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Hochschule/AG: Architekt ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 11.09.2009 Uhrzeit: 09:31 ID: 35242 | Social Bookmarks: @Archimedes: Ist das die Einschätzung von Dir selbst, oder wie kommst Du zu darauf? |
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Ich stelle es aber immerwieder bei Seminaren und Treffen mit Kollegen fest. Es herrscht eine gewisse Unsicherheit und es bestehen doch erhebliche Wissenslücken, gerade wenn man in allen Leistungsphasen tätig ist und sich nicht spezialisiert. Das soll jetzt aber kein Argument für Spezialisierung sein, weil ich diese auch für gefährlich halte und die persönliche Betreuung und den Kontakt zum Kunden über alle Leistungsphasen hinweg doch für sehr wichtig halte. Was das Thema Bezahlung angeht: Ich unterschreite die HOAI nicht, weil ich das Honorar was sie hergibt für eine gute Leistung unbedingt brauche und es oft noch zu wenig ist um wirklich Wagnis und Gewinn angemessen einpreisen zu können. | ||
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![]() ![]() Beitrag Datum: 11.09.2009 Uhrzeit: 10:09 ID: 35246 | Social Bookmarks: Zitat:
Nee lass man! ![]() Ich kenne keinen Berufszweig, wo sich Kollegen so in die Karren fahren, wie bei den Architekten. Jeder fühlt sich am Tollsten und der Kollege hat sowieso keine Ahnung und keinen Geschmack etc. Dabei ist das eigene Minderwertigkeitsgefühl tief im Inneren immer präsent und wohl auch der Grund für das permanente Überspielen der eigenen Unsicherheit. Unsicherheit gegenüber dem Kunden und die Tatsache, daß jeder informierte Bauherr nach kurzer Zeit auf gleicher Augenhöhe mitsprechen kann (wozu braucht ein baumarktgeschulter Mensch eigentlich einen Architekten, zumal dieser oft auch nur Halbwissen vorträgt) tragen zur Minimalvergütung bei. Das ist bei medizinischen und juristischen Berufen so nicht der Fall. Außerdem ist der Hausbau ein Luxus und keine Notwendigkeit. Zum Zahnarzt müßen wir alle, ob wir wollen oder nicht. Und zum Anwalt geht man auch, wenn es sein muß. | |
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amel: Offline
![]() Beitrag Datum: 11.09.2009 Uhrzeit: 18:30 ID: 35262 | Social Bookmarks: Ich stimme dir vollkommen zu Archiologe. Besonders das mit dem informierten Bauherrn. Doch was habe ich dann in den letzten 5 Jahren studiert? Die Frage ist Ernst gemeint. Warum kann der informierte Bauherr auf gleicher Augenhöhe mit dem Architekten argumentieren? Oder warum denkt er, er kann es? Und warum muss ich mich als Architekt vor dem Bauherren über getroffene Entwurfentscheidungen rechtfertigen? Der Zahnarzt muss das wohl eher nicht. |
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Er kann es nur augenscheinlich und nur in kleinen Teilbereichen. In einer halben Stunde mit Google kannst Du Dir soviel "aktuelles Halbwissen" aneignen, daß Du in fast jedem Bereich (egal ob Arzt, Anwalt oder Architekt) den Experten unbequeme Fragen stellen kannst oder Sie vor anderen leicht vorführen kannst. Das ist aber ein sehr kurzfristiger und auch kurzsichtiger Effekt, weil Berufserfahrung und verknüpftes Wissen aus vielen Einzelbereichen nicht in einigen Minuten vor dem PC kompensiert werden können. Am Besten man geht auf die neunmalkluge Klientel nicht weiter ein. Ich habe heute von einem Fliesenleger erfahren, daß er bei einem Beratungsgespräch mit einem Privatkunden sofort wieder seine sieben Sachen eingepackt hat und nach Hause gefahren ist, als dieser ihm nach einigen Sätzen offerierte, daß man sich "bereits ausführlich im Internet informiert habe". Beratungsresistente Kunden sollten ihr eigenen Erfahrungen machen. Wenn es später von der Decke tropft, hilft das Internet nicht mehr. Ich finde es sehr gut, wenn Leute sich im Vorfeld umfassend informieren, aber sie sollten erst den Fachmann zu Wort kommen lassen und sich dann ein Bild machen. Es ist manchmal schön, wenn man merkt, daß das was der Experte sagt, sich mit dem deckt, was man selbst recherchiert hat. Berufserfahrung, fortlaufende Weiterbildung und Austausch mit Kollegen und Fachleuten ist halt durch nichts zu ersetzen. Direkt nach dem Studium darf man von sich nicht zuviel erwarten. Im Studium wird nur ein sehr begrenztes Wissen vermittelt, oftmals sehr praxisfern. Es gilt nun Erfahrungen zu sammeln und von den "alten Kämpfern" zu lernen. Wir haben uns, als Architekten, natürlich den denkbar komplexesten Berufzweig ausgesucht. Wir müssen uns "sicher und souverän" zwischen 30 Einzelgewerken, hunderten von Baustoffen, BGB, LBauO, VOB, HOAI, DIN-Normen, BImSCH, BGBau, Unfallverhütungsvorschriften, Brand- und Schallschutzvorschriften, örtlichen Auflagen, quertreibenden Beamten, besserwissenden Kunden, tausenden von Gerichtsurteilen und Sachverständigenkommentaren bewegen. Hab ich was vergessen? Es bleibt spannend. ![]() | ||
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Hochschule/AG: Architekt ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 13.09.2009 Uhrzeit: 14:58 ID: 35296 | Social Bookmarks: So ein schöner Beitrag, besonders der erste Teil. Die Google informierten Bauherren sind mir auch manchmal ein echter Graus, damit verliere ich unglaublich viele Stunden um die recherchierten Infos zu ordnen. Meistens weichen die vorgefundenen Verhältnisse vor Ort in mindestens einem Parameter von dem im Internet recherchierten Fall ab, was gerade im bauphysikalischen Bereich ziemliche Folgen haben kann. Die Fälle im Internet beleuchten meistens nur einen Aspekt, während der vorliegende Fall ein komplexes Geflecht ist. Zitat:
die Frage warum Architekten vom gemeinen Bauherren oft als skurrile Wesen wahrgenommen werden, die sich nur selbst verwirklichen wollen. Ich glaube Architekten haben einfach ein tierisches Kommunikationsproblem, man muss dem Bauherrn immer mitnehmen, man muss ihn fordern aber auch auf ihn eingehen, man muss wie er Kompromisse machen, aber auch eigene Grenzen aufzeigen. Letztlich ist es immer ein taktisches Geplänkel und ich glaube Archimedes hatte mal den schönen Ausdruck des trojanischen Pferdes geprägt, von diesen sollte man einige im Repertoire haben... | |
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