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Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all

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Datum: 22.01.2013
Uhrzeit: 19:27
ID: 49175



AW: Neverending Baukosten - Wer kann das erklären?

#1 (Permalink)
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Zitat:

"Dummköpfe oder Lügner" nennt Bent Flyvbjerg, Professor für Stadtplanung in Oxford, Manager von Großprojekten wie dem Berliner Flughafen. Ihre Kosten- und Bauzeitprognosen strotzten vor Naivität oder Unehrlichkeit. Der renommierte Experte für Megaprojekte schlägt eine neue Methode vor, um die Voraussagen verlässlicher zu machen: Für Hunderte Großprojekte weltweit hat er errechnet, wie deutlich die tatsächlichen Kosten über die geplanten hinausschossen. Den so errechneten Zuschlag, fordert Flyvbjerg, müssten künftige Bauherren dann schon von Anfang an einplanen.

Bauprojekte: So teuer werden künftige Großbaustellen - SPIEGEL ONLINE

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Datum: 28.01.2013
Uhrzeit: 23:18
ID: 49247



AW: Neverending Baukosten - Wer kann das erklären?

#2 (Permalink)
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mh. Woran liegt das?

Fehlt den Verantwortlichen das Rückgrat um gleich bei der ersten
Projektsitzung die Kosten vollumfänglich anzusprechen?
Da wird m. E. nicht selten fleißig drauflos geschönt, damit ein Projekt
überhaupt zustande kommt. Am Ende kommt die Kohle schon von irgendwo
her. Schlimmstenfalls werden dann doch Abstriche gemacht.

Oder auch ein Klassiker: "Wir bauen mal was. - Was genau und wieviel
davon wissen wir noch nicht genau. Mal sehen was geht, und wie es sich
entwickelt." Übrigens vielleicht auch gar keine schlechte Methode, da sich
die Anforderungen ohnehin während des Projektverlaufes 1000+1-fach
Fortentwickeln und Annahmen, die zur Zeit des Projektbeginns getroffen
wurden schon wieder hinfällig sind.
Ein Bekannter (kein Architekt, sondern Arzt) erzählte von einem Kranken-
hausbau in Göttingen (aktuelles Projekt). Dort werden angeblich Innenwände
hergestellt, bei denen jetzt schon klar ist, dass sie vor Inbetriebnahme
wieder rückgebaut und in anderer Grundrisszonierung wieder errichtet
werden (nicht die selben Wände, sondern neue) weil dieser Vorgang
kostengünstiger ist als die bestehenden Wände gleich "richtig" aufstellen
zu lassen! lol


Ich habe es auch schon erlebt, dass erst einmal ganze Kostengruppen
(z. B. die Herstellungskosten für Freiraumgestaltung) ausgeklammert werden,
weil z. B. die Beauftragungssituation unklar ist. "Plötzlich" kommen diese
später dazu. Trotz regelmäßiger Protokolleinträge, die alle Beteiligten
auch nachweißlich erhalten haben.

Und wie steht es um diejenigen, die die Kosten schätzen. Aus Gesprächen
mit meinen (Berufseinsteiger-) Freunden, ergibt sich oft, dass es eben diese
sind, die "ins offene Messer laufen gelassen werden". .... Da wird schonmal
die Abdichtung hinter der Perimeterdämmung vergessen, um ein Beispiel zu
nennen.

bim

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Datum: 29.01.2013
Uhrzeit: 08:52
ID: 49251



AW: Neverending Baukosten - Wer kann das erklären? #3 (Permalink)
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Zitat: In Deutschland läuft es bisher oft andersherum: Planer verweisen auf die Einzigartigkeit ihrer Gebäude, um sich so einem fairen Vergleich von Kosten und Nutzen zu entziehen.

Auf solche extremen Preissteigerungen bzw. bewußtes Unterschlagen von Infos und Rechenfehler im Vorfeld folgt in Deutschland doch keine ernstzunehmende Konsequenz. Da liegt das Problem. Gerade bei großen Projekten muss man sich doch weniger fürchten, als bei Jedem kleinen Projekt, wo dem Architekten der rechtschutzversicherte Privatmann schon wegen deutlich geringerer Vergehen oder Versäumnisse die Hölle heiß macht.

Politische Verantwortung für solche Dinge zu übernehmen bedeutet doch im Grunde nichts mehr. Das heißt doch nichts anderes, als den einen Posten freiwillig zu räumen um dann gleich den nächsten anzutreten bzw. hat man ja noch meist mehrere Ämter und kann auch gerne mal auf eines verzichten.
Von persönlicher Haftung, finanziellen Einschnitten, Strafverfolgung oder spürbaren Konsequenzen keine Spur.
Stattdessen debattiert man lachend in Talkshows mit anderen "Politgrößen" und amüsiert sich über das Verschleudern von Steuergeldern.
Ich denke, dass man als Architekt, so lange man das Spiel der Politiker und Entscheidungsträger mitspielt, die Zeichen trotz erheblicher Kostenüberschreitungen ganz gut stehen auch weiterhin Großprojekte beauftragt zu bekommen. Man muss halt nicht Millionen von Steuerzahlern gefallen, sondern nur einigen Wenigen, die am längeren Hebel sitzen.

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Datum: 29.01.2013
Uhrzeit: 14:51
ID: 49262



AW: Neverending Baukosten - Wer kann das erklären? #4 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
Ich denke, dass man als Architekt, so lange man das Spiel der Politiker und Entscheidungsträger mitspielt, die Zeichen trotz erheblicher Kostenüberschreitungen ganz gut stehen auch weiterhin Großprojekte beauftragt zu bekommen. Man muss halt nicht Millionen von Steuerzahlern gefallen, sondern nur einigen Wenigen, die am längeren Hebel sitzen.

Na dann ist doch alles in Ordnung

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Datum: 23.04.2013
Uhrzeit: 23:05
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AW: Neverending Baukosten - Wer kann das erklären? #5 (Permalink)
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Olaf Scholz: Elbphilharmonie wird 789 Millionen Euro kosten - SPIEGEL ONLINE

Na, jetzt hat man wohl mal endlich konkrete Zahlen im Kopf. 789 Millionen soll sie nun kosten, die "neue" Elbphilharmonie.
Gut 10x soviel, wie ursprünglich veranschlagt. Da das Projekt deutlich vor der HOAI-Novelle 2009 begonnen wurde, darf sich der Architekt hoffentlich auch auf eine Vervielfachung seines Honorars freuen, trotz geringerfügiger Abweichungen zur Kostenschätzung.

Zitat: Die Elbphilharmonie kommt den Steuerzahler damit mehr als zehnmal so teuer wie ursprünglich geplant, als das Hamburger Prestigeprojekt noch mit rund 77 Millionen veranschlagt wurde. Scholz sagte dazu: "Wenn man am Anfang den Mut und die Bereitschaft gehabt hätte, das Gebäude fertig zu planen und erst dann die Aufträge zu erteilen, wäre möglicherweise von Beginn an klar gewesen, dass man dieses anspruchsvolle Konzerthaus nicht für die damals vermittelten Summen errichten kann."

Mich beruhigt so etwas immer ein Stück weit. Warum? Solange wir uns in Deutschland noch solche fatalen finanziellen Fehltritte leisten können ohne ins Straucheln zu geraten und die Fassung zu verlieren, muss es uns allen noch verdammt gut gehen.

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Datum: 24.04.2013
Uhrzeit: 09:22
ID: 49988



AW: Neverending Baukosten - Wer kann das erklären? #6 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
Da das Projekt deutlich vor der HOAI-Novelle 2009 begonnen wurde, darf sich der Architekt hoffentlich auch auf eine Vervielfachung seines Honorars freuen, trotz geringerfügiger Abweichungen zur Kostenschätzung.
Man spricht von 80 Millionen Euro Architektenhonorar für H&deM. Das hat sich wirklich gelohnt. Vielleicht sollte ein jeder Architekt, ohne zu wissen wohin die Reise geht, einfach mal so drauflosbauen.

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Datum: 24.04.2013
Uhrzeit: 16:29
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AW: Neverending Baukosten - Wer kann das erklären? #7 (Permalink)
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hand auf´s herz:
wer von den foristen hier hat am anfang - auf grundlage der ersten Perspektiven - geglaubt, dass die sache mit dem 80 mio € zu realisieren ist?

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