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Social Bookmarks: Ich meinte das ja auch das in Bezug auf das Thema Gehalt und nicht bezogen auf die Architektur im Wohnungsbau. Öffentliche Arbeitgeber, Behörden, Ministerien oder halt Unternehmen, die staatlich subventioniert werden, können ihren Mitarbeitern sehr gute und begehrenswerte Arbeitsbedingungen in Form von hohen Bruttogehältern, vielen Urlaubstagen und anderen Sonderkonditionen bieten, weil alle die in der freien Wirtschaft arbeiten oder dort ein kleines oder mittelständiges Unternehmen führen eine sehr hohe Abgabenlast zu tragen haben und die dort tätigen Angestellten deshalb mit schmäleren Gehältern und schlechteren Konditionen leben müssen. Im Prinzip finanziere ich mich mit meinen Steuern, die bessergestellte, staatlich organisierte Konkurrenz, die mir Aufträge wegschnappt, die man auch an freie Büros verteilen könnte. | |
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ArchiLipsia: Offline
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Hochschule/AG: Architekt/öD ![]() Beitrag Datum: 16.06.2015 Uhrzeit: 13:14 ID: 54528 | Social Bookmarks: Keine Sorge, zumindest in unserem Fall beauftragen wir einen Großteil an externe Büros ;-) |
Social Bookmarks: Zitat:
Vorwiegend werden aber die unliebsamen Häppchen outgesourct und vor allem die Haftung gerne nach außen verlagert, während sich der große Wasserkopf dieser Gesellschaft nicht wirklich wirtschaftlich verhält. Ein Beispiel aus meinem unmittelbaren Tätigkeitsumfeld: Wir bauten 2013 im Auftrag einer Stadt eine schöne Passivhaus-Kita für 150 Kinder die max. 4,5 Mio. Baukosten als Neubau kosten durfte und wurden noch beim Honorar gedrückt. Das LBB baute zu dieser Zeit in Eigenregie eine Kita auf einem nahegelegenen Luftwaffenstützpunkt für 170 Kinder die knapp 9,5 Mio. Baukosten verschlang. Sehr wirtschaftlich diese ehemaligen "Staatsunternehmen". Ich bin da leider etwas sehr negativ zu eingestellt, weil ich viel zu viele Leute kenne, die mittlerweile dort untergekommen sind, unverhältnismäßig zur Leistung verdienen, aber es vorher in Unternehmen und freien Büros einfach nicht hinbekommen haben Fuß zu fassen. Heute finanziere ich sie und die viel zu teuren Bauprojekte indirekt mit. Das frustriert. Geändert von Archimedes (16.06.2015 um 18:29 Uhr). | ||
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Corbusier_Werne: Offline
![]() Beitrag Datum: 16.06.2015 Uhrzeit: 21:47 ID: 54536 | Social Bookmarks: Bürogrösse:20 Mitarbeiter Standort: Luxemburg Projektgröße: Einfamilienhaus - 40 Mio. öffentliche Gebäude Arbeitszeit: 40 Stundenwoche Urlaub: 25 Tage Überstunden : 10 - 15 Std./Monat sind die Regel Sonderzahlungen: Bonus abhängig vom Geschäftsjahr. ca. 1/2 Monats-Brutto-Lohn Msc.Architektur 4 Jahre Berufserfahrung Lph 5-8: 3200 Euro/Brutto |
Social Bookmarks: Zitat:
Hier muss man zur Erläuterung hinzufügen, dass beim Arbeitnehmer (ledig, keine Kinder, schlechteste Steuerklasse, keine Kirchensteuer) in Luxemburg von 3.200 Euro brutto, auch rund 2.600 Euro netto ankommen. In Deutschland wären das beim gleichen Bruttolohn nur knapp 2.000 Euro netto. Da erkennt man mal deutlich den Unterschied bei den Abgaben bzw. was unser Staat uns abnimmt um sich selbst finanzieren zu können. Zugegeben: Luxemburg ist ein Sonderfall und profitierte in der Vergangenheit extrem von EU-Institutionen und Bankenwirtschaft (niedrige Kapitalertragssteuern, hohes Bankgeheimnis, internationaler Zahlungsverkehr, Großkreditgeschäft). Da in Luxemburg in allen Bereichen besser verdient wird, als in Deutschland und große Unternehmen in diesem kleinen Land investieren, wird auch mehr ins Bauen, auch ins private Bauen, investiert. Die Büros erzielen bei gleicher Projektstruktur und -größe dort deutlich höhere Honorareinnahmen als in Deutschland und können ihre Mitarbeiter besser entlohnen. Unter diesem Gesichtspunkt muss man allerdings sagen, dass das Verhältnis Honorareinnahmen Büro zu Gehalt Angestellter häufig weiter auseinanderklaffen als in Deutschland. Meint: Dort steckt der Chef sich eher was mehr in die eigene Tasche, als das er es weitergibt. | ||
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ArchiLipsia: Offline
Ort: Franken
Hochschule/AG: Architekt/öD ![]() Beitrag Datum: 17.06.2015 Uhrzeit: 10:23 ID: 54538 | Social Bookmarks: Zitat:
![]() | |
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longhoishong: Offline
![]() Beitrag Datum: 17.06.2015 Uhrzeit: 19:22 ID: 54550 | Social Bookmarks: Ich würde gerne mal auf diesen alten Beitrag, aus dem alten "Architektengehälter Thread" eingehen: Zitat:
Darüber hinaus ist das "zu hohe" Gehalt am Anfang doch auch eine Investition in die Zukunft. Wo sollen denn die ganzen erfahrenen Architekten herkommen, wenn sie von ihrer Arbeit nicht leben können? | |
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Corbusier_Werne: Offline
![]() Beitrag Datum: 18.06.2015 Uhrzeit: 23:06 ID: 54562 | Social Bookmarks: Zitat:
Interessant wird das ganze aber nur durchs pendeln. Lebensunterhalt in Lux. ist deutlich teurer. Architekten in Lux und Deutschland sind daher schon vergleichbar. Der Steuervorteil wird durch die höheren Kosten für den Lebensunterhalt aufgebraucht. | |
ehem. Benutzer Registriert seit: 24.05.2005
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Nightfly: Offline
Ort: Stuttgart ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 26.08.2015 Uhrzeit: 15:56 ID: 54790 | Social Bookmarks: Zitat:
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Social Bookmarks: Zitat:
Ich habe auch erst kapiert wo meinen alten Chef der Schuh gedrückt hat, nachdem ich eine Weile selbständig war. Das kann man tatsächlich als Angestellter nicht nachvollziehen, wieviel von dem was der Chef so am Tag macht tatsächlich Aquise, Kundenbetreuung, Büroorga, Personalmanagement und schließlich Projektarbeit ist. Ich sehe nur mit zunehmendem Entsetzen, dass ich mit meinen Steuergeldern und den hohen Bruttolöhnen meiner Mitarbeiter riesige staatliche oder staatsnahe Wasserköpfe, auch im Bau- und Planungsbereich, finanziere, die häufig sehr ineffizient wirtschaften. Die Mitarbeiter dort könnten weniger sein und weniger Vorteile genießen, damit auch bei den Normalos mehr Netto vom Bruttogehalt ankommen kann. Das Thema bürgt Sprengstoff. | ||
Social Bookmarks: Die letzte Gehaltsangabe von wacase mit 2.700 Euro nach 1,5 Jahren und den genannten Randbedingungen sind realistisch. 300 Euro mehr pro Jahr wären natürlich schön, sind aber eher nicht zu erwarten. Nach weiteren 3 Jahren könnten vermutlich so 3.100-3.200 Euro brutto rauskommen, zumindest wenn er auf LPH. 1-4 beschränkt bleibt. 3.500-3.600 Euro brutto und etwas mehr, wenn er dann in LPH. 5-8 arbeitet. Die Gehaltsangaben für junge Angestellte bei öffentlichen Arbeitgebern sind in der freien Wirtschaft kaum zu erreichen, weil die Abgabenlast der Büros einerseits zu hoch ist und die gezahlten Honorare häufig zu gering sind. Das Ganze noch gepaart mit schlechter Zahlungsmoral bei den Kunden, auch manchmal bei öffentlichen Auftraggebern. Gerne würde sich der Chef manchmal ebenfalls mehr Gehalt genehmigen, wenn die Finanzen es hergeben würden. | |
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