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k-roy: Offline
![]() Beitrag Datum: 06.09.2010 Uhrzeit: 09:38 ID: 40717 | Social Bookmarks: ich stimme dem Eingangsbeitrag zu ! ein ziemlich wichtiger Erklärungsansatz ist doch der, daß oft eher künstlerisch veranlagte Architekten eigene Büros eröffnen, und das ordentliche wirtschaften tatsächlich nie gelernt wurde und auch als kreativ-Hemmnis gesehen wird. Dann werden Wochen mit irgendwelchen den Gestaltern wichtigen, dem Bauherren aber piepegalen Details verbraten. Diese Zeitverbrennung gibt es bei Bauings nun mal nicht. Die Erfahrung durfte ich edenfalls schon mehrfach machen. |
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mika: Offline
Ort: Berlin ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 06.09.2010 Uhrzeit: 10:00 ID: 40718 | Social Bookmarks: Ich denke, das Problem liegt auf beiden Seiten. Das Problem ist jedoch nicht, dass ein Architekt seinen Angestellten nicht ausreichend bezahlt, sondern, dass Architekten als bessere Bauzeichner beschäftigt werden. In meinem fall gibt es zwei Chefs, die sind schon älter und beide Professoren mit wenig Bauerfahrungen. Ich bin einziger Angestellter. Projektgröße ca. 4Mio€ - 1300qm BGF. Barbeitungszeit inzwischen bis Fertigstellung wahrscheinlich 2 Jahre. Ausstattung ein Computer, ein 0,8x 1,60m Schreibtisch, ein A3 Tintenstrahldrucker, US-Version von ArchiCAD, MS Office, PS und ID (weil billiger) und Internet. Arbeitsplatz ist in privater Wohnung. Mein Job entspricht angesichts der theoretischen Übermacht, der eines Bauzeichners mit Hochschulabschlu?. Meiner Einschätzung nach sind 800.000 - 1.000.000€ für ein Büro mit einem Chef und 8 Architekten nicht genug. Wenn man aber 6 von 8 Architekten als Bauzeichner betrachtet und bezahlt, ist kommt es vielleicht hin. Ich für meinen Teil muss allerdings sagen, dass ich trotz eines zwar langen aber sehr gut abgeschlossenen Studiums, keine fundierten Kenntnisse eines Bauzeichners habe und auch bei weitem keinen ausreichenden Überblick über Baurichtlinien und Normen oder gar Kosten habe. Was meine Lage im aktuellen Büro etwas schwierig gestaltet, weil genau das aufgrund meines deutschen Diplom an einer TU von mir erwartet wird. Ich denke ein Bauzeichner wäre in diesem Büro wirtschaftlicher. |
Social Bookmarks: Ich hatte das Glück, in einem Büro anzufangen, in dem ich viel Verantwortung bekam und damit viel gelernt habe, und in dem ich sehr angemessen bezahlt wurde. Der große Haken bei der Sache war aber die Selbstverständlichkeit, mit der über meine Lebenszeit verfügt wurde. Mein Fehler war, dass ich es zugelassen habe. Ich weiß, dass es durchaus Büros gibt, die die Leistungen ihrer Mitarbeiter schätzen und auch fair bezahlen. Dass es zuviele andere gibt, stelle ich nicht in Frage. Letztlich haben wir und die Generationen vor uns aber erheblich dazu beigetragen, dass es so eskaliert ist. Wir haben nämlich mitgespielt und damit eine Spirale angestoßen, die man jetzt nicht mal eben durchbrechen kann. Ich für meinen Teil war zuletzt in der Architektenbranche so unglücklich, dass es mich krank gemacht hat. Aber es liegt allein in meiner Hand, was ich mit meiner Lebenszeit anstelle. Ich habe mich zum radikalen Schritt entschieden und die Branche weitestgehend hinter mir gelassen. Jetzt bin ich selbständig - mit deutlich weniger Gehalt aber mehr Lebensqualität und ich hab es selbst in der Hand. Und eines hat mich in meiner Zeit als Mitarbeiterin fast am meisten belastet, die negativ aufgeladene Atmosphäre unter Architekten. Sie war meist geprägt von Stress, Anfeindung, chronisch Erkälteten, Jammern (sicher zu recht) und Aggression. Das ist auf Dauer einfach ungesund. Das soll kein Ausstiegsplädoyer sein. Ich will nur sagen, dass wir einen nicht geringen Einfluss darauf haben, womit wir uns umgeben. Egal wie schlecht bezahlt, leben wir alle in einer mehr als priviligierten Gesellschaft. Und wenn uns das, was wir machen und was uns umgibt, nicht gefällt, haben wir zumindest die Möglichkeit Entscheidungen zu treffen, die daran etwas ändern. Ich sag auch nicht, dass es jetzt einfacher ist. Aber wenigstens ist man nicht mehr Opfer... Geändert von Samsarah (06.09.2010 um 11:30 Uhr). | |
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noone: Offline
![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 06.09.2010 Uhrzeit: 12:21 ID: 40722 | Social Bookmarks: Zitat:
also: rund 100.000 pro AN Kosten: ca. 5.000-6.000 pro Kopf und Monat, macht 60.000 - 72.000 € pro Jahr. Wieviel Haftpflicht, Miete, Material und Software gesteht ihr euren Mitarbeitern zu?? das kann doch bei allen Zugeständnis nicht antelmässig 28-40% eines Lohnes sein??? Was auch oft zu Fehler in der Diskussion führt, ist dass die Versicherung mit zunehmender Mitarbeiterzahl proportional abnimmt. Als Angestellter kann ich natürlich nicht über firmeninterne Bilanzen schreiben, jedoch liegt die oben genannten Bilanzen von 800.000-1.000.000 € für 8-10 Mitarbeiter durchaus in einem Mittelmass, wie es in einem gut laufenden und gesunden (damit meine ich genügend laufende Projekte) Büro anzunehmen ist. Es können damit sehr komfortabel Löhne gezahlt und feste Kosten bezahlt werden, und auch an Gewinnüberschuss (sowohl bei Gesellschaftergehälter als auch beim Jahresabschluss) ist noch reichlich vorhanden. Ich hatte übrigens auch schon in einem Büro mit 2 Mann gejobbt, wo ich zeitweise eigentlich sogar die beste Gewinnbilanz gesehen habe. Es gab ein Honorarvolumen von ca. 200-300.000 Euro für Chef und 1 Angestellter. Man muss aber dazu sagen, dass das Problem der Kleinen nicht in der Summe der Umsätze liegt, sondern darin, dass keine langfristig konstante Auftragslage vorhanden ist. Die Kleinen leben meist von der Hand in den Mund, von Laufkundschaft und Bekannten. Zweitens: Zitat:
Meiner Meinung nach liegt ein grosses Stück Wahrheit in k-roys Aussage: Zitat:
Geradezu als unverantwortlich kategorisiere ich solche "hippen kreativen", die dann ein zwei Angestellte einstellen, und sich der Tragweite an sozialer Verantwortung eines AN gegenüber keine Ahnung haben. Das Problem der Architektenschwemme, dass von der Kammer immer wieder gerne auf den Tisch gebracht wird, wird meiner Meinung nach viel zu sehr auf die Absolventen fixiert, es wird viel zu wenig über die Schwemme der Bürogründungen geredet. Dies liegt natürlich im Interessen der Kammern, die nun mal die Büroinhaber und nicht die Studenten vertritt. Abhilfe kann auch hier wohl relativ einfach mit strengeren Zugangskriterien geschaffen werden: Man sollte für Bürogründer BWL-Fortbildungen fordern, und eine finanzielle Hürde für Firmengründungen fordern, wie z.B. die Einlage bei GmbHs. Dadurch würde sich der Markt erheblich bereinigen. | |||
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