|
Social Bookmarks: Hallo Francis! Ohne hier eine lange Diskussion anzuzetteln, dafür fehlt mir die Zeit, aber das ist ja wirklich eine "Milchmädchenrechnung" von Dir. ![]() Selbst wenn Du 200 Stunden pro Monat in Deinem eigenen Büro verbringst, wirst Du, obwohl Du permanent arbeitest, davon vielleicht 150 Stunden Deinen Auftraggebern in Rechnung stellen können. Die restlichen 50 Stunden des Monats gehen für allgemeine Telefonate, Hard-/Softwareprobleme, Einkäufe, Werbung, kostenlose Anbahnungsgespräche, Messebesuche, Weiterbildung, Rechnungsstellung, Post fertigmachen, Personalmanagement, Homepagepflege, Beratungsgespräche mit Baustoffvertretern, Ordnung machen, etc., etc. drauf. Einfach für Sachen, die Du keinem Kunden in Rechnung stellen kannst, die aber trotzdem Arbeitszeit kosten. Wie gesagt, geschätzte 150 effektive Arbeitsstunden pro Monat. Jetzt haben wir Urlaub und Feiertage, sowie längere Krankenzeiten noch nicht berücksichtigt. 150 Stunden x 45 €/Stunde im Mittel = 6.750 €/Monat Jetzt ziehst Du davon noch: - Büromiete - persönliche Nebenkosten für Sozialversicherung, Rentenvorsorge, Krankenkasse - Kosten für Steuerberater und Bilanzerstellung - Architektenhaftpflicht - Kammerbeiträge - Reinigungskosten - Feuer- und Hausratversicherung fürs Büro - Rücklagen für neue Hardware - Rücklagen für neues Büroinventar - Servicekosten für Softwareverträge - Hardwaresupport - Weiterbildungskosten - Telefongebühren und Internetanschluss - Nebenkosten für Strom, Wasser, Heizung - und, und, und ab. ...und Du wirst froh sein, wenn Du in einem Monat mit voller Auslastung 3.000 € auf Dein privates Konto bekommst. Ohne Garantie, daß der nächste Monat ähnlich gut wird, aber dafür darfst Du die ganze Haftung alleine tragen. Ist doch auch was... ![]() | |
|
Registriert seit: 22.02.2005
Beiträge: 2.336
Kieler: Offline
Ort: Kiel
Hochschule/AG: Architekt ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 21.04.2008 Uhrzeit: 09:57 ID: 28175 | Social Bookmarks: da mach ich mal ´nen Haken dran! ![]() |
|
Registrierter Nutzer Registriert seit: 09.11.2004
Beiträge: 678
Francis: Offline
![]() Beitrag Datum: 21.04.2008 Uhrzeit: 15:51 ID: 28187 | Social Bookmarks: Ok dann sollten wir aber auch ganz klar trennen zwischen Absolventen/Jung-Architekten und Architekten mit echtem eigenem Büro... Für letztere mag deine Rechnung stimmen. Ich zähle mich zu ersteren, und ich arbeite Vollzeit freiberuflich, allerdings auch viel als freier Mitarbeiter in einem Büro. D.h. Büromiete fällt bei mir erstmal weg, wenn ich nicht im Fremd-Büro bin, arbeite ich zuhause in meinem Arbeitszimmer (dass ich allerdings sowieso gemietet hätte, innerhalb meiner Wohnung, ob ich da jetzt richtig arbeite oder nicht, allein schon um einen Raum für PC etc zu haben ausserhalb des Wohnzimmers...). Im Büro verdiene ich unter 30 Euro die Stunde, aber aufs Gesamte gesehen kommt im Monat bei ca. 25-35h pro Woche dort auch schon was bei rum. Die restliche Zeit arbeite ich an eigenen Projekten für andere Auftraggeber zuhause, da verdiene ich teilweise auch bis 50 Euro die Stunde. Ansonsten arbeite ich noch an der Uni, da wird man zwar nicht reich, aber Kleinvieh macht auch Mist. Da kommt für mich jetzt genug zusammen. Wenn ich nicht viele eigene Aufträge hab, kann ich im Büro auch mehr arbeiten, also auch 50h, kein Problem. So, und wenn ich mir jetzt vorstelle, ich würde generell einen Stundensatz von 30-60 Euro haben, wäre ich echt glücklich, dafür würde ich mir sogar noch einen Büroraum anmieten ;-) Achso, an persönlichen Kosten für Krankenkasse und Sozialversicherung bin ich bei 200 Euro pro Monat, Steuerberater kostet mich einmalig 50 Euro im Jahr (brauch den nur für Einkommenssteuer, Bilanz mach ich aber auch selbst), Rentenversicherung hab ich mit 150 Euro/Monat und den Rest hab ich ja nicht, bin ja immer noch nicht in der Kammer, da ich ja zur Zeit auch nicht in D wohne. Achso, Hardware hab ich Laptop und PC, die ich alle paar Jahre mal erneuere, Rest (Scanner, Drucker, Tablett, Monitor, Digicam etc.) ist auch nach und nach angeschafft, hält aber auch immer lange. Fällt also monatlich kaum ins Gewicht, vor allem da ich die Sachen eh privat auch gekauft hätte. Plotter hab ich keinen eigenen mehr, würde mir aber auch erstmal keinen kaufen. Ich denke solche Sachen (wie auch Büroinventar) fallen erst dann richtig ins Gewicht, wenn man ein Büro mit Angestellten hat, und deshalb dann gleich alles mehrfach kaufen muss (gerade auch bei Software). Gut, ich bin noch nicht richtig selbständig, mit komplett eigenem Büro (wenn man das jetzt mal an extra Räumen festmacht), und nur komplett eigenen Aufträgen, aber eben auch irgendwie selbständig. Mein Ziel ist es ja, mal ein richtiges eigenes Büro zu haben, aber dann werde ich das wohl zusammen mit einem oder mehreren Partnern machen, eben um Kosten zu sparen und voneinander zu profitieren. |
|
Social Bookmarks: Du siehst wir haben von sehr unterschiedlichen Sachen gesprochen. Wenn Du als freier Mitarbeiter arbeitest, dann trägst Du i.d.R. nicht die Haftung, denn Du bist nicht Auftragnehmer gegenüber dem Bauherrn. Für diese Situation verdienst möglicherweise momentan relativ gut. Es könnte sogar sein, daß Du als "echter" selbständiger Architekt mit eigenem Büro weniger hättest. Hab in meiner Kostenauflistung im letzten Beitrag übrigens einen wichtigen Punkt vergessen: STEUERN. Zum Thema Krankenversicherung: Als selbständiger Architekt bis Du schnell bei ca. 600 € nur für Krankenkasse, 160 € für Mindestrente, 250 € für Architektenhaftpflicht, 250 € für guten Steuerberater , 50 € Kammerbeitrag und das jeden Monat usw.usw. Die Zahl werden größer und es fehlt noch so Einiges. Und das Büroinventar wird mit steigender Zahl der Mitarbeiter immer günstiger und nicht teuerer. Das teuerste Büro ist ein Einmann-Büro. Z.B: ein halbwegs ordentlicher Plotter kostet 6.000 €. Mit einem Plotter kann man mit bis zu 10 Leuten im Büro noch klarkommen. Diese Kosten entstehen also für 1 Person in gleicher Höhe, wie für 10 Angestellte, nur einmal. | |
|
Registriert seit: 17.07.2003
Beiträge: 930
Tobias: Offline
Ort: NRW
Hochschule/AG: Projektentwickler / Architekt ![]() Beitrag Datum: 25.04.2008 Uhrzeit: 07:55 ID: 28218 | Social Bookmarks: Zitat:
200 € für die Krankenkasse? Das ist dann aber privat oder nicht in Deutschland, oder? In Deutschland ist doch der Mindestsatz bei 330€ für Krankenkasse. Die Rente zahlst du dann wohl auch in Deutschland, denn 150€ ist absolut unterversichert. Ein Angestellter mit einem Monatsnetto von 1.500€ hat mit den AG-Beiträgen mind. 500€ für die Rente vorgelegt. | |
|
Registrierter Nutzer Registriert seit: 09.11.2004
Beiträge: 678
Francis: Offline
![]() Beitrag Datum: 25.04.2008 Uhrzeit: 13:30 ID: 28222 | Social Bookmarks: ich wohne und arbeite in Belgien... Krankenkasse und Sozialversicherung sind wirklich zusammen ca. 200 Euro im Monat, wobei der Anteil der Krankenversicherung da nur ca. 10 Euro ausmacht... Wobei dieser Betrag allerdings auch abhängig vom Einkommen ist, es wird also vermutlich dieses Jahr schon etwas mehr werden... Damit bin ich hier minimal versichert, was bedeutet, dass ich Arztbesuche nur zum Teil erstattet bekomme, aber da hier ein Besuch nur um die 30 Euro kostet (auch Facharzt) und man dann noch ca. 15 Euro zurückbekommt, finde ich es ok. Gehe ja auch ausgespróchen selten zum Arzt... Die Sozialversicherung muss hier jeder haben, auch wenn man selbständig ist. Dafür bekomme ich dann allerdings auch Rente, bzw. auch sowas wie Arbeitslosengeld etc. Meine eigentliche Rentenversicherung ist privat. Ich finde 150 Euro nicht unterversichert, sondern erstmal ok. Ich spare ja auch nebenher noch Geld an, bzw. lege es an. Falls ich mal wieder in Deutschland lebe sollte, und dort als Arch. arbeite, mit Kammer, bin ich ja eh im Versorgungswerk. Übrigens hat das Versorgungswerk, dem ich bisher immer sehr kritisch gegenüberstand, im Verlgeich mit anderen Kammern und normaler Rentenversicherung sehr gut abgeschnitten, war letztens ein Bericht drüber in der ZEIT. |
|
Registrierter Nutzer Registriert seit: 13.04.2005
Beiträge: 2.258
noone: Offline
![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 26.04.2008 Uhrzeit: 23:55 ID: 28242 | Social Bookmarks: @ Francis: dann vergiss aber nicht, dass du nur bis maximal 35 ins Vorsorgewerk der Kammern kommst, danach ist der Zug abgefahren. Ich war übrigens auch als Freelancer tätig und ja, wir sind in der Regel absolut unterversorgt, da du die AG Anteile niemals selbst mitanlegen kannst. Nicht bei den Freelancer-Stundensätze, die du als Pseudo-Angestellter bekommen kannst. |
|
Registrierter Nutzer Registriert seit: 09.11.2004
Beiträge: 678
Francis: Offline
![]() Beitrag Datum: 27.04.2008 Uhrzeit: 20:12 ID: 28252 | Social Bookmarks: @noone Danke, das wusste ich nicht. Hab zwar noch ein paar Jahre Zeit, aber trotzdem gut zu wissen! |
|
Registriert seit: 22.02.2005
Beiträge: 2.336
Kieler: Offline
Ort: Kiel
Hochschule/AG: Architekt ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 28.04.2008 Uhrzeit: 19:22 ID: 28260 | Social Bookmarks: Ich war älter als sie mich genommen haben und ich kenne noch Jemanden...?! |
|