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tibo13: Offline
Ort: SH ![]() Beitrag Datum: 17.06.2015 Uhrzeit: 22:18 ID: 54552 | Social Bookmarks: Zitat:
Zum einen haben auch Praktikanten Lebenshaltungskosten, die nicht viel anders als die eines "normalen" Arbeitnehmers aussehen. Wenn man dann mit 750€ brutto (um bei Deinem Beispiel zu bleiben) über die Runden kommen soll, überlegt es sich jeder Absolvent selbstverständlich 3 mal ob dies überhaupt möglich ist. Wir reden hier von unter 600€ netto, was schon hart in Richtung Hartz IV Regelsatz geht. Das hat beim besten Willen nichts mit "sich zu schade sein" zu tun. An dieser Stelle würde mich zudem brennden interessieren wie denn Dein Berufseinstieg gehaltstechnisch aussah? Die meisten Absolventen sind sich auch der Tatsache sehr wohl bewusst, dass sie auch nach dem Studium noch einiges zu lernen haben. Andererseits ist es nunmal leider immer noch Gang und Gäbe, dass Praktikanten als billige Arbeitskräfte missbraucht werden. Der Lerneffekt steht bei vielen Praktikas einfach nicht in dem Maße im Vordergrund wie es eigentlich der Fall sein sollte. Oftmals werden Zeichen- und Modellbauarbeiten verrichtet, die dann für unter 5€/h vergütet werden. Das sich Absolventen da fragen, warum sie für eine Arbeit, die immerhin gewissen Fähigkeiten im Umgang mit der Software bzw. Modellbau vorraussetzt, mit so wenig "abgespeist werden", wohingegen Fräulein Müller Meier Schulze bei Lidl für weniger anspruchsvolle Arbeit an der Kasse mit mehr als dem Doppelten nach Haus geht. Wenn Du es Dir als AG nicht leisten kannst Personal adäquat auszubilden, dann musst Du halt in den sauren Apfel beissen und Dir Leute mit mehr Berufserfahrung suchen. Die gibt es dann aber bestimmt nicht für 2500€ brutto. Das Problem ist, wenn das alle AG so machen, könnte es bald wirklich schwer werden überhaupt gut ausgebildetes Personal zu finden, nach dem die AG doch so händeringend suchen. Ich kann Deine Standpunkte als AG durchaus nachvollziehen, aber irgendwie kommen mir die Absolventen da einfach zu schlecht weg. Ein Konsens, der für beide Seite "gewinnbringend" ist, wäre hier wirklich wünschenwert. Ist nur die Frage wie sich sowas realisieren lässt. Geändert von tibo13 (17.06.2015 um 22:20 Uhr). Grund: Ergänzung | |
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Zitat:
Das mit den von mir genannten 750 Euro/Monat ist aus dem Kontext gerissen und fehlinterpretiert. Es wäre rein kalkulatorisch für den von mir vorher geschilderten Fall leider das richtige Gehalt gewesen, weil es in etwa dem entsprochen hat, was damals vom Absolventen geleistet wurde. Ich denke nicht, dass man Absolventen mit 750 Euro im ersten Jahr abspeisen sollte, aber sie sollten auch nicht erwarten, dass es sofort mit 2.000-2.500 Euro/Monat losgeht. Zitat:
Aber es gehören zwei Seiten dazu: Eine AG-Seite, die bereit ist geduldig auszubilden und nicht sofort Höchstleistung erwartet und eine AN-Seite, die ihre Lohnforderungen und Erwartungen am Anfang etwas runterschraubt und sich erstmal geduldig anschaut und lernt, was sie im Studium alles nicht erklärt bekommen hat. Zitat:
Ich verschließe mich allerdings nicht völlig für Absolventen. Aber wenn ich zukünftig welche einstelle, dann nur noch solche die bereits vor ihrem Studienabschluss praktische Erfahrungen gesammelt haben, möglichst eine Lehre vor dem Studium, idealerweise als Bauzeichner, absolviert haben und während der letzten Semester permanent in meinem Büro gearbeitet haben. Diese Leute haben dann zum Studienende ihr Praktikum bereits in der Tasche, gezeigt was sie könen oder nicht können und dürfen, wenn sie gute Leistungen gezeigt haben, auch entsprechend gute Einstiegsgehälter bei mir erwarten, wenn ich denn dann hoffentlich eine offene Stelle zu besetzen habe. Allerdings finden sie mit diesen Voraussetzungen auch relativ leicht einen Arbeitsplatz in einem anderen Büro. Genau so, wie im letzten Abschnitt beschrieben, sah übrigens auch mein Berufseinstieg aus, weil Du das wissen wolltest. | |||||
Social Bookmarks: Ich wäre dankbar, wenn man sich bei Antworten und Äußerungen sich mal tatsächlich mit allen aufgeworfenen Aspekten zum Thema beschäftigt und sich nicht nur einen kleinen Satz aus meinem Beitrag rausnimmt, wie "Für Praktika sind sich die meisten Absolventen ja zu schade, weil..." und dann lospoltert, aber den Rest des Beitrages unter den Tisch fallen läßt. Ich denke, dass auch einige der genannten Punkte von Absolventen/Arbeitnehmern eingesehen und anerkannt werden müssen. | |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 28.07.2011
Beiträge: 16
ArchiLipsia: Offline
Ort: Franken
Hochschule/AG: Architekt/öD ![]() Beitrag Datum: 18.06.2015 Uhrzeit: 09:30 ID: 54556 | Social Bookmarks: Zitat:
Zur Selbstüberschätzung kann ich Archimedes nur Beipflichten, denke aber auch dass wir hier sogar ein generelles gesellschaftliches Problem haben. Im Studium habe ich auch genug Narzissten und arrogantes Verhalten von Studenten erlebt die so dermaßen von sich selbst überzeugt waren. Viele davon lassen sich mittlerweile ausbeuten oder haben es zu nichts besonderem (was sie ja immer glaubten dass sie es sind...) gebracht. Zur praktischen Erfahrung meine volle Zustimmung. Ich selbst habe während des Studiums permanent zusätzlich in einem Architekturbüro gearbeitet - und genau dieser Punkt in meinem Lebenslauf, in Verbindung mit dem hervorragenden Arbeitszeugnis aus Praktikum+Hilfskraft, haben mir bei Bewerbungsgesprächen ausnahmslos einen Vorteil verschafft. Die im ersten Absatz angesprochenen Studenten haben dies größtenteils nicht getan, da sie sich selbst und ihre Freizeit wichtiger waren. Die während dieser Zeit investierten Stunden und Verlust an Freizeit gleiche ich zumindest im nachhinein und auf lange Frist gesehen DEUTLICH besser aus, als so mancher der sich nun in 50+ Stunden Arbeitsverhältnissen verbrennen lässt | |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 12.01.2015
Beiträge: 164
numerobinchen: Offline
![]() ![]() Beitrag Datum: 18.06.2015 Uhrzeit: 15:50 ID: 54560 | Social Bookmarks: Naja, AVA ist so ein Ding das kein Absolvent wirklich beherrscht. AVA lernt man erst im Alltag. In der Hochschule bekommt man nur die Funktion eines solchen mit. Das gilt für nahezu alle Abgänger. D.h., dass sich Architekturbüros darauf einstellen müssen und sich ihre Mitarbeiter selbst heranziehen müssen. Ich z.B. hatte nach Abschluss und nach Aufnahme der Arbeit im Büro lange Zeit nichts mit AVA zu tun gehabt. Selbst wenn ich mich auf der Hochschule näher mit AVA beschäftigt hätte, wäre in der Zeit ein Teil des Wissens wieder verloren gegangen. Von Kollegen weiß ich, dass diese händeringend nach AVA Spezies suchen. Solche Leute sind gefragt. Also sollte man selbst aktiv werden und nicht erwarten alles fertig vorgesetzt zu bekommen und selbst sich seine Leute zu formen. Man muss einen Neuling nicht gleich allein an die AVA ran lassen, er/sie kann ja auch erst mal an einer solchen mitarbeiten und bekommt so mit wie es läuft. Gibt ja auch genug anderes zu tun in einem Büro, um trotzdem produktiv zu sein... |
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