ehem. Benutzer Registriert seit: 24.02.2014
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Kolumba: Offline
Beitrag Datum: 23.09.2019 Uhrzeit: 14:13 ID: 57258 | Social Bookmarks: Hallo Zusammen, ich schreibe euch heute da ich gerne eure Meinung dazu hören würde wie Ihr es eigentlich findet, dass auf den Internetseiten der Architektenkammern Deutschlandweit, jeder ob Architekt oder nicht Architekt, ob Architekturbüro oder nicht Architekturbüro, eine Stellenausschreibung auf der Internetseite der Architektenkammer erstellen darf. Das verkehrte an der Sache ist, das gerade viele Bauunternehmen aber auch anderweitige Institutionen, sich die Architektenhonorar ersparen möchten und dazu übergehen lieber einen Architekten meisten auch kurzfristig Projektgebunden einzustellen um diesen anstelle eines Architektenhonorars, ein einfaches Gehalt zahlen. Das ist in ungefähr so als ob ich auf der Internetseite eines Krankenhauses eine Stellenausschreibung erstellen dürfte, die wie folgt lauten würde: Patient sucht Herzchirurgen. Wir bieten eine Anspruchsvolle Arbeitsumgebung im heimischen Dachboden. Eine vollausgestattete Chirurgenausrüstung unter besten sterilen Bedingungen. Und wir Zahlen ein angemessenes Gehalt für die Zeit der Behandlung! Usw... Ich denke das Krankenhaus würde dabei ziemlich aus der Röhre schauen, aber genau diese vorgehen wird von den Architektenkammern nicht nur gebilligt sondern noch unterstützt wird. Obwohl Sie die Aufgabe haben uns Architekten und die Berufsbezeichnung zu schützen, passiert damit exakt das Gegenteil. Damit werden den Architekturbüros die Mitarbeiter abgeworben und diese suchen Händeringend nach neuen Architekten, können aus Mitarbeiter Mangel keine neuen Projekte mehr annehmen und sind gezwungen anschließend kostspieligen Headhunter zu bezahlen damit sie sich überhaupt noch über Wasser halten können, trotz bester Auftragslage. Aber auch für neu Gegründete und bereits etablierte Büros ist das ein Problem, da es keinen Grund mehr gibt ein Architekturbüro aufzusuchen. Stattdessen Bekommt man selbst als Büroinhaber noch Anfragen, ob man nicht lieber als Angestellter diese dreisten Unternehmer arbeiten möchte. Das ist eine Äußerst besorgniserregende Entwicklung die nur dazu führt das bald viele Architekturbüros sich selber abschaffen werden. Ich denke dagegen sollte man vorgehen! Geändert von Kolumba (23.09.2019 um 16:10 Uhr). |
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Baumplanerin: Offline
Beitrag Datum: 17.10.2019 Uhrzeit: 12:51 ID: 57280 | Social Bookmarks: Hallo Kolumba, ist es denn nicht jedem selbst überlassen, wo er denn angestellt sein möchte? Als Angestellter bekomme ich doch immer ein Gehalt, kein Honorar. Zudem gibt es eben Unternehmen, die so groß sind, dass sie eine eigene Planungsabteilung benötigen, die auch meist in Richtung Facility Managment neigt. Das heißt ja nicht, dass die Architekten nach Abschluss eines einzigen Projekts entlassen werden. Das geht natürlich nicht, da stimme ich dir zu. Dreiste Anrufe auch nicht. Aktuell arbeite ich selber mit so einer Abteilung zusammen, bestehend aus zwei Architekten. Die betreuen den Besitz der Firma (einige Liegenschaft und viel Land), kümmern sich um Schäden an Gebäuden und Bestand und evtl. Neubauten oder Modernisierungen. Die Firma selber ist im Bereich IT. Beide arbeiten da schon länger und machen nicht den Eindruck, da im arbeitstechnischen Unglück zu leben. Der Rest hängt wohl einfach von deiner persönlichen Struktur an Auftraggebern ab. Ich arbeite vorwiegend für kleinere private (also Häuslebauer mit Garten dran), gefolgt von etwas größeren (s.o.) bis hin zu kommunalen. Auch bei der öffentlichen Hand spielt so ein Vorgehen ja keine Rolle. |
ehem. Benutzer Registriert seit: 24.02.2014
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Kolumba: Offline
Beitrag Datum: 17.10.2019 Uhrzeit: 17:40 ID: 57281 | Social Bookmarks: Hallo Bauplanerin, selbstverständlich ist es jedem selbst überlassen wo er arbeiten möchte, aber wozu brauchen wir dann noch die geschätzte Berufsbezeichnung Architekt oder die AKNW oder die HOAI dann überhaupt noch? Wenn wir alle auch als Angestellte arbeiten können. Ist doch sehr bequem. Als Architekten haben wir gegenüber unseren Bauherren und der Gemeinde eine gewisse Verantwortung. Wie können wir dieser Verantwortung nachkommen und gerecht werden wenn wir, als die Kontrollinstanz, nichts mehr kontrollieren. Sondern die Bauunternehmen oder auch Kommunen uns als angestellte Architekten einstellen; und uns kontrollieren. Ich bekomme immer wieder mit, wie gewisse Bauunternehmen usw. … , Bauherren, Architektenleistungen gleich mit anbieten, (natürlich entsprechend der geltenden HOAI) mit dem Satz dahinter, „Ach die Architekten, die brauchen wir nur noch zum Unterzeichnen! Grins“ Es wird also nach HOAI abgerechnet dank des angestellten Architekten, davon bekommt der angestellte Architekt, nachdem er die Plane gestempelt hat, durch sein Gehalt nur ein Bruchteil zugesprochen. Bei meinen Ex-Cheff der übrigens "nur" Designer und kein Architekt war, ist dass auch gang und gebe gewesen. Ich finde im Nachhinein gesehen ist das kriminell, aber mit den Architekten kann man es ja machen. Ich finde deine beiden Kollegen sollten sich fragen, weshalb Sie auf GELD verzichten! Aber gut die IT'ler werden sich freuen, genauso wie der Designer. Darunter leidet natürlich auch die Qualität der Bauvorhaben, denn der Bauunternehmer möchte nicht gut sondern „günstig“ bauen. Und die Kommunen nicht richtig sondern „schnell“! Und auch wenn es für dich anscheinend kaum zu glauben ist, muss ich dir gerade bei deinem letzten Satz völlig widersprechen! Selbstverständlich spielt dieses Vorgehen auch bei der öffentlichen Hand eine große Rolle. Wie kann es sonst sein das die öffentlichen Auftraggeber, trotz VgV, Ihre Projekte an sich selbst vergeben? Zitat Gespräch mit der Stadt… „Sorry, aber wir haben unsere eigenen Architekten, an denen wir unsere Aufträge immer vergeben“ Aber das ist nochmal ein Thema für sich. Nicht ohne Grund ist der Beruf des Architekten einer der schlechtbezahltesten akademischen Berufe, trotz des mittlerweile seit Jahren anhaltenden Baubooms. Aber hey, deine beiden Kollegen scheinen ja glücklich zu sein. Es reicht einfach nicht aus nur die Berufsbezeichnung "Architekt“ zu schützen sondern auch der Beruf des Architekten an sich, ist genauso schutzwürdig. Geändert von Kolumba (17.10.2019 um 18:24 Uhr). |
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Baumplanerin: Offline
Beitrag Datum: 19.10.2019 Uhrzeit: 14:40 ID: 57283 | Social Bookmarks: Es erschreckt mich wirklich, dass es im Hochbau teils so krass zugeht. Wie du an meinem Benutzernamen siehst, bin ich Landschaftsarchitektin. Also das sind nicht meine Kollegen, ich bin selbständig und für die Außenanlagen zuständig. Und das ist jetzt wirklich der einzige Auftraggeber, der bisher absolut großzügig ist. Denn bei den Außenanlagen herrscht oft ein Sparzwang, weil nicht als so wichtig angesehen oder das Gebäude war ja schon so teuer etc. etc. Ich war auch lange als freie Mitarbeiterin zusätzlich tätig und meiner Auftraggeberin ging es da teils so. Wenn es jetzt aus Kostengründen ist oder nicht so eilt, hat sich dann häufiger das Ausweichen auf Abschnitte oder einen längeren Zeitraum gefunden aber sie musste da teils schon deutlich werden. Mit den Jahren hat sie da einfach ihr Klientel gefunden, welche wirtschaftlich selber nicht so extrem unter Druck stehen. Ich selber führe auch ein Nischendasein inzwischen. Für mein Empfinden hat es keinen Sinn, sich mit anderen in einem Preiskampf zu duellieren. Und Wettbewerbe, auch wenn ich sie für wichtig und interessant halte, sind auch nicht mein Ding. Warum sich viele lieber anstellen lassen? Ich denke, dass liegt auch einfach an der deutschen Mentalität. Deutschland hat einen sehr niedrigen Anteil an Selbständigen und wieviel davon Architekten sind, kannst du dir sicher ausrechnen. In meinem Freundes- und Verwandtenkreis bin ich fast branchenübergreifend die Einzige. Auch wenn die Kammer jetzt nur noch Jobs bei Planungsbüros anbietet, können die ja immer noch überall anders ihre Anzeigen anbieten. Ob das jetzt hilft? Wir dürfen nicht vergessen, dass große Firmen auch eigene Anwälte haben, eigene Unternehmensberater etc. Komischerweise haben da einzeln stehende selbständige Büros nicht solche Probleme. Von daher sollte man sich vielleicht fragen, was man falsch macht oder falsch gemacht hat? |
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