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kai-S is on a distinguished road

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Datum: 06.04.2006
Uhrzeit: 15:24
ID: 15031



Architektur und Schwerelosigkeit

#1 (Permalink)
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Angenommen in einem Haus auf der Erde herrscht ab der Türschwelle Schwerelosigkeit...

...welche Auswirkungen hat das auf den Raum? Damit meine ich nicht nur das die alltäglichen Dinge (duschen etc.) aufeinmal Probleme darstellen und man auch die Möbel komplett neu entwickeln muss, sondern besonders die Philosophie des Raumes.

-Die Begriffe Boden, Wand und Decke haben keine Gültigkeit mehr.
-Der Mensch hat nun einen größeren Bewegungsradius, der auch auf die Form und Gestalt eines Raumes Einfluss haben kann. Aber muss eine größere Flexibilität in der Fortbewegung auch flexible Räume zur Folge haben?

-Die Orientierung wird erschwert. Aber da das Haus sich ja auf der Erde befindet kann man ja einfach nach draußen sehen, oder benötigt man weitere Hilfen?

-Auch das Thema Blickbeziehungen muss überdacht werden.

Ich muss einfach mal mit jemanden über das Theme reden und würde ich freuen, wenn ihr mir antworten würdet.

Danke

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Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all

Beitrag
Datum: 08.04.2006
Uhrzeit: 18:10
ID: 15060



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Eigentlich ist das garkeine theoretische Frage mehr. In der Raumfahrt ist die "dreidimensionale Nutzung" des Raumes bereits Realität.
Dort gilt natürlich fast ausschließlich form follows function.

Etwas anspruchsvoller im Design wird es bei Si-Fi Filmen.
Wenn man das Material mal durchforstet, haben sich glaube ich einige mit diesem Thema im Ansatz beschäftigt.
__________________
Florian Illenberger

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Maller: Offline


Maller is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 09.04.2006
Uhrzeit: 14:39
ID: 15073



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juhuu endlich hab ich mal wieder was zu schreiben..

Eine interessante Frage.
Habe ich mich auch oft mit beschäftigt.
Vor allem weil ich in den ersten Semestern viel mit etwas überambitionierten Dozenten zu tun hatte, die absolute Richtungslosigkeit und absolute Räumlichkeit als höchstes der Gefühle skandierten. Was aber komischerweise keine Blubberblasen sondern eher Dreiecke wie bei "Plasma Studio" zur Folge hatte. Bei den Studenten zumindest.

Hm. Das einfachste ist ja erstmal in die Natur zu gucken. Strukturen im Weltall... Planeten und Flüssigkeiten werden zu Kugeln. Planetensysteme und Galaxien aus irgendwelchen Gründen zu Scheiben. Galaxiehaufen zu Schwammartigen Gebilden.
Auf der Erde geht die Tendenz immer zu horizontalen oder vertikalen Gebilden. Auf den horizontalen Ebenen bewegen sich die meisten Lebewesen fort. Auf vertikale Bäume steigen nur wenige Lebewesen wegen der großen Kraftanstrengung. Also so reizvoll der Gedanke von komplett dreidimensionalen Strukturen mit verkürzten Wegen ist , auf der Erde helfen sie uns nicht unbedingt weiter.


Im Weltall wird eine Behausung wohl Würfelförmig (wie die "Borg-Kuben" bei Star Trek) oder Kugelförmig sein. Man kann alle drei Dimensionen zur Bewegung nutzen. Oder man schafft ein rotierendes Objekt mit künstlicher Schwerkraft und Städte werden wegen unterschiedlicher Größen der Einheiten wohl eher Schwammförmig aussehen.
Die Frage ist aber wenn ein Mensch die technischen Möglichkeiten hat im Weltall oder in der Schwerelosigkeit zu leben welchen Grund hätte er dann die Möglichkeiten der drei Dimensionen zur Fortbewegung zu nutzen? Er wäre doch sicherlich in der Lage dieses kleine Objekt in dem er lebt mit den gewünschten Informationen und Wirkungen zu füllen. Also im Extremfall ein Mensch in einer 2 Meter Durchmesser Kugel im Weltall und mit einer Fernbedienung schaltet er Licht, Wasser, Wärme, Kälte, Bilder... ein und aus. Und bei Bedarf kommt ein Fahrrad aus dem Boden auf dem er strampeln kann damit die Muskeln trainiert werden. und auf der Oberfläche der Kugel (von innen) erscheinen Wiesen und Wälder damit ihm nicht langweilig wird. Die Frage der Struktur wäre dann wohl eher in der Anordnung der Technik zu suchen die sich wohl in der Hülle befindet. Im inneren braucht der Mensch ja Platz.

Die Vorstellung das an der Türschwelle auf einmal Schwerelosigkeit herscht finde ich aber etwas beängstigend... Ich würd wohl doch eher bei der Frage bleiben: Was passiert wenn man in einen Schwerelosen Raum transportiert wird. Das Architekten keine Ahnung von Physik haben wissen wir ja aber Schwerelosigkeit an der Türschwelle ...

Die Frage wird aber in der Tat interessant bei der Verwaltung von elektronischen Daten wo ja die Schwerelosigkeit auch auf der Erde keine Rolle spielt. Trotzdem lagern wir unsere Daten auf zweidimensionalen CDs ...

Wenn du in der Lage bist unendlich schnell in den schwerelosen Raum zu gelangen dann kannst du mit Lichtgeschwindigkeit reisen und dann wäre es dir Egal ob die Toilette 200 Meter neben dir oder 1 Meter über dir ist... In einer solchen Situation wäre dir wohl wichtiger was du wahrnimmst und nicht wo es sich befindet. Genauso wie du durchs Internet surfst. Du kannst fast unendlich schnell auf Daten aus aller Welt zugreifen und deshalb interessiert dich nur was auf deinem Bildschirm erscheint und nicht wo sich der Datenserver befindet.

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Beiträge: 16
kai-S: Offline


kai-S is on a distinguished road

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Datum: 10.04.2006
Uhrzeit: 18:39
ID: 15087



Architektur und Schwerelosigkeit #4 (Permalink)
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Hallo und danke für eure Antworten!

Erstmal zu den Strukturen aus der Natur...

das natürliche Strukturen und Formen so oft Verwendung finden, wenn es um das Thema "Architektur und Schwerelosigkeit" hat liegt vielleicht nicht nur daran, dass es die einfachste Lösung ist und man weiß was diese Strukturen statisch (und für ein soziales Gefüge) leisten können.

Wenn ein Mensch die Schwerelosigkeit betritt, dann betritt er auch eine für ihn neue Welt ( wenn man es so sehen will ).
Will man noch weiter gehen, könnte man es sogar als eine Art Geburt sehen (oder drehe ich durch?).
Nicht umsonst ist die neutrale Position des Menschen in der Schwerelosigkeit der eines Fötus sehr ähnlich.

Befindet sich der Mensch also in einer derartig neuen Situation, braucht er etwas Bekanntes an das er sich klammern kann und das könnte eine der Natur entliehenen Struktur sein.

So, jetzt muss ich nochmal nachdenken über den Kram den ich geschrieben habe


Würde mich über noch mehr Antworten freuen

Kai

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Tom
 
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Tom: Offline

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Hochschule/AG: Architekt

Tom is just really nice Tom is just really nice Tom is just really nice Tom is just really nice Tom is just really nice

Beitrag
Datum: 10.04.2006
Uhrzeit: 19:11
ID: 15089



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Ich glaube, Peter Sloterdijks "Sphären I" (1998) und die anderen 2 Bände seiner Trilogie (1999, 2004) könnten Dich inspirieren: http://www.petersloterdijk.net/

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ehem. Benutzer
 
Registriert seit: 30.03.2006
Beiträge: 7
krix: Offline


krix is on a distinguished road

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Datum: 26.09.2006
Uhrzeit: 23:55
ID: 18631



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Erstmal finde ich die Vorstellung sehr fruchtbar. Es stellen sich Fragen nach der Notwendigkeit fester Werte. Inwiefern müssen optische Ankerpunkte geboten werden. Wie beeinflussen diese das Gefühl der Schwerelosigkeit. Wird diese dadurch vielleicht sogar gemindert - ob positiv wahrgenommen oder negativ.

Maller: -- Im Weltall wird eine Behausung wohl Würfelförmig (wie die "Borg-Kuben" bei Star Trek) oder Kugelförmig sein. --

Ist eine Kugel wirklich die ideale Form oder braucht der Mensch komplexere Räume - auch in der Schwerelosigkeit. Auch die enorme Steigerung an Verknüpfungsmöglichkeiten von Räumen lässt an komplexere Systeme denken. weiche formen, also ohne hohle Ecken stelle ich mir als sehr geeignet vor.
Welche Rolle spielen Blickbeziehungen. Diese wären ja auch nicht mehr fix, also aus einer geraden Augachse sichtbar sondern werden von einem 360 Grad Radius bespielt.
Muss man vielleicht sogar Elemente der Schwere einbringen oder sogar optische Wechselwirkungen zwischen bekannten Elementen aus dem gravitationsabhängigen Raum einbringen um wiederum im Gegenspiel die Schwerelosigkeit zu verstärken.
Damit beende ich erstmal diesen Beitrag

Danke für den Aufwurf und auch bereits vorhandenen Antworten

LG
krix

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