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Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all

Beitrag
Datum: 22.02.2016
Uhrzeit: 14:36
ID: 55292



AW: Sterblichkeit unter Architekten

#1 (Permalink)
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Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
Ich denke tatsächlich eher an Streß bzw. einen gewissen Leistungsdruck gepaart mit wenig Freizeit zum Erholen, gerade bei selbständigen Exemplaren unserer Gattung.
Kann das so generalisiert werden? Ich glaube, dass diese Faktoren bei anderen akademischen Berufen nicht anders aussehen.
Und ich vermute, das Akademiker im Schnitt nicht früher sterben als Nicht-Akademiker, vielleicht sogar später.
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Florian Illenberger

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Beitrag
Datum: 22.02.2016
Uhrzeit: 15:14
ID: 55295



AW: Sterblichkeit unter Architekten

#2 (Permalink)
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Zitat von Florian Beitrag anzeigen
Ich glaube, dass diese Faktoren bei anderen akademischen Berufen nicht anders aussehen.
Grundsätzlich könnte es sein, dass Akademiker aufgrund Ihres Bildungsniveaus mehr auf Ihre Gesundheit achten, als der Bevölkerungsdurchschnitt.

Akademiker ist aber nicht gleich Akademiker. Viele studierte Menschen sind in großen Unternehmen (Pharma-, Lebensmittel-, Maschinenbau-, Automobilindustrie etc.) oder bei großen Dienstleistern (Banken, Versicherungen, Telekomunikation) aktiv. Sie tragen zwar für bestimmte Bereiche und für einen Teil des Personals Verantwortung, doch sie sind nicht selbständig und nur in geringem Maße persönlich haftbar oder zu wirtschaftlichem Erfolg bzw. der Erfüllung eines Werkvertrages verdammt.

Außer bei Ärzten, Rechtsanwälten und Steuerberatern ist die Quote von selbständigen Akademikern wohl nirgends so groß wie bei den Architekten.
Die anderen freien Berufe sind aber nicht so extremen Haftungsfallen ausgesetzt bzw. können sie mit weniger Arbeitseinsatz in kürzerer Zeit mehr Gewinn generieren, als der selbständige Architekt, der nur auskömmlich ist, wenn er mind. 60 Stunden/Woche arbeitet und bewusst manche existenzbedrohenden Risiken eingeht.

Das belastet, das kann krank machen, das kann zum früheren Ableben führen.

Ich denke, dass wir vor diesem Hintergrund schon davon sprechen dürfen, dass unser Beruf von einer höheren Sterblichkeitsrate betroffen sein könnte.
Ob dem tatsächlich so ist, lässt sich schwer nachweisen, da die statistischen Erhebungen fehlen.

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Tom
 
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Beitrag
Datum: 28.02.2016
Uhrzeit: 16:52
ID: 55317



AW: Sterblichkeit unter Architekten #3 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
..., als der selbständige Architekt, der nur auskömmlich ist, wenn er mind. 60 Stunden/Woche arbeitet und bewusst manche existenzbedrohenden Risiken eingeht. Das belastet, das kann krank machen, das kann zum früheren Ableben führen.

Ich denke, dass wir vor diesem Hintergrund schon davon sprechen dürfen, dass unser Beruf von einer höheren Sterblichkeitsrate betroffen sein könnte.
Ob dem tatsächlich so ist, lässt sich schwer nachweisen, da die statistischen Erhebungen fehlen.
Na, die Krankenkassen und Versorgungskammern haben natürlich die Zahlen, wann Architekten an was sterben. Mich überzeugen aber Deine Argumente, mit denen Du Architekten unter anderen Akademikern eine Sonderbelastungs zuschreibst, nicht wirklich. Ich bin jetzt kein Stress-Experte, aber ich glaube, dass unter selbständigen Architekten der "positive Stress" überwiegt. Das sind doch alles Überzeugungstäter, die sich ihre eigenen Ziele und Standards setzen und aus der zugegeben oftmals aufreibenden Tätigkeit einen gehörigen persönlichen und emotionalen Gewinn ziehen.

Letztlich türmst Du unbewiesene Annahmen aufeinander. Die erste These über die frühe Sterblichkeit wird mit 5 weiteren Thesen "gestützt", die aber allesamt wackelig sind.

T.

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Datum: 28.02.2016
Uhrzeit: 22:48
ID: 55319



AW: Sterblichkeit unter Architekten #4 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Tom Beitrag anzeigen
Ich bin jetzt kein Stress-Experte, aber ich glaube, dass unter selbständigen Architekten der "positive Stress" überwiegt. Das sind doch alles Überzeugungstäter, die sich ihre eigenen Ziele und Standards setzen und aus der zugegeben oftmals aufreibenden Tätigkeit einen gehörigen persönlichen und emotionalen Gewinn ziehen.
Ich weiß nicht, ob es wirklich irgendwo belastbares Zahlenmaterial dazu gibt. Selbst wenn es aufgrund von üblichen Erhebungen und Daten möglich wäre, ist die Frage ob irgendjemand dieses Query bereits gezogen hat.

Ich stelle hier natürlich Vermutungen in den Raum, aber vielleicht bin ich da nicht alleine.

Auch positiver Streß kann u.U. krank machen.

Hat sich mal Jemand überlegt, wie man überhaupt als selbständiger Architekt aussteigen könnte, wenn man keine Lust mehr auf täglichen positiven Streß hat?

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Datum: 29.02.2016
Uhrzeit: 17:57
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AW: Sterblichkeit unter Architekten #5 (Permalink)
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Ich denke, besonders die Selbstausbeuter in Kleinstbüros beißen schnell ins Gras. Wenn du es erst mal geschafft hast und Cheffe deines eigenen bekannten Büros bist, du nur noch schöne Bildchen zeichnest und deine Angestellten dir die Probleme möglichst vom Hals halten, kannst du richtig alt werden. Siehe Oskar Niemeyer. Ich kenne keinen bekannten Architekten, der in letzter Zeit weniger als 80zig Jahre alt geworden ist.

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Datum: 29.02.2016
Uhrzeit: 19:49
ID: 55327



AW: Sterblichkeit unter Architekten #6 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Archiologe Beitrag anzeigen
Ich kenne keinen bekannten Architekten, der in letzter Zeit weniger als 80zig Jahre alt geworden ist.
1% bekannte und 99% unbekannte Architekten gibt es, von den wiederum 90% überhaupt keine Lust und Ambitionen haben um Bekanntwerden zu wollen.
Die Meisten von uns wollen lokal gute Arbeit abliefern, wenig Ärger haben und die Familie ernähren können.

Wen man nur noch Visionär, Manager oder Redner ist, dann hat man sich doch schon etwas weit von den Wurzeln des Architektenberufs entfernt.
Vielleicht durchaus angenehm für die Person, aber von der Basis ist man durchaus genausoweit weg, wie ein Martin Winterkorn von einem Fließbandmitarbeiter bei VW.

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Tom
 
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Datum: 06.03.2016
Uhrzeit: 15:36
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AW: Sterblichkeit unter Architekten #7 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
Wen man nur noch Visionär, Manager oder Redner ist, dann hat man sich doch schon etwas weit von den Wurzeln des Architektenberufs entfernt. Vielleicht durchaus angenehm für die Person, aber von der Basis ist man durchaus genausoweit weg, wie ein Martin Winterkorn von einem Fließbandmitarbeiter bei VW.
Nein, man ist wahrscheinlich nur einer von 2-3 Geschäftsführern eines 35-50-Mitarbeiter-Büros, der sich wie ein Unternehmer verhält. Ein aus meiner Sicht guter und erstrebenswerter Zustand, der in keinster Weise schon "zu weit weg" von der Architektur ist. Denn Du führst in dieser Stellung Projektleiter, die verantwortungsvoll das tägliche Business besorgen und für ihre Freiräume dankbar sind.

Man kann nicht einerseits über die Last des Einzelunternehmertums klagen und es gleichzeitig als einzig richtige Daseinsform verherrlichen. Ich empfinde die Unternehmensstruktur deutscher Architekturbüros schon immer als zu kleinkrämerisch. Viele sind schlechter geführt als familiäre Handwerksbetriebe.

Wenn Du 1-2 Mit-Gesellschafter hättest und ein paar mehr Mitarbeiter, würdest Du eine Unternehmensgröße erreichen, bei der nicht mehr alles an Dir allein hängt - von der Akquise bis zur Bestellung der Büromaterialien. In größeren Teams erreicht man mit weniger individuellem Stress mehr - in besserer Qualität und bei besserer Laune.

T.

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Datum: 06.03.2016
Uhrzeit: 16:45
ID: 55337



AW: Sterblichkeit unter Architekten #8 (Permalink)
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Zunächst ging es um die Sterblichkeit und das scheinbar lange Leben mancher "Stararchitekten".

Zitat:
Zitat von Tom Beitrag anzeigen
Nein, man ist wahrscheinlich nur einer von 2-3 Geschäftsführern eines 35-50-Mitarbeiter-Büros, der sich wie ein Unternehmer verhält. Ein aus meiner Sicht guter und erstrebenswerter Zustand, ...
Das sehe ich anders, denn schon bei deutlich kleineren Bürostrukturen als 35-50 Mitarbeiter spielt man entweder Architekturgott, der hauptsächlich noch Entwurfskorrekturen macht, oder Manager a la Winterkorn. Vielleicht auch was von Beidem.
Architektur hat mit Bauen, dem Bauprozess erleben, regelmäßiger Vorortpräsenz und direktem Kunden und Handwerkerkontakt zu tun. Zusätzlich zu den Projektleitern, die natürlich die Hauptlast beim Projekt tragen.
Das geht irgendwann nicht mehr und dann ist man etwa so weit wie die Bundesregierung von den Problemen der kleinen Leute weg.
Für Manchen kein Problem....für mich Verlust der Bodenhaftung, wenn man nur noch irgendwann aus der "Zeitung" erfährt, dass das eigene Büro gerade wieder etwas fertiggestellt hat.

Zitat:
Zitat von Tom Beitrag anzeigen
Man kann nicht einerseits über die Last des Einzelunternehmertums klagen und es gleichzeitig als einzig richtige Daseinsform verherrlichen. Ich empfinde die Unternehmensstruktur deutscher Architekturbüros schon immer als zu kleinkrämerisch. Viele sind schlechter geführt als familiäre Handwerksbetriebe.
Manche sind schlechter geführt, nicht alle. Das Verallgemeinern und das Verherrlichen des Gegenteils passt sicher auch nicht. Gnadenloses Zentralisieren und Konzentration auf große Strukturen hat in den vergangenen Jahrzehnten in ganz anderen Bereichen schon zu Problemen geführt und wird dort mittlerweile wieder rückgängig gemacht. Ein großes gut geführtes Büro im nächsten Ballungszentrum hilft Lieschen Müller nicht beim Umbau des Eigenheims auf dem Land.

Zitat:
Zitat von Tom Beitrag anzeigen
Wenn Du 1-2 Mit-Gesellschafter hättest und ein paar mehr Mitarbeiter, würdest Du eine Unternehmensgröße erreichen, bei der nicht mehr alles an Dir allein hängt ...
Ist ja nicht so, als hätte ich mich damit nicht schonmal intensiv auseinander gesetzt.
Mehr Führungskräfte verursachen zunächst mal mehr Reibungsverluste und häufige Diskussionen. Hinzu kommt die Gefahr von Neid und Missgunst, weil einer mehr als der andere leistet, aber alle das gleiche verdienen möchte. Ich kenne Beispiele die mit mehreren Gesellschaftern über Jahre hinweg funktionieren, aber ebensoviele die sich überworfen haben und einen Scherbenhaufen hinterlassen haben.

Zitat:
Zitat von Tom Beitrag anzeigen
In größeren Teams erreicht man mit weniger individuellem Stress mehr - in besserer Qualität und bei besserer Laune.
Ich glaube nicht, dass darüber die schiere Teamgröße entscheidet, denn selten arbeiten tatsächlich mehr als eine handvoll Leute intensiv an einem Projekt. Es kommt mehr auf die Zusammensetzung des Teams an.

Reine Größe eine Unternehmens, die ich noch aus meinen Arbeitszeiten bei Großbanken/Fondsgesellschaften kenne, schafft keine Identifikation mit der Arbeit und macht Leute zu austauschbaren Nummern. Für Leute ohne großen Langzeithorizont als Momentaufnahme durchaus akzeptabel, denn man lässt abends häufig alles hinter sich und denkt noch nicht an den nächsten Tag. Für Leute mit Ambitionen und langfristigen Perspektiven eher eine unangenehme Situation.

Das man mit größeren Teams bei größeren Projekten etwas stressfreier arbeiten kann, liegt vielleicht auch daran, dass der Honorarrahmen zunächst mal unerschöpflich groß erscheint und es sich im Büro davon eine Weile abfeiern lässt, bevor die armen Bauleiter vor Ort den Zahlendruck zu spüren bekommen. Bei kleinen Teams und kleinen Projekten mit Kundennähe spürt man früher um was es geht.

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Mr.Jenberg is on a distinguished road

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Datum: 20.03.2016
Uhrzeit: 17:55
ID: 55442



AW: Sterblichkeit unter Architekten #9 (Permalink)
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Ich glaube die These stimmt nicht!
Es ist ein klassischer Fall von der "Verfügbarkeits-Täuschung":
Da du selber Architekt bist, kennst du natürlich viel mehr Architekten und achtest genau dann auf diese Phänome. Oder kennst du genausoviele Banker oder Ärzte?

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