ehem. Benutzer
 
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Sputnik is on a distinguished road

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Datum: 20.06.2005
Uhrzeit: 02:17
ID: 9471



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Der Beitrag kommt jetzt wohl etwas spät -war aber ziemlich im Streß letzte Wochen (Architektenalltag) und konnte mir den Luxus nicht leisten, mal außerberuflich ins Internet ´reinzuschauen. Vielleicht ist es trotzdem für Dich interessant, da ich ähnlich wie Nightfly erstmal mit WIng angefangen habe. Trotz des Interesses am Zeichnen, Gestalten etc. wollte ich damals etwas "sicheres" studieren. Die Studieninhalte waren mal ganz angenehm (VWL) mal grausam (Thermodynamik). Irgendwann war aber ein Punkt erreicht, an dem ich angefangen habe mir Gedanken zu machen: "Du wirst als WI irgendwann einen gut bezahlten Job haben, wahrscheinlich in einem großen Unternehmen. Dein Haupttätigkeitsfeld wird Verkauf, Marketing, Controlling sein, je nach Schwerpunkt, Du wirst es vor allem mit Leuten zu tun haben, die etwas ähnliches tun). Du wirst vielleicht Konzepte vorlegen, welche Zusatzfunktionen die Verkaufszahlen der Waschmaschinen des Unternehmens steigern werden oder, ob es sich lohnt, die Zündkerzen für eine kaum gefahrene Marke in die Produktpalette aufzunehmen." Ich habe mir den Architektenalltag im eigenen Büro (haben wohl viele als Ziel) genauer angeschaut. Mal ein guter Auftrag, viel zu tun, auch in der "eigentlichen" Freizeit, dann wieder Flaute, vielleicht ein Wettbewerb -200 Std für lau vorprogrammiert, denn es gewinnt nur einer. Dann wieder Aussicht auf einen Auftrag aber der Bauherr will rund, du eckig. Schließlich baut man, die Stadt spielt bei dem Zusatzgeschoss plötzlich nicht mit, der Bauunternehmer ist eine Katastrophe-außerdem regnet es und man muß gerade auf die Baustelle.
Habe mich schließlich für das zweite "Übel" entschieden. Die Hauptmotivation auf den sicheren und toll bezahleten WI-Werdegang zu verzichten zugunsten Architektur war damals: vordergründig Spaß am Gestalten, die Entwicklung eines "neuen Objekts" im Raum(jetzt etwas Philosophisches: wie Marx sagte, ist eines der Probleme unserer Gesellschaft, die Entfremdung des Menschen von dem Produkt, für dessen Herstellung er eingesetzt wird -als Architekt sieht man etwas wachsen -von der ersten Skizze bis zum fertigen "Produkt" und kann sehr viel beeinflußen), ein gewisser Freiheitsdrang besiegelte den Entschluß(Ich konnte mir nicht vorstellen jahrelang für ein/mehrere Großunternehmen einen 9 to 5-Job zu machen (auch für sehr gutes Geld nicht)-dann lieber 3 Monate Gas geben und für einen Monat wegfahren...wann ich will), Feststellung, daß ich mit einem Auf-und Ab-Leben eines Freiberuflers wohl ganz gut umgehen könnte (eigentlich fand/find ich diese Ungewissheit sogar "spannend"(meistens, nicht immer(--aber es ist eben eine sehr subjektive Empfindung, mit der manche Bekanntschaften in "soliden" Berufen nichts anfangen können)
In der momentanen Situation (Marktlage, Berufsalltag), würde ich sagen, daß ich es heute mit ..hmm..75%igen Sicherheit wieder so entschieden hätte, also Tendenz trotzdem zur Architektur..und wenn nicht Arch, dann wahrscheinlich etwas anderes Kreatives trotz wenig Geld.
Wünsche Dir viel Glück bei der Entscheidung
(..zur Not kannst Du ja auch noch wechseln

Geändert von Sputnik (20.06.2005 um 02:43 Uhr).

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