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anneken84: Offline

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anneken84 is on a distinguished road

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Datum: 26.08.2006
Uhrzeit: 23:39
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studieren...wie geh ich´s an?

#1 (Permalink)
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Hallo,

gut, dass ich auf diesesForum gestoßen bin. Ich würde nämlich gern ein paar Sachen hier ansprechen die mich etwas beunruhigen:

Aaaalso. Ich bin (noch) 21 Jahre jung,
habe Fachhochschulreife
und möchte Architektur studieren.

Aaaaber: Ich bin verheiratet,
habe einen kleinen Sohn
und wir leben momentan von Hartz4.

Wie sieht es da aus? Welche Möglichkeiten bestehen z.B., mir so ein Studium finanzieren zu können?
Natürlich ist mir klar, dass ich selber was dazu verdienen sollte, ist auch in Planung aber es lohnt sich momentan nicht für 160 €/Mon. sich abzuschuften, wovon ich für mein Studium und meine kleine Family sowieso nix habe. Demnach muss ich abwarten, bis mein Mann bald eine Festanstellung bekommt und sich das Teilzeitarbeiten oder ein 400€-Job auch für mich lohnt.

Und ausserdem, was legt man denn für ein Studium denn überhaupt so hin?

Wieviel Bafög stehen einem so zu und kann man daneben auch noch andere Förderungen beziehen?

Wie läuft so ein Studium ab? ( Da ich ja Familie hab und der Haushalt auch nicht zu kurz kommen darf)


Ich bin leider total ratlos, denn jetzt ist endlich mal der Zeitpunkt gekommen, wo ich weiß, was ich endgültig aus meinem Leben machen will und dann weiß ich nicht, wie das anzugehen ist.

Ich wäre total dankbar über einige Antworten und Ratschläge zu diesem Thema. Momentan fällt mir auch nix mehr ein.

Dann sag ich einfach schonmal Danke im Vorraus

LG Anna


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Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all

Beitrag
Datum: 27.08.2006
Uhrzeit: 00:36
ID: 17963



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Na, Du solltest Dir mal http://www.tektorum.de/architekturdiskussion_2929.html durchlesen.

Harz IV ist keine optimale Voraussetzung.
Materialschlachten sind nicht unüblich an den Unis, bei FHs weiß ich nicht wie das ist. Das Architekturstudium ist recht teuer, da man eigentlich schon einen Computer braucht (und keinen 5 Jahre alten) und viele Modelle aus nicht gerade preiswerten Materialien bauen muss.
Ausserdem kostet das Studium viel Zeit. Da wäre vielleicht die Frage, wie alt Dein Kind ist, ob Dein Mann/Lebenspartner sich darum kümmern kann etc.. Könnte er damit Leben, dass Du für die ersten zwei Jahre von morgens um 8 bis abends um 18 Uhr in der Uni bist und danach zumindest zu Hause noch lernen musst?
Ich kenne Paare (auch mit Kind), bei denen sie die Situation nicht ausgehalten hat. (Er studierte, sie war alleine zu Hause).
Wir hatten aber auch eine allein erziehende Mutter (glaub ich zumindest) mit einem 5 jährigen im Grundstudium. Ich glaube Sie studiert immer noch, hat es also nicht aufgegeben.

Also es geht, aber ist bei Eurer Situation (auch bei den Zukunftsaussichten) vielleicht nicht das optimale Studium.
Ein kürzeres, günstigeres, auf dem Arbeitsmarkt gefragteres Studium sollte zumindest in Erwägung gezogen werden - Deine Beweggründe spielen hier also eine Rolle - man soll seinen Träumen im Leben möglichst nahe kommen, nur sollte man vorher prüfen ob der Traum auch wirklich erstrebenswert ist!
__________________
Florian Illenberger

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Tobias: Offline

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Tobias is on a distinguished road

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Datum: 27.08.2006
Uhrzeit: 17:01
ID: 17973



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Hallo Anna,

erstmal Glückwunsch zum Kind. Gibt ja nichtmehr viele in Deutschland, die sich für Kinder entscheiden und dann noch sich selbst weiterbringen wollen.

Zum Thema:
wie Florian schon sagte, ist das Architekturstudium eines der zeitintensivsten Studiengäng überhaupt und kein günstiges dazu. Das gilt eigentlich für beiden Hochschul-Typen.
Mit einem Kind wird es da natürlich nicht unbedingt einfacher. Auch wenn man die eigenen Eltern, Kinderhorte etc. einspannen kann, möchte man doch sest auch einen gewissen Zeitraum mit dem Kind verbringen. Da du 21 Jahre alt bist, wird dein Kind wohl erst 2-3 Jahre alt sein. Die folgenden 6 Jahre Studium sind dann auch für dein Kind sehr wichtige und entscheidende Jahre der Entwicklung. Als Mutter möchte man da schon Anteil daran haben. Das bedeutet, dein Studium wird sich eher zeitlich in die Länge ziehen, als verkürzen; auch wenn ich auch Gegenbeispiele erkenne.
Jedenfalls wirst du auch aufgrund des Kindes in der sehr knapp bemessenen freizeit kaum Möglichkeiten für Nebenjobs habe, was die finanzielle Situation auch nicht erleichtert.
Wie also an Geld kommen?

1.) Eigene Eltern/Schwiegereltern:
Gibt es hier Möglichkeiten ein zinsloses oder zinsgünstiges Darlehen zu bekommen. Können dich deine eltern generell etwas unterstützen. Wesentlich ältere Geschwister hast du dann wohl nicht, die im Monat dir etwas Geld leihen können.

2.) Bafög
Das wirst du wohl schon beantragen können. Wieviel das im Monaat ist, musst du am Besten vorab am Bafög-Amt klären.

3.) Darlehen/Kredite
Bei der KfW-Bankengruppe (Kreditanstalt für Wiederaufbau) gibt es speziell füür Studenten sog. Studentendarlehen. Informiere dich am Besten mal dort.
http://www.kfw-foerderbank.de/DE_Hom...edit/index.jsp
Die Rückzahlung des kredites wird über 25 Jahre gestreckt, also fast komplett über die anschließende Berufszeit. Es gibt zwar auch weitere Banken, die spezielle Kredite für Studenten anbieten (u.a. Dt. Bank, comdirect bank), aber von besser Konditionen als bei der KfW habe ich bis heute noch nicht gelesen.

4.) Sparen
Der vernünftige Umgang mit Geld ist natürlich entscheidend. Aber das weißt du sicherlich selbst. Ich möchte das aber vor allem auf die Materialien für das Architekturstudium beziehen. Die Grundausstatttung aus Rapidographen, Zirkeln, TK-Stiften, Cuttern, Schneidelinealen und -matten etc. kann man sich auch als 2nd-hand zulegen. Oft gibt es Aushänge an den Schwarzen Brettern der Fakultäten. User hier aus dem Forum geben dir sicherlich auch recht günstig Dinge weiter.

Viel Glück!

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anneken84: Offline

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anneken84 is on a distinguished road

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Datum: 29.08.2006
Uhrzeit: 23:34
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Hallo ihr,
da bin ich endlich und danke, für die schnellen Antworten.

Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich mir noch nie so wirklich ´nen Kopf darüber gemacht habe, wie aufwendig und teuer so ein Architektur Studium sein kann bzw. ist.

Aber wenn ich danach gehe, was Florian gesagt hat, ein kürzeres und kostengünstigeres Studium in Erwägung zu ziehen, da fiele mir nicht wirklich viel bei ein. Ich fühle mich neben Architektur lediglich zum Design hingezogen, da ich in der Fachrichtung Gestaltung mein Fachabi gemacht habe und ich es einfach liebe, meine Kreativität einsetzen und zeichnen und entwefen zu können.

Ich bin wirklich ratlos. Mein Fachabi habe ich bereits seit 2003 in der Tasche, seitdem war ich einfach nur darauf fixiert eine Lehrstelle zu bekommen. Seit dem Schulabgang habe ich einfach null Erfolg mit meinen Bewerbungen. Dazwischen kam dann noch wie gesagt mein Kleiner zur Welt ( stimmt, er ist 2 Jahre ) und das macht die Situation leider noch schwerer. Könnte mir so in den Hintern beißen, dass ich nicht direkt nach der Schule begonnen habe zu studieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich z.B. das nötige Kleingeld dafür und ich wüsste, dass ich von da an auch was aus meinem Leben hätte machen können.

Weiß ja nun nicht ob ich das hier jetzt hier so fragen kann aber, wüsstet ihr Alternativen zum Archistudium. Nur einfach mal um mir ´nen Kopf drüber machen zu können, weche Studiengänge noch in Frage kommen könnten.

Naja, jetzt hab ich mal genug hier rumgesülzt würd´mich über die eine oder andere Antwort freuen.

LG Anna

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Pat
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Datum: 30.08.2006
Uhrzeit: 00:06
ID: 18025



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Hallo,

wenn dir das Architekturstudium so viel bedeutet,solltest du es auch durchziehen. Es ist sicherlich nicht leicht,das mit all Deinen Zusatzbelastungen durchzuziehen.

Doch wenn man etwas will,dann schafft man es auch. Wie und wann,sind dann natürlich die Fragen.Doch machbar ist alles im Leben.

Irgendwie ist mir Deine Situation ab und an mal durch den Kopf gegangen. Ehrlich gesagt habe ich mir vorgestellt,wie es bei mir sein könnte,wenn ich schon eine kleine Familie hätte und wie ich vorgehen würde.

Ich kann dir von einem kleinen Beispiel berichten.

An meiner Hochschule gibt es eine Mädchen/Frau,die im 2Semester ein Kind bekommen hat. Hab sie mal gefragt,wie sie es so meistert.
Sie bekommt 550Euro Bafög und das Kindergeld im Monat. Gleichzeitig hat sie als Mutter etwas andere Voraussetzungen mit der Studienzeit. Sie hat z.B. mehr Möglichkeiten Urlaubssemester einzureichen,als ein "normaler" Student. Gleichzeitig gibt es bei uns an der Hochschule eine Kita in der die Kinder solange betreut werden,wie die Mutter Korrekturen oder Seminare hat. Vielleicht solltest du die Hochschulen einfach mal kontaktieren,ob dieses Angebot auch dort vorhanden ist.

Du musst dir mit deinen Mann/Freund ein System erarbeiten. Gleichzeit kannst du da auch deine Eltern/Schwiegerltern und Verwandeten mit einplanen. Zumal Du ja auch nicht an jeder Veranstalltung teilnehmen musst.Irgendwann hast du ein System,wie du was besuchst um möglich viel mitzubekommen. Zudem gibt es auch Studenten,die dir helfen werden.

Versuch so viel Informationen zu sammeln,die du findest. Vielleicht gehst du auch erstmal als gasthörer an die Uni und schaust dir das mal an. Vielleicht geht es ja soweit,das du an Kontakte kommst,mit studierenden Müttern.

Um das ganz ehrlich zu sagen,viele Mütter in deinem Alter haben nicht so eine einstellung,um auch für sich noch was im Leben zu erreichen. Nimm dies und geh deinen Weg. Du bsit nicht die einzige,die so einen weg geht,bzw gegangen ist.

LG

Pat

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Florian: Offline

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Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all

Beitrag
Datum: 30.08.2006
Uhrzeit: 00:38
ID: 18026



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Zitat:
Originally posted by anneken84
Ich fühle mich neben Architektur lediglich zum Design hingezogen, da ich in der Fachrichtung Gestaltung mein Fachabi gemacht habe und ich es einfach liebe, meine Kreativität einsetzen und zeichnen und entwefen zu können.
Ich möchte dir das Architekturstudium nicht madig machen und wenn Du wirklich überzeugt bist, dass es das richtige für Dich ist, dann mach es.
Nur will ich dir helfen, die richtige Entscheidung zu treffen um zu verhindern, dass Du vielleicht 5 oder gar 8 Jahre Deines Lebens "verschenkst", weil Du vorzeitig abbrichst, wie es glaube ich ca. 30 % machen...

In Deiner Beschreibung von Architektur sehe ich ein etwas verklärtes Berufsbild. Zwar sind entwerfen und gestalten wesentliche Bestandteile des Archiekturberufes, aber Sie nehmen vielleicht max. 20% der Zeit bei der Errichtung eines Gebäudes ein.
Das Zeichnen beschränkt sich größtenteils auf CAD-Arbeit. In vielen Büros gibt es Aufgabenteilung. Der eine macht nur Entwurf, der Andere nur Ausführungsplanung, der nächste nur Bauleitung und noch einer Controlling oder so. In einem solchen Büro derjenige zu werden, der nur Entwurf macht und dauerhaft kreativ ist, hat kaum Aussichten - ich schätze die Chancen auf 1%. Ausserdem willst Du das garnicht, weil die Top-Entwerfer einen Wettbewerb nach dem anderen machen und dadurch alles andere als einen geregelten Arbeitstag haben - ehr einen 230 Stundenmonat.

Ich würde Dir raten, dich nochmal genau umzugucken was es ausser dem Architekturstudium noch gibt. Dir die Berufsbilder anzusehen und wenn es dann immernoch Architektur sein soll, vielleicht mal ein Praktikum in einem Büro zu machen. Das wirst Du an vielen FHs eh vor dem Studium machen müssen.

Und mit 21 ist noch längst nicht alles vorbei. Ich war fast 23, als ich mit dem Studium angefangen habe...
Vielleicht bist Du später sogar im Vorteil. Viele Frauen kriegen mit 36 plötzlich Torschlußpanik, wenn sie immernoch kein Kind haben, Du kannst dann ganz beruhigt mit einem erwachsenen Sohn reden und bei einem Einstellungsgespäch hat der Chef vielleicht weniger Angst, Dich bald wieder zu verlieren...
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Florian Illenberger

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Pat
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Datum: 30.08.2006
Uhrzeit: 00:47
ID: 18027



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Hallo,

da hat Flo auch Recht. Er hat Dir jetzt die andere Seite beschrieben. Er hat nicht unrecht, mit der verlorenen Zeit. Da ist wirklich genaues Nachdenken gefragt.

Vielleicht solltest du mal ganz von vorne Anfangen. Geh doch einfach mal zum Biz und zur Studienberatung und lasse dich mal auf Deine Interessen "prüfen"(sprich,mach verschiedene Tests) Das hilft manchmal auch. Vielleicht dann erst´mal ein Praktika, oder ähnliches....

Wenn Du sagst,das Design auch in deine Richtung geht,wäre doch die Variante eine Ausbildung als Grafikerin auch eine Übelegung wert.

Denke auf dem Ausbildungsmarkt gibt es eine große Palette an krativen Ausbildungen.

Lass alles mal auf dich wirken und überlege,wie du vorgehst

LG

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Datum: 30.08.2006
Uhrzeit: 23:56
ID: 18047



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Hi ihr,

bin erst mal sehr erfreut, dass ihr mit so viel Hilfsbereitschaft auf mein Thema eingeht. Total nett von euch

Es ist so, ich habe wirklich Torschlusspanik. Mir geht die ganze Zeit nichts anderes mehr durch den Kopf, als so schnell wie möglich etwas anständiges und gescheites aus meinem Leben zu machen. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich die Studiengänge nur so just for fun und auf die Schnelle aussuche. Ne, meine Interessen liegen schon in den Bereichen.

Aber wenn ich hier so lese, komme ich wohl doch zu den sinnvollen Entschluss, die sache langsamer anzugehen und bewerbe mich lieber zu einem späteren Zeitpunkt. Bis dahin hab ich dann auch ´ne Menge Zeit, um mich gut für diese Sache vorzubereiten, sprich: Praktika, jobben um schonmal einen Teil des Geldes zusammenkratzen zu können etc. . Mein Sohn ist bis dahin längst im Kindergarten und es stimmt, die Situation würde mir dann auch schon wieder leichter fallen.

Ich bin heilfroh über eure Antworten ud werde sie mir des Öfteren noch durlesen, da ich ein bissel schusselig und vergesslich bin


GLG dat Anna

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Datum: 31.08.2006
Uhrzeit: 16:32
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Zitat:
Originally posted by Florian
Ich möchte dir das Architekturstudium nicht madig machen und wenn Du wirklich überzeugt bist, dass es das richtige für Dich ist, dann mach es.
Nur will ich dir helfen, die richtige Entscheidung zu treffen um zu verhindern, dass Du vielleicht 5 oder gar 8 Jahre Deines Lebens "verschenkst", weil Du vorzeitig abbrichst, wie es glaube ich ca. 30 % machen...

In Deiner Beschreibung von Architektur sehe ich ein etwas verklärtes Berufsbild. Zwar sind entwerfen und gestalten wesentliche Bestandteile des Archiekturberufes, aber Sie nehmen vielleicht max. 20% der Zeit bei der Errichtung eines Gebäudes ein.
Das Zeichnen beschränkt sich größtenteils auf CAD-Arbeit. In vielen Büros gibt es Aufgabenteilung. Der eine macht nur Entwurf, der Andere nur Ausführungsplanung, der nächste nur Bauleitung und noch einer Controlling oder so. In einem solchen Büro derjenige zu werden, der nur Entwurf macht und dauerhaft kreativ ist, hat kaum Aussichten - ich schätze die Chancen auf 1%. Ausserdem willst Du das garnicht, weil die Top-Entwerfer einen Wettbewerb nach dem anderen machen und dadurch alles andere als einen geregelten Arbeitstag haben - ehr einen 230 Stundenmonat.

Ich würde Dir raten, dich nochmal genau umzugucken was es ausser dem Architekturstudium noch gibt. Dir die Berufsbilder anzusehen und wenn es dann immernoch Architektur sein soll, vielleicht mal ein Praktikum in einem Büro zu machen. Das wirst Du an vielen FHs eh vor dem Studium machen müssen.

Wer von "uns" wusste denn vor Studienbeginn wirklich wo der Hase läuft? Eine kleine Minderheit vielleicht. Und wenn ich sehe, wer bei uns so alles durchgeschleift wird und letztenendes ein Diplom erhält...die 30% Abbrecherquote ist eigentlich noch viel zu niedrig. Ich habe vorher ein anderes Fach studiert und dort wurde, obwohl kein Trendfach wie Architektur, richtig übel gesiebt.
Ich habe mich dann gegen alle Unkenrufe und Warnungen (und gegen den klaren Verstand ) aus einem reinen Bauchgefühl heraus für das Architekturstudium eingeschrieben (wollte ich eigentlich schon nach dem Abi machen, aber da war der Verstand zu stark ). Das war für mein Seelenheil eine gute Entscheidung.

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Datum: 31.08.2006
Uhrzeit: 20:23
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Zitat:
Originally posted by Florian

[...] entwerfen und gestalten [...] nehmen vielleicht max. 20% der Zeit bei der Errichtung eines Gebäudes ein.
Das ist aber sehr großzügig für den Entwurf gerechnet. Für kleine Projekte und Werke der Stararchitekten mag das ggf. manchmal der Fall sein. Bei der Mehrheit der Projekte würde ich dem Entwurf max. 10% zuschreiben (HOAI ordnet der Entwurfsplanung 10% zu). Natürlich beinhaltet auch die Werk- und Detailplanung einen gewissen Anteil an Entwurf und vor allem Gestaltung.

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Datum: 31.08.2006
Uhrzeit: 21:48
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Genau, die HOAI ordnet der Entwurfsplanung 10% zu, aber auch in der Ausführungsplanung entwirft man ja immer wieder Details...
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Florian Illenberger

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Datum: 31.08.2006
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der entwurfsprozess hört vielleicht beim groben layout des Bauwerks auf, jedoch ist der Beruf des Architekten geprägt vom Gestalten, genauer gesagt, vom Prozess des Gestaltens in allen Teilbereichen des Bauens, von Form, Material und Konstruktiven Ansätzen.

In allen Lösungen des Architekten steht der Entwurf, das Gestalten, die Ästhetik im Vordergrund. Die reine Funktion steht bei den Handwerkern im Vordergrund.

Architekten, die meinen, mit der Werkplanung hört der Entwurfsprozess auf, haben meiner Meinung nach den Beruf verfehlt. Gerade in der Ausführung, wo Ideen konkretisiert werden, ist es essentiell, Entwurfsgedanken zu revisieren und in jedem Lösungsansatz die Perfektion zu suchen.

Die HOAI ist ein theoretisches Gestell, daß einen Leistungsprozess aufgliedert. Das die HOAI in manchen Fällen keine realistische Bezahlung garantiert, liegt eben genau daran, daß der Architekt in jeder Phase immer wieder Arbeiten wiederholen muß. (Bauherrenwünsche etc.)

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