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chrisly: Offline


chrisly is on a distinguished road

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Datum: 16.11.2004
Uhrzeit: 11:12
ID: 5492



Die Zukunft der Architekten

#1 (Permalink)
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Hallo,

ich habe hier ein Dokument, in dem die Zukunft der Architekturbüros durch eine im August 2004 durchgeführte Befragung beleuchtet wird.
Quintessenz ist, in knappen Worten, die:
- betriebswirtschaftliches Denken wird immer wichtiger
- Besetzung von Marktnischen
- verstärktes Marketing
Das Dokument findet ihr im Anhang als pdf-Datei. Ich fand es ganz interessant und wollte es für jeden verfügbar machen. Ein paar Meinungen würden mich natürlich auch interessieren.

Viele Grüße
Chrisly
Angehängte Dateien
Dateityp: pdf arch_studie.pdf (149,6 KB, 1954x aufgerufen)

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ehem. Benutzer
 
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Sputnik: Offline


Sputnik is on a distinguished road

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Datum: 16.11.2004
Uhrzeit: 11:25
ID: 5493



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zu dem Thema >Die zukunft der Architekten< passend dieser Ausschnitt aus einem Interview mit Francoise H. Jourda, zur Zeit Professorin für Architektur in Wien:

"Sie haben vorhin von den Nischen für Architekten gesprochen. Wie sehen Sie die Zukunft der Architektur für die jetzigen Studenten?"
_
"Ich glaube, dass sich unser Berufsbild in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sehr verändern wird. Wir werden nicht mehr wie heute arbeiten, ich bin da etwas pessimistisch. Ich denke, dass die freiberuflichen Architekten, die absolut unabhängig sind von Banken oder großen Sponsoren, bereits heute zu den Dinosauriern in der Architektur zählen. Das ist natürlich auch ein sehr politisches Problem. Die Architekturausbildung ist so breit, so vielfältig und reich an Erfahrungen, dass sich den Architekten die unterschiedlichsten Möglichkeiten bieten. Wir müssen aber endlich weg von der Idee, hier an der Universität freiberufliche Architekten zu erziehen. Ich fände es sehr wichtig, diese utopische Idee nicht mehr weiter zu führen. Ein bis zwei Prozent werden freiberuflich und rund siebzig Prozent für andere Architekten arbeiten, rund zehn bis zwanzig Prozent werden den Bereich wechseln und in das Design, die Theaterszenografie, das Grafikdesign oder die Kommunikation abwandern. Der Schwerpunkt der Ausbildung muss “Entwerfen” bleiben, Entwerfen von allem in punkto Design, Städtebau, Regionalplanung, alle Bereiche, die etwas mit Raum zu tun haben. Deshalb wäre es so wichtig, dass die Studenten noch mehr entwerfen müssen, in den unterschiedlichsten Maßstäben, sowohl große als auch kleine Objekte. Ich denke, das würde der Ausbildung sehr gut tun. In meinem eigenen Büro entwerfe ich Brücken genauso wie ich mich mit Design beschäftige. Es ist sehr interessant, wenn in einem Büro zwei Leute nebeneinander sitzen von denen einer eine Brücke und der andere einen Löffel entwirft. Es hilft einem, nie das Verhältnis zum Maßstab 1:1 zu verlieren, selbst wenn man sehr große Gebäude entwirft."

Das ganze Interview:
http://www.architektur-online.com/ar..._Arbeiten.html

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chrisly: Offline


chrisly is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 16.11.2004
Uhrzeit: 13:44
ID: 5495



Die Zukunft der Architekten #3 (Permalink)
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(Zitat Anfang des vorigen Beitrages von Frau Jourda, einer Professorin für Architektur in Wien) "Der Schwerpunkt der Ausbildung muss “Entwerfen” bleiben, Entwerfen von allem in punkto Design, Städtebau, Regionalplanung, alle Bereiche, die etwas mit Raum zu tun haben. Deshalb wäre es so wichtig, dass die Studenten noch mehr entwerfen müssen, in den unterschiedlichsten Maßstäben, sowohl große als auch kleine Objekte. Ich denke, das würde der Ausbildung sehr gut tun." (Zitat Ende)

... und genau das glaube ich nicht, da auf einen Entwerfer 10 Ausführende kommen (müssen), die die Entwürfe in die baubare Realität umsetzen. Bitte mich nicht falsch verstehen, gute Entwerfer sind unabdingbar, aber das Entwerfen an sich nimmt in einem durchschnittlichen Büro nicht mehr als 5-10 % der Arbeitszeit in Anspruch. Und dafür noch verstärkt Entwerfer auszubilden halte ich für falsch.

Gruß
Chrisly

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ehem. Benutzer
 
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Sputnik is on a distinguished road

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Datum: 16.11.2004
Uhrzeit: 16:33
ID: 5500



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Ja, mich hat es auch ein wenig gewundert, wo doch alle mehr betriebswirtschaftliche und technische Ausrichtung an den Hochschulen propagieren.
Vielleicht ist Detailplanung-Ausfüehrungsplanung in weiterem Sinne auch Entwerfen, da es auch um gestalterische und nicht nur technische Umsetzung eines Details geht.
Es kann auch sein, daß sie eine Schwerpunktsetzung aufs Entwerfen als einen Weg in die interdisziplinäre Gestaltung sieht, die spätere Arbeit auf anderen Gebieten ermöglicht: Produktdesign, Interior, Grafik, Lichtplanung oder Automobildesign etc...
Ich weiß nicht, ob es der richtige Ansatz ist, er ist aber nicht neu: Die Technik ändert sich sowieso ständig und man wird sie sowieso erst richtig in der Praxis lernen, die Literatur wälzen oder Fachleute zu Rate ziehen -Entwerfen wird einem später keiner mehr beibringen...
...natürlich widerspricht dieser Ansatz etwas der Prognose von Jourda (immerhin nach Nouvel und Portzamparc wohl die Bekannteste Architektin Frankreichs), wonach die meisten von uns bald nur noch als ausführende Kräfte eine Chance haben: und als besserer Bauzeichner ist das Entwerfen sicherlich nicht so relevant wie Technik und Kosten...

Zu dem Zauberwort Nische, das seit Jahren in Prognosen herumgeistert und auch in der PDF-Umfrage immer wieder vorkommt: Was soll man eigentlich darunter verstehen?
Eine Total-Spezialisierung auf einen Mini-Bereich? Brandschutz, Kosten etc ?
Flucht in einen Bereich, der schon von anderen (Grafiker, Produktdesigner, BWLer als Projektmanager) besetzt wird?
Man kennt den Begriff ja eher aus dem Bussiness-Bereich, wenn jemandem eine neue Dienstleistung oder ein Produkt einfällt, auf die alle gewartet haben, und er diese Nische besetzt?
Wo sind bei uns diese Nischen bei der Anzahl an Gestaltern, die sich schon auf die Füsse tretten bei der Suche nach DER Eldorado-Nische?
Jede "Nische" unseres Aufgabengebiets, die ich mir angeschaut habe, Platzte auf jeden Fall aus allen Nähten, da sie schon von 100 Architekten, 30 Designern, 10 "kreativen" Betribswirten und 15 Ich-AGlern belagert wurde.
Ich fordere das Recht auf eine eigene Nische!

Geändert von Sputnik (16.11.2004 um 16:47 Uhr).

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Flo
 
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Datum: 16.11.2004
Uhrzeit: 17:08
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Re: Die Zukunft der Architekten #5 (Permalink)
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Zitat:
Originally posted by chrisly
... und genau das glaube ich nicht, da auf einen Entwerfer 10 Ausführende kommen (müssen), die die Entwürfe in die baubare Realität umsetzen. Bitte mich nicht falsch verstehen, gute Entwerfer sind unabdingbar, aber das Entwerfen an sich nimmt in einem durchschnittlichen Büro nicht mehr als 5-10 % der Arbeitszeit in Anspruch. Und dafür noch verstärkt Entwerfer auszubilden halte ich für falsch.
Ich glaube das auch nicht. Ausserdem bin ich der Meinung, dass die wirklich guten Entwerfer auch in den technischen Bereichen Top-Fit sein müssen.

Florian

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Tobias is on a distinguished road

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Datum: 16.11.2004
Uhrzeit: 18:26
ID: 5503



Re: Re: Die Zukunft der Architekten #6 (Permalink)
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Zitat:
Originally posted by Limbus
Ich glaube das auch nicht. Ausserdem bin ich der Meinung, dass die wirklich guten Entwerfer auch in den technischen Bereichen Top-Fit sein müssen.

Florian
ich bin da auch eher chrisly meinung. Klar, richtig gute Entwerfer müssen auch den technischen Background haben. Zumindest bei uns an der Uni ist es aber so, dass die tollen Entwerfen dann anschließend bei den baukonstruktiven, technischen und wirtschaftlichen Aspekten eher Defizite haben.

Aber das ist letztlich Ansichtssache und immer davon abhängig, wo, für wen und mit welchen Mitteln geplant und gebaut wird.

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Flo
 
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Flo is on a distinguished road

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Datum: 16.11.2004
Uhrzeit: 18:30
ID: 5505



Re: Re: Re: Die Zukunft der Architekten #7 (Permalink)
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Zitat:
Originally posted by Tobi.P
ich bin da auch eher chrisly meinung. Klar, richtig gute Entwerfer müssen auch den technischen Background haben. Zumindest bei uns an der Uni ist es aber so, dass die tollen Entwerfen dann anschließend bei den baukonstruktiven, technischen und wirtschaftlichen Aspekten eher Defizite haben.

Aber das ist letztlich Ansichtssache und immer davon abhängig, wo, für wen und mit welchen Mitteln geplant und gebaut wird.
Bei uns ist das nicht anders und ich denek das ist für die Zukunft des Berufes ein Problem, weil sich so viele Architekten die Butter vom Brot nehmen lassen und sich nur noch auf die ersten 4 Leistungphasen konzentrieren.

Florian

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