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adaminbaum 19.12.2008 18:20

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat:

Zitat von smurf (Beitrag 30288)
also es gilt eigentlich folgendes:

1. man hat an einer uni studiert und ein bundesland hat derart starken lehrermangel, dass man dort direkt in das referendariat einsteigen kann.

2. man hat nicht an einer uni studiert, oder möchte den "besseren" weg einer richtigen ausbildung zum lehrer beschreiten, dann kann man sich das diplom auf die berufliche fachrichtung anrechnen lassen (in HH geht das idr bis auf 3 veranstaltungen), und studiert dann noch den rest.

Meinen Informationen nach ist es "nur" möglich, Berufsschullehrer zu werden. Wisst ihr in welchen Fächern? Vermutlich Bautchnik etc.
Gibt es ein Höchstalter für eine Umschulung +Verbeamtung? An welchen Hochschulen kann man Berufsschullehrer werden?

Frage zu 1:
Welches Bundesland hat denn momentan Lehrermangel?

Frage zu 2:
Wird beim Zweitstudium-Antrag bei der Hochschule die Lehramts-Begründung bei einem Architekten akzeptiert? Das Zweitstudium sollte ja unmittelbar mit dem Erststudium zu tun haben oder es ergänzen? Hat jemand Erfahrung damit?

Ganz schön viele Fragen, sorry! Aber es interessiert mich sehr.

smurf 20.12.2008 03:51

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat:

Zitat von adaminbaum (Beitrag 31781)
Ganz schön viele Fragen, sorry! Aber es interessiert mich sehr.

- die schulbehörde ist grundsätzlich wohl relativ frei was einstellungen angeht. es wird jedoch beim direkten quereinstieg ein universitärer abschluss vorausgesetzt (es könnte sonst zu einer flut von "einklagungen" kommen, von all den fh-absolventen, die für den höheren dienst (bzw das angestellten-äquivalent) nicht akzeptiert wurden).
direkte quereinsteiger ins referendariat werden - so weit ich weiß - nicht (mehr) verbeamtet, sondern nur noch angestellt. dies hat dann erhebliche einkommenseinbußen zur konsequenz.

- jeder der ein reguläres 1. und 2. stex absolviert hat, ist automatisch, bei antreten einer planstelle, beamter auf probe, dann auf zeit, dann auf lebenszeit - ein nahezu automatisierter vorgang. bist du einmal drinn, kannst du so schnell nicht mehr rausfallen.

- das höchstalter für eine verbeamtung im höheren dienst ist in hamburg 45 jahre.

- ein höchstalter, oder gesonderter nachweis, bzw begründung für ein 2. studium gibt es in hamburg nicht (von sowas hab ich auch noch nie gehört ^^). man bewirbt sich um einen studienplatz, und gut is. eine etwaige anrechnung von studienleistungen aus früheren studiengängen, ist davon völlig unabhängig.

- welche fächer du genau als unterrichtsfach im gewerbelehramt nehmen kannst, und welche kombinationen möglich sind, kannst du dir auf der uni-hamburg seite ansehen.
als fachrichtung bietet sich für archis natürlich bautechnik, oder farbtechnik und raumgestaltung an.

- lehrermangel gibt es immer mal wieder überall. wo genau zur zeit einer herrscht kann ich dir nicht sagen (wichtig ist ja, wo einer herrscht wenn du fertig bist ;) ).
abhängig ist das ganze immer auch von deinen fächern. hast du ein mangelfach, wird dir ein roter teppich ausgerollt. zur zeit werden zb metaller wie wild gesucht (maschinenbauing.), mathe, physik und englisch sind traditionell mangelfächer. mit diesen wird dich im zweifel auch eine allgemeinbildende schule mit kusshand nehmen.

allerdings gibt es ein ganz erhebliches problem - es kann (meines wissens) in hamburg ein studium nur noch nach b/m-regelung begonnen werden. d.h. man kann im grunde nicht mehr quereinsteigen und die kiste in 4 semestern abhaken, sondern muss schön stein um stein nach dem studienplan studieren. darüberhinaus hat man keine sicherheit in einen masterstudiengang zu kommen, teilweise gibt es auch noch gar keine.
b/m ist fürs lehramt wirklich extrem unangenehm zu studieren, und sollte unbedingt vermieden werden (ich hör die klagen ja jeden tag).

die zu klärenden hauptfragen wären also:

1. kann ich verbeamtet werden (gesundheit, alter, vorstrafen)?
2. kann ich noch in einen staat***amen-studiengang kommen?
3. wieviel wird mir von meiner ausbildung annerkannt?


@admin: sorry wenn das jetzt total ot driftet. vielleicht sollte ein neuer thread für dies topic eröffnet, und der ganze "lehramtskram" dahin geschoben werden.

smurf 20.12.2008 04:23

AW: Gehälter 2007
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 31779)
Architec hat aber schon Recht. Zumindest ist es sehr schwierig, rein mit Entwerfen Geld zu verdienen. Wenn Du die Gesamtmission als Architekt durchführst, kannst Du, wenn Du es wirtschaftlich betrachtest, nur 10-15% des Honorars für die LPHs 1-3, also den Entwurf verplanen, sonst verbrätst Du zu früh zuviel Honorar, weil die LPHs 5,6,7 und 8 mehr Zeit brauchen, als die HOAI Dir eigentlich erlaubt.
z.B.: Beim normalen Einfamilienhaus für 300.000 € müssen die LPH 1-3 nach insgesamt 60-70 Stunden einschl. aller Varianten, Renderings, Präsentationen, Besprechungen, Grundlagenermittlung und Kostenschätzung etc. abgehandelt sein, jede weitere Stunde kostet Dich Dein eigenes Geld (als Selbständiger).
Wenn Du es rein idealistisch betrachtest kannst Du natürlich noch mehr Zeit dranhängen, aber dann mußt Du Deine Freizeit dafür opfern, denn bei guter Auslastung bleibt im Büro beim regulären 12-Stunden-Tag keine Zeit mehr dafür.

natürlich ist es "nur mit entwurf" schwierig. das reine wettbewerbsbüro muss schon sehr sehr gut sein, und die richtigen beziehungen haben, das ist sicher richtig.
aber meiner erfahrung nach läuft die aquise (zumindest bei kleineren büros) fast in gänze über die entwurfs- und kontaktstärke der chefs oder führenden mitarbeiter. die überzeugungsarbeit wird dann doch meist immer noch auf dem berühmten "bierdeckel" mit kuli "skizziert". ist das gut und überzeugend, kommt man doch erst in den genuss über zeitplanung bei der durchführung nachzudenken.

desweiteren kann es auch ein segen sein nur 1-4 zu machen (also keine bauherrenänderungen mehr nachdem schon ausgeschrieben wurde usw.), und das mit dem höheren zeitaufwand für 5-8 (9), hast du ja schon angesprochen.

sirforster 23.12.2008 09:45

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Die letzten Beiträge zeigen auf, was viele Verbände nun schon seit Jahren sagen: Die HOAI muß an die heutigen Kosten- und Gehaltsstrukturen angepasst werden.

adaminbaum 23.12.2008 13:05

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Hier die aktuelle Analyse der Gehaltsstruktur angestellter Mitglieder der Architektenkammern der Länder 2008

Ende 2008 haben fünf Architektenkammern - Baden-Württemberg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen - eine Befragung ihrer angestellten Mitglieder zu Tätigkeiten, Gehältern und Arbeitsbedingungen durchgeführt.

Link: Bundesarchitektenkammer e.V. BAK

Schmetterling* 27.12.2008 15:04

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Den Link fand ich sehr informativ, auch wenn ich mich wieder aufgeregt habe, dass Frauen wie in vielen anderen Fällen auch für ein und dieselbe Arbeit deutlich schlechter bezahlt werden als Männer.

Tobias 28.12.2008 10:21

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Die abgebildeten Gehaltsspannen sind ja echt der Witz. Ein Kammermitglied mit bis zu 5 Jahren Kammermitgliedshcaft soll knapp unter 30.000 € / Jahr verdienen? Der hat dann ja inkl. der Zeit vor der Kammermitgliedschaft schon mind. 2 Jahre gearbeitet und ist ca. 34 Jahre alt. Dafür so lange studieren??

noone 28.12.2008 21:20

AW: Architekten Gehälter 2007
 
ist der durchschnitt nicht mit 48.000 für angestellte kammermitglieder genannt?

Tobias 29.12.2008 11:00

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 31845)
ist der durchschnitt nicht mit 48.000 für angestellte kammermitglieder genannt?

Der Durchschnitt aller angestellter Kammermitglieder ist natürlich höher.
Die 30.000 € bezogen sich auf Kammermitglieder mit 0-5 Jahren Berufserfahrung.

adaminbaum 31.12.2008 19:17

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Ich habe noch kurz vor Jahresende eine interessante Seite zum Thema "Architekten-Gehälter" gefunden. Ich hoffe, es verdirbt euch nicht noch die Silvesterparty!;)

Link: Gehalt - Architekt / Architektin

Guten Rutsch und ein frohes neues Jahr 2009!

primus 07.01.2009 10:53

AW: Architekten Gehälter 2007
 
hallo zusammen,

ich interessiere mich sehr für ein architekturstudium.würde das eine ingeneur-beruf vorziehen.allerdings kommt mir ständig zu ohren, dass es da so schlechte aussichten gibt!...was meint ihr dazu?sieht es wirklich so schlecht aus?
gibt es da einen großen gehaltsunterschied zwischen architekturen undd ingeneuren.ich könnte mir auch noch vorstellen bauingeneurwesen zu studieren.ich denke das ist auc nicht verkehrt....aber architektur zeizt mich halt schon ein wenig mehr ;)
ich freue mich auf eine antwort zum thema!"


viele liebe grüße

euer primus!

Kieler 07.01.2009 11:37

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Wieso denn Architektur, Du machst doch schon Werbung ;)

adaminbaum 07.01.2009 12:37

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat:

Zitat von primus (Beitrag 31960)
hallo zusammen,

ich interessiere mich sehr für ein architekturstudium.würde das eine ingeneur-beruf vorziehen.allerdings kommt mir ständig zu ohren, dass es da so schlechte aussichten gibt!...was meint ihr dazu?sieht es wirklich so schlecht aus?
gibt es da einen großen gehaltsunterschied zwischen architekturen undd ingeneuren.ich könnte mir auch noch vorstellen bauingeneurwesen zu studieren.ich denke das ist auc nicht verkehrt....aber architektur zeizt mich halt schon ein wenig mehr ;)
ich freue mich auf eine antwort zum thema!"


viele liebe grüße

euer primus!

Key-Account-Manager im Werbemittelbereich ist auch gut bezahlt und zukunftssicher!
2500.-Brutto + Gewinnbeteiligung pro Auftrag. Da kommen schnell 3500.- zusammen. Dafür muss du nicht einmal studiert haben. Es reicht eine Werbekaufmann-Ausbildung. Aber was rede ich, das wirst du sicher besser wissen als ich.;)

Ansonsten empfehle ich dir die Forensuche:http://www.tektorum.de/search.php Stichwort: Berufsaussichten.

adaminbaum 12.01.2009 22:47

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Habe einen interessanten Beitrag auf welt.de gefunden. Der passt eigentlich zu vielen Threads in diesem Forum, aber der Vergleich mit dem Gehalt eines freischaffenden Architekten mit dem eines Hausmeisters fand ich besonders erschreckend.

Link: http://www.welt.de/Architekt_Fliessbandarbeit_fuer_wenig_Lohn

Delirious 12.01.2009 22:54

AW: Architekten Gehälter 2007
 
und das zum 3.06. 2008...
Damals war die (Finanz-) Welt noch in Ordnung!

Archimedes 13.01.2009 08:14

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat:

Zitat von adaminbaum (Beitrag 32028)
Habe einen interessanten Beitrag auf welt.de gefunden. Der passt eigentlich zu vielen Threads in diesem Forum, aber der Vergleich mit dem Gehalt eines freischaffenden Architekten mit dem eines Hausmeisters fand ich besonders erschreckend.

Link: http://www.welt.de/Architekt_Fliessbandarbeit_fuer_wenig_Lohn


Altes leidiges Thema.

Der Hausmeister hat schon "gut" verdient, als der Architekt noch 5,6,7 oder 8Jahre auf der Hochschule war und diesem noch zusätzliche Kosten entstanden sind. Diese Differenz von schätzungsweise 200.000 - 360.000 € verlorenem Bruttoeinkommen können die wenigsten Architekten während ihres Berufslebens wieder kompensieren.

Dennoch streben jedes Jahr noch immer mehr neue Absolventen auf den Arbeitsmarkt, wie dieser aufnehmen kann. 2.000 - 3.000 Architekturabsolventen pro Jahr zuviel und das seit 10 oder 15 Jahren. Das sind mittlerweile schätzungsweise 30.000 Architekten Überhang. Viele werden sich schon umorientiert haben oder dauerhaft dem Staat auf der Tasche liegen, aber was soll der Rest machen?

Trauriges Thema, aber wer unbedingt Architektur studieren möchte, sollte sich dessen bewußt sein: Job-Garantien gibt Keine und die Aussicht auf Reichtum und Ruhm....Naja

Schmetterling* 13.01.2009 09:35

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Natürlich sind die Aussichten der Architekten nicht das beste und das auch schon seit Jahren. Aber ich finde es nicht gut, wenn man sich nur auf die deutschen Aussichten beschränkt. Es gibt doch noch 10.000 andere Länder auf unserem Globus, dort sieht das oft ganz anders aus als hier. Und wenn einem der Beruf wirklich wichtig ist, dann sollte man sich nicht zu schade sein auszuwandern, wenn man hier nicht weiterkommt. In den USA, England und in den Vereinigten Arabischen Emirate sieht das doch wieder ganz anders aus als hier. Dort wird dringend nach deutschen Architekten gesucht! Aber wer einfach zu bequem ist, sollte sich dann nicht beschweren. Es ist heute eben so, dass man sich Sachen nicht einfach so aussuchen kann. Man muss das nehmen, was kommt. Und heute geht es wohl einfach nicht anders.

Archimedes 13.01.2009 10:00

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat:

Zitat von Schmetterling* (Beitrag 32032)
Natürlich sind die Aussichten der Architekten nicht das beste und das auch schon seit Jahren. Aber ich finde es nicht gut, wenn man sich nur auf die deutschen Aussichten beschränkt. Es gibt doch noch 10.000 andere Länder auf unserem Globus, dort sieht das oft ganz anders aus als hier.

Wir leben doch auf dem selben Globus, oder?

Mir fallen da so knapp 200 Länder weltweit ein. Davon haben aber nur ganz wenige eine ähnliche Baukultur und einen Bedarf an Architekten wie wir in Deutschland.
Nehmen wir z.B. Kuba...dort durfte bis vor Kurzem niemand privat bauen. Wozu braucht man dann Architekten?
Oder im Sudan Blechhütten entwerfen?

Die Aussichten der Architekten sind trotz allen Versuchen des Schönredens in Deutschland desolat.


Zitat:

Zitat von Schmetterling* (Beitrag 32032)
Und wenn einem der Beruf wirklich wichtig ist, dann sollte man sich nicht zu schade sein auszuwandern, wenn man hier nicht weiterkommt. In den USA, England und in den Vereinigten Arabischen Emirate sieht das doch wieder ganz anders aus als hier. Dort wird dringend nach deutschen Architekten gesucht!

Diese "Goldrauschzeiten" sind aber auch weitestgehend vorbei. Geschichten von gestern denke ich.
Diese Länder haben sich ähnlich wie China in der Vergangenheit das Know-How der deutschen Ingenieure und Architekten angeeignet und übernommen. Natürlich werden hier und da noch Deutsche gesucht, aber in der großen Masse braucht man die teuren deutschen Experten wohl kaum noch.
Außerdem sollte auch Dir die weltweite Konjunkturkrise nicht gänzlich entgangen sein.

Schmetterling* 13.01.2009 10:10

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Ich sage es immer wieder, aber mit der Einstellung kommt man nicht weit. ;)
Wenn man schon von Anfang an so pessimistisch in die Welt hineinlebt, dann ist es kein Wunder, warum es so mies aussieht. Es ist nicht so, dass jeder Architekt davon betroffen ist, es gibt tatsächlich welche und auch tatsächlich hier in Deutschland, die mit ihrem Beruf zufrieden sind. Wer hätt's gedacht. Man muss als Architekt nicht unbedingt Häuser bauen. Wenn man bei Bauämtern arbeitet, hat mans in der Regel besser. Man muss Nischen finden und ausarbeiten, damit kommt man viel weiter als ein 0/8/15 Architekt, aber das dürfte dir ja bekannt sein.
Du bist doch schon im Berufsleben, oder? Wie ist denn deine Lage? Übrigens sind Schweiz und Österreich auch Länder, an denen man sich orientieren kann. Allein schon in Bayern sieht vieles anders aus als in den restlichen Bundesländern. Man sollte auch einfach mal loslassen können und sich an Neues gewöhnen. Das muss man öfters in seinem Leben tun. Und wenn man dagegen nicht abgeneigt ist, spricht auch nichts dagegen, das zu studieren.

adaminbaum 13.01.2009 11:12

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat aus dem Artikel:
"Zwei Drittel der gesamten Zunft liegen bei einem monatlichen Nettogehalt von rund 2500 Euro."

Netto?
Das sollte wohl Brutto heissen?!;)

Archimedes 13.01.2009 11:23

AW: Architekten Gehälter 2007
 
@schmetterling*:

Deinen Optimismus in allen Ehren. Den sollte man auch in Deinem Alter bzw. vor dem Studium noch haben. Die Welt wirkt groß und alle Möglichkeiten stehen einem offen. Grundsätzlich gute EInstellung, aber man sollte sich nicht alles zu rosarot malen. Denn auch Du wirst merken, daß da noch eine andere Realität gibt. Auch wenn Papa's Büro heute gut läuft, ist das noch keine Garantie für Dich.
Mir gehts relativ gut in meinem Job heute, denn ich kann mir meine Arbeit heute selbst einteilen und direkt an den Kunden herantreten. Momentan kann ich mir meine Arbeit sogar ein wenig aussuchen, aber das ist sicherlich ein vorübergehender Luxus. Ich weiß aber auch, daß es Vielen anderen nicht so gut geht und es ist für die Meisten ein fortwährender Kampf um sich im Berufsleben zu behaupten und sich immerwieder neu zu motivieren. Auch für mich. Ich denke, Jeder hatte sich das vor dem Studium etwas anders vorgestellt.

Die Sache mit dem Bauamt ist in meinen Augen ein schlechter Scherz. Das ist für Jemanden der seinen Architektenberuf liebt keine Alternative, sondern nur eine Flucht in einen Bereich in dem man mit relativ wenig Qualifikation und gemäßigten Aufwand eine gute regulierte staatliche Absicherung finden kann. Grundsätzlich gibt es in Deutschland aus meiner Sicht schon genug staatliche Bürokratie mit Beamten und öffentlich Bediensteten. Irgendwer muß die Steuern für den Verein bezahlen, denn davon werden wiederum deren Gehälter bezahlt. Wenn auf einen Architekten in Staatsdienst nicht wenigstens 4-5 freischaffende oder in der freien Wirtschaft angestellte Architekten gibt, die etwas erwirtschaften und davon Steuern bezahlen, gibt es eine Schieflage.
Amt ist daher nicht für Jeden eine (Flucht-)Möglichkeit und in meinen Augen , auch keine Frage, solange man sich selbst mehr zutraut und etwas bewegen möchte.

Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Optimismus und Deine Perspektiven nicht verlierst, denn es kommen sicherlich auch noch stürmische Zeiten auf Dich zu.

Archimedes 13.01.2009 11:33

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat:

Zitat von adaminbaum (Beitrag 32039)
Zitat aus dem Artikel:
"Zwei Drittel der gesamten Zunft liegen bei einem monatlichen Nettogehalt von rund 2500 Euro."

Netto?
Das sollte wohl Brutto heissen?!;)


Nehme ich auch an, denn netto kann man schlecht in Umfragen erfassen, weil da die individuellen Belastungen, Steuerklasse etc. eine große Rolle spielen.

Die Umfragen sollte man sowieso mit Vorsicht geniessen. Habe selbst vor einem halben Jahr einen solchen Fragebogen bekommen.
Das Ausfüllen ist teilweise etwas komplizert und läßt auch keine Möglichkeiten zu, wenn sich z.B: im laufenden Jahr was geändert hat, besipielsweise die ersten 4 Monate angestellt und die nächsten 8 Monate freischaffend. Deswegen bin ich mir bei der Aussagekraft manchen Zahlen nicht sicher.

Schmetterling* 13.01.2009 15:14

AW: Architekten Gehälter 2007
 
@ Archimedes:

Ich will mich erst mal dafür bedanken, dass du mir deine Erfahrungen vermittelst. Du kannst da mit Sicherheit mehr darüber sagen als ich, weil du ja schließlich schon mitten drin bist, ich allerdings nicht. Vielleicht hast du ja Recht und ich bin wirklich zu naiv oder zu optimistisch, aber wenn ich das bin, dann werde ich in Zukunft eben eine ordentliche Abreibung einkassieren müssen und dann ist das eben so. Daraus werde ich dann meine Konsequenzen ziehen und gut ist. Ich bin einfach nur der Ansicht, dass man zwar einerseits das nehmen muss, was man bekommt, aber andererseits sollte man irgendwann sich selbst fragen, ob das der Grund war, warum man das studiert hat. Denn ich glaube nicht, dass ich auf Dauer damit glücklich werde, Sachen so zu nehmen wie sie kommen. Und deshalb schließe ich auch nicht aus später mal auszuwandern, wenn es sich lohnen würde und das würde es mit Sicherheit.

Hoch leben die Architekten! :) (im wahrsten Sinne des Wortes)

noone 14.01.2009 11:32

AW: Architekten Gehälter 2007
 
die ganze Diskutiererei in Ehren, eins möchte ich jedoch noch anmerken:

Es kann nicht sein, dass hier über Perspektiven im Beruf geredet wird, und das Argument "selbst dran schuld wenn Du in Deutschland bleiben willst" gebracht wird.

Alle Mobilität in Ehren, es kann aber nicht ernsthaft als Grundvoraussetzung genommen werden.

Was solangsam in die deutschen Köpfe muss, und das vor allem in die unserer Politiker, dass wir obwohl wir ein reiches Land sind, ist die perspektivelosigkeit im eigenen Land.

Das was wir hier als Motivation aufführen, die Bereitschaft auszuwandern, ist das, was wir den Ausländern im Zuge der globalen Wirtschaftsimmigration verwehren wollen. Es kann einfach nicht sein, dass in Deutschland in einer Branche Bedingungen geschaffen werden, die einen Akademiker dazu zwingen, Auszuwandern, um seinen Lebensunterhalt verdienen zu können.

Hier können meiner Meinung nach nur gesetzliche Mindestlöhne Abhilfe schaffen, und wenn das bedeutet, dass 90% der kleinen Büros sich keine Angestellten mehr leisten können, dann ist das so. Der Markt muss sich mal gründlich selbst bereinigen, es kann einfach nicht angehen, dass aus der miesen Arbeitsmarktlage weiter Profit gemacht wird.

Die Lage im mittleren Osten und China ist seit der Finanzkrise schlecht: die deutschen Architekten, die in Irland, Spanien, Dubai und sonstwo nach Kohle gelechzt haben, sind so ziemlich alle wieder zurück in Deutschland....

Schmetterling* 14.01.2009 20:56

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 32054)
Es kann nicht sein, dass hier über Perspektiven im Beruf geredet wird, und das Argument "selbst dran schuld wenn Du in Deutschland bleiben willst" gebracht wird.

Nun dreh mir mal bitte nicht die Worte im Munde herum. Denn so habe ich das auch nicht gesagt und so denke ich darüber auch nicht. Mir ist klar, dass es viele Menschen hier in D gibt (u.a. auch Architekten), die nicht so flexibel sein KÖNNEN, auszuwandern, weil sie hier eine Familie haben oder weil sie sonst irgendwo eingeschränkt sind. Aber man sollte nicht immer so engstirnig denken, à la "Och, ich hab jetzt schon sooo lange hier in Deuschland nach einem Job gesucht, jetzt habe ich keinen gefunden, jetzt gebe ich mir die Kugel". Für junge Leute, die gerade mit ihrem Studium fertig sind, wäre sowas ideal, sich auch außerhalb Deutschlands umzuhören. Und ganz ehrlich, schaden wird es einem bestimmt nicht.

Und schau dir doch mal die Ärzte an: Vor 20 Jahren gab es wahrscheinlich mehr Ärzte als Taxifahrer, weil die so im Überfluss waren. Frag dich mal, warum hier heute überall nach denen geschrien wird. Weil alle am Auswandern sind. Nämlich aus dem Grund, weil sie sich nicht mehr so über den Tisch ziehen lassen wollen, wie es im Moment läuft. Und wenn es dann nicht anders geht, wandert man aus. Und ganz ehrlich, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sowas in Zukunft auch andere Berufsfelder betreffen wird.

filo 23.01.2009 10:57

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Hallo,

hat jemand eine Idee was die Projektsteuerer so verdienen?... :-)

Alberti 21.02.2009 16:31

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Weiß jemand denn was man so als Architekt in der schweiz oder österreich verdient??

Archimedes 26.02.2009 16:21

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat:

Zitat von Alberti (Beitrag 32757)
Weiß jemand denn was man so als Architekt in der schweiz oder österreich verdient??

In der Schweiz jedenfalls deutlich mehr als in Deutschland. Dafür sind die Lebenshaltungskosten auch deutlich höher, aber dazu gabs schonmal einen Thread.

Aber wahrscheinlich gibts momentan auch in der Schweiz und in Österreich Architekten im Überfluß, so daß man auch hier die Gehälter schön drücken kann.
Es soll ja häufiger Fälle geben in welchen Leute von den Eltern bei Miete und Lebenshaltungskosten unterstützt werden müssen, weil das Gehalt so niedrig ist. Für den Einstige mag das ein paar Monate noch funktionieren. Das darf aber kein Dauerzustand sein.

Dagobert 14.04.2009 00:34

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zu den Gehältern für Architekten möchte ich gerne noch was sagen, meine Erfahrung in den letzten Monaten der Jobsuche hat mir gezeigt, dass die Gehälter die man als Architekt bekommt hauptsächlich mit den ausgeübten bzw. zu betreuenden Leistungsphasen zusammenhängt.
Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Leistungsphasen 1-5 wesentlich schlechter bezahlt werden als die Leistungsphasen 6-9.
Die Leistungsphasen 1-5 haben ein Einstiegsgehalt von 1000-1900€ Brutto im Monat.
In den Leistungsphasen 6-9 liegt das Einstiegsgehalt bei 2500-3100€ im Monat.

Cruiser 11.06.2009 21:54

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Ist ja eigentlich auch verständlich. Soviel wie ich weiß gibt es ja auch für 1-5 genügen Kräfte und 6-9 wird oft noch gesucht.

Wo steigt man am besten ein, wenn man mehr mit 6-9 zu tun haben will? Also woran erkenne ich das bei einem Büro?

Tom 16.06.2009 00:33

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat:

Zitat von Cruiser (Beitrag 34057)
Wo steigt man am besten ein, wenn man mehr mit 6-9 zu tun haben will? Also woran erkenne ich das bei einem Büro?

Um die Diskussion nicht zu weit vom Thema Gehälter abdriften zu lassen, wurden die Antworten auf obige Frage in diesen neuen Thread verschoben: http://www.tektorum.de/studium-beruf...lph-6-9-a.html

Archiologe 23.06.2009 11:18

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat:

(...)Die Änderungen des Honorarrechts beinhalten aber nicht nur Risiken und Gefahren, sondern teilweise auch Chancen.
So ist die unsägliche Festlegung von Zeithonoraren in § 6 (Mindestsatz eines Stundenhonorars in Höhe von 38 €) insgesamt gestrichen
worden. Zukünftig wird die HOAI Stundensätze nicht mehr vorgeben, so dass die Chance besteht, den eigenen Bürostundensatz zu
ermitteln und womöglich auch argumentativ besser durchzusetzen. (...)
Durch die neue HOAI wird der Kostendruck auf die Büros immens steigen. Man hätte den Mindestsatz des Stundenhonoras lieber
verteidigen sollen, als ihn als "unsäglich" zu bezeichnen. Wenn der Chef den Bürostundensatz frei ermitteln darf (mir schwant böser)
werden die Mitarbeiter als erstes darunter leiden müssen.

Quelle

Archimedes 23.06.2009 14:31

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Finde es nicht schlimm, daß die Stundensätze nicht mehr in der HOAI verankert sind. So etwas sollte sowieso individuell kalkuliert und vereinbart werden.

Ich würde grundsätzlich lieber nach Stunden abrechnen, wie nach Pauschalen.

Selbst bei Stundensätzen unter 38 € würde ich als Auftragnehmer dabei in vielen Fällen besser verdienen, als nach HOAI-Leistungsphasen.

noone 24.06.2009 12:04

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Bisher waren doch Stundenanzahl bei der Stundenabrechnung immer auf eine Max. Anzahl begrenzt. Ist das denn immer noch so?

Bei der freien Festlegung der Stunden befürchte ich leider, dass die Bauherren die Sätze immer weiter drücken werden. Gerade bei öffentlichen bzw. der Kirche wird es wohl darauf hinauslaufen.

Archimedes 24.06.2009 15:59

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Die Abrechnung nach Stunden würde in erster Linie den Entwurfsbereich treffen, weil Ideen und Konzepte sich schlecht zeitlich erfassen lassen und der Kunde/Bauherr dann drängt, daß möglichst schnell eine Lösung gefunden wird, egal wie "architektonisch wertvoll" diese Ergebnisse dann wären.
Das könnte tatsächlich ein Nachteil, bei Abrechnung nach Zeit, sein. Allerdings muß man, wenn man ehrlich ist, sagen, daß man sich auch bei der Abrechnung nach Leistungsphasen (treu nach HOAI) heute schon unbedingt zeitliche Limits setzen muß, wenn man einigermaßen wirtschaftlich arbeiten will. Das kann natürlich die Kreativität begrenzen, aber wenn das Konto leer bleibt, ist das der Kreativität auf Dauer auch nicht zuträglich.:D

Die Abrechnung nach Stunden würde sich aber ab LPH. 5 positiv auswirken, weil dann bei Ausführungsplanung, AVA und Bauleitung tatsächlich das vergütet würde, was auch geleistet würde und keine "virtuellen" Prozentansätze.

Wenn ich, ähnlich wie ein Handwerker, meinen zeitlichen Aufwand und den meines Personals, meinen Materialeinsatz und meine Fahrtkosten nach nachvollziehbaren Sätzen abrechnen könnte, wäre es transparenter, individueller und fairer wie heute.

Es ist Bauherren ohnehin schwer zu vermitteln, warum man als Architekt (nach HOAI) für ein Wohnhaus mit 650.000 € Baukosten doppelt soviel Honorar erhält, wie für ein Wohnhaus mit 300.000 € Baukosten. Die Details können bei dem kleinen Haus genauso schwierig, die Entwurfsphase ebenso langwierig und die Bauleitung vielleicht sogar aufwendiger sein, aber es wird halt weniger Material verbaut.

Nüchtern betrachtet sind Wohnhäuser unter 350.000 € Baukosten eher Minusgeschäfte, betrachtet man das Honorar in Relation zum Zeit- und Nerveneinsatz. Ab 350.000 € wird dann auch der private Häuslebauer für den Architekten langsam interessant. Leider gibts in dieser Preisregion immer weniger potentielle Privatkunden, die mit einem Architekten bauen wollen. Also schlagen wir uns bei Eigenheimen mit den Schlüsselfertiganbietern und Fertighausbauern rum oder schlagen uns bei lukrativeren gewerblichen und öffentlichen Aufträgen mit dutzenden Kollegen um ein Stück vom Kuchen.

Archiologe 24.06.2009 16:41

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Habe nur am Rande die Kalkulation des Honorars im Büro mitbekommen.
Aber wo steht in §6 der HOAI, das die Mindestsätze des Stundenhonorars nach der Gesamtbausumme zu rechnen sind?
Es dauert so lange wie es dauert. Bei grösseren Bauvorhaben ist halt der Zeitaufwand höher. Oder der Bauherr geht auf
Qualität und Qualität kostet halt. ;)

Zitat:

HOAI § 6 Zeithonorar

(1) Zeithonorare sind auf der Grundlage der Stundensätze nach Absatz 2 durch Vorausschätzung des Zeitbedarfs als Fest- oder Höchstbetrag zu berechnen. Ist eine Vorausschätzung des Zeitbedarfs nicht möglich, so ist das Honorar nach dem nachgewiesenen Zeitbedarf auf der Grundlage der Stundensätze nach Absatz 2 zu berechnen.

(2) Werden Leistungen des Auftragnehmers oder seiner Mitarbeiter nach Zeitaufwand berechnet, so kann für jede Stunde folgender Betrag berechnet werden:

1. für den Auftragnehmer
38 bis 82 Euro,

2. für Mitarbeiter, die technische oder wirtschaftliche Aufgaben erfüllen, soweit sie nicht unter Nummer 3 fallen
36 bis 59 Euro,

3. für Technische Zeichner oder sonstige Mitarbeiter mit vergleichbarer Qualifikation, die technische oder wirtschaftliche Aufgaben erfüllen
31 bis 43 Euro.

Quelle

In der alten HOAI waren bislang wenigstens Brutto-Mindestsätze für die Beschäfigten angegeben, die der Chef gegenüber dem Bauherrn einfordern konnte.
Wenn es schon kein Tarifvertrag für Architekten gibt! (Vergleichbar mit dem Mindestlohn/Stunde in Tarifverträgen). Jetzt gibt es keine Grenzen mehr nach unter.
Nur darum geht es mir dabei! Wie kann sich der Arbeitnehmer jetzt überhaupt noch orientieren und dem Chef bei etwaigen Hungerlöhnen diese Zahlen vorhalten.
Dem Lohndomping sind damit doch jetzt alle Türen geöffnet wurden.

Archimedes 24.06.2009 18:53

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat:

Zitat von Archiologe (Beitrag 34217)
Habe nur am Rande die Kalkulation des Honorars im Büro mitbekommen.
Aber wo steht in §6 der HOAI, das die Mindestsätze des Stundenhonorars nach der Gesamtbausumme zu rechnen sind?

Das steht nirgends soweit ich weiß. Das habe ich aber auch nirgends geschrieben.
Es ging um den Vergleich von Abrechnung nach tatsächlichem Zeitaufwand gegen Abrechung nach Leistungsphasen, denn diese orientieren sich an der Bausumme.


Zitat:

Zitat von Archiologe (Beitrag 34217)
Es dauert so lange wie es dauert. Bei grösseren Bauvorhaben ist halt der Zeitaufwand höher. Oder der Bauherr geht auf Qualität und Qualität kostet halt. ;)

Das stimmt in vielen Fällen aber nicht.

Für z.B. die komplette Abwicklung (LPH. 1-9) einer Industriehalle für 1.500.000 € benötige ich ca. 30 % Zeit und Nebenkosten weniger, wie für ein Einfamilienwohnhaus mit 250.000 € Baukosten, habe aber mehr als das 3-fache an Honorareinnahmen, ohne das die Qualität an irgendeiner Stelle leidet und dabei ist die Arbeit für den Gewerbekunden noch deutlich entspannter.
Ist das gerecht?

Zahlt der Gewerbekunde nun zuviel oder der Privatkunde deutlich zu wenig oder was läuft hier falsch?

Archimedes 24.06.2009 18:59

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat:

Zitat von Archiologe (Beitrag 34217)
In der alten HOAI waren bislang wenigstens Brutto-Mindestsätze für die Beschäfigten angegeben, die der Chef gegenüber dem Bauherrn einfordern konnte.
Wenn es schon kein Tarifvertrag für Architekten gibt! (Vergleichbar mit dem Mindestlohn/Stunde in Tarifverträgen). Jetzt gibt es keine Grenzen mehr nach unter.
Nur darum geht es mir dabei! Wie kann sich der Arbeitnehmer jetzt überhaupt noch orientieren und dem Chef bei etwaigen Hungerlöhnen diese Zahlen vorhalten.
Dem Lohndomping sind damit doch jetzt alle Türen geöffnet wurden.


Was der Chef vom Kunden verlangen kann und das was der Mitarbeiter davon bekommt, sind 2 ganz unterschiedliche Dinge.
Die Dumpinglöhne die gezahlt und vielfach akzeptiert werden, haben aus meiner Sicht nichts mit den Angaben für Stundensätze aus der HOAI zu tun, weil diese ohnehin nur in wenigen Fällen zur Abrechnung dienen. Die angegebenen Stundensätze aus der HOAI stammten von 1996. Unabhängig von diesen Angaben mußte sich jeder Architekt und Arbeitgeber schon längst eigene Gedanken um sinnvolle und rentable Stundenlöhne machen, ob die ins HOAI-Schema passen oder nicht. Die HOAI ist keine Bibel. Sie wurde und wird oft unterschritten und in manchen Fällen auch überschritten.
Der ganzen HOAI-Novellierungsgeschichte wird zuviel Bedeutung beigemessen.

Archiologe 24.06.2009 19:24

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 34222)

Das stimmt in vielen Fällen aber nicht.

Für z.B. die komplette Abwicklung (LPH. 1-9) einer Industriehalle für 1.500.000 € benötige ich ca. 30 % Zeit und Nebenkosten weniger, wie für ein Einfamilienwohnhaus mit 250.000 € Baukosten, habe aber mehr als das 3-fache an Honorareinnahmen, ohne das die Qualität an irgendeiner Stelle leidet und dabei ist die Arbeit für den Gewerbekunden noch deutlich entspannter.
Ist das gerecht?

Zahlt der Gewerbekunde nun zuviel oder der Privatkunde deutlich zu wenig oder was läuft hier falsch?


Wir sind doch einer Meinung!
Man sollte nach Arbeitsstunden (mit Mindestsätzen) abrechnen und nicht nach der Bausumme!
Der Zeitaufwand für eine Industriehalle ist verhältnisgemäß geringer als der für ein Einfamileinhaus, also wäre eine geringere Arbeitsstundenzahl und Bezahlung nur richtig.
Woran orientiert sich der Chef bei der Bezahlung seiner Angestellten. Im Zweifel steht das Büro sowieso immer finanziell kurz vor dem Aus.:D


Edit:
Frage mich halt, um auf das eigentliche Thema zurückzukehren, wieso der angestellte Architekt im Vergleich zu anderen Ing´s so schlecht bezahlt wird.
Liegt meiner Meinung daran, dass nicht nach realexistierenden Arbeitsstunden bezahlt wird, sondern über Umwegen über LPH und Pauschalen etc., so dass ein zu geringer Anteil beim ange. Architekt ankommt. Wenn jede einzelne Arbeitstunde (mit Mindestsätzen) berechnen würde (wie z.B.beim Automechaniker), würde das wahrscheinlich eine Summe ergeben, die kein Bauherr bezahlt. Und das fällt dann an den ange. Architekten zurück. Wenn ich überlege wieviele Überstunden ich schon unbezahlt erbracht habe! Wahnsinn! Da stimmt doch die Struktur nicht, oder?!

Archimedes 25.06.2009 08:25

AW: Architekten Gehälter 2007
 
Zitat:

Zitat von Archiologe (Beitrag 34224)
Wahnsinn! Da stimmt doch die Struktur nicht, oder?!

In der Tat stimmen die Strukturen oft nicht.

Aber das liegt denke ich daran, daß Architektenarbeiten fast immer individuell und schlecht zu bewerten sind.

Wenn ein Automechaniker z.B. die Bremsen erneuert, dann kann ich sagen, er hat dafür 1,5 Stunden à 50 € gebraucht und 100 € Materialeinsatz gehabt. Ergibt in der Summe 175 €. Die anderen Kollegen des Automechanikers brauchen im Durchschnitt auch 1,5 Stunden für die gleiche Arbeit, also habe ich als Chef eine saubere Kalkulationsgrundlage für künftige Kunden.

Im Architekturbüro habe ich so etwas i.d.R. nicht und auch die Leistung von angestellten Mitarbeitern läßt sich nicht so klar vergleichen. Natürlich kann ich aus Erfahrung sagen, daß man für die komplette Ausführungsplanung eines Wohnhauses mit 250.000 € Baukosten max. 90 Zeitstunden aufwenden darf. Aber was mache ich, wenn der Mitarbeiter 130 Stunden dafür braucht, weil die Details so kompliziert waren und später in der Bauphase nochmals 20 Stunden für Änderungen hinzukommen, weil der Bauherr statt Parkett plötzlich Fliesen legen will und dazu Verlegepläne braucht?
Wo ist meine gesicherte Kalkulationsgrundlage?

So etwas gibt es im Architekturbüro einfach nicht oder nur sehr begrenzt, denn wir alle wollen auch nicht vor der Stoppuhr entwerfen müssen.


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