studium (in denen ich auch anderweitig viel gemacht habe und damit Erfahrungen gesammelt habe, die mir heute viel nützen, z.B. dieses Forum mit aufgebaut etc.) ein halbjähriges Praktikum eingelegt und dann das Glück gehabt, von meinem Arbeitgeber eine Festanstellung (voll und zum vollen Gehalt) angeboten zu bekommen. Da ich keine große Motivation hatte, schnell an die Uni zurück zu gehen, habe ich angenommen (mit einer selbstgesetzten Frist, wann ich das Diplom dann schließlich machen will). In den letzten 2 1/2 Jahren habe ich also voll und in vollem Umfang im Architekturbüro gearbeitet. Seither habe ich keinerlei geregelte Unterstützung mehr von meinem Eltern bekommen und möchte auch um keinen Preis mehr in diese Abhängigkeit zurück, u.a. weil ich zu meinem Vater keine besondere Beziehung habe. aber wie gesagt, meine Eltern hätte auch gar nicht mehr zahlen müssen...
Ich habe auch nach günstigen Krediten geguckt, aber nichts brauchbares gefunden. Ich habe daher mit meinem Arbeitgeber einen Deal gemacht. Für die Zeit meines Reststudiums (2 Semester) zahlt er mir ein halbes Gehalt (was knapp ist, wenn man sich erstmal an ein volles gewöhnt hat und vor allem monatliche Leistungen erbringen muß, die man als Student vielleicht nicht haben würde - volle Krankenversicherung, Altersvorsorge etc...). Die gleiche Zeit hänge ich dann hinterher mit halbem Gehalt im Büro dran. So hat mein AG keinen finanzielle Verlust, bindet mich (als eingearbeiteten Mitarbeiter) aber an das Büro und kann so hoffen, dass ich ihm erhalten bleibe. Gleichzeitig fühle ich mich dem Büro damit verpflichtet und kann ohne zu viel Druck mein Diplom machen. Mir ist klar, dass der Deal Luxus ist und nicht jedem diese Möglichkeit offenbart wird. Ich möchte nur zeigen, dass es auch andere Modelle gibt, den Staat nicht selbstverständlich zu beanspruchen. Der Vorschlag zum Deal kam übrigens von mir und wurde ohne viel Zögern angenommen. Es gibt also auch noch faire Chefs, die Interesse am Leben ihrer Mitarbeiter haben und ihnen Entgegenkommen.

keithian 27.08.2006 16:39

Zitat:

Originally posted by Archimedes
Ich habe kein Problem damit zu den "falschen" Leuten zu gehören, solange ich das Gefühl habe, daß der Staat sich von einer großen Anzahl von Menschen ausbeuten läßt und dagegen nicht genug unternimmt.
Warum immer nur einzahlen und zuschauen wie andere es wieder ausgeben?

Natürlich ist das Bafög für Einkommensschwache gedacht, genau wie Sozalhilfe. Der Staat überwacht die Verteilung aber nicht gut genug und das trotz besserem Wissen.

Du hättest doch auch den Staat ausgebeutet :confused: Der Staat hat zum Beispiel verhindert, dass Du ihn ausbeuten kannst. Wie weit soll er Deiner Meinung nach gehen - Willst Du an der Uni einen Blockwart, der die Handymarken kontrolliert ?

Zitat:

Originally posted by Archimedes
Den "Porschesparer" hab ich doch nicht wirklich kritisiert oder kam es Dir so vor?[/B]
Doch, eigentlich schon. Du hattest gesagt, dass Du es auch nicht gerade prickelnd fandest.

Zitat:

Originally posted by Archimedes
350 € Sozialhilfe hört sich echt wenig an. Du solltest aber die weiteren Zahlungen des Staates nicht unterschlagen: wie Wohngeld, Kindergeld, kostenlose staatliche Krankenversicherung, Kleidungsgeld, Umzugsbeihilfe...und, und....
Tatsächlich kommt es nicht selten vor das "gesunde und arbeitsfähige" LANGZEIT-Sozialhilfe- bzw. LANGZEIT-Arbeitslosengeldempfänger mit 0 Stunden Arbeit dicht an das "Einkommen" eines Erwerbstätigen mit 160 Stunden/Monat Arbeit rankommen, obwohl sie weniger Ausgaben (für z.B. den Weg zur Arbeit oder Berufsbekleidung) haben. Gerecht?
vor?

Ja, 350E Sozialhilfe im Monat - Essen*, Kleidung, etc. Dazu wird eine kleine Wohnklitsche bezahlt* Das Ganze inklusive mit Zahnbecherkontrollen, Besitztumskappung und staatlicher Denunzierungs-Propaganda.
Solange es nicht genügend vernünftige Arbeitsplätze gibt, kann man den Arbeitslosen einfach nichts vorwerfen. Was sollen die machen? In einer Luftblasenfabrik arbeiten?
Wer 160h/Monat für die selben 350E arbeitet, sollte mal den Chef in seiner Villa besuchen anstatt den Staat anzuprangern, dass er Bedürftigen die Grundsicherung finanziert.

*BigMac kostet in Deutschland 5E, in Polen nur 3E - Gerecht?
*Das ist eine staatliche sichere Einnahmequelle für Immobilienbesitzer - Gerecht?

Florian 27.08.2006 18:25

Zitat:

Originally posted by keithian
Wenn ich das objektiv lese, würde ich es definitiv als faschistisches Gedankengut abstempeln*.
Ich würde an Deiner Stelle mit solchen Äusserungen etwas vorsichtiger umgehen. Das ist Verleumdung.
Allerdings ist das, was ich geschrieben habe, ja keine Ideologie, sondern eine real existierende Feststellung und ist kein Sozialdarwinismus o.ä..
Allerdings habe ich es fast erwartet das mir so etwas untergeschoben wird.

Zitat:

Kinder perspektivloser Eltern erhalten im Durchschnitt auch eine schlechtere "Werte"erziehung und denen ist auch der Sinn des Lernens schwerer vermittelbar, als Kindern "erfolgreicher" Eltern.
Was unser Land eigentlich für die Zukunft braucht, sind viele Kinder aus dem Bildungsbürgertum - etwas drastisch ausgedrückt.
Wenn wir uns in Deutschland wirtschaftlich schwache Standorte ansehen, ist auffällig, dass dort auch die Schulbildung der Abgänger wesentlich niedriger ist.
Die Kinder sehen in der eigenen Familie und im Umfeld viele langjährig Arbeitslose und kommen selber zu dem Schluss, dass eh alles sinnlos ist und sie selber auch keine Perspektive haben werden.
Die Eltern sind von Ihrer Situation häufig so frustriert, dass sie die Kinder auch nicht zum lernen motivieren können.
Es ist übrigens auch auffällig, dass in diesen Regionen der Neonationalismus blüht... (zum Stichwort "Werte"erziehung)

Zitat:

Originally posted by keithian
Um es vorweg zu nehmen: die Regierung ist fleissig dabei um die Renditeaussichten für Dinkis zu erhöhen, damit diese ein Kind developen. Brauchen wir wirklich Bildungseliten, die keinen Bezug zu den Lebensprobleme des Pöbels mehr haben? Sind die Bildungseliten alles kleine Jesusse, die sich nur um das Wohlwollen der Gesellschaft kümmern? Meiner Meinung nach brauchen wir einfach nur eine gute Breitenförderung. Was ist ein Science-Center inmitten einer Ansammlung von Discountermarkt-Hütten?
Diese Aussage halte ich für naiv. Es ist kein Geheimnis, dass die Zukunft unseres Landes im tertiärem Sektor liegt und nicht mehr in der Stahlindustrie o.ä. Die handwerklichen Arbeiten werden zunehmend durch Maschinen ersetzt, da ist es doch dämlich nach wie vor Unmengen von Leuten in kaum noch existierenden Berufen auszubilden.
Wir brauchen Bildungseliten, die uns Innovationen bringen, der Wissen***port ist das, was unseren Wohlstand zukünftig ausmacht. Aber wir brauchen auch einfach nur gebildete Leute. Eine Wissensvermittlung kann nur durch jemanden mit Wissen erfolgen und die Schule alleine kann das kaum übernehmen.
Der Kern meiner ursprünglichen Aussage ist eigentlich, dass die arbeitenden Bevölkerung (die ein gutes Beispiel für Ihre Kinder sein kann - und hier nicht gleich wieder einen Umkehrschluss bilden) mehr unterstützt werden sollte, Kinder zu bekommen.
D.h. wenn ich arbeite, gibt es eine Möglichkeit mein Kind irgendwo unterzubringen, wenn ich Studieren möchte, um einen Beruf zu erlernen und ein Kind habe, muss ich auch irgendwie gefördert werden.
Vorallem darf ich durch mein Kind gesellschaftlich nicht schlechter gestellt werden. (Wenn heute ein arbeitender Mensch ein Kind bekommt, verschlechtert sich seine wirtschaftliche Lage - das fördert nicht gerade den Kinderwunsch.)

Zitat:

Bildungseliten, die keinen Bezug zu den Lebensprobleme des Pöbels mehr haben
Wieso hat ein gebildeter Mensch eigentlich keinen Bezug zum "gemeine Volk" - was auch immer damit heute noch gemeint sein kann...?

Zitat:

Sind die Bildungseliten alles kleine Jesusse, die sich nur um das Wohlwollen der Gesellschaft kümmern?
Na zumindest ist die Arbeitslosigkeit der "Bildungselite" weit niedriger, als in Ausbildungsberufen und die arbeitende Bevölkerung finanziert die Erwerbslosen, unser Bildungssystem, unser Krankenversicherungssystem etc...

Zitat:

Ich habe gerade nicht die Einkommenstgrenze zur Hand, exclusive Kindergeld bezahlen die Eltern etwa 500Euro - idR. weniger, da viele Studenten einen Nebenjob haben. Auf Sozialhilfeniveau wird niemand gewirtschaftet. Übrigens ist Sozialhilfe etwa 350euro/Monat mit NULL Eigentum/Privatversicherung/etc..
Danke an Archimedes, hier haben wir nämlich wieder den gleichen Beschiss, wenn Studenten neben den monatlichen Barzahlungen die anderen Zuwendungen unterschlagen und behaupten mit 500 EUR leben zu können...

Archimedes 27.08.2006 19:11

Zitat:

Originally posted by keithian
Du hättest doch auch den Staat ausgebeutet :confused: Der Staat hat zum Beispiel verhindert, dass Du ihn ausbeuten kannst. Wie weit soll er Deiner Meinung nach gehen - Willst Du an der Uni einen Blockwart, der die Handymarken kontrolliert ?

Ja, wenn es Möglichkeiten gegeben hätte, dann hätte ich auch Bafög in Anspruch genommen und wie Millionen anderer Menschen hier den Staat ein Stück weit "ausgebeutet".



Zitat:

Originally posted by keithian
Wie weit soll er Deiner Meinung nach gehen - Willst Du an der Uni einen Blockwart, der die Handymarken kontrolliert ?

Das ist Quatsch. Teilweise existieren schon die richtigen Gesetze und Möglichkeiten um "unberechtigten Dauerschmarotzern" das Handwerk zu legen und den staatlichen Geldhahn zuzudrehen. Es mangelt daran, daß es die Leute, die dafür zuständig sind, wie Politiker, öffentliche Bedienstete, Mitarbeiter von Sozial- und Arbeitsämtern nicht interessiert, weil sie nicht nach Leistung bzw. korrekter Verteilung der Gelder bezahlt werden, sondern immer das Gleiche bekommen, egal welchen Mist sie machen und wem sie Geld geben.

Der Bund der Steuerzahler (mittlerweile wohl auch eine Organisation die sich gerne selbst verwaltet) kann ein Lied davon singen.



Zitat:

Originally posted by keithian
Solange es nicht genügend vernünftige Arbeitsplätze gibt, kann man den Arbeitslosen einfach nichts vorwerfen. Was sollen die machen? In einer Luftblasenfabrik arbeiten?

Wenn in Deutschland die Lohnnebenkosten nicht so hoch wären, dann gäbe es deutlich mehr Arbeitsplätze. Jeder Arbeitnehmer hätte mehr Geld zum ausgeben und das würde den Konsum steigern, was wiederum Arbeit für andere bedeutet. Unternehmen würden sich verstärkt hier ansiedeln statt abzuwandern, wenn sie zu vernünftigen Kosten produzieren könnten.

Aber die Lohnnebenkosten sind so hoch, weil hier unheimlich viele Leute mit durchgeschleppt werden müssen und weil wir eine teure Bürokratie (Beamtenstaat) haben, die sich am Liebsten selbst verwaltet.

Arbeit wäre genug da. Es gibt aber viele Leute die überhaupt nicht arbeiten wollen, weil es hier in Deutschland so leicht ist sich vom Staat durchfüttern zu lassen.

Also komm mir nicht so.


Zitat:

Originally posted by keithian

Wer 160h/Monat für die selben 350E arbeitet, sollte mal den Chef in seiner Villa besuchen anstatt den Staat anzuprangern, dass er Bedürftigen die Grundsicherung finanziert.

Absolut falsch verstanden. Es geht nicht um die Leute mit 350 €. Die Meisten bekommen deutlich mehr. Es geht um die Empfänger von Sozialleistungen (sagen wir ein Ehepaar mit 2 Kindern), die nach dem Abstauben aller staatlichen Leistungen so ca. 1.100 €/Monat einstreichen und so fast genausoviel bekommen wie mancher vollerwerbstätige Vater mit geringem Lohn und Kindergeld. Hinzukommt das dieser bei jeder Zahnarzt- oder Arztbehandlung noch was drauflegen muß, während die Sozialhilfeempfänger komplett durch die AOK abgedeckt sind.




Hat die Big-Mäc-Polemik was mit dem Thema zu tun?

keithian 27.08.2006 21:36

Florian, den letzten Absatz hast Du aus den Zusammenhang gerissen. Erstens habe ich nie behaupted 500Euro wären ausreichend - ich halte das selbst auch für zu wenig. Und Zweitens ging es darum, welche Summe die Eltern aufbringen müssen, wenn kein Bafög bezahlt wird. Zu diesen pauschal angesetzten 500E kommen noch Kindergeld und Wohngeld. Die Aussage bezog sich darauf, dass Archimedes der Ansicht war, dass durch die Nicht-Förderung von Bafög Gutverdiener auf Sozialhilfeniveau geschröpft werden.

Und zu den obrigen Absätzen: Das die Zukunft einzig in wenigen Gebildeten liegt, ist auch nur eine Theorie. Aber wenn Gutverdiener mehr (finanzielle) Unterstützung bekommen als Geringverdiener für die 'gleiche Leistung' - mit welcher Argumentation ist das zu rechtfertigen, ohne dass es auf Selektion oder Wirtschaftsdarwinismus hinausläuft ?
Nichts gegen Förderung, aber wer soll das bezahlen? Sollen die wenig Gebildeten, die somit sich selbst überlassen werden auch noch die Vermögensabsicherung der Gutverdiener übernehmen?
Zitat:

Vorallem darf ich durch mein Kind gesellschaftlich nicht schlechter gestellt werden. (Wenn heute ein arbeitender Mensch ein Kind bekommt, verschlechtert sich seine wirtschaftliche Lage - das fördert nicht gerade den Kinderwunsch.)
Es kann nicht die Aufgabe des Staates sein, den Besitzstandwahren den Wohlstand abzusichern. Für die Einbuße der wirtschaftlichen Lage hat man ja auch was: das Kind - oder ist das nichts Wert ?


Archimedes, Du kritisierst einerseits, dass der Staat nicht restriktiv durchgreift - findest aber auch nichts verwerfliches daran, wenn Du selbst das von Dir beschriebene Problem verursachst? Ich geb' Dir ja recht, dass es viel Betrügereien gibt - in allen Schichten. Ist das eine Form von 'Apokalypse-Mentalität', wenn man Alles für tragfähig hält, sofern man nicht erwischt wird ?

Und wie soll der Staat die niedrigen Lohnnebenkosten finanzieren? Mit noch mehr Staatsverschuldung und in der Hoffnung dass aus einem Arbeitsplatz Zwei werden?
Die Kosten für die Mitzuschleppenden bleiben gleich, oder willst du da noch was abzwacken ;)

Sicher gibt es Leute die nicht arbeiten wollen. Erkennt man die daran, dass die nicht für 1E bei Dir die Putzfrau machen wollen ? Wieviele sind es und welche Arbeit ist denn genug da? Terroristenpatroullie in der Strassenbahn ? :D

Wenn Du den Arbeitslosen auf eine Arbeitslosenfamilie erweiterst, ändert das auch nichts an der Tatsache, dass von der Summe, die nach meinen Wissen unter 1100E liegt, auch drei Leute durchgefüttert werden müssen. Und die BigMac-Polemik war ein Relativierungshinweis auf deine Arbeitslosen-Polemik.:)

Archimedes 28.08.2006 09:33

Zitat:

Originally posted by keithian

Die Kosten für die Mitzuschleppenden bleiben gleich, oder willst du da noch was abzwacken ;)


Ja, was abzwacken, die Verteilung besser kontrollieren und die Zahl der "Mitzuschleppenden" deutlich reduzieren.

Unnötige oder aufgeblasene Verwaltungen gehören da auch dazu.

Tobias 28.08.2006 14:01

Ich möchte euch ja nicht in eurer Diskussion unterbrechen :D aber, da diese Diskussion weit über das eigentliche Thema hinaus geht und nur noch minimal mit Architekturstudium zusammenhängt, wäre es schön, wenn ihr unter "Sonstige themen" weitermacht.

Danke! ;)


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