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Sadi: Offline


Sadi is on a distinguished road

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Datum: 20.06.2008
Uhrzeit: 07:56
ID: 29262



AW: Architektur - ein noch zu rettender Berufsstand?

#1 (Permalink)
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Huhuuuu, mein Fazit nach 1,5 Jahren nach meinem Diplom:
Ich arbeite seit 13 Monaten im öffentlichen Dienst (3 Monate hiervon über eine Zeitarbeitsfirma), vor 10 Monaten wurde ich für ein Jahr befristet eingestellt (Einstieg knappe 2400 Euro Brutto), vor 6 Monaten bin ich befördert worden (Gehaltserhöhung), und vor 4 Monaten wurde mein Vertrag entfristet.... mein Job macht riesig Spaß (ja, auch ich habe Stress, aber dennoch macht mein Job Spaß), ich habe sehr nette Kollegen, jede Überstunde wird auf meine Arbeitszeit anerkannt...
Kurz gesagt ich bin rundum glücklich.

Aber, die Lage scheint nur in den Ballungszentren halbwegs gut zu sein, bei uns in Schleswig- Holstein ist ein Einstiegsgehalt von 2400 Euro das obere Ende der Fahnenstange, und ich würde behaupten, dass hier als Einstiegsgehalt 1800 bis 2000 Euro brutto wesentlich realistischer sind.... egal wie gut man sich verkauft.

Ich hatte ja berichtet was aus mir und meiner Clique nach dem Diplom geworden war. Jetzt nach 1,5 Jahren sieht es wie folgt aus:
Eine von uns bekam einen Job bei Ulm für 1600 Euro brutto, sie verdient nach wie vor 1600 Euro ohne Aussicht auf Steigerung (Stresslevel wie üblich bei den Architekten), sie überlegt schwanger zu werden -.-

Die zweite hatte in HH angefangen für 2000 Euro brutto, Stress, mobbing (nach ihrer Erzählung), jetzt ist sie schwanger.

Die dritte hat eine Festeinstellung in dem Büro bekommen, in dem sie Praktikum gemacht hat (als stud. Hilfskraft bekam sie 2400 Euro, jetzt nur noch 2000 Euro brutto), auch sie erzählt von extrem vielen nicht bezahlten Überstunden, von dem hohen psychischen Stress, und ist eigentlich wirklich unglücklich.

Die vierte hatte hier in einem kleinen Büro angefangen, hatte eine Festeinstellung bei 1800 Euro brutto, ohne Aussicht auf Steigerung. Stress, viele Überstunden.... wie gehabt. Ihr wurde wegen Auftragsflaute letzten Monat gekündigt, bislang hat sie noch keinen neuen Job gefunden.


Mag ja sein, dass der Stellenmarkt sich erholt, aber meiner Meinung nach ist das noch nicht unten angekommen

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Kieler: Offline

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Datum: 20.06.2008
Uhrzeit: 10:09
ID: 29270



AW: Architektur - ein noch zu rettender Berufsstand?

#2 (Permalink)
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und das obwohl Ihr auf der besten Schule studiert habt!
Ich habe mich übrigens vor zwei Monaten mit sechs, sieben Exkomilitonen
getroffen, da war auch eine echte Untergangsstimmung (vor den Getränken).
Es war zwar mit Mobbing und Stress nicht so schlimm wie in Deiner
Schilderung, und bis auf einen waren alle in Lohn und Brot, aber die Gehälter
waren auch jenseits von gut und böse.
Ich kenne aber im Gegenzug genügend Leute, die nach ein paar Jährchen in
etwa so viel verdienen wie sadi.

Ich kann nur Jeder/Jedem den Tipp geben sein persönliches Profil zu schärfen,
es ist nun mal so, und ich denke, es ist zwar nur eine Vermutung aber wohl
eine realistische, dass der klassische Entwurfs-Architekt mit abgespreiztem
Finger derzeit ziemlich abgewirtschaftet hat.
Es gibt aber auch Bereiche wo man wirklich gut verdienen kann, das sind aber
Themen in denen man sich ein bisschen technisches Spezialwissen aneignen
muss. Wenn man dabei dann noch seine Entwurfsstärke ausspielen kann, ist
es eigentlich eine perfekte Kombi.

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Datum: 20.06.2008
Uhrzeit: 13:49
ID: 29278



AW: Architektur - ein noch zu rettender Berufsstand? #3 (Permalink)
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Ich schliesse mich dem Beitrag von Sadi an, er entspricht zu 100% meinen Erfahrungen und Vorstellungen.

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Sadi: Offline


Sadi is on a distinguished road

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Datum: 23.06.2008
Uhrzeit: 22:08
ID: 29335



AW: Architektur - ein noch zu rettender Berufsstand? #4 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Kieler Beitrag anzeigen
und das obwohl Ihr auf der besten Schule studiert habt!
Genau, und das obwohl wir auf der besten Schule gelernt haben.


Übrigends, ein paar bekannte Bauleiter von mir (mit 5 - 10 Jahren Berufserfahrung) verdienen gerade mal so viel wie ich jetzt hier in SH.

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Lilalaune: Offline


Lilalaune is on a distinguished road

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Datum: 24.06.2008
Uhrzeit: 22:57
ID: 29348



AW: Architektur - ein noch zu rettender Berufsstand? #5 (Permalink)
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Tag zusammen,

jetzt muss ich doch auch mal meinen Senf zu diesem gesamten Threat hier dazugeben. Ich habe Stadtplanung studiert, aus dem Grund, weil man mir gesagt hat, studier ja nicht Architektur, da bekommst du keinen Job.
Ja jetzt bin ich fertig mit dem Studium und was sucht die Welt???? Architekten. In fast allen Stellenanzeigen stoße ich auf zig Stellenangebote für Architekten, teils mit, teils ohne Berufserfahrung. Ja jetzt sitz ich da und denke mir...hättest du bloß Architektur studiert...naja egal....
Und wenn einer hier behauptet es gäbe nicht genügend Stellen....Leute dann sucht richtig...!!!!

Grüße
Lilalaune

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Datum: 25.06.2008
Uhrzeit: 08:40
ID: 29352



AW: Architektur - ein noch zu rettender Berufsstand? #6 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Lilalaune Beitrag anzeigen
Tag zusammen,

jetzt muss ich doch auch mal meinen Senf zu diesem gesamten Threat hier dazugeben. Ich habe Stadtplanung studiert, aus dem Grund, weil man mir gesagt hat, studier ja nicht Architektur, da bekommst du keinen Job.
Ja jetzt bin ich fertig mit dem Studium und was sucht die Welt???? Architekten. In fast allen Stellenanzeigen stoße ich auf zig Stellenangebote für Architekten, teils mit, teils ohne Berufserfahrung. Ja jetzt sitz ich da und denke mir...hättest du bloß Architektur studiert...naja egal....
Und wenn einer hier behauptet es gäbe nicht genügend Stellen....Leute dann sucht richtig...!!!!

Grüße
Lilalaune
Ja, es gibt genug Stellen.... die Frage ist nur was und wie diese bezahlt sind.

Ich war vor gut einem Jahr auf Stellensuche, und nicht nur in SH, sondern weltweit.... ich habe auf ettliche Bewerbungen nicht einmal eine Antwort (auch keine Absage erhalten).

Bei zwei Jobs durfte ich dann zum Vorstellungsgespräch, und wäre auch genommen worden:
a) 1600 Euro brutto, 4 Wochen Probearbeiten, danach hopp oder top
b) 1400 Euro brutto, 4 Wochen Probearbeiten, danach hopp oder top

Für beide Stellen hätte ich umziehen müssen, d.h. Umzugskosten oder 2 Wohnungen über 4 Wochen halten.... tolle Aussichten!

90% der Anzeigen sind "Suche Architekt mit 5++ Jahren Berufserfahrung, für das Gehalt eines 16 jährigen Azubis".

Sei mir bitte nicht böse, wenn ich Dir sage, das Gras auf der anderen Seite ist nicht grüner!

Lieben Gruß
Sadi

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Datum: 25.06.2008
Uhrzeit: 08:53
ID: 29353



AW: Architektur - ein noch zu rettender Berufsstand? #7 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Lilalaune Beitrag anzeigen
...
Ja jetzt sitz ich da und denke mir...hättest du bloß Architektur studiert...naja egal....
Und wenn einer hier behauptet es gäbe nicht genügend Stellen....Leute dann
sucht richtig...!!!!
...
Ich kann Deinen Frust verstehen, aber solche Aussagen sind natürlich ein Schlag
ins Gesicht für diejenigen hier, die schon bis zu zweihundert Bewerbungen
geschrieben haben.
Man muss sich die Stellenanzeigen auch mal genauer durchlesen, denn meistens
werden, wie sadi schon sagte, mehrere Jahre Berufserfahrung in den hinteren
Leistungsphasen gesucht...

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Lilalaune: Offline


Lilalaune is on a distinguished road

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Datum: 25.06.2008
Uhrzeit: 11:13
ID: 29361



AW: Architektur - ein noch zu rettender Berufsstand? #8 (Permalink)
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...ich wollte euch um Himmels Willen nicht angreifen...versteht mich bitte nicht falsch...

Ich weiß auch nicht wie bei den Architekten der Gehaltsspiegel ist, ich kann nur von meinem Berufsstand reden und da sind durchaus 25.000-30.000 jährlich für Einsteiger drin.

Ich stolpere halt eben immer wieder über Stellenangebote für Architekten. Ich habe mich selber auch schon bei Architekten beworben, ganz einfach deshalb weil ich bereits ein 3/4 Jahr bei einem gearbeitet habe. Aber ich habe eben nicht DAS umfangreiche Wissen wie ein Architekt...ist ja logisch...hab ja auch was anderes studiert.
Aber bisher sind bei mir immer Rückmeldungen gekommen...ich finde es bedauernswert wenn Büros es nicht für nötig halten wenigstens kurz Bescheid zu sagen...dabei bricht man sich doch nicht ab...

Wenn das tatsächlich so ist, dass die Leutchen in ihren Stellenangeboten Gott auf Überstunden suchen und das auch noch schlechter bezahlt als ein Viehhirte....na wo soll sowas denn dann noch enden????

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jarrid: Offline


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Beitrag
Datum: 25.06.2008
Uhrzeit: 11:22
ID: 29362



AW: Architektur - ein noch zu rettender Berufsstand? #9 (Permalink)
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klar ist eine schlecht bezahlte arbeit sicher besser als keine,.. aber bitte wer kann von 1400 oder 1600 € brutto leben? da verdienen die meißten mit nebenjobs ja mehr während des studiums,.. also wenn man dann als ledig, ohne kinder, das netto einkommen sieht! also das finde ich sind echt löhne die eine frechheit sind. Meiner Meinung nach dürfte man solche stellen aus prinzip schon nicht annehmen!

Klar das ist sicher auch falsch, da man ja auch erstmal den Einstieg schaffen muss, aber so wie sich das hier anhört ändern sich bei vielen die Einstiegsgehälter auch eine ganze weile lang nicht.

Versteht mich nicht falsch, aber eigentlich dürfte dafür keiner mit einem abgeschlossenem Studium für das Geld arbeiten gehen!

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