|
Social Bookmarks: Nun ja, die Flucht auf das Bauamt steht Jedem offen, der es in der freien Wirtschaft "nicht schafft" oder der gerne am unerschöpflichen Steuertropf hängt. Leider merken wir als Freies Architekturbüro, dass dort häufig und zunehmend die Kollegen landen, die woanders nicht klar gekommen sind bzw. die auf Dauer keiner beschäftigen wollte oder denen es tatsächlich zu stressig war. Das sollte man nicht verallgemeinern, aber bei schätzungsweise 75% der Leute die auf Baubehörden, Ämtern und Landesbaubetrieben etc. sitzen ist das mittlerweile so. Viele der alten Hasen, die häufig noch mit Herzblut ihren Amtsjob gemacht haben sind mittlerweile im Ruhestand. Ihnen folgen oft junge, unerfahrene (Teilzeit-)Kräfte, die vor lauter Angst Fehler zu machen oftmals gar nichts bewegen. Einige der übrigen 25% wechseln sogar wieder nach einigen Jahren zurück in freie Büros, weil sie es im Amt nicht aushalten und schnell als "Netzbeschmutzer" gelten, wenn sie etwas mehr als nötig tun. Natürlich lockt der öffentliche Dienst mit besten Konditionen, recht kurzen und geregelten Arbeitszeiten, fast unbegrenztem Krankfeiern/Blaumachmöglichkeiten, Altersvorsorge und null persönlichem Risiko oder Jobverlustängsten Für mich war das trotz guter Kontakte in diese Richtung nie eine Alternative. Größtes Problem an dieser Situation ist aber mittlerweile die große Bürgerferne und das Bauverhindern, statt Bürgernähe, Hilfe bei und Förderung von Genehmigungen und Baukultur. Das wiederum macht den Büros das Planen schwer, zieht Prozesse in die Länge, macht Projekte teurer, teils unkalkulierbar und die Planung von Arbeitskräften zunehmend schwieriger, wenn man nicht weiß ob eine Genehmigung in 2 Monaten, 6 Monaten oder 2 Jahren erfolgt. Verlass ist da in seltensten Fällen drauf. Gerade in den letzten 1,5 Jahren mit Corona war dort niemand um eine Ausrede verlegen, obwohl man bestens geschützt im Einzelbüro oder beim Home-Office saß und die Coronaprämie gerne mitgenommen hat. Mir fällt da häufig nur noch der Begriff "Failed State" zu ein. Ich bedauere, dass einige von Euch in Ihrem Arbeitsleben so schlechte Erfahrungen gemacht haben, dass sie keinen Ausweg mehr sahen und z.B. zum Amt gewechselt sind, die Branche verlassen haben oder langfristig mit dem ganzen System hadern. Ganz so schwarz-weiß ist es allerdings nicht. Natürlich gibt es Chefs, die mit Faktor 10 oder sogar 20 ihrer Angestellten netto mehr verdienen. Das gibt's bei Architekten, Bäckern, Autoverkäufern, Fensterputzern etc..quasi in jeder Branche und es steht Jedem frei es selbst zu versuchen. Es gibt allerdings wesentlich mehr Chefs die vielleicht nur das 1,5 - 3 fache ihrer ähnlich qualifizierten Mitarbeiter netto verdienen und dafür im Jahr doppelt soviele Stunden leisten, seltener in Urlaub fahren und noch das Ganze unternehmerische Risiko und den Ärger mit den Kunden dazu alleine tragen. Manche Chefs zahlen sogar trotz vieler Arbeit zeitweise drauf und verdienen auch mal weniger als die Angestellten. Auch hier kann man nicht verallgemeinern. | |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 08.09.2021
Beiträge: 2
Arno Dübel: Offline
![]() Beitrag Datum: 08.09.2021 Uhrzeit: 18:15 ID: 57846 | Social Bookmarks: Es ist schön, dass sich hier ein Arbeitgeber prompt mit seiner neoliberalen staatskritischen Meinung äußert. Zunächst mal eine kleine Feststellung: Wenn man sich den Altersdurchschnitt der Angestellten in einem gewöhnlichen Architekturbüro anschaut, stellt man schnell fest, dass kaum noch angestellte Architekten mit über 50 Jahren und nur noch wenige über 40-jährige vertreten sind. Woran das liegt ist klar: Es sind Menschen, die „…es in der freien Wirtschaft nicht schaffen, die nicht klarkommen, die auf Dauer keiner beschäftigen wollte…“ Denn Altwerden ist ganz klar eine Form des persönlichen Versagens. In einer Welt der Selbstoptimierung hat man seinen Chef mit 200 % Leistungseinsatz bis zur totalen Selbstaufgabe täglich „von sich zu begeistern“ und das bis zur Rente (wenn man sie denn erlebt). Ich kann aus meiner Behörde berichten, dass es hier eine große Anzahl älterer ehemaliger Architekten gibt. Und natürlich erweckt das manchmal den Eindruck eines Gnadenhofes. Sehr Junge und Unerfahrene gibt es hier nicht, (zumindest nicht in den anspruchsvollen Gehaltsgruppen). Die würden den Einstellungskriterien nicht genügen. Die Behauptung ist also Quatsch. Ich kann verstehen, dass Chefs Ängste haben, dass mit der Möglichkeit ins Amt zu gehen, die Angestellten eine echte Alternative zum alltäglichen Büroterror haben. Allein die theoretische Möglichkeit, nicht ohnmächtig den Zumutungen seinen Chefs auf unabsehbare Zeit ausgeliefert zu sein, verleiht den Angestellten den Mut, sich gelegentlich zu wehren. Bezüglich meines relativ hohen Gehaltes und der Steuertöpfe an denen ich genussvoll hänge, habe ich nicht das geringste schlechte Gewissen. Ich sehe es als persönliche Nachzahlung eines Gehaltes an, dass mir viele Jahre vorenthalten wurde. Und dass es sich bei den größeren Steuerzahlern auch um jene bestverdienende Chefs handelt, die auf Kosten ihrer Angestellten leben, erfüllt mich mit besonderer persönlicher Genugtuung. In diesem Zusammenhang möchte ich hier alle abhängig Beschäftigten auf die anstehende Wahl hinweisen, mit der Bitte das Kreuz nicht ausversehen bei der gelben freiheitsliebenden Unternehmerpartei zu setzen, denn: „Zwischen dem Starken und dem Schwachen, zwischen dem Reichen und dem Armen, zwischen dem Herrn und dem Diener ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit.“ (Lacordaire) In diesem Sinne: Gründet Betriebsräte, handelt gerechte Gehälter und Arbeitszeiten aus, wehrt euch! |
Social Bookmarks: Gnadenhof trifft es tatsächlich in einigen Behörden. Den kannte ich noch nicht. Ich hoffe, dass die Zahl der Nettosteuerzahler (es sind nur noch ca. 15 Millionen von 83 Millionen Einwohner) irgendwann nochmal zunimmt und derer die sich auf den Schultern der anderen Jahrzehnte lang ausruhen wieder abnimmt. Ansonsten kann ich den weichgespülten Gewerkschaftsgehabe nichts abgewinnen. Wer hohe Ansprüche hat, sollte zunächst Leistung zeigen. Leider wird man in Deutschland als Mensch mit Verantwortung und Leistungsbereitschaft häufig (vom Staat) ausgenutzt und bekommt immer mehr Leistungsempfänger ans Bein gehangen. | |
![]() | ||||
Thema | Autor | Architektur-Themenbereiche | Antworten | Letzter Beitrag |
Verkaufe Allplan Architecture LCI 2021 | Workgroup | Gelände | P3D | Biete | 1 | 26.02.2021 14:03 |
AutoCAD 2021 LT for Mac - Wer hat Erfahrungen gemacht? | Beton | Präsentation & Darstellung | 0 | 19.02.2021 22:06 |
Vectorworks Designer 2021 E-Lizenz Mac/Win | MAZZ | Biete | 0 | 06.12.2020 20:02 |
ALLPLAN 2021 – Einzelplatzlizenzen incl. Workgroup Manager | André Grünewald | Biete | 0 | 02.11.2020 10:10 |
Verkaufe ArchiCAD 23 mit Dongle. Wartungsvertrag bis 01.2021 | bausmart | Biete | 5 | 09.03.2020 13:19 |