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Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all

Beitrag
Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 13:35
ID: 37417



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren?

#1 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Dagobert Beitrag anzeigen
Im Bereich der Architektur liegen die Werte eher im Bereich von 16-26.000€ / Jahr, wobei die Tendenz bei diesem Wert eher im unteren Bereich angesiedelt ist.
Was für ein abgeschlossenes Studium ein Witz ist.
Das ist in der Tat ein Witz, aber leider nachvollziehbar. Das was teilweise von den Hochschulen mit Architekturdiplom in die Welt entlassen wird ist nämlich auch ein Witz. Manche Leute könnte man tatsächlich nur zu Gehältern von Auszubildenden im 3. Lehrjahr einstellen, weil sie oft einen ähnlichen Wissenstand haben bzw. auch nicht mehr für das Büro leisten können. Die eigentliche Ausbildung übernehmen die Büros nach dem Studium.
Böse Worte wird man mir jetzt unterstellen, aber leider ist es allzuoft so. Natürlich sind auch andere Akademiker nicht sofort voll leistungsfähig, wenn sie ihren ersten Job nach dem Studium antreten, nur sind die Wissenslücken bei fertigen Architekten doch beachtlich und die Architekturbüros sind wirtschaftlich nicht so stark wie große Unternehmen, die sich lange Trainee-Programme erlauben können.

Das die Büros bzw. die Verantwortlichen bei den Einstellungsgesprächen pokern und den Bewerbern auf den "Zahn fühlen" ist nachvollziehbar, so lange es nicht unverschämt wird. Tatsächlich muß man manche Bewerber herausfordern, da es doch Einige gibt, die sich fremden Federn oder mit Kenntnissen schmücken, die sie nicht besitzen.

Die richtigen Leute für's Büro zu finden ist auch für die Büros nicht leicht und kostet viel Zeit und Energie. Darum möchte man nach mehreren Vorstellungsgesprächen auch diejenige/denjenigen auswählen, der ins Team paßt und sich nicht nach einigen Wochen als Mogelpackung entpuppt.

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Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 14:42
ID: 37421



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren?

#2 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
...Das was teilweise von den Hochschulen mit Architekturdiplom in die Welt
entlassen wird ist nämlich auch ein Witz...
Würdest Du Dich auch dazu zählen, soll heißen ist das ein generelles, ein
institutionelles oder ein individuelles Problem?

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Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 15:47
ID: 37422



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #3 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Kieler Beitrag anzeigen
Würdest Du Dich auch dazu zählen, soll heißen ist das ein generelles, ein
institutionelles oder ein individuelles Problem?
Ich zähle mich in sofern dazu, als das ich ohne meine beruflichen Erfahrungen vor und während dem Studium nach meinem Diplom sicherlich auch ziemlich blauäugig auf den Arbeitsmarkt gestolpert wäre.
Ich habe (leider) schon vor dem Studium erfahren, wie es bei den Architekten läuft und konnte es dennoch nicht lassen.
Natürlich ist es ein generelles Problem mit der Architektenausbildung, nicht nur in Deutschland. Ich denke auch nicht, daß man die Studienordnung ganz umstellen muß oder kann. Etwas mehr Praxis und etwas weniger "Freiform" wäre sicherlich angebracht, aber man muß die Studenten rechtzeitig und deutlicher darauf hinweisen, daß das Studium nur eine Teiletappe zum Architekten ist. Ich denke, daß wird von vielen Architekturstudenten falsch verstanden. Dadurch entstehen viele Mißverstände zwischen Absolventen und Arbeitgebern. Es werden auf beiden Seiten falsche Erwartungshaltungen aufgebaut.
Man sollte gleich am Anfang sagen, daß nach 10 Semestern Theorie (Architekturstudium mit Diplom) noch mind. 4 Semester Praxis (AIP, erste Stelle) folgen und man dann erst ein "brauchbarer" Absolvent ist, der ab dann natürlich auch Anspruch auf eine ordentliche Bezahlung hat.
Bei Ärzten sieht es doch ähnlich aus.

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Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 16:04
ID: 37423



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #4 (Permalink)
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wir wär´s denn eigentlich Studiengänge für die ersten bzw. die letzten
Leistungsphasen zu trennen, wie es in einigen anderen Ländern ist.
Vielleicht auch erst nach dem Vorstudium im Bereich Planung oder Bauleitung zu
vertiefen.
Ich habe eine Weile bei den nördlichen Nachbarn studiert, die machen das so,
und ich find´ das eigentlich gar nicht schlecht, umso besser je komplexer der
gesamte Bauprozess wird.
Unsere Profs meinten immer, dass das Mist sei, ein Architekt muss tuttikompletti
sein, mir fällt dabei aber kein einziger Prof ein, der das von sich hätte behaupten
dürfen

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Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 16:12
ID: 37425



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #5 (Permalink)
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Zitat:
Ich glaube nicht, daß so etwas in Deutschland flächendeckend funktioniert. In kleinen Systemen und Steueroasen wie Luxemburg funktioniert so was, weil dort viele Gelder aus der gesamten EU hinfliesen, da verschiedene EU-Institutionen und zahlreiche Banken über Jahrzehnte angesiedelt sind und allgemein ein hohes Preisniveau akzeptiert wird.

In Deutschland ist es leider so, daß die Unternehmen, die rein auf die Moralschiene setzen nicht mehr wettbewerbsfähig sind und schliessen müssen.

Inzwischen besitzen sehr viele europäische Nachbarländer flächendeckende Mindestlöhne.
Ich denke, dass gerade in Deutschland die Politik besonders gerne dieses Argument vorbringt, um Angst bei den Menschen zu generieren, und diese stillzuhalten.

Welche Auswirkungen wird das auf die Wirtschaft haben? Die schlimmste ist, dass die Preise steigen, um Produktionskosten abzudecken. Linear dazu steigen dann aber auch die Gehälter, d.h. die Kaufkraft wird eher gestärkt als geschwächt.

Es ist ein Unding, dass die Branche der Hotels, die jetzt noch 9% Gewinn dazugarantiert bekommen hat, Zimmermädchen von teilweise bis zu 2 € bezahlen. Das Problem ist ja nicht, dass bei den Zimmerpreisen von +-90 € pro Nacht das Gros des Umsatzes an die Zimmermädchen für die Reinigung ausgegeben wird.
Real ist das Problem vielmehr, dass die Reinigungskräfte die Arbeiten so einteilen müssen, dass sie überhaupt noch irgendwas von den 2 € an Gewinn mitnehmen können. Das Thema ist auch hier (wie in der Architektur), dass es keinen Tarifvertrag gibt.

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Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 16:16
ID: 37426



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #6 (Permalink)
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Zitat:
Man sollte gleich am Anfang sagen, daß nach 10 Semestern Theorie (Architekturstudium mit Diplom) noch mind. 4 Semester Praxis (AIP, erste Stelle) folgen und man dann erst ein "brauchbarer" Absolvent ist, der ab dann natürlich auch Anspruch auf eine ordentliche Bezahlung hat.
----> die Realität zeigt aber leider, dass man auch oder gerade nach 2-jähriger Praxis deutlich zu wenig verdient: man arbeitet jetzt selbstständig und produktiv für einen Lohn von ca. 2.400 € Brutto - Flatrate inklusive aller Überstunden. Auch hier werden die von ASIA vorgeschlagene Tariflöhne nie erreicht.

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Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 16:17
ID: 37427



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #7 (Permalink)
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Zitat:
Bauantrag und Baugesetze!?
Habe ich im Diplomstudium nie von gehört!
Bei uns wurden Studenten, die es sich erlaubten, den Plan zu bemaßen, vom Prof. abgestraft und von den Studenten belächelt! Ich gehe heute davon aus, daß dieses Komulitonen bereits aus der Praxis kamen und wußten, was einem Architekten im Alltag erwartet.
hatte an der Uni auch nie was davon gehört. wird teilweise aber im Hauptstudium vermittelt, und an den FHs wird Baurecht durchgehend gelehrt. Das Gefälle punkto Baurecht ist also sehr heterogen. Prinzipiell kann aber kein Absolvent seinen ersten Bauantrag alleine meistern.

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Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 16:34
ID: 37429



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #8 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von noone Beitrag anzeigen
----> die Realität zeigt aber leider, dass man auch oder gerade nach 2-jähriger Praxis deutlich zu wenig verdient: man arbeitet jetzt selbstständig und produktiv für einen Lohn von ca. 2.400 € Brutto - Flatrate inklusive aller Überstunden. Auch hier werden die von ASIA vorgeschlagene Tariflöhne nie erreicht.
Löhne in diesem Bereich sind aber leider realistisch für Mitarbeiter in der Planung und wirtschaftlich durchaus zu rechtfertigen, wenn man sich mal die Honorare im Verhältnis zum Zeitaufwand, zur Verantwortung und zur Haftung des Büroinhabers und dann noch im Zusammenspiel mit den weiteren Lohnnebenkosten, den sonstigen Ausgaben für den Arbeitsplatz und der schwankenden Auftragslage anschaut.
Da sind bei ganz vielen Büros einfach keine großen Spielräume vorhanden.
Wunsch-Monatslöhne von 3.000 € brutto und mehr sind nur bei wenigen Büros überhaupt langfristig realisierbar, wenn genügend große Projekte da sind, die ordentlich bezahlt werden.

Die Einkommenssituation der Mitarbeiter läßt sich nur verbessern, wenn die Einnahmesituation der Büros ebenfalls besser und gesichert wird.
Wer jetzt wieder von der HOAI-Anpassung 2009 erzählt, der sollte berücksichtigen, daß sich seit 1996 nichts mehr geändert hatte.

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Datum: 28.01.2010
Uhrzeit: 16:39
ID: 37430



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #9 (Permalink)
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Wie gesagt, die Diskussion dreht sich im Kreis: die schlechten Löhne werden mit der schlechten Honorarlage gerechtfertigt.

In unzähligen Beiträgen schrieb ich ja, dass das Honorar generell nicht der Arbeit gerecht wird. Bei Millionenprojekten kann man noch relativ gut wirtschaften, Einfamilienhäuser sind inzwischen reine Beschäftigungstherapie.

Mein Standpunkt ist es, dass die Branche es einfach nicht schafft, Honorare und Gehälter ins Lot zu bringen. Wer über Jahrzehnte (die Anpassung von 96 war auch überfällig) seine Honorare nicht anpasst, darf sich nicht beschweren, dass er nicht mehr wirtschaftlich arbeiten kann. Trotzdem ist es nicht gerechtfertigt, diesen Druck an die Mitarbeiter weiterzugeben. Eine Lösung, die allen Beteiligten gerecht wird, ist der einzige Ausweg.

Mir ist es natürlich bewusst, dass dies ein Wunschdenken ist, und sowohl politisch und wirtschaftlich nicht durchsetzbar ist.

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Datum: 31.01.2010
Uhrzeit: 19:36
ID: 37470



AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? #10 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von noone Beitrag anzeigen
Mir ist es natürlich bewusst, dass dies ein Wunschdenken ist, und sowohl politisch und wirtschaftlich nicht durchsetzbar ist.
Ja, daß stimmt, denn nur der gesamte Berufszweig zusammen kann etwas erreichen. Da aber gerade unter Architekten der nötige Zusammenhalt fehlt, wird sich da wohl auch in Zukunft wenig ändern.
Man merkt bei vielen Anlässen, daß Architekten gerne Eigenbrödler und Einzelgänger sind. Sie teilen nicht gerne und lassen sich auch nicht gerne in die Karten schauen. Nicht alle, aber die Mehrheit, derer die mir bisher begegnet sind.
Ohne gemeinsames Auftreten nach außen wird das auf politischer Ebene nix.


Zitat:
Zitat von noone Beitrag anzeigen
Trotzdem ist es nicht gerechtfertigt, diesen Druck an die Mitarbeiter weiterzugeben.
Doch, das ist gerechtfertigt, denn man kann niemandem auf Dauer mehr zahlen, wie man selbst einnimmt.
Das ist natürlich etwas übertreiben, aber wer sich als Mitarbeiter zur sehr unter Druck oder zu schlecht bezahlt fühlt, der soll sich selbständig machen und es "besser" machen. Ich garantiere ganz neue Blickwinkel und Einsichten für die Betroffenen und bin mir sicher, daß sich anschliessend Einige zu den schlecht bezahlten Zeiten als Angestellter zurücksehnen werden.

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