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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 21.12.2012 Uhrzeit: 20:16 ID: 48824 | Social Bookmarks: Es gibt sicherlich Fälle eines zu viel, umgekehrt ist ein unreflektiertes insulation bashing (harrharr) wohl auch kaum der richtige Weg. Wir sagen grundsätzlich ja zum Dämmen, nur sollte man wissen was man da macht, sowohl technologisch als auch bauphysikalisch, und wenn man anstelle des Punkt-Wulstverfahrens das KlecksKlecks Verfahren anwendet, muss man sich nicht wundern wenn das WDVS absäuft. Ich bin bestimmt kein Freund von WDVS (mit PS) aber alles Versagen kann man dem Bauteil auch nicht in die Schuhe schieben.... |
| Social Bookmarks: Tun wir das wirklich oder müssen wir einfach dem Schwachsinn folgen den uns Regierung, EU und Industrie uns aufs Auge drücken, damit wir normen- und ENEV-treu sind? Ich bin seit geraumer Zeit stark am Zweifeln, ob das was wir derzeit Bauen noch etwas mit "gesundem Menschenverstand" zu tun hat. Nicht nur was die Hülle angeht, sondern auch was Kosten, Größe, Gestaltung und weitere Emissionen angeht. Klar, der Mensch hält viel aus und die Erde noch mehr, aber müssen wir es auf die Spitze treiben? Natürlich macht man seine Arbeit ordentlich und kann sagen, die anderen machen das doch schließlich auch, aber gucken wir wirklich noch manchmal über den Tellerrand oder sind wir "betriebsblind"? Frohe Weihnachten und den Dämmstoffherstellern ein Wohlgefallen! ![]() | |
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 22.12.2012 Uhrzeit: 16:06 ID: 48830 | Social Bookmarks: mit "wir" meinte ich nicht uns als Planergemeinschaft oder Bauschaffende, sondern ganz speziell unser Büro. Selbstverständlich muss man über den Tellerrand schauen, immer und überall, nicht nur bei Dämmen, und ja Verordnungen, Technische Normen und Vorschriften waren wohl noch nie der Weisheit letzter Schluss, und selbstverständlich sollte man sein Tun und Handeln immer Hinterfragen, aber mir geht es jetzt um diese Grundsätzlichkeit mit der nun umgekehrt die "Mär" vom Dämmwahn verkündet wird. Ich bin nullkommanull am Zweifeln, dass Wärmedämmung wichtig und richtig ist, die Herausforderung ist es eben formal, technologisch, bauphysikalisch und ökologisch so zu planen, dass es sinnvoll ist und vorschriftenkonform. |
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Er sollte für uns das Maß aller Dinge sein und nicht allein das technisch machbare und das was man lt. Vorschriften machen muss. Das eine Wärmedämmung und -speicherung sinnvoll ist, bestreiten, denke ich, die wenigsten Fachleute. Das man aber mit den Mindestanforderungen einer ENEV 2002 schon recht weit war und das regelmässige "Draufpacken" mehr Dämmideologie als Notwendigkeit ist, sehen allerdings auch mittlerweile Viele so. Alle definieren sich über Energieeffizienz. Paßt die Gestaltung und die Funktion schon nicht, dann ist es zumindest ordentlich gedämmt. ![]() Mittlerweile wird das Bauen aber genau aus diesem "Dämmfetischismus gepaart mit aufwendigem Haustechnikfirlefanz" für immermehr junge Familien unerschwinglich...und da sollte man dran denken. Eben an den Mensch als Maß und nicht irgendeine ENEV-Software, die uns vorgibt das 20 cm Styropor besser sind als 36,5 cm Ziegel und eine Solarthermieanlage hilft das EEWärmeG zu erschlagen. | ||
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dk0815: Offline
Ort: Karlsruhe Beitrag Datum: 25.12.2012 Uhrzeit: 13:19 ID: 48855 | Social Bookmarks: Hallo zusammen, zuerst mal noch Frohe Weihnachten an alle Mitleser ! Wenn man sich die ganze Dämmgeschichte anschaut läuft doch einiges falsch. Denke daß es sich teilweise auch um typisch deutschen vorauseilenden Gehorsam handelt. Der natürlich von den Lobbyisten noch gesteuert/ angeheizt wird. Natürlich steht außer Frage, daß Energie eingespart und gedämmt werden muss, aber manchmal wäre es besser wenn die Entscheider mal nen Schritt zurücktreten würden um sich den Dingen mal mit ein bisschen Abstand zu nähern. Wenn man sich mal überlegt, daß in nicht allzuferner Zukunft europaweit nur noch Nullenergiehäuser gebaut werden sollen, dann ist diese Eu-Verordnung ja schön und recht, man sollte sich aber mal die energetischen Standards in unseren Nachbarländern (jetzt nicht unbedingt CH / Ö) mal vor Augen führen. Wie wird denn in Osteuropa und im Süden gebaut bzw. wie sieht denn die aktuelle Lebens-/Einkommenswirklichkeit aus ? Die großen Chancen liegen einfach im Bestand. Was nützt es uns wenn irgendwo ein paar mit hightech vollgepackte Passiv/Null/Plusenergiehäuser rumstehen, bei denen es sich ja eigentlich schon um eine Art Luxusgut handelt. O-Ton: Mein Haus verbraucht nur 15 kwh/m²/a ich wohne aber auf 250m² und gekostet hat es über ne Million..... Das ist doch total weltfremd. Wenn aber dann durch immer schärfer werdende Vorschriften Sanierungen in der breiten Masse nicht mehr möglich sind, da gewisse Standards so hohe Kosten verursachen, daß das Ganze finanziell nicht mehr darstellbar wird, dann läuft doch was falsch. Man muss sich nur mal vorstellen, wieviel Energie eingespart würde, wenn Häuser in Deutschland flächendeckend den Stand EnEV2002 hätten, der so wie Archimedes erwähnt hat ja auch schon recht weit war. Zwei entscheidende Punkte sind für mich folgende, die mir aber auch erst so richtig im Rahmen meiner Energieberaterweiterbildung bewußt geworden sind. Zum einen kam klar durch die Dozenten rüber, daß ein Großteil der Häuser die man vor wenigen Jahren noch gut hätte sanieren können aktuell/ in Zukunft eher abgerissen werden sollten, da die hohen Standards sehr teuer sind und sich Maßnahmen nicht lohnen/ finanzierbar sind. Die Frage ist nun wo wird denn großflächig abgerissen und durch Neubauten ersetzt ? Ist es global besser lieber nichts zu tun ? Zum anderen muss man sich auch mal über so was wie Stoffkreisläufe und Gesamtenergiebetrachtungen Gedanken machen. Wieviel Energie wird denn durch meinen schönen, optimierten Neubau denn schon nur durch die Erstellung und die Erzeugung der Materialen verbraucht. Finden dann überhaupt Einsparungen statt? Dazu kommt ja noch, daß sich die großen Sanierungen (Wohnungsbaugesellschaften) gar nicht immer in dem Maße lohnen, wie es vorher schön ausgerechnet wird. Teilweise fallen die Energieverbräuche gar nicht so stark, oder die steigenden Kosten fressen die Einsparung wieder auf. Da mittlerweile aber klar ist daß in diesem Bereich die Kosten nicht mehr einfach an die Mieter weitergegeben werden können, wird es wohl mittelfristig zu einem Umdenken kommen müssen. Gruss Daniel |
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 25.12.2012 Uhrzeit: 14:08 ID: 48857 | Social Bookmarks: Also mir ist das alles zu viel Verschwörungstheorie, es geht in der öffentlichen Diskussion immer mehr in die Richtung, dass die Dämmstoffindustrie die EnEV nach ihren Wünschen strickt, und weil es auch nicht weiterführt immer hin und her zu behaupten und zu vermuten, habe ich mal schnell ein Haus gerechnet, ein Mehrfamilienhaus: 6 Wohneinheiten 750m² Wohnfläche 850m² Nutzfläche nach EnEV 2700m³Bauvolumen somit 2169m³ Luftvolumen. Unser Beispielhaus ist von 1960 und wir bringen 10 cm WLG035 an die Wände, 6cm unter die Kellerdecke und bauen 14 cm im Dach ein (Flachdach, Aufdachdämmung), Fenster 1,3, Wärmebrückenzuschlag: 0,1. Mit diesen Eckwerten, die aus meiner Sicht vom "Dämmwahn" ziemlich weit entfernt sind, unterschreiten wir mit der 140% Regel die HT´ Forderungen der EnEV 2009 um etwas mehr als 50%! (tatsächlich: 0,45, gefordert:1,4*0,65) Lediglich die Primärforderung der EnEV, nämlich der Primärenergiebedarf, ist etwas schwieriger einzuhalten. Das geht in unserem Falle mit einem Gasbrennwertkessel, Heizkreis 55/45 und Kollektoren für 60%WW. Wer wie ich in einem Gebiet tätig ist wo Fernwärme mit einem Primärenergiefaktor von 0,64 zertifiziert wird, der hat damit aber auch überhaupt keine Probleme. Und das ist genau das, wo es bei all unseren Berechnungen meistens hakt: HT´ erreicht man problemlos, aber nicht den Primärenergiefaktor (es sei denn in einem Einfamilienhaus wo mit Pellets o.Ä. geheizt wird) Problematisch wird es im Bestand erst, wenn aus einer Gründerzeitvilla ein KfW Mikroklein werden soll, das hat aber mit der EnEV nichts zu tun, sondern damit, dass die Bewohner möglichst viele Fördermittel abgreifen wollen, somit ist das Problem nicht die Vorschrift, sondern der Nutzer, den man vor hohen Kosten eigentlich schützen will. Abgesehen davon gibt´s ja noch die Ausnahmeregel für Denkmäler und andere bsonders schützenswerte Bausubstanz (da muss es nicht mal Denkmalschutz geben) Mein Fazit: Wer im Zusammenhang mit der EnEV 2009 von Dämmwahn spricht, leidet unter Verfolgungswahn! |
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Wie kann es z.B. sein, dass der Wärmebrückennachweis beim gleichen Haus einen Unterschied von bis zu Faktor 10 in der Berechnung ausmachen kann, je nachdem ob man PAUSCHAL (0,1), OPTIMIERT (0,05) oder INDIVIDUELL BERECHNET (z.B. 0,01) wählt und somit sich beim gleichen Gebäude, alleine durch diese Position in der Berechnung sich eine rechnerische Dämmstärke fast halbieren kann, bei gleichem Primärenergiebedarf? Das was nach der Eingabe aus diesen Programmen rauskommt sind doch alles theoretische Werte, die sich später in der Praxis noch lange nicht bei allen Projekten bestätigen, aber von uns kommentarlos übernommen und in die Welt getragen werden. Was bringt es mir, wenn mir die ENEV-Software sagt, dass ich später Heizkosten von 400 Euro im Jahr habe und tatsächlich liegen sie dann bei 600 Euro? Evtl. sind das genau die 200 Euro, die es unmöglich machen, dass sich die 10 cm EPS, die ich lt. Berechnung noch mehr drauf kleben musste, nie amortisieren werden. Wer ist dann verantwortlich? Vermutlich der Endverbraucher, der sein Haus nicht richtig betreibt. ![]() Wir kennen doch das gleiche Spiel von den PKWs mit den EU-Norm-Verbräuchen, die kaum einer im realen Fahrbetrieb erreicht oder abbilden kann. Wer die Testbedingungen und Standards selbst definieren kann, strickt für sich und alle Nutzer eine schöne Scheinwelt auf dem Papier. Siehe Test für das Erreichen der Brandschutzklasse für EPS im Fernsehbeitrag aus Post Nr. 1. | ||
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