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Wenn du von DM sprichst, gehe ich mal davon aus, dass das vor 2001 war..... und seitdem hat sich so enorm viel verändert, dass man das eigentlich gar nicht mehr vergleichen sollte. Ich merke aus eigener Erfahrung, dass früher noch ehrlicher mit den Arbeitskräften umgegangen worden war. Dass das Ausland eine Alternative ist, würde ich nicht sagen, es ist eher eine Wahl, die jemand trifft oder nicht. Man kann insofern nicht das Ausland als Alternative bezeichnen, da man es ja nicht als Norm betrachten kann, dass eine ganze Arbeitergeneration auswandern soll. Klar ist es für jemand der dazu bereit und willig ist, eine Alternative, jedoch kann man keinem sagen, der in Deutschland nichts findet, dass er ja selbst dran schuld ist, da er ja auswandern könne. Und zu den Leuten, die "nicht mal in Deutschland mobil sind": was sagst du jemanden, der verheiratet ist mit Kinder, und dessen Partner auch einen Job hat? Sollen solche Menschen ihr Familienleben opfern oder soll der Partner sich dann gleich mit was neues suchen? Die Fälle, die du beschrieben hast, nämlich Bundesweit mobil zu sein und eventuell sogar international sind sicherlich Wege, der Arbeitslosigkeit zu entkommen, als Bedingung oder Norm würde ich es aber nicht bezeichnen. |
"Und zu den Leuten, die "nicht mal in Deutschland mobil sind": was sagst du jemanden, der verheiratet ist mit Kinder, und dessen Partner auch einen Job hat? Sollen solche Menschen ihr Familienleben opfern oder soll der Partner sich dann gleich mit was neues suchen? Die Fälle, die du beschrieben hast, nämlich Bundesweit mobil zu sein und eventuell sogar international sind sicherlich Wege, der Arbeitslosigkeit zu entkommen, als Bedingung oder Norm würde ich es aber nicht bezeichnen." Es geht hier doch um Ausbeutung von Absolventen und nicht um 45jährige Architekten mit Familie! Und da finde ich es eher die Ausnahme, wenn unter den Absolventen jemand aus persönlichen Gründen nicht mobil sein kann. Aus unserem Semester (ca. 50 Leute) hatten 2 Leute Familie! Es ist doch schon eher ungewöhnlicher, dass jemand der gerade erst Diplom macht, schon Kinder hat, oder??? Aber unter den Absolventen, die ich kenne, die keine Familie haben, teilweise noch nichtmals einen Lebenspartner, da herrscht eine derartige Unmobilität, das gibts echt nicht. Die wollen nicht aus ihrer Stadt raus ("hier wohnen doch meine Eltern und meine Freunde") Ausland schon mal gar nicht ("kann die Sprache nicht, und ich mag das Essen da nicht, ausserdem kenn ich da keinen"), und diese Leute sollten sich echt mal überlegen, ob sie nicht doch mal etwas an ihrer Einstellung ändern. Mal ein Beispiel: Ich habe einem ehemaligen Komilitonen einen Job angeboten (es war eine ECHTE Stelle, sehr gut bezahlt) den ich selbst nicht annehmen konnte (hab ja selbst einen Job), er hätte nur zugreifen müssen, aber was kam: Problem war, der Job ist im Ausland! Er hat hier zwar keine Beziehung, will aber nicht von zuhause weg... Sowas meine ich! Da dachte ich echt, dass kann doch nicht wahr sein! Und genau dieser Freund hat vorher noch gross rumgetönt, dass wenn er so ein Angebot wie ich hätte, würde er ja sofort annehmen! Zur Info, der Typ ist seit ca. 2 Jahren arbeitslos, mich wundert es jetzt echt nicht mehr... |
Das scheint wirklich ein grosses Problem hier in Deutschland zu sein, der Unterschied zwischen dem geprochenen Wort und der effektiven Handlung. Es beschweren sich immer so viele Leute, aber kaum einer packt die Sache an und lebt vor, wie es besser gehen könnte. Protestzüge und vollgeschriebene Foren sind da die "bequemsten" Wege. Für Leute, wie Francis sie beschrieben hat, fehlt mir auch das Verständnis. Dann sollen sie ihre Berufswünsche beiseite legen und sich irgendwo ans Fliessband stellen, aber nicht länger der Allgemeinheit auf der Tasche liegen. |
mal wieder eine frechheit...aber diesmal aus dem land der gutverdiener und ach sokulturhaften.... ...ich zitiere von germanarchitects: Für unser Büro am Bodensee suchen wir eine Architekturstudentin für Sekretariatsarbeiten und Büroorganisation. Die Dauer des Praktikums sollte mindestens 1 Jahr betragen. Sie sollten Organisationstalent besitzen und fundierte Kenntnisse in MS Office (Word, Excel, Powerpoint). Für die Mitarbeit an unseren Projekten sind Kenntnisse in CAD VectorWorks von Vorteil. man leute...es wäre eine ehre für mich bei denen zu arbeiten...gerne auch länger als 1 jahr!...und wenn sie gerade wirtschaftlich harte zeiten durchmachen, würde ich mich unter umstände bereit erklären mich an der büromiete zu beteiligen. mfg tenorvision |
So langsam treibt's Blüten. Bist Du Dir sicher, dass das kein fake von einem Pseudo-Protestler ist??? Wenn nicht, dann scheint man in diesem Büro jedenfalls eine Menge Humor zu haben und ein "gesundes Betriebsklima" ist doch eh unbezahlbar. :D :D :D |
Ich bin sicher, das Waschen des Firmenwagens und das tägliche Aussaugen des Büros gehören auch noch dazu - kein Scherz ... |
nö , das ist schon ernst gemeint...habe die mal angeschrieben...mal sehen was und ob sie was von sich hören lassen ...unfassbar......ich frage mich echt wie man drauf sein muss um so eine anzeige zu veröffentlichen? schau doch nach , ist sogar noch nen link zur homepage dabei.... das ist jetzt wirklich verbrecherlike..... MFG tenorvision |
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Davon kann man - wie wir in einer anderen Diskussion bereits festgestellt haben schwerlich leben, aber mit etwas erspartem, kann man sich dann ein Praktikum "leisten". Hier wird scheinbar immer wieder vergessen, dass man neben einem Praktikum wohl kaum noch Geld verdienen kann... Jeder (Hauptstudiums-)Praktikant wird 500 EUR im Monat wert sein. Die tun ja manchmal so, als seien die Menschen blöd. Selbst bei zuarbeiten, würde man bei der Summe keinen Verlust machen. Wenn jemand erstmal über 2 Monate da ist, dann ist eine Vergütung von der man Leben kann mehr als angemessen. Nach dieser Zeit ist man normalerweise in einem Betrieb so eingearbeitet, dass man auch effektiv arbeitet. |
Es geht bei der möglichen Gesetzgebung ja aber nicht um ein Praktikum während des Studiums, sondern explizit um die Ausbeutung von Absolventen NACH dem Studium. Ich denke, wer während des Studiums ein Praktikum macht, muß mit Einschnitten rechnen und es ist ja in den meisten Fällen auch so, dass man erst, wenn das Praktikum zu Ende geht, eigentlich halbwegs in der Lage ist, rentabel zu arbeiten. Aber das ist sicher alles von Fall zu Fall verschieden. Dass aber Absolventen als Lückenfüller zum Lohndumping missbraucht werden (ob man durch das Zulassen nun Mitschuld trägt, ist eine andere Diskussion und entbindet die AG m.E. nicht von ihrer moralischen Verpflichtung), das ist ein Zustand, den man nicht weiter tollerieren darf, da er auch wirklich zum Abbau regulärer Arbeitplätze führt. |
Für mich stellt sich die Frage ob nicht auch ein Praktikumsplatz über mehr als 3 Monate nicht letztlich auch ein Ersatz für einen vollwertigen Arbeitsplatz ist... P.S. Ich meine damit, dass durch den Praktikumsplatz ein oder 1/2 richtiger (bezahlter) Arbeitsplatz vergeben wird und damit auf dem Markt nicht mehr zur Verfügung steht. |
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Aus Sicht des Arbeitgebers oder aus der des Arbeitnehmers? Ich bin jedenfalls für eine härtere Regelung bzgl. Praktikas für Absolventen. Die Betriebe haben ja schließlich noch die Möglichkeit Absolventen ersteinmal für ein halbes Jahr Probezeit mit einem reduzierten Gehalt (vielleicht 60-70% vom vereinbarten Gehalt nach der Probezeit) fest einzustellen. Wer sich in dieser Zeit nicht bewährt, kann jederzeit rausgeschmissen werden. Für Praktikas während des Studiums würde ich weiterhin auf eine härtere Regelung verzichten, daß würde eventl. Firmen/Betriebe davon abhalten überhaupt noch Praktikanten zu nehmen. Dann würde die Praxiserfahrung bei manchen Kandidaten gänzlich ausbleiben. 500 €/Monat für ein Praktikum im Hauptstudium halte ich als Festsetzung für zu hoch. Viele Kandidaten sind sicherlich viel mehr wert. Es gibt allerdings auch Praktikanten die eher mehr Geld (und Nerven) kosten, wie sie erwirtschaften. Deshalb: weiterhin freiwillige Leistung der Unternehmen. |
Das Praktikum für Absolventen ist doch schon ein Beweis dafür, wie salonfähig die Ausbeute von Menschen in Not geworden ist. Wie Archimedes schon sagt, ist der normale und traditionelle Weg, absolventen einen Zeitvertrag zu schlechteren Konditionen und mit Probezeit zu geben. Absolventen brauchen kein Praktikum, es geht doch wirklich nur darum Lohndumping zu betreiben. Die Einarbeitungszeit ist früher immer vom ARbeitgeber getragen worden, und wenn sie jetzt vom Arbeitnehmer getragen werden soll, hätte ich auch kein Problem damit. Man kann ja einen entsprechenden Vertrag machen. Nur: die Praktikanten werden doch nur hingehalten, bis sie merken, daß es keine Anstellung gibt, dann kommt eben der nächste dran. Zum Thema Mitschuld: es gibt keine Morale Mitschuld für jemanden, der aus der Not und Hoffnung heraus ausgebeutet wird. Hoffnung und Not sind entsetzliche Motoren, die bei den Menschen erschreckendes bewirken können. Die Geschichte ist voll von traurigen Beispielen dafür. Leute, die hier Arbeitslose und Ausbeuter gleichermaßen beschuldigen, haben es wahrscheinlich gar nicht finanziell nötig, zu arbeiten....... |
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Für Berufsanfänger gibt es in vielen Branchen das Trainee Jahr. Da bekommt man ein geringeres aber zum leben ausreichendes Gehalt und wird erstmal in die Arbeitsabläufe eingeführt. Florian |
Ich hab mir jetzt nicht alles nochmal durchgelesen, aber man muss auch mal die Arbeitgeberseite verstehen. Ich hab selbst schon in einem Architekturbüro gearbeitet, was nur aus 3 Leuten bestand. die Auftragslage war ungewiss, sie waren immer ehrlich zu mir, und haben mich auch bezahlt, aber eben nur auf Stundenbasis, die konnten es sich gar nicht leisten, mich fest einzustellen... Die meisten Büros sind doch nun mal eher kleiner. Wie sollen die sich denn neue Mitarbeiter leisten? Jeder, der schon mal selbständig war, kann ja mal überlegen, ob er es sich hätte leisten können, noch einen Praktikanten einzustellen. Ich persönlich mache auch keine Praktika als Absolvent, schon gar nicht unbezahlt, hab ich auch während dem Studium nicht gemacht, aber dann muss man auch erstmal ein grosses Büro finden, wo das möglich ist. Zum Traineejahr: Klar gibts das in anderen Branchen, gerne angeboten von grossen Konzernen, da verdienen Trainees dann 35.000-45.000 Euro/Jahr. Klar, die grossen Konzerne können sich das leisten, aber das ist doch was ganz anderes. Übrigens steht es auch jedem Architekturabsolventen frei, einen Job zu suchen, wo man richtig gut verdient. Auch die grossen Konzerne haben Bauabteilungen (letztens hat Porsche gesucht) und wer lieber direkt mit 60.000 und Firmenwagen einsteigt, sollte sich bei einer Unternehmensberatung bewerben... Dieses Rumgejammer nervt, in unserer Branche gehts halt nicht anders, die Zeiten, dass der Chef eine Villa und ein dickes Auto hatte, sind vorbei. die meisten Architekturbüros krebsen am Existenzminimum rum, da können die nicht noch Praktikanten durchfüttern. Wer das vorm Studium nicht wusste, war naiv. Und wer jetzt noch gut Geld verdienen will, sollte vielleicht mal die Branche wechseln... |
Es kann doch nicht sein, dass die Wirtschaftlichkeit eines Büros darauf beruht, dass es Mitarbeiter gibt, die kein Geld verdienen? 1. Müssen so kleine Büros dann vielleicht Bürogemeinschaften gründen. (Ähnlich wie bei den Ärzten) 2. Wenn alle zahlen müssen, wird im Binnenmarkt das leistbare Angebot bei allen gleich werden. Mehr Leistung wegen unbezahlter Heinzelmännchen gibt's dann halt nicht mehr. |
Nein, so meine ich das ja gar nicht. Ich will ja nicht, dass die kleinen Büros kein Gehalt an Praktikanten/Absolventen zahlen sondern ich will eben mehr Verständnis, dass es sich eben nicht jedes Büro leisten kann, jemanden einzustellen. Und das sollte dann eben nicht damit enden, das der Praktikant nicht bezahlt wird, sondern dass sie erst gar keinen einstellen, bzw. keine falschen Hoffnungen wecken. Und wer eben nichts zahlen kann, der sollte dann seine Bürosituation auch voll offen legen, dass klar ist, dass es nur darum geht was zu lernen, und das 3 Monate und das wars dann. In dieser Zeit sollte der Praktikant dann auch wirklich was lernen und nicht stupide Arbeiten machen sondern echt raus auf die Baustelle, überall dabei sein und was lernen. Sodass er hinterher sagen kann, ich hab zwar nichts verdeint, aber dafür eine Menge gelernt. In meine Praxissemester hab ich auch gut verdient, aber das wäre sogar unbezahlt eine echte bereicherung gewesen, da war von Anfang an klar, dass ich bei jeder Besprechung (Amt, Bauherr) dabei bin, dass ich mind. 3x in derwoche auf die Baustelle rausfahre, und dass ich ein eigenes Projekt bekomme! Das hätte ich auch umsonst gemacht! Es gibt noch immer Büros, die sich Praktikanten leisten können, und diese Büros sollen eben auch fair zahlen. @Florian Du arbeitest doch in einem sehr bekannten, grossen Büro. wie ist das denn bei euch? Werden Praktikanten fair bezahlt? Und eins muss man auch sagen, solange noch Leute unbezahlte Praktika machen, wird es auch immer welche geben... |
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Florian |
@ Flo Ja genau das meine ich ja. Wer nicht zahlen kann, soll halt keinen nehmen, oder eben eine so fundierte praktisch ewertvolle Erfahrung anbieten, dass es unbezahlt auch ok ist, weil der Praktikant dann nicht als Mitarbeiter der Leistung bringen muss gesehen wird, sondern als Lernender, der vom Chef praktisch Privatvorlesung bekommt. |
@ noone Zitat:
Ich bekomme von zu Hause schon seit Jahren keine finanzielle Unterstützung mehr und bin noch nicht mal fertig mit dem Studium. Gerade diese Situation läßt mir gar keine andere Wahl, als mir ein Büro zu suchen, in dem man meine Arbeitsleistung fair bezahlt. Und die gibt es schon noch, wenn man mal rumhört. Francis Statement ist vielleicht ein bisschen radikal, aber mich nervt das ewige Gejammer auch langsam. Natürlich gibt es eine moralische Mitschuld derjenigen, die diesen Mechanismus bedienen. Das man vielleicht manchmal trotzdem in dieser Situation endet ist eine Sache, aber sich dabei mitleidig im Spiegel zu betrachten und nur den anderen die Schuld zu geben, kann ja wohl nicht angehen. Wir leben in einer Gesellschaft, in der Angebot und Nachfrage untrennbar verknüpft sind. Und es gibt zwei Punkte, an denen man ansetzen kann, um den Kreislauf zu brechen. Entweder, man sorgt per Gesetz dafür, dass AG diese Form der Ausbeutung nicht betreiben können, oder man sorgt dafür, dass sie keine Leute mehr bekommen, die sich unter Preis verkaufen. Das ist nämlich eine Form von Preisdumping und damit wie Wucher oder Lohndumping ein unmoralisches Wirtschaftsprinzip. Grüsse Samy |
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Also eins ist aber auch klar. Einen guten Praktikanten lässt man nicht gehen, solange man es sich leisten könnte, ihn zu bezahlen. Das heisst, wenn jemand wirklich gut war in einem Büro, dann werden die den wohl ungern gegen einen anderen austauschen, wenn sie es sich leisten können, ihn zu bezahlen. Ich will jetzt nicht sagen, dass alle Praktikanten, die nicht übernommen werden, schlechte Arbeit geleistet haben, aber wenn sie überdurchschnittliche Arbeit leisten würden, würde man sie wohl kaum gegen jemand anders austauschen. Gute Leute sind nicht beliebig austauschbar. |
Ich möchte Francis eigentlich zustimmen. Auf der anderen Seite denke ich immer, "man steckt nicht drin". Denn auch bei den halbwegs bezahlten Jobs läuft so viel Mittelmaß rum, dass man sich manchmal schon fragt, ob man dafür nicht einen wirklich guten unter der großen Riege Arbeitssuchender hätte finden können. Und leider gibt es offenbar genug AG, die lieber der Milchmädchenrechnung glauben schenken möchten, dass sich fünf unbezahlte Praktikanten mehr auszahlen, als einer, der gut eingearbeitet ist und fair bezahlt wird. |
@ samsarah: ich habe NIEMANDEN benannt, es geht auch nicht hier um X Y und deren Finanzielle Versorgung seitens Familie. Es geht darum, daß man um eine Notlage zu verstehen entweder persönlich diese Erfahrung gemacht zu haben, oder zumindest sich ausreichend sensibel sich in diese Lage reindenken können muß. Mika hat ja dieses Argument ausreichend detailliert. Es ist eben so daß man sich durch ein Praktikum Hoffnung auf einen Job macht. Francis liefert ja wiederum dieses Motiv, da er ja der Meinung ist, daß man gute Leute nicht gehen läßt. @ Francis: Ich habe die Erfahrung gemacht, daß kleine Büros eher Praktikanten vergüten als große. Die geben oft nur Studierenden Praktikumsplätze und bezahlen dann auch dafür. Absolventen nehmen kleinere Büros meist gar nicht als Praktikanten an, die sagen dann ehrlich, daß sie keinen Bedarf haben. Es profitieren vor allem die Büros davon, die einen Namen haben, weil viele sich dadurch persönliche Vorteile im Bewerberwettbewerb erhoffen. Dadurch wird es ja den Ausbeutern gerade noch erleichtert. @ Flo: du bringst gute, sachliche Argumente, gerade das mit Saturn finde ich gut und sehe es genauso. Übrigens: es gibt eine klare Rechtslage über Praktika und zu bezahlende Leistungen. Sobald ein Praktikant selbstständig eine Leistung ablegt, hat er Anspruch auf Vergütung. (s. BGB) |
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Trotzdem versucht man sich in die Lage der Jammerer zu versetzen. Grundsätzlich muss man aber immerwieder betonen, dass es momentan zuviele Architekten auf dem Markt gibt, aber die Qualitäten doch oft rar sind. Ich habe bisher zwei gegensetzliche Situationen erlebt: 1. Ich habe vor 3 Jahren ein Architekturbüro mitgegründet und während meiner Diplomzeit haben wir uns eine Mitarbeiterin "geleistet", die wir dann Vollzeit als Technikerin nach meinem beruflichen Wechsel in ein anderes Büro übernommen haben. Eine sehr gute Mitabeiterin mit angemessener Bezahlung nach Tarif und trotzdem wachsen Dir die Kosten bei kleinen Auftragsflauten schnell über den Kopf, so dass "wir" jetzt wieder mit Leuten auf Stundenbasis arbeiten müssen. Daran sind die Rahmenbedingungen (sehr hohe Lohnnebenkosten etc.) mitschuld. Trotzdem werden "wir" keine Praktikanten ausbeuten. 2. Ich arbeite nun seit längerer Zeit in einem mittelgrossen Architekturbüro um meine Erfahrungen auszubauen und an grösseren Projekten mitzuwirken. Diesem Büro geht es finanziell richtig gut, die Auftragslage scheint langfristig positiv zu bleiben und man möchte expandieren, findet aber trotz intensiver Suche seit einem halben Jahr keine geeigneten Architekten/Mitarbeiter. Praktikanten und auch freie Mitarbeiter gibt es bei uns eigentlich nicht mehr, da man vor allem bei den letzten Freelancern schlechte Erfahrungen gesammelt hat, obwohl diese wirklich sehr gut bezahlt wurden. Total unterschiedliche Situationen und trotzdem jeweils ein Dilemma mit neuen Mitarbeitern. |
@ noone Ich wehre mich einfach gegen dieses Totschlagargument. Der finanzielle Hintergrund einer Person sagt herzlich wenig über sein Einfühlungsvermögen oder seinen reellen Menschenverstand aus. Und es schließt auch nicht aus, dass man trotzdem eine Situation richtig einschätzen kann. Und vor allem wehre ich mich dagegen, dass jemand, der vielleicht genau in der Situation steht, deswegen Deiner Argumentation zustimmen müßte. Das ist die Pauschalierung, die ich bemängele. Ich weiß beim besten Willen, was es heißt, wenn man nicht weiß, wie man die nächste Monatsmiete zusammenbekommt und sich nicht auf die Familie stützen kann, die dann schon irgendwie aushilft. Ich habe mich der Situation aber nicht hingegeben und geheult (was gerade hier in Berlin echt Usus ist), sondern mir ein Büro gesucht, in dem ich mich zum einen sehen kann (was schon irgendwie Vorraussetzung für gute Arbeit ist) und von dem ich wußte, dass es fair bezahlt. Hätte mein Chef beim Einstellungsgespräch angefangen, von möglicher Vergütung oder schlechter Auftragslage etc. zu reden, ich wäre wieder gegangen und hätte notfalls bei McD hinterm Tresen gearbeitet, bis sich was findet. Etwas unmotivierenderes als in einer finanziellen Notlage dann auch noch für Lau zu schuften, gibt's doch kaum. Und so naiv, zu glauben, dass man vielleicht der eine von X "Praktikanten" ist, der die evtl. freiwerdende Stelle bekommt - ach komm schon. Ich halte das nicht für eine Verzweifelungstat, sondern eine Entscheidung gegen den gesunden Menschenverstand. Einzige Ausnahme, wie schon von Francis beschrieben, wenn man wirklich eine Art "Lehrzeit" darin sieht. Sicher, die Lage ist bescheiden und es gibt bestimmt den ein oder anderen Fall, in dem die Leute wirklich alles probiert haben und sich zu recht aufregen oder verzweifelt sind. Aber auch hier im Büro sieht man das gelegentliche Kopfschütteln, weil sich keine kompetenten Leute für einen gutbezahlten Job finden, die man einstellen könnte. Und dann ist es hier eher Brauch, die sich dadurch anstauende Arbeit auf die bereits eingestellten Mitarbeiter zu verteilen, anstatt irgendwen zu nehmen. |
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Man will ja nicht irgendwen einstellen, sondern jemanden der einen effektiven Beitrag leisten kann/muss. An der Stellenausschreibung kann es kaum liegen, da wurde schon Verschiedenes ausprobiert. Ausserdem wer heute noch eine Extraeinladung braucht, der....naja. |
@ Archimedes, Samsarah: In welchen Städten befinden sich denn euro Büros? Vielleicht könnte ich mich ja mal bewerben....... ;) |
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Ok man muß dann in der Diskussion aber auch zwischen Absolventen und Dipl.Ing.s mit Berufserfahrung unterscheiden. Bei den Absolventen ist natürlich der größere Teil noch nicht soweit, im Büro relativ eigenständig und effizient arbeiten zu können. Unter diesem Gesichtspunkt hast du natürlich recht. Wenn man aber "junge Architekten", also Absolventen mit 1-2 Jahren Berufserfahrung nimmt, dann ist die Qualität der Bewerber schon besser. Man muss natürlich auch immer den sozialen Aspekt, Integration und Charakter beachten, und auch von dem Architekturtheoretischen Ansatz her sollte ein Mitarbeiter irgendwo ins Bild passen. Und je nach dem, ob man einen Wettbewerbsarchitekten oder werkplaner sucht, ist die Auswahl dann auch nochmals selektiver. Wobei Wettbewerbsarchitekten selten Berufsanfänger sind. |
"Wobei Wettbewerbsarchitekten selten Berufsanfänger sind." Ich hab da genau andere Erfahrungen gemacht: Im Büro (grosses Büro) von meinem Prof war die ganze Wettbewerbsabteilung nur Absolventen und Studenten. Er meinte, bevor er jemanden an Werkplanung oder Bauleitung bzw Ausschreibung etc. ranlässt, muss der erstmal im wettbewerb Erfahrung gesammelt haben... |
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Wir suchen momentan einen oder mehrere Architekten mit mehr als 5 Jahren Berufserfahrung als "Allrounder", aber mit Schwerpunkt Ausführungsplanung und Bauleitung. Teilnahme am Entwerfen trotzdem ausdrücklich erwünscht. ...und es findet sich komischerweise nichts brauchbares auf dem Arbeitsmarkt. |
@ Archimedes Es wundert mich nicht, dass ihr keinen findet. Ich denke, die meisten arbeitslosen Architekten sind Absolventen mit 0-2 Jahre Berufserfahrung, und das ist dir ja zu wenig ;-) |
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Sollen die Büros ihren architektornischen Anspruch runterschrauben??? Zitat:
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