Registrierter Nutzer
 
Registriert seit: 14.04.2009
Beiträge: 3
Dagobert: Offline


Dagobert will become famous soon enough

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 01:21
ID: 37413



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren?

#1 (Permalink)
Social Bookmarks:

Was mit Absolventen ob Architekt oder Bauingenieur nach dem Studium gemacht wird ist zum Teil eine Frechheit, das es nicht einfach auf dem Markt ist dürfte jedem klar sein der zu studieren beginnt, ich habe im Jahr 2009 mein Studium (Architektur) abgeschlossen, ich habe die Richtung Baumanagement vertieft da mir während des Studiums bewußt wurde das mir der Bereich Baumanagement eher liegt als das reine Entwerfen. Während meines Studiums habe ich keine langen Praktika in Büros gemacht nur das BPS in einem Planungsbüro (Betriebsklima dort unter den Ingenieuren war zum Teil eisig), es hat ca. 1-2 Monate gedauert bis die ersten Einladungen zu Vorstellungsgesprächen eintrafen. Meine Bewerbung bestand nicht aus einer Mappe mit Projekten sondern aus einer klassischen Bewerbung (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse). Es meldeten sich letztlich ca. 5 Firmen der unterschiedlichsten Art (auf reinen Entwurf habe ich mich dabei nicht beworben).
Bei den Vorstellungsgesprächen erlebete ich die unterschiedlichsten Vorgehensarten der Gegenüber, in einer Baumanagementabteilung eines großen Architekturbüros wurde mir während des Vorstellungsgespräches vorgehalten ich würde lügen, man würde das was ich als Studieninhalt schildere nicht unter den Fächern verstehen und man würde am liebsten den Prof. anrufen und dies abklären.
Zum Glück war dies nicht das erste Vorstellungsgespräch und ich hatte bereits eine Zusage in der Tasche, somit konnte ich gelassen reagieren, zwei Minuten später sagte man mir ich könnte anfangen auch zu meinen finanziellen Bedingungen, ich empfand das Vorgehen als Frechheit.
Bei einem anderen Vorstellungsgespräch eines großen Herstellers von Hallen wurde mir beim Vorstellungsgespräch gesagt es wären keine Stellen frei!! - warum lädt man dann zu einem Vorstellungsgespräch ein? - Man sagte mir ich könnte als freier Mitarbeiter anfangen, das hörte sich für mich sehr nach Scheinselbstständigkeit an - Bauleiter, erste Stelle als freier Mitarbeiter? -Als ich sagte das dies für mich nicht in Frage kommt sagte mein Gegenüber evt. wäre auch ein Jahresvertrag in Festanstellung drin.
Ein weiteres Vorstellungsgespräch war in einem Unternehmen der Baustoffindustrie, sowie bei einem staatlichen Unternehmen. Und bei einer Baufirma. Diese Gespräche liefen freundlich sachlich und ohne "Tricks ab".
Viele Firmen versuchen auf Bewerber beim Vorstellungsgespräch Druck auf den Bewerber zu machen mit Sprüchen in der Richtung "besser so wie wir wollen, als gar nicht arbeiten". Aber wie soll es ein gutes Arbeitsverhältnis geben wenn man versucht schon beim Vorstellungsgespräch die Leute zu Unterdrücken?
Und nachdem was ich gehört habe wird dies im Bereich des reinen Entwurfs eher noch verstärkt betrieben. Bekannte von mir die ein "reines Architekturstudium" absolviert hatten und in den Entwurf wollten, wurden zum Teil mit Gehältern abgespeist, für das Geld hätte ich lieber in meinem alten Job (Ausbildung im Baunebengewerbe) gearbeitet ca. 12-1300 Brutto, tw. Scheinselbstständigkeiten.
meine Érfahrungen zum Gehalt im Bereich der Bauleitung, (gestützt durch mehrere Studienkollgen) liegt bei ca. 33-36.000€/ Jahr als Einstiegsgehalt.
Im Bereich der Architektur liegen die Werte eher im Bereich von 16-26.000€ / Jahr, wobei die Tendenz bei diesem Wert eher im unteren Bereich angesiedelt ist.
Was für ein abgeschlossenes Studium ein Witz ist.

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Registriert seit: 23.11.2009
Beiträge: 21
m0rti_one: Offline


m0rti_one is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 10:33
ID: 37416



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren?

#2 (Permalink)
Social Bookmarks:

Da ich noch studiere weiss ich ich es jetz gerade einfach nicht besser - möchte es aber wissen
Wie wird man denn als Absolvent direkt nach dem Studium als Bauleiter eingestellt? spielt da Erfahrung nich ne große Rolle? oder ist man eher Assistent der Bauleitung?

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Registriert seit: 13.04.2005
Beiträge: 2.258
noone: Offline


noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 13:35
ID: 37418



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #3 (Permalink)
Social Bookmarks:

@morti one

Viele Firmen stellen Absolventen direkt als Bauleiter ein - bei grossen Projekten gibt es ja noch Oberbauleiter, die dann die Bauleiter mitbetreuen.

Prinzipiell gilt oft das Sprung-ins-kalte-Wasser-Prinzip.

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Registriert seit: 13.04.2005
Beiträge: 2.258
noone: Offline


noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 13:52
ID: 37419



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #4 (Permalink)
Social Bookmarks:

Die Ansprüche an den Bewerber sind ein Thema für sich.

Durch die Bologna-Reform ist das Studium weiter verkürzt worden. Ich greife mal gerne das Beispiel Bauantrag auf:

Wie soll ein Absolvent der Architektur einen Bauantrag machen können? Es gibt unzählige Baugesetze, die brücksichtigt werden müssen. Dieser Teil wird ja an den Hochschulen noch vermittelt. Weiter geht es mit den Planzeichenverordnungen, den Flächenberechnungen, Formularen Tabellen etc etc. Wie soll ein Absolvent dies alles im Studium erlernen?

Wie in allen akademischen Berufen gilt in der Architektur auch, dass die Grundkenntnisse vermittelt werden, und die Leute durch die Basis den Rest selbst dazulernen können.

Die Architektur ist ein hochkomplexes Feld, ein Architekt muss bis ins Detail planen können, und das auch noch Gewerkeübergreifend. Die Handwerker lernen jeweils nur ihr eigenes Gewerk.

Es ist ja völlig klar, dass ein Absolvent sowohl im Entwerfen, bei der Werkplanung und den Bauvorschriften mindestens 2 Jahre braucht, bis er selbstsicher und selbstständig arbeiten kann.

Dreh- und Angelpunkt bei der ganzen Sache ist die Moral der Wirtschaft. Wenn ich als Unternehmen diese Einarbeitung nicht will, kann ich ja erfahrene Fachkräfte einstellen.

Das wollen die Büros aber dann auch nicht, weil man diese Leute dann mit ordentlichen Gehältern abspeisen muss und nicht mehr für dumm verkaufen kann.

Die Büros strukturieren sich so, dass sie genug erfahrene Projektleiter halten, die dann die ständig auszuwechselnden Absolventen bei den Zeichenarbeiten managen.

Der AIP ist - so denke ich - ein ganz guter Kompromiss, der Absolvent bekommt ein relativ niedriges Gehalt, wird aber weitergebildet. Absolventen vor AIP-Zeit bekamen meist noch weniger angeboten.

Die Diskussion dreht sich einfach im Kreis: auf der einen Seite argumentieren die Inhaber, die eigene Wirtschaftliche Interesse verfolgen, auf der anderen Seite die Arbeitnehmer, die unter schlechten Gehältern und Dauerstress leiden.

Studien aus Tarifgebundenen Berufen belegen ja - man denke an Schlecker - dass in Deutschland immer wieder Wege gesucht werden, teure Mitarbeiter mit Billig-Arbeiter auszutauschen.

Dies ist einfach die aktuelle Wirtschaftsmoral. Die der Wirtschaftswunderjahre haben wir längst gegen die Geiz-ist-geil Mentalität getauscht. Ein flächendeckender Mindestlohn ist das einzige, was da Abhilfe schaffen kann.

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Benutzerbild von Archimedes
 
Registriert seit: 26.07.2005
Beiträge: 2.351
Archimedes: Offline

Ort: Rhld.-Pfalz
Hochschule/AG: Architekt freischaffend

Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 14:15
ID: 37420



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #5 (Permalink)
Social Bookmarks:

AIP ist sicher eine gute Sache, nur wird diese Lösung von vielen Absolventen gar nicht gerne in Anspruch genommen, weil sie glauben, daß sie mit ihrem Studium schon Großartiges geleistet haben und sofort richtig gut verdienen müßten.

Zitat:
Zitat von noone Beitrag anzeigen
Ein flächendeckender Mindestlohn ist das einzige, was da Abhilfe schaffen kann.
Der würde Abhilfe schaffen und zwar so, daß noch mehr Unternehmen und Dienstleister ins günstigere Ausland abwandern würden (siehe Nokia) und die Arbeitslosigkeit in Deutschland weiter steigen würde.

Ich glaube nicht, daß so etwas in Deutschland flächendeckend funktioniert. In kleinen Systemen und Steueroasen wie Luxemburg funktioniert so was, weil dort viele Gelder aus der gesamten EU hinfliesen, da verschiedene EU-Institutionen und zahlreiche Banken über Jahrzehnte angesiedelt sind und allgemein ein hohes Preisniveau akzeptiert wird.

In Deutschland ist es leider so, daß die Unternehmen, die rein auf die Moralschiene setzen nicht mehr wettbewerbsfähig sind und schliessen müssen.
Beim Geiz-ist-Geil-Prinzip müssen sich aber alle an der eigenen Nase ziehen, die lieber beim Discounter als bei Tante Emma oder beim Metzger um die Ecke einkaufen, die vielleicht 20 % teurer sind.

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Registriert seit: 02.01.2009
Beiträge: 615
Archiologe: Offline


Archiologe will become famous soon enough Archiologe will become famous soon enough

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 16:07
ID: 37424



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #6 (Permalink)
Social Bookmarks:

Zitat:
Zitat von noone Beitrag anzeigen
Durch die Bologna-Reform ist das Studium weiter verkürzt worden. Ich greife mal gerne das Beispiel Bauantrag auf:

Wie soll ein Absolvent der Architektur einen Bauantrag machen können? Es gibt unzählige Baugesetze, die brücksichtigt werden müssen. Dieser Teil wird ja an den Hochschulen noch vermittelt.
Bauantrag und Baugesetze!?
Habe ich im Diplomstudium nie von gehört!
Bei uns wurden Studenten, die es sich erlaubten, den Plan zu vermaßen, vom Prof. abgestraft und von den anderen Studenten belächelt! Ich gehe heute davon aus, daß diese Komulitonen bereits aus der Praxis kamen und wußten, was einem Architekten im Alltag erwartet.

Man sollte nach dem Bachelor entscheiden können, ob man einen theoretischen Master (Baugeschichte, Entwurfstheorie, etc.) oder einen praktischen Master (Bauleitung, Baugesetze, Kostenrechnung, etc.) macht. Dann kann keiner mehr sagen, er habe sich nicht für einen Zweig entscheiden dürfen.

Geändert von Archiologe (28.01.2010 um 16:32 Uhr). Grund: "Geändert" ist mein zweiter Vorname :)

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Benutzerbild von Archimedes
 
Registriert seit: 26.07.2005
Beiträge: 2.351
Archimedes: Offline

Ort: Rhld.-Pfalz
Hochschule/AG: Architekt freischaffend

Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 13:35
ID: 37417



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #7 (Permalink)
Social Bookmarks:

Zitat:
Zitat von Dagobert Beitrag anzeigen
Im Bereich der Architektur liegen die Werte eher im Bereich von 16-26.000€ / Jahr, wobei die Tendenz bei diesem Wert eher im unteren Bereich angesiedelt ist.
Was für ein abgeschlossenes Studium ein Witz ist.
Das ist in der Tat ein Witz, aber leider nachvollziehbar. Das was teilweise von den Hochschulen mit Architekturdiplom in die Welt entlassen wird ist nämlich auch ein Witz. Manche Leute könnte man tatsächlich nur zu Gehältern von Auszubildenden im 3. Lehrjahr einstellen, weil sie oft einen ähnlichen Wissenstand haben bzw. auch nicht mehr für das Büro leisten können. Die eigentliche Ausbildung übernehmen die Büros nach dem Studium.
Böse Worte wird man mir jetzt unterstellen, aber leider ist es allzuoft so. Natürlich sind auch andere Akademiker nicht sofort voll leistungsfähig, wenn sie ihren ersten Job nach dem Studium antreten, nur sind die Wissenslücken bei fertigen Architekten doch beachtlich und die Architekturbüros sind wirtschaftlich nicht so stark wie große Unternehmen, die sich lange Trainee-Programme erlauben können.

Das die Büros bzw. die Verantwortlichen bei den Einstellungsgesprächen pokern und den Bewerbern auf den "Zahn fühlen" ist nachvollziehbar, so lange es nicht unverschämt wird. Tatsächlich muß man manche Bewerber herausfordern, da es doch Einige gibt, die sich fremden Federn oder mit Kenntnissen schmücken, die sie nicht besitzen.

Die richtigen Leute für's Büro zu finden ist auch für die Büros nicht leicht und kostet viel Zeit und Energie. Darum möchte man nach mehreren Vorstellungsgesprächen auch diejenige/denjenigen auswählen, der ins Team paßt und sich nicht nach einigen Wochen als Mogelpackung entpuppt.

Mit Zitat antworten
 
Registriert seit: 22.02.2005
Beiträge: 2.336
Kieler: Offline

Ort: Kiel
Hochschule/AG: Architekt

Kieler is a jewel in the rough Kieler is a jewel in the rough Kieler is a jewel in the rough Kieler is a jewel in the rough

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 14:42
ID: 37421



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #8 (Permalink)
Social Bookmarks:

Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
...Das was teilweise von den Hochschulen mit Architekturdiplom in die Welt
entlassen wird ist nämlich auch ein Witz...
Würdest Du Dich auch dazu zählen, soll heißen ist das ein generelles, ein
institutionelles oder ein individuelles Problem?

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Benutzerbild von Archimedes
 
Registriert seit: 26.07.2005
Beiträge: 2.351
Archimedes: Offline

Ort: Rhld.-Pfalz
Hochschule/AG: Architekt freischaffend

Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 15:47
ID: 37422



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #9 (Permalink)
Social Bookmarks:

Zitat:
Zitat von Kieler Beitrag anzeigen
Würdest Du Dich auch dazu zählen, soll heißen ist das ein generelles, ein
institutionelles oder ein individuelles Problem?
Ich zähle mich in sofern dazu, als das ich ohne meine beruflichen Erfahrungen vor und während dem Studium nach meinem Diplom sicherlich auch ziemlich blauäugig auf den Arbeitsmarkt gestolpert wäre.
Ich habe (leider) schon vor dem Studium erfahren, wie es bei den Architekten läuft und konnte es dennoch nicht lassen.
Natürlich ist es ein generelles Problem mit der Architektenausbildung, nicht nur in Deutschland. Ich denke auch nicht, daß man die Studienordnung ganz umstellen muß oder kann. Etwas mehr Praxis und etwas weniger "Freiform" wäre sicherlich angebracht, aber man muß die Studenten rechtzeitig und deutlicher darauf hinweisen, daß das Studium nur eine Teiletappe zum Architekten ist. Ich denke, daß wird von vielen Architekturstudenten falsch verstanden. Dadurch entstehen viele Mißverstände zwischen Absolventen und Arbeitgebern. Es werden auf beiden Seiten falsche Erwartungshaltungen aufgebaut.
Man sollte gleich am Anfang sagen, daß nach 10 Semestern Theorie (Architekturstudium mit Diplom) noch mind. 4 Semester Praxis (AIP, erste Stelle) folgen und man dann erst ein "brauchbarer" Absolvent ist, der ab dann natürlich auch Anspruch auf eine ordentliche Bezahlung hat.
Bei Ärzten sieht es doch ähnlich aus.

Mit Zitat antworten
 
Registriert seit: 22.02.2005
Beiträge: 2.336
Kieler: Offline

Ort: Kiel
Hochschule/AG: Architekt

Kieler is a jewel in the rough Kieler is a jewel in the rough Kieler is a jewel in the rough Kieler is a jewel in the rough

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 16:04
ID: 37423



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #10 (Permalink)
Social Bookmarks:

wir wär´s denn eigentlich Studiengänge für die ersten bzw. die letzten
Leistungsphasen zu trennen, wie es in einigen anderen Ländern ist.
Vielleicht auch erst nach dem Vorstudium im Bereich Planung oder Bauleitung zu
vertiefen.
Ich habe eine Weile bei den nördlichen Nachbarn studiert, die machen das so,
und ich find´ das eigentlich gar nicht schlecht, umso besser je komplexer der
gesamte Bauprozess wird.
Unsere Profs meinten immer, dass das Mist sei, ein Architekt muss tuttikompletti
sein, mir fällt dabei aber kein einziger Prof ein, der das von sich hätte behaupten
dürfen

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Registriert seit: 13.04.2005
Beiträge: 2.258
noone: Offline


noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 16:12
ID: 37425



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #11 (Permalink)
Social Bookmarks:

Zitat:
Ich glaube nicht, daß so etwas in Deutschland flächendeckend funktioniert. In kleinen Systemen und Steueroasen wie Luxemburg funktioniert so was, weil dort viele Gelder aus der gesamten EU hinfliesen, da verschiedene EU-Institutionen und zahlreiche Banken über Jahrzehnte angesiedelt sind und allgemein ein hohes Preisniveau akzeptiert wird.

In Deutschland ist es leider so, daß die Unternehmen, die rein auf die Moralschiene setzen nicht mehr wettbewerbsfähig sind und schliessen müssen.

Inzwischen besitzen sehr viele europäische Nachbarländer flächendeckende Mindestlöhne.
Ich denke, dass gerade in Deutschland die Politik besonders gerne dieses Argument vorbringt, um Angst bei den Menschen zu generieren, und diese stillzuhalten.

Welche Auswirkungen wird das auf die Wirtschaft haben? Die schlimmste ist, dass die Preise steigen, um Produktionskosten abzudecken. Linear dazu steigen dann aber auch die Gehälter, d.h. die Kaufkraft wird eher gestärkt als geschwächt.

Es ist ein Unding, dass die Branche der Hotels, die jetzt noch 9% Gewinn dazugarantiert bekommen hat, Zimmermädchen von teilweise bis zu 2 € bezahlen. Das Problem ist ja nicht, dass bei den Zimmerpreisen von +-90 € pro Nacht das Gros des Umsatzes an die Zimmermädchen für die Reinigung ausgegeben wird.
Real ist das Problem vielmehr, dass die Reinigungskräfte die Arbeiten so einteilen müssen, dass sie überhaupt noch irgendwas von den 2 € an Gewinn mitnehmen können. Das Thema ist auch hier (wie in der Architektur), dass es keinen Tarifvertrag gibt.

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Registriert seit: 13.04.2005
Beiträge: 2.258
noone: Offline


noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 16:16
ID: 37426



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #12 (Permalink)
Social Bookmarks:

Zitat:
Man sollte gleich am Anfang sagen, daß nach 10 Semestern Theorie (Architekturstudium mit Diplom) noch mind. 4 Semester Praxis (AIP, erste Stelle) folgen und man dann erst ein "brauchbarer" Absolvent ist, der ab dann natürlich auch Anspruch auf eine ordentliche Bezahlung hat.
----> die Realität zeigt aber leider, dass man auch oder gerade nach 2-jähriger Praxis deutlich zu wenig verdient: man arbeitet jetzt selbstständig und produktiv für einen Lohn von ca. 2.400 € Brutto - Flatrate inklusive aller Überstunden. Auch hier werden die von ASIA vorgeschlagene Tariflöhne nie erreicht.

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Registriert seit: 13.04.2005
Beiträge: 2.258
noone: Offline


noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 16:17
ID: 37427



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #13 (Permalink)
Social Bookmarks:

Zitat:
Bauantrag und Baugesetze!?
Habe ich im Diplomstudium nie von gehört!
Bei uns wurden Studenten, die es sich erlaubten, den Plan zu bemaßen, vom Prof. abgestraft und von den Studenten belächelt! Ich gehe heute davon aus, daß dieses Komulitonen bereits aus der Praxis kamen und wußten, was einem Architekten im Alltag erwartet.
hatte an der Uni auch nie was davon gehört. wird teilweise aber im Hauptstudium vermittelt, und an den FHs wird Baurecht durchgehend gelehrt. Das Gefälle punkto Baurecht ist also sehr heterogen. Prinzipiell kann aber kein Absolvent seinen ersten Bauantrag alleine meistern.

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Benutzerbild von Archimedes
 
Registriert seit: 26.07.2005
Beiträge: 2.351
Archimedes: Offline

Ort: Rhld.-Pfalz
Hochschule/AG: Architekt freischaffend

Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 16:34
ID: 37429



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #14 (Permalink)
Social Bookmarks:

Zitat:
Zitat von noone Beitrag anzeigen
----> die Realität zeigt aber leider, dass man auch oder gerade nach 2-jähriger Praxis deutlich zu wenig verdient: man arbeitet jetzt selbstständig und produktiv für einen Lohn von ca. 2.400 € Brutto - Flatrate inklusive aller Überstunden. Auch hier werden die von ASIA vorgeschlagene Tariflöhne nie erreicht.
Löhne in diesem Bereich sind aber leider realistisch für Mitarbeiter in der Planung und wirtschaftlich durchaus zu rechtfertigen, wenn man sich mal die Honorare im Verhältnis zum Zeitaufwand, zur Verantwortung und zur Haftung des Büroinhabers und dann noch im Zusammenspiel mit den weiteren Lohnnebenkosten, den sonstigen Ausgaben für den Arbeitsplatz und der schwankenden Auftragslage anschaut.
Da sind bei ganz vielen Büros einfach keine großen Spielräume vorhanden.
Wunsch-Monatslöhne von 3.000 € brutto und mehr sind nur bei wenigen Büros überhaupt langfristig realisierbar, wenn genügend große Projekte da sind, die ordentlich bezahlt werden.

Die Einkommenssituation der Mitarbeiter läßt sich nur verbessern, wenn die Einnahmesituation der Büros ebenfalls besser und gesichert wird.
Wer jetzt wieder von der HOAI-Anpassung 2009 erzählt, der sollte berücksichtigen, daß sich seit 1996 nichts mehr geändert hatte.

Mit Zitat antworten
Registrierter Nutzer
 
Registriert seit: 13.04.2005
Beiträge: 2.258
noone: Offline


noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 16:39
ID: 37430



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #15 (Permalink)
Social Bookmarks:

Wie gesagt, die Diskussion dreht sich im Kreis: die schlechten Löhne werden mit der schlechten Honorarlage gerechtfertigt.

In unzähligen Beiträgen schrieb ich ja, dass das Honorar generell nicht der Arbeit gerecht wird. Bei Millionenprojekten kann man noch relativ gut wirtschaften, Einfamilienhäuser sind inzwischen reine Beschäftigungstherapie.

Mein Standpunkt ist es, dass die Branche es einfach nicht schafft, Honorare und Gehälter ins Lot zu bringen. Wer über Jahrzehnte (die Anpassung von 96 war auch überfällig) seine Honorare nicht anpasst, darf sich nicht beschweren, dass er nicht mehr wirtschaftlich arbeiten kann. Trotzdem ist es nicht gerechtfertigt, diesen Druck an die Mitarbeiter weiterzugeben. Eine Lösung, die allen Beteiligten gerecht wird, ist der einzige Ausweg.

Mir ist es natürlich bewusst, dass dies ein Wunschdenken ist, und sowohl politisch und wirtschaftlich nicht durchsetzbar ist.

Mit Zitat antworten
Antwort
Ähnliche Themen
Thema Autor Architektur-Themenbereiche Antworten Letzter Beitrag
Nach BWL-Bachelor noch Architektur studieren scholle Studium & Ausbildung 12 25.04.2015 16:44
Wie ist Euer Entwurfsprozeß (im Büro)? Wird heutzutage nur noch gerendert? maren76 Beruf & Karriere 3 15.12.2008 18:33
möchte noch was anderes Studieren conqueror Studium & Ausbildung 7 16.05.2008 17:26
Lohnt es sich als Architekturabsolvent in Deutschland zu bleiben? MachHin Beruf & Karriere 25 13.04.2007 15:21
wer traut sich (noch), dumme basic-löcher zu fragen und evtl sogar zu beantworten ? archinoah Präsentation & Darstellung 1 31.10.2002 15:23
 

tektorum.de ist ein Projekt von archinoah.de - Architekturportal und Forum für Architektur




SEO by vBSEO
Copyright ©2002 - 2025 tektorum.de®