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ehem. Benutzer Registriert seit: 30.01.2009
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LaHood: Offline
![]() Beitrag Datum: 10.09.2009 Uhrzeit: 23:09 ID: 35230 | Social Bookmarks: @jarrid, ich denke das wir, aus welchen Gründen auch immer, selbst die Grundlage dazu geschaffen haben, das unsere Kunden so über unsere Forderungen denken. Welchem Otto Normal Bürger würde es einfallen die Honorare eines Anwalts in Frage zu stellen(sicher, er regt sich, teilweise, wie beim genannten Beispiel mit dem Notar zu Recht auf) , bzw. auf die Idee kommen den Job selber zu erledigen? Der Nachteil unserer Branche besteht zum Einen, an der nicht zwingenden Terminierung eines Auftrages zum Bauen. Ein Arzt wird immer Patienten haben die zwingend zu ihm müssen da sie akute Probleme haben. Der notwendige Gang zum Anwalt hat auch nicht selten einen zeitliche Frist im Hintergrund seinen Ursprung. Ein Haus bauen? Da kann man sich Zeit lassen und erstmal alles abgrasen was es so gibt. Ist ja auch in Ordnung, nur wenn der Bauherr mehr oder weniger überall denselben Preis erhalten würde, tja, dann wär uns geholfen. ![]() Kann mir an der Stelle eigentlich wer sagen wie es nun mit der Einhaltung der HOAI aussieht? Gibt es nun eine Verbindlichkeit sich daran zu halten, oder nicht? Mal abgesehen davon das der Bauherr die Kosten wieder über das Negieren von bestimmten Leistungsphasen minimieren kann. @timtonnendach woher wissen denn die Kollegen der Tierärzte bzw. Notare welche Rechnungen ihre Kollegen stellen? |
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timtonnendach: Offline
![]() Beitrag Datum: 11.09.2009 Uhrzeit: 07:42 ID: 35235 | Social Bookmarks: eine Freundin von mir hat sich gerade selbstständig gemacht, sie meinte, dass sich das sofort rumspräche und angeblich auch von der "tierarztkammer" (die heisst in wahrheit anders - habe gerade keine lust das nachzugucken) kontrolliert wird. Das ist bei Tierärzten ja auch sehr transparent, sobald ein Kunde mal anspricht, dass er eine Leistung woanders preisweretr bekommt, hat man dann den Ärger. Und bei hunderten von Kunden passiert das sicher schnell... Über Notare weiß ich nichts. Bei Bauherren ist es doch eher ärgerlich, dass sich, obwohl man viel Zeit hat und man ein halbes Lebenseinkommen ausgibt, eigentlich viel zu wenig Gedanken gemacht wird. Da wird sich doch fast mehr über ein neues Auto informiert, als über das neue Heim. Leider. |
Social Bookmarks: @LAHood: Guter Beitrag von Dir. Du stellst die richtigen Dinge in Frage. Kann nicht in aller Ausführlichkeit antworten. Nur zwei Statements: 1. Architekten sind vielfach Eigenbrödler. Teilen nicht gerne und teilen sich auch nicht gerne mit. Es fehlt der Zusammenhalt und die gemeinsame Stärke, wie in anderen Berufsgruppen, wie Rechtsanwälte, Notare, Ärzte. Eine große Zahl von Architekten werden von Instanzen, wie Bauämtern, Kommunen etc. zu Recht nicht ernst genommen, weil sie viel zu schwammig agieren. 2. Ich glaube, viele Architekten akzeptieren "schlechte" Bezahlung gerne, weil sie hoffen dadurch nicht mit zu hohen Maßstäben gemessen zu werden. Architekten sind sich oft unsicher bei dem was sie tun und hoffen auf Verständins der Gegenseite. Das ist traurig, aber andererseits auch nachvollziehbar, weil mir nichts einfällt was so individuell und komplex ist, wie das Bauen. | |
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Kieler: Offline
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Hochschule/AG: Architekt ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 11.09.2009 Uhrzeit: 09:31 ID: 35242 | Social Bookmarks: @Archimedes: Ist das die Einschätzung von Dir selbst, oder wie kommst Du zu darauf? |
Social Bookmarks: Zitat:
Ich stelle es aber immerwieder bei Seminaren und Treffen mit Kollegen fest. Es herrscht eine gewisse Unsicherheit und es bestehen doch erhebliche Wissenslücken, gerade wenn man in allen Leistungsphasen tätig ist und sich nicht spezialisiert. Das soll jetzt aber kein Argument für Spezialisierung sein, weil ich diese auch für gefährlich halte und die persönliche Betreuung und den Kontakt zum Kunden über alle Leistungsphasen hinweg doch für sehr wichtig halte. Was das Thema Bezahlung angeht: Ich unterschreite die HOAI nicht, weil ich das Honorar was sie hergibt für eine gute Leistung unbedingt brauche und es oft noch zu wenig ist um wirklich Wagnis und Gewinn angemessen einpreisen zu können. | ||
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Archiologe: Offline
![]() ![]() Beitrag Datum: 11.09.2009 Uhrzeit: 10:09 ID: 35246 | Social Bookmarks: Zitat:
Nee lass man! ![]() Ich kenne keinen Berufszweig, wo sich Kollegen so in die Karren fahren, wie bei den Architekten. Jeder fühlt sich am Tollsten und der Kollege hat sowieso keine Ahnung und keinen Geschmack etc. Dabei ist das eigene Minderwertigkeitsgefühl tief im Inneren immer präsent und wohl auch der Grund für das permanente Überspielen der eigenen Unsicherheit. Unsicherheit gegenüber dem Kunden und die Tatsache, daß jeder informierte Bauherr nach kurzer Zeit auf gleicher Augenhöhe mitsprechen kann (wozu braucht ein baumarktgeschulter Mensch eigentlich einen Architekten, zumal dieser oft auch nur Halbwissen vorträgt) tragen zur Minimalvergütung bei. Das ist bei medizinischen und juristischen Berufen so nicht der Fall. Außerdem ist der Hausbau ein Luxus und keine Notwendigkeit. Zum Zahnarzt müßen wir alle, ob wir wollen oder nicht. Und zum Anwalt geht man auch, wenn es sein muß. | |
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amel: Offline
![]() Beitrag Datum: 11.09.2009 Uhrzeit: 18:30 ID: 35262 | Social Bookmarks: Ich stimme dir vollkommen zu Archiologe. Besonders das mit dem informierten Bauherrn. Doch was habe ich dann in den letzten 5 Jahren studiert? Die Frage ist Ernst gemeint. Warum kann der informierte Bauherr auf gleicher Augenhöhe mit dem Architekten argumentieren? Oder warum denkt er, er kann es? Und warum muss ich mich als Architekt vor dem Bauherren über getroffene Entwurfentscheidungen rechtfertigen? Der Zahnarzt muss das wohl eher nicht. |
Social Bookmarks: Zitat:
Er kann es nur augenscheinlich und nur in kleinen Teilbereichen. In einer halben Stunde mit Google kannst Du Dir soviel "aktuelles Halbwissen" aneignen, daß Du in fast jedem Bereich (egal ob Arzt, Anwalt oder Architekt) den Experten unbequeme Fragen stellen kannst oder Sie vor anderen leicht vorführen kannst. Das ist aber ein sehr kurzfristiger und auch kurzsichtiger Effekt, weil Berufserfahrung und verknüpftes Wissen aus vielen Einzelbereichen nicht in einigen Minuten vor dem PC kompensiert werden können. Am Besten man geht auf die neunmalkluge Klientel nicht weiter ein. Ich habe heute von einem Fliesenleger erfahren, daß er bei einem Beratungsgespräch mit einem Privatkunden sofort wieder seine sieben Sachen eingepackt hat und nach Hause gefahren ist, als dieser ihm nach einigen Sätzen offerierte, daß man sich "bereits ausführlich im Internet informiert habe". Beratungsresistente Kunden sollten ihr eigenen Erfahrungen machen. Wenn es später von der Decke tropft, hilft das Internet nicht mehr. Ich finde es sehr gut, wenn Leute sich im Vorfeld umfassend informieren, aber sie sollten erst den Fachmann zu Wort kommen lassen und sich dann ein Bild machen. Es ist manchmal schön, wenn man merkt, daß das was der Experte sagt, sich mit dem deckt, was man selbst recherchiert hat. Berufserfahrung, fortlaufende Weiterbildung und Austausch mit Kollegen und Fachleuten ist halt durch nichts zu ersetzen. Direkt nach dem Studium darf man von sich nicht zuviel erwarten. Im Studium wird nur ein sehr begrenztes Wissen vermittelt, oftmals sehr praxisfern. Es gilt nun Erfahrungen zu sammeln und von den "alten Kämpfern" zu lernen. Wir haben uns, als Architekten, natürlich den denkbar komplexesten Berufzweig ausgesucht. Wir müssen uns "sicher und souverän" zwischen 30 Einzelgewerken, hunderten von Baustoffen, BGB, LBauO, VOB, HOAI, DIN-Normen, BImSCH, BGBau, Unfallverhütungsvorschriften, Brand- und Schallschutzvorschriften, örtlichen Auflagen, quertreibenden Beamten, besserwissenden Kunden, tausenden von Gerichtsurteilen und Sachverständigenkommentaren bewegen. Hab ich was vergessen? Es bleibt spannend. ![]() | ||
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k-roy: Offline
![]() Beitrag Datum: 13.09.2009 Uhrzeit: 19:36 ID: 35299 | Social Bookmarks: Zitat:
- die marktsituation der konkurrierenden büros -und fehlende solidarität untereinander wg. existenzsicherungsdruck- drückt die preise. niemand würde aus freien stücken auf ihm zustehende honorare verzichten. - architekten sind sich sehr sicher in dem was sie tun, sonst kommt mit sicherheit ein schadensersatzanspruch wg. planungsfehler ins haus geflattert. | |
Social Bookmarks: Zitat:
Das nicht viel häufiger Klagen und Schadensersatzansprüche auftreten ist vielmehr der Unwissenheit der Bauherren und den beteiligten Unternehmern zu verdanken, denen man so manches in "die Schuhe schieben" kann. Bei fast jedem Projekt steht der Architekt mit einem Bein im Gefängnis oder vor der Privatinsolvenz, wenn die Gegenseite ihre Möglichkeiten voll auskostet. | ||
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k-roy: Offline
![]() Beitrag Datum: 13.09.2009 Uhrzeit: 22:19 ID: 35301 | Social Bookmarks: Zitat:
kommt aber natürlich auf die bauherren und projekte an. beim EFH gibts sicher unwissende bauherren (und auch unternehme), beim bürobau nicht. | |
Social Bookmarks: Zitat:
Selbst bei grösseren öffentlichen Projekten mit wirklich ausgeprägten Kontrollmechanismen auf Seiten des Bauherrn würde man auf beiden Seiten (Architekt und Bauherr) bei genauerer Betrachtung Formfehler finden können. Nicht unbedingt im Bereich Ausschreibung und Vergabe, da passen die anbietenden Unternehmen zu sehr mit auf, aber im Bereich Planung und Bauleitung. Habe erst kürzlich ein Seminar zu diesem Themenfeld besucht und da zeigt sich, daß auch bei "erfahreneren", älteren Kollegen, die durchaus seit langer Zeit an größeren Projekten beteiligt sind, viele Wissenslücken gerade bei rechtlichen Dingen existieren. Ich habe es natürlich etwas dramatisiert mit Gefängnis und Privatinsolvenz, aber der Architekt gibt ein gutes Ziel ab, für Bauherren die baurechtlich bewandert sind. Oft verliert der Architekt durch sein Handeln sogar relativ früh den Schutz seiner Architektenhaftpflichtversicherung, so daß er im Ernstfall tatsächlich unmittelbar mit seinem Privatvermögen haftet, weil die Versicherung nicht mehr zahlt. | ||
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Beiträge: 2.258
noone: Offline
![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 14.09.2009 Uhrzeit: 10:54 ID: 35306 | Social Bookmarks: das ist richtig, bei gewerblichen Bauten gibt es ja den vielzitierten "2. Finanzierungsweg", nämlich mit Anwalt gegen den Architekt. Das liegt aber nicht daran, dass der Architekt sich nicht sicher bzw. unqualifiziert ist, sondern daran, dass man so ziemlich alle Ausschreibungen rechtlich anfechten kann. Bestes Beispiel sind die Hersteller-LVs, die gleich mal zu 99% rechtlich nicht in Ordnung sind, da sie wegen zu spezifischer Beschreibung (man zielt ja auf das eigene Produkt) eine Wettbewerbsverzerrung den Mitbewerbern gegenüber bewirken. Und dies führt bei öffentlichen Ausschreibungen zu einer Annulierung der Ausschreibung. Genauso sind auch fast alle anderen am Bau beteiligten rechtlich belangbar, denn wenn man sucht, findet man in fast allen Gewerken ausgeführte Arbeiten, bei denen irgendwelche Richtlinien nicht beachtet wurden, oder Lücken in der Dokumentation. Kurz: durch die zahllosen Gerichtsverfahren ist unterschwellig und auch bewusst das Bild des "unnützen" Architekten hervorgegangen. Wie viele Bauherren sind dazu bereit, gegen den Architekt zu klagen, und wie viele trauen sich, gegen einen Bauunternehmer bei Fertighäuser oder schlüsselfertige Häuser zu klagen? Meiner Meinung entsteht die Konkurrenz unter den Architekten dadurch, dass sie im Vergleich der anderen freien Berufe wie Ärzte oder Rechtsanwälte sich dadurch unterscheiden, dass die Qualität ihrer Leistung nicht mit allgemeingültigen Massstäben vergleichbar ist - ausser dem Entwurf z.B. noch in der Ausführung, wo eigentlich immer das Resultat von den ausführenden Firmen abhängt. |
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