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vdh2708: Offline


vdh2708 is on a distinguished road

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Datum: 31.07.2003
Uhrzeit: 18:39
ID: 2259



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"die Gesellschaft lebt egozentrisch für sich selbst, braucht sich auf nichts mehr zu beziehen als auf sich selbst und abstrakten Wohlstand (pessimistische Interpretation) und hat somit kein Bedürfnis mehr an Ornament. Wenn ich Samstag auf den Marienplatz gehe und beobachte, wie die Leute Architektur wahrnehmen, fällt in der Kaufingerstraße zunächst auf, daß der Blick außer bei Kirchen unten bleibt, in der Ladenzone, in die Läden hinein, da wird das Schaufenster zum Ornament. Architektur wird maximal unterbewußt wahrgenommen."

Das ist eine geradezu fatalistische Wahrnehmung, dabei fehlt mir die Auseinandersetzung mit der Frage nach Ursache und Wirkung. Hat denn die schmucklose funktionale Architektur nicht auch ihren Teil dazu beigetragen daß dieser Umstand den Sie beschreiben heute überhaupt existent ist? Sie schlußfolgern aus der (verständlichen) Interessenlosigkeit der Menschen an einer gebauten Umwelt wie man sie z.B. in der Kaufingerstraße erlebt, Architektur an dieser auszurichten, anstatt es sich zum Maßstab zu nehmen Architektur zu schaffen, die den Blick wieder "nach oben hebt". Sie weigern sich nur einzugestehen was dazu zwingend notwenig wäre. Ich lese nur altbekanntes, sie verweisen ständig auf die Notwendigkeit, gestalterische Mittel nur bei funktiontionaler Berechtigung zum Einsatz bringen zu dürfen. Wie stehen sie zu der Option, wäre sie gegeben, ein Gebäude mit Elementen auszustatten die völlig frei von primärer Funktion sind und rein optisch verschönernder Natur sind? Diese Frage fände ich wichtig. Wie mein Vorredner bereits sagte, der Vergleich mit Produktdesign ist unzulässig, da Architektur auch ästhetisch wesentlich langlebiger zu sein hat als Gebrauchsgegenstände des Alltags. Allerdings scheint eine gewisse Wegwerfästhetik mit einhergehender Berechnung der zu erwartenden Lebensdauer eines Gebäudes auch in der Architektur mittlerweile zu bestehen. Eine sehr fragwürdige Herangehensweise angesichts der Forderung nach mehr Nachhaltigkeit. So weist Herr Stimmann nicht zu Unrecht darauf hin, daß Die Architektur der Nachkriegsmoderne nur in Ausnahmefällen für denkmalschutzwürdig erachtet wird.
Zitat: "Bei allem Respekt vor vielen Gebäuden der Moderne: Nach den klassischen Kategorien der Kunstwissenschaft wären viele keine Denkmale. Im Extremfall sind sie einfach nur Dokumente einer bestimmten Zeit. Sie haben damit einen Erinnerungswert an frühere Zeiten ohne Sinn für Schönheit, Proportionen oder Qualität. "

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