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Jeder, der heute noch mit dem Studium beginnt, trägt natürlich eine Mitschuld - so blind darf man heutzutage einfach nicht mehr sein. Der Wechsel in andere Branchen ist, @Florian, viel weniger leicht möglich als bei Studiengängen, die nicht von vornherein auf solch ein schmales Tätigkeitsprofil ausgelegt sind: Zeichnen, Modelle bauen, graphisch/plastisch gestalten. Die angebliche Problemlösungs-Kompetenz ist eine Mär - geradeaus zu denken lernen Archis ganz sicher nicht; von BWL und Recht haben sie keinen Schimmer. Jeder BWLer weiß nach 2 Semestern mehr von Entscheidungstheorie und strategischer Planung. Die Jobs, die man leicht als Archi übwernehmen kann, sind die, deren "Grundwissen" man sich auf einer 2-stündigen Zugfahrt anlesen kann ... |
:D :D :D |
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WO IST DAS PROBLEM? Wenn die "Hinz und Kunz"-Leute, wie du sie bezeichnest, eine Chance sehen, selbständig etwas zu bewegen, darf es ihnen keiner verübeln. Es ist ja besser als ein mies bezahlter Job (womöglich in einem beschissenen Büro ) oder die Arbeitslosigkeit. Wenn sie sich gegenüber den Etablierten behaupten können, ist doch super. Wenn nicht, hat sich das Ganze marktbedingt ohnehin erledigt. Wenn sie dann vielleicht auch noch richtig Erfolg haben, noch besser! Vielleicht gibt´s dann ein paar neue Arbeitsplätze! Aus deinem Posting folge ich, daß es das Optimum wäre, wenn wir alle bei Gerkans und Ungers und Kleihueses arbeiten würden -eine Arte verordnete "Qualitäts"-Architektur (Bitte auf die Anführungszeichen achten!). Soweit wären wir nämlich, wenn es keiner mal riskieren würde eigene Wege zu gehen, zunächst gerne auch als "Hinz und Kunz". Denn aus den "one-man-shows" werden zum Glück ab und zu mal Büros, mit denen man wirklich was anfangen kann. Und warum wäre die "Auftragslage und Qualität" besser, wenn die Pluralität nachlassen würde? Sorry, irgendwie kann ich deinen ganzen Gedankengängen zu diesem Thema nicht folgen! |
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Wir haben schon die Wahl, tun uns trotzdem schwer, was aber oft genug nachvollziehbar ist... Ich kenne massig Leute (Absolventen), die es gewagt haben in England, Irland, Australien, also überall wo es etwas(-: besser aussieht (oder aussah?) als hier nach´nem Job zu suchen und relativ schnell Fuss gefasst haben. Nicht überall kann man es sich leisten nur 20jährige mit 15 Jahren Berufserfahrung in allen LPs, allen CAD-Programmen, Wettbewerbserfolgen etc einzustellen, wenn der Markt nach Architekten schreit. Ich kenne aber auch Leute, die 2,3 Jahre nach dem Abschluß immer noch ind der gleichen Stadt sitzen, von Harz4 leben, auf miese Baunetz-Anzeigen antworten und ab und zu einen 10EUR/Std-Job annehmen...und warten, daß sich die Lage ändert. Trotzdem bin ich fern davon, diese Leute zu kritisieren: manchmal gibt´s eben keine Wahl: Freundin, Freunde, die man nicht aufgeben will, womöglich sogar Familie, eine Zugehörigkeit, die man sich über Jahre aufgebaut hat... ...es muß also jeder für sich klären, ob man die Wahl hat |
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Ca. 10% Arbeitslosigkeit stimmen, aber diese gilt für alle Architekten, auch für Alteingessene, Chefs und Selbständige. Und es heisst ARCHITEKTEN. Nicht aus jedem Architekturabsolventen wird auch ein Architekt. Bei den Absolventen ist der Arbeitslosenanteil wesentlich höher und nur etwa die Hälfte findet dauerhaft einen Job in den klassischen Architekturbereichen. Bauingenieure, auch Absolventen sind sehr gefragt. Es wird sogar ein Mangel prognostiziert. Maschinenbauer haben ebenfalls noch gute Aussichten. Als Literatur empfehle ich die aktuelle Ausgabe des "Deutschen Architektenblattes". |
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Na super, bist Du mir also zuvor gekommen. ;) Mal wieder voll und ganz meiner Meinung (woher kommt das nur?). Ich kann wirklich aus eigener Erfahrung sprechen und zumindest für Berlin und Umgebung gilt, daß in allen von noone aufgezählten Studiengängen, außer der Architektur natürlich, direkt nach Absolventen gesucht wird. Mein Freund z.B. macht jetzt sein Diplom in E-Technik, hat bereits eine Zusage für nach dem Studium und wir haben auf der Suche nach einem Stellenangebot für mich immer wieder Anzeigen gefunden, die auf E-Techniker zugeschnitten waren. Und aus meinem Bekanntenkreis kann ich berichten, daß selbst die schlechtesten Maschinenbauabsolventen, einen (bezahlten) Job in ihrem Tätigkeitsbereich finden. Guten Morgen erstmal ... :D |
tja und ich kann nur auf diese Statistik hinweisen, die objektiv erstellt wurde. Und mit Architekten sind nicht die Mitglieder der Kammer gemeint, sondern Dipl. Ing. Architektur. Und da ist die Arbeitslosigkeit von Maschinenbauern, BauIgels und E-Techniker wesentlich höher angegeben. PS: dass grosse Büros bessere Architektur machen als kleine, liegt doch auf der Hand. Schliesslich ist dort Ideenaustausch und Infrastruktur nicht vergleichbar. |
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Oft liegt der Vorteil sogar in der kleinen Größe, so dass die eigentlichen Inhaber-Architekten auch jede "Ecke" des Gebäudes mitgestalten und dem ganzen sein Stempel aufdrücken. Bei den Großen verliert sich vieles. Da gibt´s dann paar (nicht immer fähige) Mitarbeiter, die das Projekt bearbeiten. Zudem wird bei den Großen aufgrund der Routine irgendwann nur noch Architektur PRODUZIERT. |
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Ich habe eigentlich keine Lust auf dieses Hin-und-Her-Posting, aber ich muss doch mal fragen, welche Statistik das gewesen sein soll (eine konkrete Quelle wäre gut) und auch von wann. Man könnte sie als "Mutmacher" an alle Absolventen verteilen, aber leider sehen die Zahlen auf dem Markt doch anders aus. Die Arbeitslosen-Statistiken können eigentlich nur Leute erfassen, die auch mal als Architekten (angestellt oder selbständig) gearbeitet haben, weil der Studienabschluss nicht automatisch die Aufnahme einer Tätigkeit in diesem Bereich bedeutet. Die "kleinen Architekturbüros" scheinen es Dir angetan zu haben. Was Gross ist, steht nicht unbedingt für Qualität. Kann mich Sputnik da nur anschliessen. |
1. Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Arbeitslosenzahlen in Ingenieursberufen - Durchschnittswerte 1999-2004. Kann sich jeder besorgen. 2. Es ist mir prinzipiell egal, ob ein Büro groß oder klein ist, meine Kritik bezieht sich auf kleine Büros, die schlechte Architektur machen, gerade - insbesondere im Bereich Einfamilienhäuser, da viele von ihnen nichts anderes bekommen. Und die sehen dann oft aus als wären sie von einem Bauunternehmer schlüsselfertig gebaut. |
Ziemlich krasse Aussage! Alle fangen doch mal klein an, oder? Und wer bestimmt, was gute und was schlechte Architektur ist? |
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Aber ansonsten scheinst Du ja gerade einen Rundum-Schlag zu starten. Du weisst also was gute Architektur ist??? Viele andere dann offensichtlich nicht. Auch schlüsselfertige Häuser müssen nicht pauschal schlecht sein. Oft stecken auch da "intelligente" Architekten dahinter. Was beabsichtigst Du mit diesen "an den Haaren herbeigezogenen"-Statements? |
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Hier ein Link zum Bericht der Arbeitsagentur: Architekten - Lage weiterhin schwierig: (nicht mehr ganz taufrisch) http://www.arbeitsagentur.de/content...rchitekten.pdf und hier findet man Vergleichsberichte zu anderen Akademikerberufen: http://www.arbeitsagentur.de/content...beitsmarkt.pdf Leider konnte ich keinen Online-Text zum aktuellen Bericht im Deutschen Architektenblatt 3/2006 finden. Dort findet man auf den Seiten 30 und 31 aktuelle Fakten zum Arbeitsmarkt der Architekten. Dort steht u.a. das jedes Jahr 2.500 - 3.500 Architekten aus dem Beruf ausscheiden, aber gleichzeitig 5.500 - 6.500 neue Architekten auf den Arbeitsmarkt strömen und das bei stagnierender bzw. rückläufiger Konjunktur auf dem Baumarkt. Es steht auch drin, dass mehr als die Hälfte aller Architektur-Absolventen in den ersten Jahren keiner Architektentätigkeit im engeren Sinne nachgeht. Auch die älteren Berichte der Arbeitsagentur können beim Nachlesen diese Misere in kein besseres Licht rücken. |
also moment mal, ich will hier nicht falsch verstanden werden: ich behaupte nicht, dass kleine Büros unbedingt schlechte Architektur machen. Ich behaupte auch nicht, dass alle Schlüsselfertige Bauten schlecht sind. Meine Kritik ging an Architekten, die teilweise auch Mangels Qualifikation keine Stelle bekamen, und deswegen sich selbstständig machten und nun schlechte Architektur machen. Es ging in meinem Statement um genau diese Kategorie von Büros |
fairwork organisiert "europäischen" Praktikantenstreik Ich darf mal kurz einen Hinweis auf eine Pressemitteilung von fairwork einwerfen - Praktikantenstreik in mehreren europäischen Städten: http://www.candarch.de/news/nachrich...gen.php?id=185 |
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Das mit der "guten" Architektur war auch weniger auf das Empfindes des Bauherren bezogen, sondern auf der allgemeinen Meinung. Natürlich werde ich schon im Vorfeld alles dafür tun, daß das Gebäude den Vorstellungen des Bauherren entspricht, sonst würde ich mir doch ins eigene Fleisch schneiden. |
Werft mal einen Blick nach Frankreich, da wird im Moment gestreikt wegen dem "Vertrag zur Erstanstellung" sowie "Vertrag zur Neuanstellung", die die Kündigungsfrist aufheben werden. Wann wurde bei uns denn das letzte Mal so engagiert gestreikt? Mir fallen da Persönlich nur 98-99 die Streiks gegen Studiengebühren ein........ |
mit verlaub , du kannst doch diese lächerlichen trauermärsche in deutschland der jahre 97-99 nicht mit dem vergleichen was gerade in frankreich abgeht. diese äusserst engagierten proteste kann man ja schon fast 30 jahre früher einordnen. es tut gut zu sehen dass es tatsächlich noch studenten gibt die soetwas wie soziale verantwortung zeigen und dem ganzen zornigen ausdruck verleihen! MFG tenorvision |
das liegt aber auch unter anderem an der französischen Streikkultur (Stichwort SNCF), da können die Deutschen halt einfach nicht mithalten...... Letztes Wochenende wurde in diesem Zusammenhang im französichen Fernsehen in den 8 Uhr Nachrichten ein Bericht über die deutsche Organisation FairWork und die Situation über die deutschen Praktikanten gezeigt. Der Bericht hob sehr positiv die Arbeit der Organisation hervor. Ich denke nicht, dass es an fehlenden studentischen Organisationen hängt, sondern vielmehr an dem desinteresse bzw. Individualismus der deutschen Studentenschaft, dass es keine massive Proteste gegen die aktuelle Situation gibt. |
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meiner meinung nach liegt es in deutschland nicht an einer schlecht organisierten demonstrationskultur, sondern an einer mangelnden protesthaltung welche sich aus desinteresse an gesellschaftlichen zusammenhängen begründet. es gab mal zeiten( früher war alles besser) da hat die vermeindliche elite deutschlands, die intellektuelle spitze dermassen für aufruhe gesorgt, dass es in das bewustsein eines jeden bürgers vorgedrungen ist.Damals ging es in den augen derer, die auf die strassen gingen, um eine gesamtgesellschaftliche reform, welche viele leute bis ins mark erschüttert haben. Heute haben die studenten von damals schnell vergessen wogegen sie damals demonstriert haben..spätestens wenn sie in lohn und brot stehen. wenn heute studenten auf die strasse gehen, hat es meist mit einem demonstrationstourismus zu tun nach dem motto: ICH WAR DABEI! vielleicht sollte man überlegen demosouveniers zu verteilen, wie z.b fähnchen oder t-shirts...usw...grins...dann kommen mehr! ich behaupte ; jeder 2te dort hat keine ahnung von den zusammenhängen der dinge wogegen er demonstriert...sorry, das war meine erfahrung.mit meiner wahren meinung über den grossteil der studentenschaft halte ich mich hier besser zurück. MFG tenorvision |
Zum Thema Demostration in Frankreich hab ich meine eigenen Erfahrungen in meinem Jahr in Paris gemacht. Dort gibt es eine andere Streikkultur. Es wird immer gegen oder für alles demostriert. Jedes Wochenende lief eine mega-Demo an meiner Wohnung vorbei. Man hatte aber den Eindruck, dass die meisten - obwohl gut besucht - keine Medienwirkung mehr hatte, weil die Masse an Demos alles andere ertränkt. Ein weiterer Unterschied ist auch, dass Frankreich viel zentralistischer ist. Paris ist, zumindest im politischen Medienbewußtsein, Frankreich. Daher rennen auch alle dort zu den Demos. bei uns wird die Demostrationskraft eher regional verteilt, das schwächt natürlich auch. Soll aber nicht heißen, dass es keinen Sinn machen würde... Um nochmal auf die "Wahl", die wir haben zurück zu kommen... Ich denke, es gibt ganz viele Punkte, an denen wir eine Wahl haben. Wir haben die Wahl... ...uns ein Studienfach auszuwählen, dessen Zukunftsaussichten nicht rosig sind (und die meisten von uns haben sie bewußt getroffen, doer nicht?) ...uns schon während des Studiums als (dann meinetwegen auch unbezahlte) Praktikanten die Hörner abzustoßen und Kontakte zu machen, die unsere Chancen auf eine spätere Anstellung erhöhen ...uns nicht dem erstbesten Büro umsonst an den Hals zu werfen, sondern zumindest eine Zeit zu versuchen, doch eine bezahlte Stelle zu finden ...ggf. den Horizont zu erweitern und doch eine Stelle im Ausland in Betracht zu ziehen (kann ja auch erstmal temporär sein, um Erfahrungen vorweisen zu können) ...uns in anderen Nischen breitzumachen (ist vielleicht auch nicht leicht, aber besser als rumsitzen und abwarten) ...uns weiterzubilden, damit wir neue Qualifikationen erwerben, die unsere Chancen und die Bandbreite unserer Einsatzbereiche erweitern (z.B. MBA) ...uns selbsständig zu machen (wobei ich echt sagen muß, dass jemand, der daß macht ohne jede Berufserfahrung und die nötigen Kontakte angeht, entweder sehr genial und mutig oder aber sehr naiv und verzweifelt sein muß) ...und wenn alles nichts hilft, bleibt uns Mädels dann noch - reich heiraten und Kinder kriegen :D :D :D (scherz) Ich finde also schon, dass wir in vieler Hinsicht eine Wahl haben. Das soll aber nicht heißen, dass man nicht auch mal falsche Entscheidungen trifft, die man hinterher ausbaden muß. Um aus der Misere rauszukommen, finde ich es aber unerläßlich, die Verantwortung nicht einfach abzuschieben (auch wenn die Büros und die Konjunktur ebenfalls eine Schuld trägt). Das Problem daran ist nämlich, dass es an der Situation nichts ändert. Dafür bedarf es manchmal vielleicht kurioser Wege oder Lösungen. Vielleicht kommt die Konjunktur ja mal wieder in Schwung oder die Moral der Geschäftemacher bessert sich, aber darauf will ich, ehrlich gesagt, nicht warten. Grüsse Samy |
Die oben genannten Ansätze sind alle richtig, jedoch wird oft vergessen, dass in konjunkturschwachen Zeiten alle Branchen betroffen sind, sprich das Praktikantenproblem beschränkt sich schon lange nicht mehr auf die Architekten und im Moment sind alle Akademiker nicht von der kritischen Arbeitsmarktlage befreit. Das betrifft sozusagen alle. Meiner Meinung nach sind es einfach noch gesetzliche Schlupflöcher, die diese Ausbeute ermöglichen und die der Staat schliessen will, will er die soziale Marktwirtschaft erhalten und nicht einen amerikanisierten Kapitaismus einführen. Bewegung wird von innen heraus (von den Betroffenen) mangels Machtgleichgewichts kaum kommen können. Warum macht sich denn die Bundesregierung nicht Gedanken, wie man die Absolventen besser in den Arbeitsmarkt integrieren kann? Das ist ja auch mit dem Contrat de premier emboche auch passiert. Leider hindern wohl die möchtigen Wirtschaftslobbies hier bei uns auch in diesem Bereich jegliche Unternehmungen einer Gesetzesgebung. |
hallo leute! habe gestern mal auf eine anzeige bei arcguide geantwortet um mich mal zu erkundigen was es damit auf sich hat. Es wurde ein praktikumsplatz angeboten für mindestens 3- 6 monate. mein interesse galt natürlich auch der bezahlung:D . heute kam dann die antwort.... Sehr geehrter Herr ...., den Praktikanten oder auch Berufsanfängerpraktikanten in unserem Büro wird eine geringe Vergütung gewährt. Für das weitere Vorgehen würde ich vorschlagen, daß Sie uns eine Kurzbewerbung zuschicken. Mit freundlichem Gruß i.A. ... :D ..da lacht das herz.... 6 monate umsonst arbeiten?... mfg Tenorvision |
Dass es überhaupt ein Unwort wie "Berufsanfängerpraktikanten" in unseren Sprachgebrauch geschafft hat, sagt doch schon alles... |
Und das sie einem ein geringes Gehalt "gewähren" ist auch eine frechheit. Wie wenn man nichts tun würde für das Geld. |
tja-nun sind wir wieder beim thema..wer hat die wahl:mad: :confused: und nebenbei bemerkt..dieses büro bezeichnet sich als alteingesessen, beste adresse, recht weitreichendes angebot, sieht nicht so aus als ob sie arm dran wären...auch wenn sie nicht gerade hipp sind... MFG tenorvision |
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Deswegen auch nochmal mein Rat: Nicht direkt auf die grossen und bekannten Büros stürzen, wo man erstens wenig bezahlt bekommt und zweitens relativ wenig "lernen" wird. Es gibt, und das sage ich mit Sicherheit, noch kleine und mittlere Büros, die Berufsanfänger fair behandeln und bezahlen. Diese Büros werden normalerweise keine Anzeigen bei arcgudie schalten, weil sie meist Interesse an Leuten aus der eigenen Region haben (wg. möglicher längerer Bindung usw.) und nicht deutschlandweit suchen. Diese Stellen sind natürlich begrenzt und relativ dünn gesät, weil diese Büros auch nichts für den Umstand können, dass es doppelt soviele Absolventen gibt, wie gebraucht werden. Aber es gibt sie auch in miesen Zeiten. Das Problem ist, dass sie oft "unter der Hand" vergeben werden, weil häufig die Mitarbeiter Leute aus ihrem Bekanntenkreis empfehlen. Also Fühler ausstrecken, Ohren offen halten und mit alten Bekannten treffen, könnte nach meiner Meinung hilfreicher sein, als täglich bei arcguide, baunetz etc. zu blättern. |
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Ich kenne auch andere Leute in sehr großen und internationalen Büros und die werden auch gut behaldelt und nicht schlecht bezahlt. Man muß aber auch erst mal reinkommen. Ob man dann immer nur der Hanswurst für die Toilettenpläne bleibt, liegt auch oft daran, ob man sein Interesse an Alternativen kundtut. Meist sind die Chefs kooperativ, wenn man fragt, ob man nicht mal in einem anderen Bereich arbeiten kann. Hier haben die größeren Büros immerhin den Vorteil, dass sie verschiedene Bereiche und verschiedene Projekte anbieten können. Bei uns gibt es übrigens ausschließlich studentische Praktikanten und Angestellte. Keine freien Mitarbeiter und keine ausgebeuteten Berufsanfängerpraktikanten ;). Es gibt also noch Hoffnung. Aber die Plätze sind natürlich rar. Grüße, Samy |
Hallo Samsarah! Bitte entschuldige die Verallgemeinerung in meinem letzten Beitrag. Natürlich kann es auch grössere Büros geben, die sich Mühe geben und Absolventen fair behandeln und bezahlen. Leider scheinen das aber die Ausnahmen zu sein. Wenn ich Deine Beiträge richtig lese, dann arbeitest Du doch auch für ein Büro in Rotterdam, also im Ausland, wo die Situation für junge Architekten doch mit Sicherheit nicht schlechter ist als in Deutschland. Kann man es nach Deiner Meinung dort mit der Lage in Deutschland vergleichen oder sind die Möglichkeiten/Chancen nicht vielleicht doch noch etwas besser? Da ich mich bisher hauptsächlich mit kleinen und mittleren Büros (bis ca. 15 Mitarbeiter) auseinandergesetzt habe, würde ich tatsächlich die Behauptung wagen, dass es dort in der Regel etwas anständiger, fairer und familärer zugeht. Da man dort noch den unmittelbarer Kontakt tagtäglich zu seinerm Arbeitgeber/Chef hat und es keine Instanzen dazwischen gibt, baut sich automatisch entweder nach kurzer Zeit ein gewisses Vertrauensverhältnis auf oder man ist einfach an der falschen Adresse. Bei grossen Büros (>40 Mitarbeiter) habe ich den Eindruck, daß es dort nicht anders zugeht wie in grossen Unternehmen/Konzernen/Banken. Es gibt eine Personalabteilung, Resort- oder Abteilungsleiter, Gruppen, Spezialisten etc.. Man kennt nicht mehr jeden Kollegen und bekommt den Chef nur alle paar Tage, wenn überhaupt, mal zu Gesicht. Weisungen erhält man von irgendeinem Abteilungsleiter, welcher versucht die Bürophilosophie zu vertreten. Wir hatten in unserem Büro beispielsweise schon Bewerbungen von Leuten die bei Bothe, Richter & Teherani (Hamburg) gearbeitet haben. Unter dem Arbeitszeugnis hat aber keiner der Drei unterschrieben, sondern nur zwei Mitarbeiter des Personalbüros. Also noch nicht einmal mehr das. Andererseits wird man denke ich gerade in kleinen Büros oft mehr gefordert und gefördert. Vorallem weil man unmittelbar vom Chef kontrolliert/beobachtet wird und sich nicht nur auf einen Bereich spezialisieren kann, sondern im Prinzip mehrere Tätigkeitsbereiche (Entwurf, Ausführungsplanung, AVA, Bauleitung) abdecken muss. In grossen Unternehmen gibt es oft Leute die nur irgendwie mitschwimmen und in der grossen Masse nicht auffallen. Sie tun nur das Nötigste und vermeiden Aufsehen und verdienen so jahrelang gutes Geld ohne das der Chef, der 5 Etagen höher sitzt, irgendwas merkt. Gerade in einem innovativen Bereich wie Architektur, sind solche anonymen Strukturen nicht wünschenswert. |
Ich denke es gibt wie immer Vor- und Nachteile bei großen und kleine Büros. Vielleicht ist hier die goldene Mitte mal wörtlich zu nehmen. Ich arbeite übrigens für ein Deutsches Büro, dass aber auch eine Dependance in Rotterdam hat, wo ich ein Jahr gewesen bin. Da ich aber jetzt mein Diplom in Berlin machen will, konnte ich wieder nach Berlin zurück. Allgemein stehen die Chancen in den Niederlanden natürlich besser. Die Bezahlung ist durchschnittlich, aber die Arbeitsbedingungen sind deutlich geregelter. Dort hat man tatsächlich geregelte Arbeitszeiten (ausser bei den international agierenden Büros), fast immer sein Wochenende und oft sind vier-Tage-Wochen üblich - natürlich bekommt man dann auch weniger. Es ewir dort eher wie ein normaler Bürojob betrachet und nicht so ein kreativer Hype veranstaltet. Der fehlt einem dann aber vielleicht auch ;) . Mir ist natürlich auch klar, dass meine Situation ein echtes Privileg ist und viele Büros nicht so fair sind. Aber auch in meinem Umfeld höre ich immer wieder von halbwegs guten Arbeitssituationen. Man sollte jedenfalls nicht alle über einen Kamm scheren. Es lohnt sich manchmal einfach, nicht klein bei zu geben. Schönes Wochenende Samy |
Hier werden sehr viele Forderungen an Büroinhaber und Arbeitgeber gestellt. Ich will in diesem Zusammenhang mal darauf hinweisen, daß es vielen Architekturbüros in Deutschland gar nicht so gut geht, daß sie Absolventen zu den genannten Bedingungen einstellen können. Ich glaube, daß viele Büroinhaber gerne Absolventen eine gute Chance zum Berufsstart geben möchten, aber das Viele es einfach nicht können. Gerade kleine Büros, 1-3 Mann-Betriebe, davon gibts in Deutschland sehr viele, bewegen sich oft mit ihren Einnahmen am Existenzminimum und können kaum die Auftragslage über mehrere Monate abschätzen. Das Risiko einen neuen Architekten mit entsprechendem Gehalt einzustellen, von dem man nicht weiß, was er kann, kann für solche Büros der Genickschuß sein. Also bitte nicht nur Vorwürfe machen, sondern auch mal auf die andere Seite schauen. Das Streiken gegen oder für ein Sache, die man selber schlecht bewerten kann, bringt nach meiner Ansicht nichts. |
Wer es sich nicht leisten kann leute einzustellen, soll es bitte auch lassen!... oder nach einer echten probezeit fair zahlen. MFG tenorvison |
Die Mehrzahl der kleineren Büros wird es wohl auch lassen neue Mitarbeiter einzustellen, weil die Marktsituation und das finanzielle Risiko dagegen sprechen. Eine Probezeit ist, wenn sie einigermaßen bezahlt wird, auch nicht gerade billig für ein Büro. Ein neuer Mitarbeiter bindet am Anfang auch die anderen Kräfte im Büro, da er eingearbeitet werden muß. Viele kleinere Büros greifen bei kurzeitigem hohen Arbeitsaufkommen auf studentische Hilfskräfte zurück, die bereits im Büro gearbeitet haben oder auf Mitarbeiter anderer Büros, die sich nach Feierabend noch was dazuverdienen wollen. Durchaus üblich sind auch Arbeitsgemeinschaften von mehreren kleinen Büros, die sich die Arbeit aufteilen. Die Bereitschaft neue Leute einzustellen, einzuarbeiten und gut zu bezahlen ist sicher bei vielen Chefs da, aber oft fehlen die Mittel dazu und das Risiko für das ganze Büro und die anderen Mitarbeiter ist oft zu groß. Neben den direkten Lohnkosten entstehen dem Arbeitgeber noch weitere Sozialabgaben und auch die Kosten für den Arbeitsplatz, Materialien und Lizenzen. Die etwas grösseren Büros müßten sich das eigentlich leichter erlauben können. Wobei man dort auch von einem ständigen Kommen und Gehen hört. |
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Ich bin aber durchaus dafür zu haben, die Schwelle für Neueinstellungen zu senken um auch kleine Büros dazu zu bewegen mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Projektbezogene Arbeitsverträge wären da meiner Ansicht nach eine gute Möglichkeit. Florian |
Ich bin absolut der Meinung, dass man Leute nur dann einstellen soll, wenn man es zu normalen Bedingungen macht. Einarbeitungszeit und ähnliches sind oft nur oberflächlich erheuchelte Entschuldigungen. Studentische Mitarbeiter, die ja noch nicht mal fertig studiert haben, fressen Einarbeitungszeit hoch 20, und die beschäftigen dann auch über längere Zeit Mitarbeiter mit ihren Fragen. Und wenn sich ein Büro wirklich keine Einarbeitungszeit finanziell leisten könnte, könnte es immer noch auf Architekten mit langjähriger Berufserfahrung zurückgreifen, was aber oft nicht gemacht wird, weil man ja da dann direkt ein normales Gehalt bezahlen müsste, und nicht wie bei Absolventen erst mal ein Sch***gehalt anbieten kann. Die Gründe für die Ausbeute im Moment sind sehr vielschichtig, und ich denke man kann sie genauso wenig mit der Auftragslage und finanzieller Situation entschuldigen, wie man sagen könnte, dass es nur noch Ausbeute und keine fairen Plätze mehr gibt. Dennoch möchte ich nochmals betonen, dass gerade kleine und mittlere Büros gewissermassen Arbeitsplätze zerstören, indem sie studentische Hilfskräfte und Praktikanten VOLL EINBINDEN, d.h. die machen von Planung bis Ausschreibung und Bauleitung alles, also normale Arbeit eines fertigen Architekten. Ausserdem wird oft in solchen Büros der Sozialstaat mit der freien Mitarbeiterschaft untergraben. Wie Samsarah schon sagte sind grosse Büros in der Regel da etwas Vorsichtiger. Praktikas haben die AUSBILDUNG im Vordergrund, d.h. normalerweise müssen Mitarbeiter Tutoren der Praktikanten sein und sie ausbilden, sie dürfen einfach keinen normale Arbeit machen. Dass das aber im Moment so ist, weiss jeder, der jemals ein Praktikum gemacht hat. Es gibt übrigens Fälle in Deutschland, wo Praktikanten eine Bezahlung nach HOAI eingeklagt und auch bekommen haben (in anderen Fällen wurde auf Grundlage des BGB Vertragsverhältnisse bestätigt, die auch eine "echte" Bezahlung zur Folge hatten). |
Also meine Erfahrung ist, dass wenn ein kleines Büro mit 1-3 Mitarbeitern jemanden einstellt, dann zahlen die auch normal. Hab selbst schon bei solchen Büros gearbeitet, und hab da gut verdient. Die konnten sich mich dann aber nur für ein Projekt und auch nur als freien Mitarbeiter leisten, aber immerhin. Ausserdem war das klar, die meinten, wenn sich die Situation ändert, ginge es vielleicht, aber daran sieht man eben wirklich, die kleinen haben echt kein Geld. Bisher bin ich persönlich aber auch noch nirgendwo ausgebeutet worden, selbst im Praxissemester hatte ich 1400 DM, das Büro war mittelgross mit ca. 15 Mitarbeitern, da gabs überhaupt keinen Praktikanten ausser mir, und auch keine studentische Hilfskraft. Alles nur echte Architekten (die die neu eingestellt wurden waren alles Absolventen mit normalem Gehalt) und 2 Bauzeichner-Azubis. Und jeder hat die Wahl! Solche Büros sind nicht die Ausnahme, bei den Büros wo ich mich bisher beworben hatte, hat mir echt noch niemand einen unbezahlten Job angeboten! Wer sich auf solche Praktika wie auf arcguide bewirbt, ist dann wirklich selbst schuld, wenn da schon unbezahlt drin steht, kann man ja echt nichts erwarten! Und da braucht man sich auch keine Hoffnungen zu machen, mal übernommen zu werden! Übrigens hatte ich alle meine Stellen bei Architekturbüros bisher nie aus Stellenanzeigen, das waren alles Initiativbewerbungen. Und da ist dann alles Verhandlungssache. Die Wahl hat man immer, Ausland ist echt eine Alternative. Aber da kriegen ja die meisten den Arsch nicht hoch...da muss man sich dann nicht wundern, und wenn man dann auch noch nichtmals innerhalb Deutschlands bereit ist, umzuziehen, also da wundert mich nichts mehr.... |
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