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Kieler is a jewel in the rough Kieler is a jewel in the rough Kieler is a jewel in the rough Kieler is a jewel in the rough

Beitrag
Datum: 06.08.2013
Uhrzeit: 14:00
ID: 50615



AW: 48 Arbeitsstunden wochentlich

#1 (Permalink)
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Zitat:
Es ist wie überall: Angebot und Nachfrage.
Wir leben in einer sozialen Markwirtschaft.
Der erste Satz hat imho mit dem zweiten nichts zu tun und Deine folgende
Argumentation könnte aufgehen, wenn es denn nicht mehr Nachfrager als
Anbieter gebe.
Wie handelt denn nun derjenige Anbieter, der eine Unwucht in diesem
Verhältnis ausnutzt? Ist denn die Motivation nicht: "Da wird schon einer
kommen, der genug in Nöten ist das Angebot anzunehmen" oder ist die
Triebfeder tatsächlich eine gute Kraft für gutes Geld und zu fairen
Bedingungen einstellen zu wollen, der dann auch länger arbeitet, weil er einem
dann mehr Gutes tut?
Zitat:
Man darf aber davon ausgehen, dass der Großteil der Arbeitgeber die
Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt besser kennt als die Bewerber selbst.
Dieser Satz heißt für mich übersetzt: Er hat ein Fingerspitzengefühl dafür,
wie hoch aktuell am Markt die Schwelle des Leidensdruckes zum gerade noch
Annehmbaren ist.
Natürlich bei vier netto sieht das dann schon wieder anders aus, aber auf der
Seite der Waagschale ist dann meistens nichts...

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Archimedes: Offline

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Beitrag
Datum: 06.08.2013
Uhrzeit: 14:59
ID: 50616



AW: 48 Arbeitsstunden wochentlich

#2 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Kieler Beitrag anzeigen
Wie handelt denn nun derjenige Anbieter, der eine Unwucht in diesem
Verhältnis ausnutzt? Ist denn die Motivation nicht: "Da wird schon einer
kommen, der genug in Nöten ist das Angebot anzunehmen" oder ist die
Triebfeder tatsächlich eine gute Kraft für gutes Geld und zu fairen
Bedingungen einstellen zu wollen, der dann auch länger arbeitet, weil er einem dann mehr Gutes tut?
Ich denke, wir Beide wissen, dass es auch anders geht bzw. gehen muss.
Aber tun wir doch nicht so, als wäre unsere Branche eine Ausnahme und hören mit dem Selbstbemitleiden auf.
Natürlich wird jede Situation und Marktschwäche ausgenutzt und es finden sich auch immer Leute, die sich ausnutzen lassen. Das ist aber doch nicht eine Erfindung der Architekturbranche, sondern in allen Bereichen zu beobachten.
Wieso hat denn Jeder von uns schonmal bei Amazon irgendwas 10% billiger per Internet gekauft, während die nette Buchverkäuferin zwei Straßen weiter um's wirtschaftliche Überleben kämpft?
Bequemlichkeit, Geiz, fehlendes Mitgefühl... Eigenschaften, die man selbst an den Tag legt, aber Arbeitgebern gerne vorwirft und fehlende Moral anprangert.

Zitat:
Zitat von Kieler Beitrag anzeigen
Dieser Satz heißt für mich übersetzt: Er hat ein Fingerspitzengefühl dafür,
wie hoch aktuell am Markt die Schwelle des Leidensdruckes zum gerade noch
Annehmbaren ist.
Klar, dass gehört bei Einigen dazu. Letztendlich geht es doch allen AGs darum möglichst viel verwertbare Leistung vom AN für möglichst wenig Geld zu bekommen. Netten AGs ist dann vielleicht das gute Gefühl und das Lächeln der Mitarbeiter noch ein paar Euro mehr wert. Aber auch der nette AG muss sich langfristig auf dem Markt gegen die "bösen" AGs behaupten und das kann er nicht, wenn er immer deutlich teurer als diese ist, weil er seine Mitarbeiter so gut wie möglich behandeln möchte.


Ich bleibe dabei:
Ich finde an einem 48-Stundenvertrag zunächst nichts Verwerfliches. Man muss die sonstigen Bedingungen betrachten und für sich befinden, ob es akzeptabel ist.

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Beitrag
Datum: 06.08.2013
Uhrzeit: 15:52
ID: 50617



AW: 48 Arbeitsstunden wochentlich #3 (Permalink)
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ich hatte bei meiner Antwort die Infos des Themenstarters im Hinterkopf:
Zitat:
[…], dass man mindestens 48 Stunden wochentlich arbeiten muss. Dazu
gehören natürlich die Reisezeiten oder sonstiges nicht - also, reine
Arbeitsstunden.
[…]
Es steht auch im Vertrag, dass Überstunden auch möglich sind und sie nicht
extra vergütet werden.
Die Vergütung ist auch nicht höher als das, was bei anderen Firmen für die
entsprechende Erfahrung üblich ist.[…]
Das klingt nicht so nett wie Du und der netten Buchhändlerin empfehle ich einen
kleinen Onlineshop, mit Laufkundschaft verdient doch niemand mehr Geld.

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Lang: Offline


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Datum: 06.08.2013
Uhrzeit: 15:52
ID: 50618



AW: 48 Arbeitsstunden wochentlich #4 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
Ich denke, wir Beide wissen, dass es auch anders geht bzw. gehen muss.
Aber tun wir doch nicht so, als wäre unsere Branche eine Ausnahme und hören mit dem Selbstbemitleiden auf.
Natürlich wird jede Situation und Marktschwäche ausgenutzt und es finden sich auch immer Leute, die sich ausnutzen lassen. Das ist aber doch nicht eine Erfindung der Architekturbranche, sondern in allen Bereichen zu beobachten.
allein die tatsache dass hier von ausnutzen gesprochen wird, spricht schon bände, finde ich. ich weis, ich weis, die anderen tun´s ja auch.... die frage ist nur ob der der sich ausnutzen lässt auch eine wahl hat.

Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
Ich bleibe dabei:
Ich finde an einem 48-Stundenvertrag zunächst nichts Verwerfliches. Man muss die sonstigen Bedingungen betrachten und für sich befinden, ob es akzeptabel ist.
führt das ganze dann aber nicht dazu, dass gute, erfahrene mitarbeiter, die um ihren wert wissen sich eben nicht mehr auf diese spielchen einlassen, eher zum projektentwickler wechseln, und am ende nur noch absolventen mit wenig berufserfahrung übrigbleiben, die von natur aus schon nicht den selben output haben, was wiederum dazu führt das die AG´s rummjammern es wäre kein fähiges personal am markt, was dann wiederum dazu führt, dass die löhne noch weiter gedrückt werden?

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Datum: 06.08.2013
Uhrzeit: 16:58
ID: 50620



AW: 48 Arbeitsstunden wochentlich #5 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Lang Beitrag anzeigen
Führt das ganze dann aber nicht dazu, dass gute, erfahrene mitarbeiter, die um ihren wert wissen sich eben nicht mehr auf diese spielchen einlassen, eher zum projektentwickler wechseln, und am ende nur noch absolventen mit wenig berufserfahrung übrigbleiben, die von natur aus schon nicht den selben output haben, was wiederum dazu führt das die AG´s rummjammern es wäre kein fähiges personal am markt, was dann wiederum dazu führt, dass die löhne noch weiter gedrückt werden?
Ich würde mir wünschen, dass es dazu führt. Denn ich bin nicht der AG mit den 48-Wochenstundenverträgen und möchte mich langfristig nicht auf dem Markt mit Ausbeutern messen müssen.
Leider sind die Mitarbeiter solcher Leute nicht konsequent genug und machen eben solche Spielchen Jahre lang mit, statt zu einem Büro zu wechseln, wo ihr Wert geschätzt wird.
Man macht es den AGs zu leicht, der Arbeitsmarkt schafft es einfach nicht skrupellose AGs "auszuhungern". Es finden sich regelmässig neue Opferlämmer.

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mrblack will become famous soon enough

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Datum: 07.08.2013
Uhrzeit: 21:02
ID: 50623



AW: 48 Arbeitsstunden wochentlich #6 (Permalink)
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Ich finde ein 48Stunden Vertrag ist eine Frechheit.
Mit solchen Verträgen wirtschaftet sich die Branche doch selbst runter, jetzt stelle ich Leute mit 48 Stunden ein und unterbiete die Preise meiner Mitbewerber. - Die machen das jetzt genauso. - Es fängt doch schon bei den Stellenanzeigen an, wenn ich mir hier die meißten der Ausschreibungen ansehe so steht dort: Büro XY sucht Architekt für Aufgabe XY der muss können 1. - 2. - 3. ...... . Was demjenigen geboten wird ist dort nicht aufgezählt wenn es gut läuft steht dort noch was von "faire Bezahlung".
Wenn ich mind. 4 Jahre studiert habe muss ich danach mehr verdienen wie jemand mit einer Ausbildung. Das ist rein rechnerisch erforderlich um den Verdienstausfall und somit auch die geringeren Einzahlungen für die Vorsorge ausgleiche zu können. aber das betrachten ja die wenigstens.

Jeder muss für sich selbst wissen was am besten ist.

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Datum: 07.08.2013
Uhrzeit: 21:41
ID: 50625



AW: 48 Arbeitsstunden wochentlich #7 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von mrblack Beitrag anzeigen
Wenn ich mind. 4 Jahre studiert habe muss ich danach mehr verdienen wie jemand mit einer Ausbildung. Das ist rein rechnerisch erforderlich um den Verdienstausfall und somit auch die geringeren Einzahlungen für die Vorsorge ausgleiche zu können.
Sorry. Einspruch. Studieren und Verdienstausfall ist die eigene Entscheidung eines jeden Einzelnen. Gezwungen wird man dazu nicht. Ob daraus Ansprüche erwachsen, hängt mit dem zusammen was man zu bieten kann. Gerade nach dem Studium ist die Leistung von den meisten Anfängern echt unterirdisch, aber die Erwartung an Lohn und Aufgaben überirdisch.
In vielen (gerade kleinen und mittelgroßen) Büros sind Leute mit einfacher Ausbildung oder Techniker die verlässlichsten Leistungsträger.
Warum soll man Leute, die für's Büro mehr leisten, schlechter bezahlen?

Jeder sollte sich selbst und die Situation einschätzen können.

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Tom
 
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Tom is just really nice Tom is just really nice Tom is just really nice Tom is just really nice Tom is just really nice

Beitrag
Datum: 08.08.2013
Uhrzeit: 23:11
ID: 50645



AW: 48 Arbeitsstunden wochentlich #8 (Permalink)
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@Archimedes: Du bist wie ein Zoodirektor, der sich in einen Tierschutz-Thread verlaufen hat und erklärt, warum ein Zoo eben wirtschaftlich geführt werden muss. Die Arbeitgeber-Perspektive ist hier irrelevant. Hier geht es darum, ob ein Arbeitsvertrag aus Arbeitnehmerperspektive annehmbar bzw. empfehlenswert ist.

Berufsanfängern in unserer Branche werden doch 3- oder 6-Monats-Verträge geboten, mit 1600-1800 EUR brutto. Andere Ingenieurabsolventen können auch nicht mehr, wenn sie von der Hochschule kommen. Nur, dass sie in gesunden, stabilen Unternehmen die Chance bekommen, sich einzuarbeiten und sich zu entwickeln. Da wird das mittel- bis langfristige Potential gesehen, nicht die Frage, ob der Herr oder die Frau Absolvent(in) schon am ersten Tag eine perfekte Ausschreibung hinzaubert oder eine fehlerfreie Bauleitung macht.

Was investiert ein Arbeitgeber in unserer Branche denn in seine Mitarbeiter? Wie loyal steht er zu ihm? Welche Perspektiven bietet er ihm? Bietet er ihm überhaupt - auch nach 10 Jahren - ein Einkommensniveau, mit dem er sein Leben leidlich gestalten kann? Klar, als Arbeitgeber ist man den Zwängen der Branche weitgehend unterworfen, und wenige haben den Mut und das Geschick, die Dinge anders aufzuziehen. Aber bitte die miesen Verhältnisse nicht als fair und angemessen darstellen - denn das sind sie nicht.

T.

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