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Datum: 14.11.2012
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ID: 48499



Kopflos, Planlos...Entwerfen einer Synagoge

#1 (Permalink)
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Moin,

ich bin im Architekturstudium an einer Hochschule und habe "bereits" mien 3. Semester und auch Entwerfen.

Geplant werden soll eine Synagoge...was wir bekommen haben ist eine Raumliste mit den dazugehörigen Größen in qm.

Schön und gut, das Gelände ist ca 1200qm groß und Raumfläche alle Räume zusammen beträgt an die 980qm...wir wissen wie die Umgebung aussieht, ein sehr großes Hotel(4-5Stockwerke) und auf der anderen Seite einen 4geschossigen Wohnblock mit etwas Abstand zum Grundstück.

Ich weiß nun auch, was alles rein soll an Räumen für die Synagogengemeinde, jedoch habe ich null Ahnung wie man anfängt mit Entwerfen, was ich echt peinlich finde...bin immerhin 3. Semester, jedoch war es bisher immer so, wir bekommen eine Semesteraufgabe, jeder macht was und es wird uns gesagt, was man dann verbessern kann an unserem Modell, aber so erfährt man ja noch lange nicht, was das gute am Modell ist.

Das ist doch total kopflos...ich weiß, es gibt keine Anleitung für sowas, aber Vorgehensweisen etc wird es doch sicher dazu geben? Im Internet jedenfalls habe ich nichts passendes gefunden und da ich auch keinen Architekten kenne privat...

Ich find die Herausforderung gut, aber ich weiß echt nicht wie man beginnt.

Außer dass ich mir überlege, was ich mit der Synagoge erreichen will...wie sie wirken soll, da habe ich bereits Gedanken zu...aber ohne i-einen Input verwelken ja alle meine Ideen, wenn ich nicht weiß wohin damit...


Wäre sehr nützlich, wenn ich ein paar Herangehensweisen gezeigt bekommen würde...

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Beitrag
Datum: 14.11.2012
Uhrzeit: 21:41
ID: 48500



AW: Kopflos, Planlos...Entwerfen

#2 (Permalink)
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Eine Variante anzufangen:

-Zuerst mal das Raumprogramm maßstäblich zeichnen, also als Rechtecke mit Raumbezeichnung und Angabe zur Sollfläche, Raumnummer und Raumbezeichnung. Bei Räumen mit üblicher Nutzung (Büros zB) schon mal eine passende Raumproportion annehmen. verschieden große Räume mit gleicher Nutzung (Büros schon wieder) schon mal eine sinnvolle gemeinsame Raumtiefe definieren (provisorisch versteht sich)

-Überlegen, wie die Räume sinnvoll verknüpft werden sollen also ein Funktionsschema erstellen. Dazu mit Synagogen beschäftigen. (Bibliothek!) Evtl andere Synagogen besuchen (Dresden zB). Mit dem Rabbi sprechen...

-Evtl schon mal entsprechend verknüpfte Raumgruppen aus dem Raumprogramm zusammenstellen

-Parallel dazu das Grundstück untersuchen und analysieren. Besichtigen, wo läge evtl ein Eingang. Himmelsrichtungen - Auswirkungen auf Ausrichtung Synagoge (nach Jerusalem glaube ich), Topografie, umgebende Raumkanten, Grünbezüge, Wegenetz, Belichtung, Ausblicke etc. pp
Entsprechenden Analyseplan zeichnen.

-Raumprogramm und Lageplan zusammenbringen (CAD) oder Raumgruppen als Modellbausteine aus Polystyrol schneiden und im Arbeitmodell anordenen, dabei unterschiedliche Raumhöhen beachten

-Varianten zur Volumetrie / Baumasse entwickeln

-Vor- und Nachteile der Varianten überlegen, abwägen

-Entwerfen!

-Recherche findet übrigens nicht nur im Internet statt.

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Datum: 14.11.2012
Uhrzeit: 21:53
ID: 48502



AW: Kopflos, Planlos...Entwerfen #3 (Permalink)
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Da war jemand schneller als ich...

Tu' dir den Gefallen und ignoriere diese Punkte im ersten Schritt:
Zitat:
Zitat von personal cheese Beitrag anzeigen
Eine Variante anzufangen:

-Zuerst mal das Raumprogramm maßstäblich zeichnen, also als Rechtecke mit Raumbezeichnung und Angabe zur Sollfläche, Raumnummer und Raumbezeichnung. Bei Räumen mit üblicher Nutzung (Büros zB) schon mal eine passende Raumproportion annehmen. verschieden große Räume mit gleicher Nutzung (Büros schon wieder) schon mal eine sinnvolle gemeinsame Raumtiefe definieren (provisorisch versteht sich)


-Raumprogramm und Lageplan zusammenbringen (CAD) oder Raumgruppen als Modellbausteine aus Polystyrol schneiden und im Arbeitmodell anordenen, dabei unterschiedliche Raumhöhen beachten
Einge Synagoge ist kein Bürogebäude, bei dem es um Punktlandungen bei Flächen geht. Es ist die Idee!
Eine gute Idee wird bei Sakralbauten immer mehr Gewicht haben, als irgendwelche Flächengrößen...
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Florian Illenberger

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Tom
 
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Datum: 14.11.2012
Uhrzeit: 23:01
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AW: Kopflos, Planlos...Entwerfen einer Synagoge #4 (Permalink)
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Der Begriff Liturgie ist noch nicht gefallen (was sind die wichtigsten religiösen Handlungen, die in der Synagoge nach welcher Logik stattfinden?). Daraus ergeben sich Ideen bzw. Anforderungen für die Räume und/oder für ihre Verknüpfung. Mit diesen wichtigsten Räumen würde ich auch beginnen, Funktionsräume hinzuzufügen, ist nachher Handwerk. Größte Gefahr ist dabei, in eine platte, vordergründige Symbolik zu verfallen (Grundriss als siebenarmiger Leuchter). Immer schön abstrakt bleiben mit den Bezügen und mehrere sinnvolle Lesarten zulassen ...

An der TU Braunschweig gibt es schon lange ein Forschungsprojekt zu Synagogen, ob das konkret hilft, weiß ich nicht (primär historisch ausgerichtet). Außerdem würde ich mir die 5 besten neuen Synagogen mal anschauen, z.B. in München, Mainz, ...

T.

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Datum: 15.11.2012
Uhrzeit: 11:59
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AW: Kopflos, Planlos...Entwerfen einer Synagoge #5 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Tom Beitrag anzeigen
Der Begriff Liturgie ist noch nicht gefallen (was sind die wichtigsten religiösen Handlungen, die in der Synagoge nach welcher Logik stattfinden?). Daraus ergeben sich Ideen bzw. Anforderungen für die Räume und/oder für ihre Verknüpfung.
Genau.
1. Stelle dir zuerst Fragen wie z. B.
- Wie verläuft eine religiöse Feier?
- Welche Rollen gibt es? (Rabiner?, Vorbeter?, Organist?, Getrennte Bereiche für Frauen, Männer, Kinder)
- Wäscht man sich zum Auftakt der Liturgie?
- Segnet man sich mit Weihwasser oder anderer "Religiöser-Paste"
- Gibt es sowas wie "das aller-heiligste-Objekt"? was einen besonderen Ort haben soll und vllt. auch besonders mit architektonischen Mitteln inszeniert wird?
- Gibt es besondere religiöse Feiern, "Hochzeiten", "Taufen", "Firmung" mit speziellen Riten und räumlichen Anforderungen (bei Christen z. B. die Taufe, für die ein Taufbecken benötigt wird, das meistens in einem eigenen Raumbereich, welcher dem Hauptraum zugeschaltet ist untergebracht wird)
Gibt es eine glaubensbedingte Ausrichtung der Räumlichkeiten nach Himmelrichtungen?
....

2. Analysiere danach die Bedingungen des Grundstücks.
Wie scheint wann die Sonne?
Wie ist eine dem religiösen Bau angemessene Erschließung aus der Umgebung möglich?
Wie sind die Proportionen des Grundstücks und der Nachbarschaft?
....

3. Bringe schritt 1 und 2 zueinander
- Soll die Sonne zu einer bestimmten Zeit auf auf einen bestimmten Punkt scheinen? z. B. morgens um 11 beim wichtigsten Religiösen Moment blitzt die sonnde dem Rabiner ins gesicht....
- Soll eine der Öffentlichkeit zugewandte Situtaiton entstehen?
- Soll eine vllt. auch eine von der Öffentlichkeit abgeschlossene Situation entstehen?
.....

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Datum: 15.11.2012
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AW: Kopflos, Planlos...Entwerfen #6 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Florian Beitrag anzeigen
Da war jemand schneller als ich...

Tu' dir den Gefallen und ignoriere diese Punkte im ersten Schritt:


Einge Synagoge ist kein Bürogebäude, bei dem es um Punktlandungen bei Flächen geht. Es ist die Idee!
Eine gute Idee wird bei Sakralbauten immer mehr Gewicht haben, als irgendwelche Flächengrößen...
Mag sein, das diese Vorgehensweise nicht unbedingt für Sakralgebäude optimal ist und sollte hier vielleicht nicht an erster Stelle stehen. Mir geht es hier auch nicht um eine Punktandung bei den Flächen, trotzdem finde ich das Zeichnen des Raumprogramms immer ganz hilfreich. Man entwickelt dabei ein Gefühl für die Gebäudegröße in Relation auch zum Grundstück und hat einen ersten Schritt von einer verbalen Beschreibung zu einer Zeichnung unternommen. Insbesondere für unerfahrene Entwerfer sollt das durchaus hilfreich sein. Welchen Sinn hat hier ansonsten ein Raumprogramm als Vorgabe?

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Datum: 15.11.2012
Uhrzeit: 00:20
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AW: Kopflos, Planlos...Entwerfen #7 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von personal cheese Beitrag anzeigen
... finde ich das Zeichnen des Raumprogramms immer ganz hilfreich...
Im Büroalltag mache ich das auch so. Für's 3. Semester habe ich meine Bedenken.
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Florian Illenberger

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Datum: 15.11.2012
Uhrzeit: 01:46
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AW: Kopflos, Planlos...Entwerfen einer Synagoge #8 (Permalink)
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Für's 3 Semester ist diese Entwurfsaufgabe ohne (anscheinend) ausrechende Betreuung sowieso bedenklich.

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Datum: 14.11.2012
Uhrzeit: 21:47
ID: 48501



AW: Kopflos, Planlos...Entwerfen #9 (Permalink)
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Es gibt beim Entwerfen leider kein Patentrezept.

Ich würde mich an Deiner Stelle aus mehreren Richtungen dem Problem nähern:
  • Aus dem Städtebau: gibt es Achsen, Fluchten oder Bezugspunkte auf die du eingehen könntest?
  • Aus dem Innenraum: Möchte man, vorallem bei sakralen Bauten, im Innenraum eine bestimmte Stimmung erzeugen? (z.B. über Lichteinfall, Kubatur, Ausrichtung)
  • Aus der Geschichte / Religion: Lässt sich historisch eine Idee ableiten. (Referenz, Metapher) Das könnte z.B. eine klassische Form für Synagogen sein, die neu interpretiert wird.
    Wir hatten z.B. vor einigen Jahren eine Moschee entworfen und die Minarette als Negativform in einen Quader integriert. Der Gebetsraum war äusserlich ein Kubus und hatte innen lediglich die Metapher einer Kuppel, als tragendes Stahlsekelett.

Nicht zuletzt kann es helfen, sich durch andere Entwürfe inspirieren zu lassen. Das müssen nicht nur Synagogen sein. Ich würde mir genauso christliche Kirchen, wie auch Moscheen ansehen.
Neben diversen Büchern würde ich die einschlägigen Zeitschriften, wie Wettbewerbe Aktuell, Detail, Bauwelt etc. durchforsten. (Vorher online die relevanten Ausgaben recherchieren!)

Viel Erfolg!
Florian
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Florian Illenberger

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dk0815 is on a distinguished road

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Datum: 23.11.2012
Uhrzeit: 14:17
ID: 48557



AW: Kopflos, Planlos...Entwerfen einer Synagoge #10 (Permalink)
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Hallo zusammen,

Synagoge in Dresden war eine der ersten größeren Neubauten

Ende 90er Jahre Anfang 2000er Jahre

Gruss Daniel

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Datum: 09.12.2012
Uhrzeit: 23:46
ID: 48720



AW: Kopflos, Planlos...Entwerfen einer Synagoge #11 (Permalink)
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Danke für die weiteren Infos und die links.

was mir auffiel war eindeutig, dass die meisten neu gebauten Synagogen einem Würfel ähneln und/oder ziemlich viele Einteilungen durch Fenster haben, also dort sind die Fenster mehr als Struktur gesehen als bei den alten, so meine Sicht.

Weiß leider nicht mehr die Namen der Synagogen bzw Architekten, die der Prof zeigte, aber da waren einige bei, wo das Gemeindezentrum oder die Synagoge selbst wie beim jüdischen Zentrum in München aussahen, ist das der Zeitgeist, ich weiß es nicht. Aber ich finde diese Art auch gar nicht schlecht, fiel mir bloß auf.

Ich habe nun Zwischenpräsi gehabt und es lief eher naja, machen sie noch mal was anderes, aber ihr erster Versuch gefiel uns besser als der jetzige.
Also Versuch Nummer 3.
Mein erster war zu klassisch, sah nicht modern genug aus, der 2. erinnerte den Prof wohl an einen Tempel...naja wie komisch da die Ansichten verschiedener Leute sind.

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