gesperrter Benutzer
 
Registriert seit: 05.04.2013
Beiträge: 10
Erschaffer: Offline


Erschaffer is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 26.04.2013
Uhrzeit: 15:16
ID: 50000



AW: Neverending Baukosten - Wer kann das erklären?

#1 (Permalink)
Social Bookmarks:

Aber es liegt doch nicht nur an den Architekten? Es liegt doch auch an den ganzen finanziellen Interessen, die hier bedient werden wollen...

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Registriert seit: 22.12.2008
Beiträge: 492
k-roy: Offline


k-roy will become famous soon enough

Beitrag
Datum: 27.04.2013
Uhrzeit: 10:37
ID: 50006



AW: Neverending Baukosten - Wer kann das erklären?

#2 (Permalink)
Social Bookmarks:

das ist ein politisches Projekt. Da rechnet keiner das Dach durch, sondern es wird zuerst ein Preis genannt, der auch zustimmungsfähig ist. Das ist doch selbst bei kleinen Projekten so.

Und das fängt ja schon bei Wettbewerben an. Da wird eine Obergrenze ausgelobt, alle rechnen das hin, und alle Beteiligten wünschen sich ganz dolle, daß der Kostenrahmen auch gehalten werden kann. Dann werden Stück für Stück die Kosten angepasst, und weitere Gelder beantragt und aquiriert.

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Benutzerbild von Archimedes
 
Registriert seit: 26.07.2005
Beiträge: 2.351
Archimedes: Offline

Ort: Rhld.-Pfalz
Hochschule/AG: Architekt freischaffend

Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all

Beitrag
Datum: 27.04.2013
Uhrzeit: 18:49
ID: 50007



AW: Neverending Baukosten - Wer kann das erklären? #3 (Permalink)
Social Bookmarks:

Ich denke, es hat Jeder durchschaut, dass hier auch die Politik das Projekt durchdrücken wollte, "koste es was es wolle".

Aber wo bitte ist hier die Schmerzgrenze erreicht? Wenn wir von einer Verdoppelung der Baukosten sprechen, ist das nicht rühmlich, aber vielleicht irgendwie noch zu rechtfertigen und zu erklären. Das hat sich quasi schon "eingebürgert".

Wir sprechen hier von nicht weniger als einer VERZEHNFACHUNG der Baukosten. Das kann selbst mit Augen zudrücken und den geschicktesten Ausreden nicht mehr kaschiert und geschönt werden.
Es geht hier in hohem Maße um Steuergelder und zwar nicht nur um die von Hamburger Bürgern, sondern auch das Geld anderer Bundesbürger, die Hamburgs Schulden über die Länderumlage mittragen müssen und kein neues Wahrzeichen im Heimathafen stehen haben. Beim Flughafen BER oder Stuttgart 21 läufts ähnlich.

Ernsthaft: Muss in einem solchen Fall nicht die Staatsanwaltschaft in alle Richtungen ermitteln, weil hier Tatbestände wie Betrug, Veruntreuung, Verletzung der Sorgfaltspflicht etc. erfüllt sein können?

Oder ist es so, wie ich vorher schonmal schrieb, dass bei solchen Großprojekten die absolute Narrenfreiheit gilt, während man bei kleineren Projekten, aber ähnlicher Sachlage, jedem Verantwortlichen längst an den "Allerwertesten gegriffen" hätte.

Mit Zitat antworten
Tom
 
Registriert seit: 15.02.2003
Beiträge: 1.762
Tom: Offline

Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt

Tom is just really nice Tom is just really nice Tom is just really nice Tom is just really nice Tom is just really nice

Beitrag
Datum: 27.04.2013
Uhrzeit: 19:04
ID: 50008



AW: Neverending Baukosten - Wer kann das erklären? #4 (Permalink)
Social Bookmarks:

Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
Es geht hier in hohem Maße um Steuergelder und zwar nicht nur um die von Hamburger Bürgern, sondern auch das Geld anderer Bundesbürger, die Hamburgs Schulden über die Länderumlage mittragen müssen und kein neues Wahrzeichen im Heimathafen stehen haben.
Hamburg hat seit 1950 inflationsbereinigt ca. 23 Milliarden EUR in den Länderfinanzausgleich gezahlt. Erst 2012 hat es nach Jahrzehnten mal ausnahmsweise 20 Mio. bekommen. Ob das mit der Elbphilharmonie zusammenhängt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Ich persönlich habe den Eindruck, dass die jetzt kommunizierten Gesamtkosten den Entscheidern in Politik & Wirtschaft nicht übertrieben hoch erscheinen für diese Hochglanz-Projekt. Leuchtturm-Projekte lässt man sich anderswo gerne 1-2 Milliarden EUR kosten, sei es für Infrastruktur oder Kultur ...

T.

Geändert von Tom (28.04.2013 um 15:13 Uhr).

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Benutzerbild von Archimedes
 
Registriert seit: 26.07.2005
Beiträge: 2.351
Archimedes: Offline

Ort: Rhld.-Pfalz
Hochschule/AG: Architekt freischaffend

Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all

Beitrag
Datum: 28.04.2013
Uhrzeit: 11:40
ID: 50009



AW: Neverending Baukosten - Wer kann das erklären? #5 (Permalink)
Social Bookmarks:

Zitat:
Zitat von Tom Beitrag anzeigen
Erst 2012 hat es nach Jahrzehnten mal ausnahmsweise 20 Mio. bekommen. Ob das mit der Elbphilharmonie zusammenhängt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ja, es war mir bekannt das Hamburg erst seit kurzem zu den "Nehmerländern" beim Länderfinanzausgleich zählt. Wir dürfen gespannt sein, wie es sich in den nächsten Jahren entwickelt. Es gibt ja auch noch andere Zuwendungen und Mittel, die nichts mit der Länderebene zu tun haben, so daß es recht schwierig geworden ist zu erkennen, wer in Deutschland, wieviel, wann für irgendetwas zahlt. Man schaue sich nur mal die Einnahmen aus dem Straßenverkehr (KFZ-, Öko-, Mineralölsteuer, Maut...)an, die überwiegend zweckfremd eingesetzt werden.

Zitat:
Zitat von Tom Beitrag anzeigen
Leuchtturm-Projekte lässt man sich anderswo gerne 1-2 Milliarden EUR kosten, sei es für Infrastruktur oder Kultur
Das ist ja auch völlig in Ordnung, wenn man über die nötigen Mittel verfügt und von Anfang an ehrliche Zahlen nennt. Es kann aber doch nicht sein, dass man um eine Akzeptanz und Genehmigung zu erlangen erstmal so tief stapelt und dann scheibchenwiese nachkartet. Üblich oder nicht, es ist nicht richtig.

Sind wir schon so weit, dass wir es einfach hinnehmen und habe nur ich das Gefühl, dass hier etwas Unrechtes passiert?

Mit Zitat antworten
Tom
 
Registriert seit: 15.02.2003
Beiträge: 1.762
Tom: Offline

Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt

Tom is just really nice Tom is just really nice Tom is just really nice Tom is just really nice Tom is just really nice

Beitrag
Datum: 28.04.2013
Uhrzeit: 15:38
ID: 50010



AW: Neverending Baukosten - Wer kann das erklären? #6 (Permalink)
Social Bookmarks:

Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
Sind wir schon so weit, dass wir es einfach hinnehmen und habe nur ich das Gefühl, dass hier etwas Unrechtes passiert?
Nein, ich befürworte das ja nicht. Da muss sich schon grundsätzlich etwas ändern. Fehlendes Projektsteuerer-Know-How auf Auftraggeber-Seite wurde einhellig als ein Grund für die Kostenentgleisungen identifiziert. Es müssen auf allen Seiten des Tisches Leute sitzen, die es ungefähr gleich dick hinter den Ohren haben. In Hamburg wurde offenbar in einem recht unreifen Planungsstadium ein Vertrag geschlossen, der für die Stadt/Verwaltung solche Rechts- und Kostenrisiken birgt, dass Hochtief daraus eine jahrelange Nachtrags-Orgie machen kann.

Aus meiner Sicht werden Kostenschätzungen und -berechnungen aber immer eine höhere Form des Ratens bleiben, weil niemand die Marktentwicklung voraussehen kann. Bei vieljährigen Vorhaben wird es vollends unmöglich. In GU oder GMP-Verträgen werden die Risiken einfach mit eingepreist - und die Nachträge kommen dann noch zusätzlich oben drauf. Wir haben das jetzt kürzlich bei einem 100 Mio-EUR-Projekt im Detail durchdiskutiert. Als Ergebnis soll jetzt eine Einzelgewerkevergabe für jeden Bauabschnitt getrennt gemacht werden. Einmal, um Risikozuschläge in den Angeboten zu vermeiden und außerdem, um vom 1. BA für den 2. zu lernen.

T.

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Registriert seit: 20.01.2013
Beiträge: 78
lalahmpf: Offline


lalahmpf will become famous soon enough lalahmpf will become famous soon enough

Beitrag
Datum: 28.04.2013
Uhrzeit: 17:25
ID: 50011



AW: Neverending Baukosten - Wer kann das erklären? #7 (Permalink)
Social Bookmarks:

Zitat:
Zitat von Tom Beitrag anzeigen
...
In GU oder GMP-Verträgen werden die Risiken einfach mit eingepreist - und die Nachträge kommen dann noch zusätzlich oben drauf
...
Als Ergebnis soll jetzt eine Einzelgewerkevergabe für jeden Bauabschnitt getrennt gemacht werden. Einmal, um Risikozuschläge in den Angeboten zu vermeiden und außerdem, um vom 1. BA für den 2. zu lernen.
...
Meiner Erfahrung nach erfüllt bei komplexen Projekten die Ausführungsplanung (oft bei auch den Planern offentsichtlichen Mängeln gerne "Masterplanung" oder "Vergabeplanung" genannt) qualitativ einfach die Anforderungen der Baupraxis nicht.
Z.B. im Bereich der Fassade (Außenkontur der Architekten wird genommen) oder TGA (große Umplanungen möglich).
Eine Alternative aus Bauherrensicht wäre vll. eine funktionale Leistungsbeschreibung (sollte das Nachtragsrisiko auf ein Minimum reduzieren?)

Mit Zitat antworten
Antwort
Ähnliche Themen
Thema Autor Architektur-Themenbereiche Antworten Letzter Beitrag
Erwischt - was kann passieren? arcstudent andere Themen 42 19.07.2012 15:58
BKI Baukosten 2007 mindfield Biete 0 24.06.2008 00:19
Bauökonomie-Baukosten Celeste andere Themen 1 24.05.2007 12:03
Architektur erklären Francis andere Themen 28 11.02.2007 01:22
Baukosten, HOAI, Ausschreibung etc Mattai Planung & Baurecht 8 05.02.2006 20:30
 

tektorum.de ist ein Projekt von archinoah.de - Architekturportal und Forum für Architektur




SEO by vBSEO
Copyright ©2002 - 2025 tektorum.de®