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Datum: 08.01.2010
Uhrzeit: 14:14
ID: 37056



Architekten Gehälter 2010

#1 (Permalink)
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Neues Jahr, neuer Gehaltsthread


Habe gestern bei RTL Aktuell in einem Beirag gehört, daß Grafiker im Schnitt 4.690€ im Monat verdienen und damit zu den Gehaltsgewinner in den letzten 20 Jahren gehören. Das ist ein Gehaltszugewinn seit 1990 von +85%!!!
Anders bei den Ärzten; Sie verdienen mit 6.400€ 50% weniger!
Video:Deutsche verdienen weniger - RTL.de

Jetzt meine Frage: Wie wird schnellstmöglichst aus einem studierten Architekten ein Grafiker?


Was bisher geschah... >>>Architekten Gehälter 2009

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Datum: 08.01.2010
Uhrzeit: 16:14
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AW: Architekten Gehälter 2010

#2 (Permalink)
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Tja das ewige Thema Gehalt...... In Deutschland sind die Reallöhne jetzt schon seit Jahren nicht mehr gestiegen. In schwierigen Zeiten hiess es Arbeit retten, in guten Zeiten wie 2008 hiess es, die Arbeit nicht durch vorschnelle Lohnforderungen zu gefährden, und dann kam die nächste Krise. Jetzt heisst es erst mal wieder die Arbeit retten.

Merken die Leute eigentlich nicht, wie sie von Politik und Wirtschaft an der Nase herumgeführt werden?

Unsere europäischen Nachbarn haben uns inzwischen alle überholt, ich frage mich, wie lange wir die Nullrunden noch mitmachen wollen.......

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Datum: 08.01.2010
Uhrzeit: 16:29
ID: 37066



AW: Architekten Gehälter 2010 #3 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Archiologe Beitrag anzeigen
Neues Jahr, neuer Gehaltsthread


Habe gestern bei RTL Aktuell in einem Beirag gehört, daß Grafiker im Schnitt 4.690€ im Monat verdienen und damit zu den Gehaltsgewinner in den letzten 20 Jahren gehören. Das ist ein Gehaltszugewinn seit 1990 von +85%!!!
Das hört sich an, als hätte sich jemand (bei RTL) was aus den Fingern gezogen.

Gab's dazu auch noch konkretere Angaben oder wurden nur Firmenchefs und leitende Angestellte großer Agenturen befragt?


Zum Gehaltsthread 2010:

Ich denke, daß sich gegenüber 2009 kaum etwas verändert hat.

Wer einen halbwegs gut bezahlten Job hat kann sich glücklich schätzen.

Es gibt aus meiner Sicht auch keine Argumente, die höhere Forderungen gegenüber 2009 zulassen würden.

Persönlich rechne ich sogar mit einer leichten Abschwächung auf dem Architekten-/Baumarkt, weil die Krise, die sich in anderen Teilen der Wirtschaft schon seit 1,5 Jahren zeigt die Architekten mit etwas Verspätung treffen wird.

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Datum: 08.01.2010
Uhrzeit: 17:36
ID: 37067



AW: Architekten Gehälter 2010 #4 (Permalink)
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Meiner Meinung nach wird die Wirtschaftskrise die Baubranche dieses mal weitaus weniger heftig treffen. Die Konjunkturpakete der Regierung greifen so, dass durch die Sanierungsmassnahmen die Flaute bisher ganz gut überbrückt. So ist es ja auch der Autoindustrie gelungen, mit Hilfe der Abwrackprämie sich am Leben zu halten.

Gefährlich ist meiner Meinung nach für die Baubranche - was ganz schnell zu einer der grössten Krisen des Sektors führen kann - wenn die Bundesregierung nicht mit ihren absurden Steuergeschenken zu Lasten der Kommunen langsam macht.

Dann sind die Milliarden, die für die Sanierung öffentlicher Gebäude vorgesehen waren, mal ganz schnell wieder in den Länderhaushalt verschoben.

Und die Baubranche bricht dann komplett ein, wenn weder Immobiliensektor sowohl als öffentliche Hand gleichermassen nicht mehr investieren.

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Datum: 08.01.2010
Uhrzeit: 18:04
ID: 37068



AW: Architekten Gehälter 2010 #5 (Permalink)
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Die vielgerühmten Konjunkturpakete sind doch in ihrer Gesamtgröße ein eher bescheidener Einflußfaktor. Es haben bisher nur wenige Architekten davon profitiert und zwar die Gleichen, die sonst auch von freihändigen öffentlichen Vergaben profitieren. Da das Geld schnell ausgegeben werden muß und die Projekte bis Ende 2010 abgerechnet sein sollten, sind die Arbeiten und Aufträge die mit dem Konjukturpaket in Verbindung stehen für die Architekten schon weitestgehend erledigt.
Es gab im letzten Jahr einen kleinen Bauboom, zumindest konnte ich das an einigen Stellen erleben und daher befürchte ich das diese im letzten Jahr vorgezogenen Projekte in diesem Jahr etwas fehlen könnten. Das sind regionale Beobachtungen. Die Gesamtlage kann ich aber nur schlecht bewerten.
Es bleibt spannend.

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Datum: 08.01.2010
Uhrzeit: 18:57
ID: 37071



AW: Architekten Gehälter 2010 #6 (Permalink)
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In der Stern war der Artikel dazu.
Architekten haben dannach auch ein kleines Plus gemacht und stehen nun in der Tabelle die dort aufgestellt wurde auf Platz 9 der höchstverdienenden.

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Datum: 08.01.2010
Uhrzeit: 20:50
ID: 37074



AW: Architekten Gehälter 2010 #7 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Toshi Beitrag anzeigen
In der Stern war der Artikel dazu.
Architekten haben dannach auch ein kleines Plus gemacht und stehen nun in der Tabelle die dort aufgestellt wurde auf Platz 9 der höchstverdienenden.
Und wieviele Plätze gab es? 10?
__________________
Florian Illenberger

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Datum: 09.01.2010
Uhrzeit: 00:03
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AW: Architekten Gehälter 2010 #8 (Permalink)
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Zitat:
Die vielgerühmten Konjunkturpakete sind doch in ihrer Gesamtgröße ein eher bescheidener Einflußfaktor. Es haben bisher nur wenige Architekten davon profitiert und zwar die Gleichen, die sonst auch von freihändigen öffentlichen Vergaben profitieren.
Prinzipiell hast Du Recht, doch zum Glück ist die Budgetgrenze für öffentliche Ausschreibungen so gedrückt worden, dass jetzt prinzipell alle Arbeiten öffentlich ausgeschrieben werden.

Es geht mir aber eigentlich gar nicht um die Architekten, sondern hier um die Baubranche allgemein. Handwerker, Architekten, Techniker und Baustoffhersteller bekommen so ähnlich wie die Autobranche ein künstlich aufgeblähtes Auftragsbuch, dass dann bis zum Aufschwung der Realwirtschaft überbrücken kann.

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Datum: 09.01.2010
Uhrzeit: 11:26
ID: 37088



AW: Architekten Gehälter 2010 #9 (Permalink)
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@ noone:
Du scheinst ja einen ziemlich guten Überblick über die internationale Lage zu haben.
An welche europäischen Nachbarländer denkst Du denn in Bezug auf "anständiges Architektengehalt"? Schweiz, Frankreich, Holland, England?

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Datum: 09.01.2010
Uhrzeit: 13:53
ID: 37094



AW: Architekten Gehälter 2010 #10 (Permalink)
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meine allgemeinwirtschalftliche Aussagen beziehe ich eher nicht auf die Architekturbranche, sondern auf dei Wirtschaft im Allgemeinen. Wenn ich z.B. von den ca. 9% Gehaltssteigerung in Frankreich in den Jahren seit Euro-Einführung spreche, dann knüpft diese Aussage an die in Tarifgruppen organisierte Branchen.

Bei tariffreien Branchen wie es leider die Architektur ist, ist es natürlich völlig klar, dass es keiner schafft, zumindest die Inflation in einer Gehaltserhöhung auszugleichen. Oder gibt es hier jemand, der von Jahr zu Jahr es schafft, 1-2% mehr Gehalt zubekommen?

Aus Nachbarländern kenne ich es, dass in der Architekturbranche durchweg schlecht bezahlt wird. Speziell Frankreich - hierzu kann ich am meisten sagen - hat aber traditionell durch alle Akademikerberufe relativ schlechte Einstiegsgehälter. Dort bekommen sogar WIWIs oder BWLer nur ca. 2.200€.

In Deutschland muss man aber fairerweise dazu sagen, dass für die Arbeit, die man als Architekt macht, definitiv zu wenig bezahlt wird. Die Fehlentwicklung liegt wohl auch in unserem Lager, die Architekten haben es mit der HOAI einfach versäumt, ihre Interessen politisch durchzusetzten. Welche Ursachen dies auch immer haben mag - die Konkurrenz untereinander, fehlende gewerkschaftliche Organisation, oder untätige Kammerorganisationen - Fakt ist, dass in der heutigen Situation die Honorare für Leistungen eine faire Bezahlung einfach nicht ausreichend sichert.

Man kann jetzt wieder seitenlang darüber diskutieren, dass Bürokosten, schlecht ausgebildete Architekten oder teure Software Schuld daran sind. Dies sind meiner Meinung nach aber alles Folgen, nicht Ursachen der Lage. Ursache ist meiner Meinung einfach, dass jahrelang (wann gab es die letzte Anpassung der HOAI?) die Architekten es versäumt haben, wirtschaftliche Veränderungen in ihrem Regelwerk einzuarbeiten.

Jetzt stehen wir hier und machen lange Gesichter, benutzen griffige Schlagwörter wie Architektenschwemme, unzureichende Ausbildung, Bürokosten, Unterschreitung der HOAI, Bürosterben und so weiter.

Ich weiss, mein Standpunkt ist sehr theoretisch ausgedrückt, natürlich ist die Realität immer etwas vielschichtiger, als wir es uns vorstellen, trotzdem denke ich, dass wir solange keine sichere Basis erreichen, bis wir das Konkurrenzdenken über Bord werfen, und die Architektur als Berufsgruppe sehen. Eine Organisation nach den Grundwerten unserer Wirtschaft in Tarifgruppen, Arbeitgeberverbände und sonstiges, sowie andere Berufsgruppen in der Bauwirtschaft organisiert sind, ist meiner meinung nach die Einzige Möglichkeit, von der misslichen Lage wegzukommen.

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Datum: 09.01.2010
Uhrzeit: 13:58
ID: 37095



AW: Architekten Gehälter 2010 #11 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
Das hört sich an, als hätte sich jemand (bei RTL) was aus den Fingern gezogen.

Gab's dazu auch noch konkretere Angaben oder wurden nur Firmenchefs und leitende Angestellte großer Agenturen befragt?
Nachtrag:

Die Untersuchung wurde,wie Toshi schon schrieb, vom Nachrichtenmagazin "Stern" publiziert und beim Hamburger Institut "Statistika" in Auftrag gegeben. Bei den Angaben handelt es sich um Bruttoverdienste.

Hier gehts zum Artikel:
Der stern-Gehaltsreport: Was die Deutschen verdienen - Wirtschaft | STERN.DE

Bedenklich finde ich auch, daß es für die jüngeren Mitarbeitern größtenteils kein Weihnachts- und Urlaubsgeld mehr gibt. Von einer Überstundenbezahlung wohl ganz zu schweigen.

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Datum: 09.01.2010
Uhrzeit: 14:08
ID: 37097



AW: Architekten Gehälter 2010 #12 (Permalink)
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Zitat:
Bedenklich finde ich auch, daß es für die jüngeren Mitarbeitern größtenteils kein Weihnachts- und Urlaubsgeld mehr gibt. Von Überstunden ganz zu schweigen.
dafür bekommst Du jetzt direkt ne fette positive Beurteilung von mir......

Der Verfall der Unternehmermoral gerade in tariffreien Berufen führt zwangsweise zum vielzitierten "Steinzeitkapitalismus".

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Datum: 26.02.2010
Uhrzeit: 11:37
ID: 37974



AW: Architekten Gehälter 2010 #13 (Permalink)
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Was können wir denn gegen den Steinzeitkapitalismus in der Architekturbranche tun? Gegen die Bezahlung,die zT unter dem Putzfrauentarif liegt (die hier im Forum berechneten Gehälter sind doch völlig utopisch)? Gegen die unsicheren Arbeitsverhältnisse? Gegen die unbezahlten Überstunden?

- Wir müssten uns organisieren. Aber wir Architekten sind ja leider unpolitisch und zu stolz um über Themen wie Geld ernsthaft zu diskutieren.

- Wir müssen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die miserablen Arbeitsbedingungen (Ich kenne einige gute Leute, die trotz Talent, Fleiss und Berufserfahrung mit 7 Euro pro Stunde oder weniger nach Hause gehen) nicht fair sind.

-Wir müssen uns diesen schlechten Bedingungen verweigern. Aber leider gibt es ja immer noch einen anderen Dummen, der den Job macht, wenn man selber ihn ablehnt. Und wer ist nicht froh, überhaupt einen Job zu haben?!

- Wir müssen faire Arbeitgeber belohnen und schlechte Arbeitgeber boxkottieren. Die Webseiten archvote.de (ohne h, kann man aber irgendwie nicht verlinken) und www.archifair.de setzen da an. Ich glaube, dass das wirksam sein kann, wenn genug Arbeitnehmer mitmachen.

- Wir können uns für eine starke Begrenzung der Studentenzahl einsetzen, z.B durch Aufnahmeprüfungen. Das würden den vielen, die einfach mal so Architektur studieren, viel Leid ersparen. Und so könnte man Stück für Stück das wahnsinnige Überangebot an Architekten reduzieren. Ich denke, dass heute nur 20% der ausgebildeten Architekten gebraucht werden.

Aber das machen wir ja sowieso nicht.

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Datum: 26.02.2010
Uhrzeit: 15:06
ID: 37978



AW: Architekten Gehälter 2010 #14 (Permalink)
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Die Forderungen sind alle so richtig - ich sehe es genauso - nur leider bringen die nichts.

Diese Diskussion wird zur Zeit in allen tariffreien Branchen geführt. Ansätze bezüglich gerechter Bezahlung bringen da gar nichts, da die Arbeitgeber die Machtposition besetzen. Arbeitnehmer müssen halt irgendwie arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Allein über Solidarität kann man keine Ziele durchsetzen.

Auch hier kann ich immer wieder nur den Mindestlohn aufführen, der in Deutschland leider immer wieder fälschlicherweise als Konjunkturbremse propagiert wird. Leider werden hier die Menschen immer wieder irregeführt, da die Politiker nun mal von der Arbeitgeberseite "umworben" werden. Macht erzeugt Macht, also besetzen die Politiker immer die Position der Arbeitgeber.

Zitat:
Wir können uns für eine starke Begrenzung der Studentenzahl einsetzen, z.B durch Aufnahmeprüfungen. Das würden den vielen, die einfach mal so Architektur studieren, viel Leid ersparen. Und so könnte man Stück für Stück das wahnsinnige Überangebot an Architekten reduzieren. Ich denke, dass heute nur 20% der ausgebildeten Architekten gebraucht werden.
Ist das so? In vielen Branchen gibt es ein Überangebot von Absolventen, und es ist normal, dass nicht jeder den Einstieg in den Job schafft. Bei Berufen mit Tariflöhnen ist aber der Druck nicht so hoch, weil man halt untereinander die Suchenden nicht so ausnutzen kann wie bei den Architekten. Die dauerhaft schlechte Bezahlung generiert ja zusätzlich Kündigungen und Neueinstellungen mit. Das heisst, dass zu den Absolventen auch dauerhaft der Markt von den Unzufriedenen Wechsler gesättigt wird. Hätten wir einen Mindestlohn, wäre die Lage gar nicht so schlimm.

Es kommt also einfach nicht darauf an, was wir draus machen, sondern wie wir gesetzlich geregelte Mindestanforderungen durchgesetzt bekommen. Und das geht zur Zeit neben den Friseuren und Zimmermädchen vielen Branchen so. Und dass Zeitarbeit Tariflöhne untergräbt, ist genauso unmoralisch aber leider wieder ein anderes Thema.

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Datum: 26.02.2010
Uhrzeit: 15:19
ID: 37980



AW: Architekten Gehälter 2010 #15 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von francoisdt Beitrag anzeigen
Was können wir denn gegen den Steinzeitkapitalismus in der Architekturbranche tun? Gegen die Bezahlung,die zT unter dem Putzfrauentarif liegt (die hier im Forum berechneten Gehälter sind doch völlig utopisch)? Gegen die unsicheren Arbeitsverhältnisse? Gegen die unbezahlten Überstunden?

- Wir müssten uns organisieren. Aber wir Architekten sind ja leider unpolitisch und zu stolz um über Themen wie Geld ernsthaft zu diskutieren.
Man sollte weniger die Arbeitnehmer gegen die Arbeitgeber in der Architekturbranche aufwiegeln, sondern lieber daran arbeiten, daß die Leistung von Architekten in der Gesellschaft im Allgemeinen besser akzeptiert und entsprechend honoriert wird.

Das es ohne Vertrag erstmal keine Leistung gibt. Das Entwürfe/Ideen honoriert werden und nicht nur das Stück Papier auf welchem Sie abgebildet werden. Das man die Haftungsrisiken der Architekten beschränkt oder besser dafür bezahlt. Das Baumaßnahmen egal welcher Art, ab einem bestimmten Budget z.B. 100.000 € nur mit Beteiligung eines freischaffenden Architekten geplant und ausgeführt werden dürfen. Das vorallem öffentliche Auftraggeber auch die Aufträge an verschiedene Architekten (Steuerzahler) und nicht immer an die Gleichen vergibt oder die Aufträge nicht komplett von eigenen Abteilungen oder Organisationen wie LBB abwickeln lassen. Das die HOAI stärker gesetzlich verankert wird und Verstöße dagegen auch verfolgt und hart geahndet werden. usw.

Wenn diese Punkte durchgesetzt werden, dann sollte es nicht das geringste Problem sein, daß freischaffende Architekten Ihre Mitarbeiter gut entlohnen. Den es ist oftmals nicht das Wollen, sondern das Nicht-Können auf AG-Seite.

Meine ergänzende persönliche Meinung ist, daß sich Arbeit immer mehr lohnen muß, wie nicht arbeiten. Das betrifft nicht nur das Thema Hartz IV, wo Guido Westerwelle vor kurzem sicherlich hart, aber durchaus nachvollziehbar argumentiert hat.

Es betrifft auch das Verhältnis von Angestellten in der freien Wirtschaft gegenüber beispielsweise Beamten. Grundsätzlich müßten die Angestellten (welche für den Staat Einkommen in Form von Steuern erwirtschaften), die nicht für den öffentlichen Dienst arbeiten oder verbeamtet sind, bei gleicher Qualifikation und Branche immer deutlich besser verdienen, wie die Kollegen in Staatsdiensten, weil sie nicht so gut abgesichert sind (bzw. nicht unkündbar sind), weil Sie i.d.R. länger arbeiten müssen, bis sie in Rente gehen, weil sie mehr Abgaben zahlen, weil sie i.d.R. eine höhere Wochenarbeitszeiten haben, weil sie nicht so unbekümmert krank feiern können, weil sie mehr persönliche Haftungsrisiken tragen, weil sie mehr für die private Altervorsorge tun müssen, weil sie nach Leistung und nicht nach Anwesenheit entlohnt werden, weil sie deutlich weniger Vergünstigungen, wie z.B. Nachlässe bei Versicherungen oder Zuzahlung zur privaten Krankenversicherung haben und häufiger Streß ausgesetzt sind.

Hier liegt für mich die größte Ungerechtigkeit im Staat, aber daran wird sich keiner die Finger verbrennen, weil die Politik und Gewerkschaften überdurchschnittlich stark mit Personen besetzt sind, die ihre Karriere im Staatsdienst begonnen haben und dort lebenslang ihre Unterstützer sitzen hat. Personen/Beamte im öffentlichen Dienst haben leider vielmehr Möglichkeiten und Freiräume sich politisch zu engagieren, wie normale Angestellte und Selbständige. Dadurch gibt es auf politischer Ebene leider keine angemessene Vertretung für den Normalbürger, Arbeiter und selbständigen Mittelständler.


Zitat:
Zitat von francoisdt Beitrag anzeigen
- Wir können uns für eine starke Begrenzung der Studentenzahl einsetzen, z.B durch Aufnahmeprüfungen. Das würden den vielen, die einfach mal so Architektur studieren, viel Leid ersparen. Und so könnte man Stück für Stück das wahnsinnige Überangebot an Architekten reduzieren. Ich denke, dass heute nur 20% der ausgebildeten Architekten gebraucht werden.
Halte ich auch für richtig. Das heute nur 20% der ausgebildeten Architekten gebraucht werde, ist natürlich übertrieben, aber man könnte schon etwas stärker reduzieren.

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