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Julez is on a distinguished road

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Datum: 21.05.2012
Uhrzeit: 23:06
ID: 46834



AW: Gehälter für Architekten & Ingenieure nach Tarifvertrag

#1 (Permalink)
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Nabend zusammen.

Ich stehe kurz vor dem Diplom. In einem Monat ist es soweit.
Seit 3,5 Jahren arbeite ich nebenher für ca. einen Tag/Woche in einem Architekturbüro (NRW, ländliche Gegend) auf 400€ Basis und verdiehne 10€ netto pro Stunde.

Bisher habe ich die Leistungsphasen 1-4 und bei kleineren Arbeiten auch LP 5 bearbeitet.

Da ich zumindest direkt nach meinem Studium in diesem Büro weiterarbeiten möchte, stehen bald Gehaltsverhandlungen an.

Es ist sehr wahrscheinlich das ich als freier Mitarbeiter beginnen werde was für mich die Frage nach dem zu fordernden Bruttolohn aufwirft.
Mein derzeitiger Nettolohn von 10€ kann ich vergessen oder?
Was würde diesen 10€ bei freier Mitarbeit denn über den Daumen gepeilt als Brutto entsprechen?

Und was ist als Abgaben zu zahlen in diesem Beschäftigungsverhältnis?
z.B. die gesetzliche Krankenversicherung geht ab 150€ los, aber speziell zu Renten- und Sozialversicherung ist es schwer etwas im Netz zu finden.
Ich hoffe ich bin hier im richtigen Unterforum gelandet.

Einen schönen Abend noch!

lg Julez

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milivanili is on a distinguished road

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Datum: 22.05.2012
Uhrzeit: 11:35
ID: 46840



AW: Gehälter für Architekten & Ingenieure nach Tarifvertrag

#2 (Permalink)
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Wieso "vergessen"???
An deiner Stelle wuerde ich (ganz pauschal gesehen) 15€ fordern und bis auf 12,50€ runtergehen. Haengt natuerlich davon ab wieviel du dir Wert bist und wieviel du meinst dass du der Firma Wert bist. Einen As im Aermel zu haben waere nicht schlecht, das heisst wenn du noch ein Angebot aus einem anderen Buero haettest.

mfg

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Datum: 22.05.2012
Uhrzeit: 12:58
ID: 46841



AW: Gehälter für Architekten & Ingenieure nach Tarifvertrag #3 (Permalink)
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Nein, Julez hat schon Recht, die 10 Euro netto / h wird sie als Berufeinsteigerin vergessen können, wenn sie bei diesem Büro bleiben will, denn das wären bei durchschnittlich 168 Monatsstunden ein Nettogehalt von 1680 Euro und dafür müßte sie als Ledige mit Steuerklasse 1 ca. 2.600-2.700 Euro brutto verdienen.
Das zahlt kaum jemand für eine Berufseinsteigerin. Es gibt genug Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, die ab 1.500 Euro gerne einsteigen.
Natürlich hat sie schon dort gearbeitet und evtl. einen gewissen Wert für das Büro, aber ich würde es mal mit einem Einstiegsgehalt von 2.500 Euro/brutto versuchen und bis max. 2.200 Euro runtergehen. Probezeit können die sich aber schenken, weil man sie ja kennt.

Wir zahlen studentischen 400 Euro-Kräften deutlich weniger als 10 Euro die Stunde, weil das vom Nettolohn absolut ungerecht gegenüber fertigen und berufserfahrenen Kräften ist, die zwischen 8 und 11 Euro/netto pro Stunde als Bauzeichner und Architekten liegen.

Siehe auch hier:


Uni, FH oder Ausbildung - welche Fächer bringen die höchsten Löhne? - SPIEGEL ONLINE

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Flo
 
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Datum: 22.05.2012
Uhrzeit: 14:57
ID: 46842



AW: Gehälter für Architekten & Ingenieure nach Tarifvertrag #4 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Julez Beitrag anzeigen
Es ist sehr wahrscheinlich das ich als freier Mitarbeiter beginnen werde was für mich die Frage nach dem zu fordernden Bruttolohn aufwirft.
Mein derzeitiger Nettolohn von 10€ kann ich vergessen oder?
Was würde diesen 10€ bei freier Mitarbeit denn über den Daumen gepeilt als Brutto entsprechen?
Wenn Du als freier Mitarbeiter anfängst, hast du ja mit brutto/netto nix am Hut. Dein Auftraggeber zahlt dir einen Stundenlohn und du musst dich um Versicherungen (Krankenversicherung, Rentenversicherung, Berufshaftpflicht) und Steuern kümmern. Zusätzlich hast du kein Einkommen im Krankheitsfall, kein bezahlten Urlaub und auch keine bezahlten Feiertage. Arbeitslosenversicherung oder Kündigungsschutz hast du auch nicht. Du trägst also das ganze Risiko alleine. Deswegen kann man dein Gehalt nicht mit dem Gehalt eines Festangestellten vergleichen.
Ich halte 15€/h für die untere Grenze.

Zitat:
Zitat von Julez Beitrag anzeigen
Und was ist als Abgaben zu zahlen in diesem Beschäftigungsverhältnis?
z.B. die gesetzliche Krankenversicherung geht ab 150€ los, aber speziell zu Renten- und Sozialversicherung ist es schwer etwas im Netz zu finden.
Ich hoffe ich bin hier im richtigen Unterforum gelandet.
Gesetzliche Krankenkasse (Krankenversicherung, Pflegeversicherung)fängt bei 250€, wenn ich mich richtig erinnere. Wenn du nur für einen Auftraggeber arbeitest, bist du eventuell auch zwangsweise Rentenversichert. Das solltest du vorher klären, da die das Geld auch rückwirkend kassieren.

Grüße, Florian

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Datum: 22.05.2012
Uhrzeit: 16:01
ID: 46843



AW: Gehälter für Architekten & Ingenieure nach Tarifvertrag #5 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Flo Beitrag anzeigen
Gesetzliche Krankenkasse (Krankenversicherung, Pflegeversicherung)fängt bei 250€, wenn ich mich richtig erinnere.
Eine freiwillige Versicherung bei gesetzl. Krankenkassen beginnt bei 150€/Monat. Des Weiteren gilt:

Zitat:
Beitrag

Der Beitrag zur freiwilligen Krankenversicherung bemisst sich - wie in der gesetzlichen Krankenversicherung üblich - anhand des Einkommens. Für Arbeitnehmer, die nach § 6 Abs. 1 SGB V keiner Versicherungspflicht unterliegen, definiert die aktuelle Beitragsbemessungsgrenze (Stand 2012: 3.825,00 €) die monatliche Prämie für die freiwillige Krankenversicherung.

Für Selbständige, die sich im Rahmen einer freiwilligen Krankenversicherung gegen Krankheitskosten absichern, wird ein Einkommen zugrunde gelegt, das sich an der Beitragsbemessungsgrenze orientiert. Kann ein niedrigeres Einkommen nachgewiesen werden, besteht die Möglichkeit einer Anpassung der Beitragsbemessungsgrundlage. Hierfür ausschlaggebend ist die Bezugsgröße für die alten Bundesländer in Höhe von 2.555 €.

Für Selbständige
ohne Gründungszuschuss werden 3/4 der Bezugsgröße und
mit Gründungszuschuss, oder in Härtefällen auf Antrag, wird 1/2 der Bezugsgröße zur Berechnung herangezogen.

Für 2011 ergeben sich daraus folgende Bemessungsgrundlagen:
1.916,25 € (ohne Gründungszuschuss)
1.277,50 € (mit Gründungszuschuss).
Quelle Wikipedia

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Datum: 22.05.2012
Uhrzeit: 16:23
ID: 46844



AW: Gehälter für Architekten & Ingenieure nach Tarifvertrag #6 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Archiologe Beitrag anzeigen
Eine freiwillige Versicherung bei gesetzl. Krankenkassen beginnt bei 150€/Monat. Des Weiteren gilt:
Wie kommst du denn auf die 150€? Bei einer min. Bemessungsgrundlage von 1.916,25€ und einem Beitragssatz von 15,5% komme ich auf knapp 300€. Das entspricht auch den Infos, die man z.B. bei der Techniker Krankenkasse findet.

Grüße, Florian

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Datum: 14.04.2005
Uhrzeit: 21:25
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Zitat:
Originally posted by Tobias
ich weiß schon, worauf du hinaus willst, verstehe es aber nicht so ganz im Zusammenhang mit den Tariftabellen, es sei denn du meinst gerade diese Dipl.-Ing. Praktikanten, die mit ihren 500 EUR-Jobs die Gehälter kaputt machen.


klingt ziemlich arrogant........Ich gehöre im Moment leider auch dazu, da ich seit ca. 2 monaten auf Jobsuche bin. Ich kann dir sagen, ich arbeite lieber für 500 € im Monat und sammle Berufserfahrung als ganz ohne Bezüge dar zu stehen. Wenn du ein Konzept hast, uns alle anzustellen, bin ich ganz Ohr........

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Datum: 14.04.2005
Uhrzeit: 22:07
ID: 8033



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Hallo noone,

Zitat:
Originally posted by noone
klingt ziemlich arrogant........Ich gehöre im Moment leider auch dazu, da ich seit ca. 2 monaten auf Jobsuche bin. Ich kann dir sagen, ich arbeite lieber für 500 € im Monat und sammle Berufserfahrung als ganz ohne Bezüge dar zu stehen. Wenn du ein Konzept hast, uns alle anzustellen, bin ich ganz Ohr........
arrogant würde ich das nicht nennen. Fakt ist doch, dass frische Diplomanten sehr oft sogar weniger in Büros verdienen, als Architekturstudenten. Wie kann das denn zusammenpassen?
Sicher, es ist momentan sehr schwer, gerade in unserer Branche schnell einen Job zu finden, aber unter Wert sollte man seine Dienste auch nicht anbieten. Natürlich kommt es immer darauf an, wieviel Praxiserfahrung jemand hat. Wenn ein Absolvent lediglich seine Pflichtpraktika vorweisen kann, sind 500 EUR für die erste Zeit wahrscheinlich sogar noch ganz gut ... ich höre aber momentan immer öfter aus dem Bekanntenkreis, dass die AGs nicht freiwillig ein anständiges Gehalt geben wollen, sehr wohl aber auf die Wünsche des Bewerbers eingehen, wenn der Arbeitssuchende auch mehr wünscht. Das kann man sicherlich nicht pauschal so sehen und in den großen Entwurfsbüros mit 300 Bewerbungen auf eine Stelle ist das nicht anwendbar. Ich bin aber der Meinung, - und diese Tabellen und Umfragen bestätigen das auch - dass man in dem großen Spektrum an Einsatzmöglichkeiten genug interessante und angemessen bezahlte Jobs auch für Absolventen existieren!
Das hört sich jetzt zwar sehr theoretisch an, aber irgendwo müssen ja die Zahlen kommen und Statistiken, in denen die Maße mit 500 EUR abgespeist wird, habe ich noch nicht gesehen. Beueinsteiger mit gutem Gehalt werden hier sicherlich nicht sich an der Diskussion beteiligen .... leider!

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Beitrag
Datum: 14.04.2005
Uhrzeit: 22:33
ID: 8034



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Zitat:
Neueinsteiger mit gutem Gehalt werden hier sicherlich nicht sich an der Diskussion beteiligen .... leider!
Ich bin zwar noch nicht fertig mit dem Studium, habe aber einen regulären und unbefristeten Vertrag bekommen, der denen entspricht, die bei uns als Frischlinge neu eingestellt werden. Und ich kann mich echt nicht über mein Gehalt beklagen. Das ist durchaus angemessen. Ich beteilige mich gerne an der Diskussion. Und ich muß dazu sagen, dass ich mir auch eine feste Untergrenze gesetzt hatte, unter die ich nicht gegangen wäre. Da ich aber nicht auf die Stelle angewiesen war, habe ich natürlich leicht reden. Ich bin aber auch der Meinung, dass es anders gehen muß. ich habe von einigen Berliner Büros gehört, dass sie jetzt Anfänger kategorisch zu 500 Euro einstellen wollen. Mit der aktuellen Diskussion um Mindeslöhe - selbst bei unqualifizierten Jobs - sollte man hier mal ansetzen!
Das ist natürlich eine Sache der Nachfrage. Solange das Gros von uns bereit ist, diese 500 Euro-Jobs zu nehmen, ja warum sollte ein Büro dann mehr bezahlen. Das ist ein elender Teufelskreis...

Grüße,
Samy

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noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough

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Datum: 15.04.2005
Uhrzeit: 00:10
ID: 8035



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ich denke dass hier von euch der Ursprung der Misere verkannt wird..... es ist immer leicht zu sagen, dass man für 500€ nicht arbeiten sollte. Leider sind aber viele Büros nicht bereit, jemand sich ins büro zu holen, der gleich einen Stundensatz von 20-25€ (=2300 und ein paar Euros pro Monat = Berufsanfängersatz) verlangt. Ich persönlich bin froh, dass ich wenigstens als Praktikant untergekommen bin. Ich habe mich auch schon bewährt, immerhin bezahlt man mir jetzt schon das doppelte. Es ist aber auch von Anfang an klar, dass ich in dem Büro keine Festanstellung bekommen werde, da es Betriebspolitisch nicht durchsetzbar ist. Es ist jedoch gut für mich, dass ich während meiner Jobsuche wenigstens Erfahrung sammeln kann.

Ich habe während meines Studiums Praxissemester, zwei Praktika in Architekturbüros von mehreren Monaten sowie eine einjährige freie Mitarbeit in einem kleineren Büro aufzuweisen. Seit WS 2004 in dem ich meine Diplomarbeit gemacht habe, bin ich nun auf Hungerlohnbasis in einem Büro tätig.

Da ich also absolut nicht in einer Position bin, in der ich irgendwelche Gehaltsforderungen durchbringen kann, bin ich wohl einer der die die Preise am Markt zerstören.......

Mal ernsthaft, das Problem liegt doch offensichtlich nicht bei den Absolventen, die in Ihrer Misere (nicht jeder kann schon während dem Studium eine Festanstellung bei einem namhaften Büro in Rotterdam bekommen) jede Chance nutzen, ihren Fuss in irgendeine Tür zu bekommen. Vielmehr sind doch die Büros zur Verantwortung zu ziehen, die trotz guter wirtschaftlicher Lage diese "Praktikanten" einstellen......... obwohl es auch sehr viele Büros gibt, die von vornerein auf ihrer Webseite oder auch auf Anfrage sagen, dass sie keine dipl.-ing Praktikanten einstellen. Die Büros, die gleichzeitig Wettbewerbe am laufenden Band gewinnen und Absolventen so ausbeuten sind doch immer noch diejenigen, die zu dieser Misere beitragen..........

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Beitrag
Datum: 15.04.2005
Uhrzeit: 11:27
ID: 8045



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Natürlich sind moralisch gesehen in erster Linie diese Büros zur Verantwortung zu ziehen. Aber rein marktwirtschaftlich betrachtet wird sich an der Situation nichts ändern, solange diese Jobs reihenweise Absatz finden. Ich denke, das ist auch einleuchtend, oder?

Das ich deswegen trotzdem jedes Verständnis dafür habe, dass man als frischgebackener Absolvent ohne Job lieber Erfahrungen zum Hungerlohn sammelt, als sich in die Schlange der Arbeitslosen zu reihen, ist auch deutlich. Im Prinzip muß hier entweder ein Branchencodex geschaffen werden oder letztlich die Politik diese Form der Ausbeutung eindämmen. Ob und wie solche Dinge durchsetzbar sind, mag ich nicht zu beurteilen.
Ich sträube mich lediglich dagegen, mich mit der Marktsituation einfach abzufinden und sie als gegeben zu betrachten. Natürlich ist es nicht realistisch, dass alle Hungerlohnjobber und arbeitslosen Absolventen in den Streik treten und so die Büros dazu zwingen, an ihren Praktiken etwas zu ändern, aber welches Mittel haben wir als Arbeitnehmer sonst noch in der Hand?

Grüße,
Samy

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marcotica is on a distinguished road

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Datum: 15.04.2005
Uhrzeit: 12:32
ID: 8049



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noone:
Zitat:
...Vielmehr sind doch die Büros zur Verantwortung zu ziehen, die trotz guter wirtschaftlicher Lage diese "Praktikanten" einstellen......... obwohl es auch sehr viele Büros gibt, die von vornerein auf ihrer Webseite oder auch auf Anfrage sagen, dass sie keine dipl.-ing Praktikanten einstellen. Die Büros, die gleichzeitig Wettbewerbe am laufenden Band gewinnen und Absolventen so ausbeuten sind doch immer noch diejenigen, die zu dieser Misere beitragen..........
@noone: Die wenigsten Büros sind doch heute in einer guten wirtschaftlichen Lage und selbst einen Wettbewerb zu gewinnen, heißt noch nicht das man effektiv Gewinn erzielt hat! Die Preisgelder decken meist nicht die entstandenen Kosten und ob die Sache tatsächlich zur Ausführung kommt ist immernoch fraglich. So schlecht wie in den letzten 5 Jahren hat es schon seit Jahrzehnten nicht mehr ausgesehen. Natürlich gibt es einige grosse Büros/Architekten die ohne Ende bauen/produzieren und sich dumm und duselich verdienen. Das sind auch die von denen man in der Fachpresse liest. Der Großteil der Büros (schätze mal 90% und mehr) hat aber doch deutlich weniger zu tun als noch vor Jahren. Besonders für die Mehrzahl der kleinen Büros mit 1-5 Mitarbeitern sieht es schlecht aus!

Die Büros konnten in guten Jahren vielleicht Rücklagen bilden, aber an diesen zehren etliche Architekten mittlerweile schon einige Zeit.
Schließlich haben diese Büro's auch eine Verantwortung gegenüber Mitarbeitern die seit Jahren dort arbeiten und gut verdienen (vielleicht nach Tarif). Solchen Leuten kann man nicht einfach den Lohn kürzen um noch 2-3 weitere Neulinge einzustellen. Vorallem ruht auf solchen Leuten mit Erfahrung oft das ganze Kapital eines Büro's.
Hinzukommt das viele Büros nicht einmal mehr das Mindesthonorar nach HOAI durchsetzen können, die Nebenkosten für den Bürobetrieb aber ständig steigen. Woher also das Geld für neue Mitarbeiter nehmen?

In einen Absolventen (Dipl.-Ing. Architektur) muß ich in der Anfangszeit erstmal investieren. Vorallem Zeit. Die Wenigsten sind in der Lage von Anfang an produktiv mitzuarbeiten. Um ehrlich zu sein hat man von einem gut ausgebildeten Bauzeichner bzw. Bautechniker oft mehr, solange es nicht um entwurfliche Dinge geht.

Bei allem Verständnis für Existenznöte finde ich das Arbeiten als Dipl.Ing. Architektur für weniger als 1.500€(brutto) über einen längeren Zeitraum nicht in Ordnung. Das macht den Markt absolut kaputt.
Ich spreche natürlich von einer Vollzeitstelle. Dann muß ich wirklich sagen: Arbeitet lieber in einem fachfremden Bereich und sucht nebenher den Kontakt zur Architektur. Auch auf die Gefahr hin, dass der Lebenslauf eine Lücke im Werdegang als Architekt aufweist.

Man muß seinen eigenen Wert kennen und sollte sich nicht allzuweit darunter verkaufen. Natürlich muß man heute flexibel sein und Verhandlungsspielraum für den Arbeitgeber muß da sein, aber nicht um jeden Preis. Dieser Schuß geht nach hinten los!

Im Moment kann es nicht für jeden fertigen Architekten eine gerecht entlohnte Arbeit geben. Es gibt viel zu Viele davon und die Zahl der Absolventen müßte drastisch (minus 50-70%) zurück gefahren werden, damit sich vielleicht in 5-10 Jahren an der Situation etwas ändert.

Es kommt jetzt darauf an wer den längsten Atem hat. Ich glaube nicht, dass es die Leute sind die für 500€ arbeiten.
So schlimm es klingt: Viele fertige Architeken müssen dauerhaft in andere Berufsfelder wechseln!

Geändert von marcotica (15.04.2005 um 12:43 Uhr).

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Datum: 23.04.2005
Uhrzeit: 13:58
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bildet allianzen #13 (Permalink)
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Natürlich liegt es auch an der klassischen Bürostruktur in Deutschland, das es den Architekten so schlecht geht. Schaut man ins anglo-amerikanische Ausland mit seinen Büro-Allianzen, Business Strategies .... ist einem klar das in Deutschland wie so oft der Trend verkannt wurde. Als hiesige Bank lasse ich mir meine repräsentativen Gebäude doch lieber von international erfolgreichen Firmen abwickeln, ebenso als Developer...

Die klassischen Häuslebauer-Büros werfen eben nichts ab. Langfristig sehe ich nur eine Lösung gegen den Trend wenn sich die Architekten Allianzen bilden. Was auch für Absolventen angebracht wäre !!!! Nach dem Studium habe ich mir 2.000 Euro als untere Grenze gesetzt und mehr als 25 Mitarbeiter, das mag vielleicht für manch einen blöd klingen - ich verstehe ja auch die Verzweiflung mancher (kenn ich aus dem Bekanntenkreis ja selbst) - aber bevor ich für so wenig Geld und in zu unprofessionellem Ambiente arbeite, gehe ich lieber privatem Vergnügen wie eigene Wettbewerbe oder ähnlichem nach.

Wer hierzulande nix findet soll sich doch mal in England umsehen dort gibt es noch adäquate opportunities und im Gegensatz zu den USA benötigt man keine Visums-Vorlaufzeit.


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Datum: 23.04.2005
Uhrzeit: 14:18
ID: 8316



Re: bildet allianzen #14 (Permalink)
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Zitat:
Originally posted by cyan
aber bevor ich für so wenig Geld und in zu unprofessionellem Ambiente arbeite, gehe ich lieber privatem Vergnügen wie eigene Wettbewerbe oder ähnlichem nach.
Dazu braucht man aber irgendeinen Finanzielle Rückhalt... Denn irgendwoher muß das Geld ja kommen, neben den Lebenshaltungskosten vorallem auch für die "Bürokosten" (Computer, Software, Modellbau...).
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cyan is on a distinguished road

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Datum: 23.04.2005
Uhrzeit: 17:01
ID: 8325



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Das finde ich eine billige Ausrtede. Die Kosten die Du ansprichst, Computer + Modellbaumaterial hat man ja bereits im Studium investiert. Bei letzterem kann man auch improvisieren, das wird dann vielleicht sogar viel spannender.

Hatte leider noch nicht das Vergnügen. Mein längster Leerlauf war ein Monat und das war gewolltes Nixtun mit dem nächsten Vertrag in der Tasche.

Ich finde es aber durchaus blauäugig, wenn Leute mit wenig Praxiserfahrung Diplom machen und dann noch ewig an einer fragwürdigen Mappe experimentierend auf den großen Coup warten.
Für die Mappe hat man das ganze Studium Zeit. ...und wer heute mit wenig Praxiserfahrung von der Uni geht ist auch etwas selber schuld.

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