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Kolumba: Offline


Kolumba is infamous around these parts

Beitrag
Datum: 17.10.2019
Uhrzeit: 16:40
ID: 57281



AW: Stellenausschreibungen der AKNW

#1 (Permalink)
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Hallo Bauplanerin,

selbstverständlich ist es jedem selbst überlassen wo er arbeiten möchte, aber wozu brauchen wir dann noch die geschätzte Berufsbezeichnung Architekt oder die AKNW oder die HOAI dann überhaupt noch? Wenn wir alle auch als Angestellte arbeiten können. Ist doch sehr bequem.

Als Architekten haben wir gegenüber unseren Bauherren und der Gemeinde eine gewisse Verantwortung. Wie können wir dieser Verantwortung nachkommen und gerecht werden wenn wir, als die Kontrollinstanz, nichts mehr kontrollieren. Sondern die Bauunternehmen oder auch Kommunen uns als angestellte Architekten einstellen; und uns kontrollieren.

Ich bekomme immer wieder mit, wie gewisse Bauunternehmen usw. … , Bauherren, Architektenleistungen gleich mit anbieten, (natürlich entsprechend der geltenden HOAI) mit dem Satz dahinter, „Ach die Architekten, die brauchen wir nur noch zum Unterzeichnen! Grins“

Es wird also nach HOAI abgerechnet dank des angestellten Architekten, davon bekommt der angestellte Architekt, nachdem er die Plane gestempelt hat, durch sein Gehalt nur ein Bruchteil zugesprochen.
Bei meinen Ex-Cheff der übrigens "nur" Designer und kein Architekt war, ist dass auch gang und gebe gewesen. Ich finde im Nachhinein gesehen ist das kriminell, aber mit den Architekten kann man es ja machen.

Ich finde deine beiden Kollegen sollten sich fragen, weshalb Sie auf GELD verzichten!

Aber gut die IT'ler werden sich freuen, genauso wie der Designer.

Darunter leidet natürlich auch die Qualität der Bauvorhaben, denn der Bauunternehmer möchte nicht gut sondern „günstig“ bauen. Und die Kommunen nicht richtig sondern „schnell“!

Und auch wenn es für dich anscheinend kaum zu glauben ist, muss ich dir gerade bei deinem letzten Satz völlig widersprechen! Selbstverständlich spielt dieses Vorgehen auch bei der öffentlichen Hand eine große Rolle.

Wie kann es sonst sein das die öffentlichen Auftraggeber, trotz VgV, Ihre Projekte an sich selbst vergeben? Zitat Gespräch mit der Stadt… „Sorry, aber wir haben unsere eigenen Architekten, an denen wir unsere Aufträge immer vergeben“

Aber das ist nochmal ein Thema für sich.

Nicht ohne Grund ist der Beruf des Architekten einer der schlechtbezahltesten akademischen Berufe, trotz des mittlerweile seit Jahren anhaltenden Baubooms.

Aber hey, deine beiden Kollegen scheinen ja glücklich zu sein.

Es reicht einfach nicht aus nur die Berufsbezeichnung "Architekt“ zu schützen sondern auch der Beruf des Architekten an sich, ist genauso schutzwürdig.

Geändert von Kolumba (17.10.2019 um 17:24 Uhr).

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Beiträge: 171
Baumplanerin: Offline


Baumplanerin will become famous soon enough

Beitrag
Datum: 19.10.2019
Uhrzeit: 13:40
ID: 57283



AW: Stellenausschreibungen der AKNW

#2 (Permalink)
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Es erschreckt mich wirklich, dass es im Hochbau teils so krass zugeht. Wie du an meinem Benutzernamen siehst, bin ich Landschaftsarchitektin.

Also das sind nicht meine Kollegen, ich bin selbständig und für die Außenanlagen zuständig. Und das ist jetzt wirklich der einzige Auftraggeber, der bisher absolut großzügig ist. Denn bei den Außenanlagen herrscht oft ein Sparzwang, weil nicht als so wichtig angesehen oder das Gebäude war ja schon so teuer etc. etc.
Ich war auch lange als freie Mitarbeiterin zusätzlich tätig und meiner Auftraggeberin ging es da teils so. Wenn es jetzt aus Kostengründen ist oder nicht so eilt, hat sich dann häufiger das Ausweichen auf Abschnitte oder einen längeren Zeitraum gefunden aber sie musste da teils schon deutlich werden.
Mit den Jahren hat sie da einfach ihr Klientel gefunden, welche wirtschaftlich selber nicht so extrem unter Druck stehen.
Ich selber führe auch ein Nischendasein inzwischen. Für mein Empfinden hat es keinen Sinn, sich mit anderen in einem Preiskampf zu duellieren. Und Wettbewerbe, auch wenn ich sie für wichtig und interessant halte, sind auch nicht mein Ding.

Warum sich viele lieber anstellen lassen? Ich denke, dass liegt auch einfach an der deutschen Mentalität. Deutschland hat einen sehr niedrigen Anteil an Selbständigen und wieviel davon Architekten sind, kannst du dir sicher ausrechnen. In meinem Freundes- und Verwandtenkreis bin ich fast branchenübergreifend die Einzige.

Auch wenn die Kammer jetzt nur noch Jobs bei Planungsbüros anbietet, können die ja immer noch überall anders ihre Anzeigen anbieten. Ob das jetzt hilft?
Wir dürfen nicht vergessen, dass große Firmen auch eigene Anwälte haben, eigene Unternehmensberater etc. Komischerweise haben da einzeln stehende selbständige Büros nicht solche Probleme. Von daher sollte man sich vielleicht fragen, was man falsch macht oder falsch gemacht hat?

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