Social Bookmarks: Ich hoffe, dass alle hier den Bericht zum staatlich verordneten Dämm- und Lüftungswahn gesehen haben. Falls nicht: Wärmedämmung - Der Wahnsinn geht weiter (Videos und Audios in der NDR Mediathek | NDR.de - Mediathek) (auf „Mediathek starten“ drücken) Mich haben bereits die ersten verunsicherten Bauherrn angerufen. | |
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fst: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 12.12.2012 Uhrzeit: 18:19 ID: 48725 | Social Bookmarks: Wenn ich den Bericht richtig verstehe, geht es ja in erster Linine gegen "Styropor" als Dämmung und weniger als Dämmung im Allgemeinen. |
Social Bookmarks: Der Bericht beinhaltet ja verschiedene Aspekte: - bedenkliches Material Styropor wegen erhöhter Brandgefahr, massenweisem Einsatz und bedenklichen Flammschutzmitteln - Dämmlobbyisten, die um die Gefahr wissen, aber die Politik auf ihrer Seite haben - Außenputzmaterialien, die mit Mitteln gegen Pilze und Algen versetzt sind, die schon nach wenigen Jahren ihre Wirkung verlieren, dafür aber die Umwelt belasten > Grund für diese Putz-Entwicklungen ebenfalls WDV-Systeme - Lüftungsanlagen, die erst durch das dichte Bauen und den Energiesparwahn erforderlich geworden sind, aber langfristig sich wohl eher negativ in Punkto Wohngesundheit und Folgekosten auswirken Das ist doch schon einiges. Zwar nicht ganz neu, aber in der Summe doch bedrückend. Da ich mich hier schon länger im Land der immerneuen "Dämmsationen" wähne, nur wieder weitere Argumente gegen den staatlich verordneten Energiesparwahnsinn, der spätestens seit ENEV 2009 bedenkliche Blüten treibt und oft nur auf dem Papier die Einsparungen verspricht, die in der Realität kaum ein Nutzer erreicht. Vergleiche Normverbräuche im EU-Zyklus bei PKWs. Wir (Architekten) machen dabei ohne großes Hinterfragen mit, verdienen gut mit und schaffen uns gleichzeitig selbst die Projekte bzw. Sanierungsfälle der Zukunft. Dazu gibt's dann kräftige Unterstützung von der Dämmstoffindustrie und der KFW. Außerdem haben wir nebenbei einen ganz neuen Berufzweig, den der Energieberater, geschaffen. Ist doch wunderbar?! | |
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mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 13.12.2012 Uhrzeit: 10:26 ID: 48729 | Social Bookmarks: Mir kommt bei dem ganzen noch ein ganz anderer Gedankengang. Wenn ich mir über die Wahl eines Baustoffs Gedanken mache, spielt oft meine Intuition und mein Baugefühl eine wichtige Rolle. Beides beruht auf dem was ich schon gesehen, gelesen und erfahren habe. Jetzt ist es aber oft so, dass dem nicht selten der Stand der Technik bzw. die DIN entgegen stehen. Die Hersteller nehmen mir viel Arbeit ab, in dem sie Ihre Produkte testen und Zulassungen für diese erarbeiten. Das heißt ich kann mich theoretisch darauf verlassen, dass es für das, was in der Zulassung steht, funktioniert. Das hat aber auch zu Folge, dass ich mindestens mit Bedenken konfrontiert werden, wenn ich es anders als in der Zulassung einsetzte, z.B. wenn ich zwei Produkte kombiniere. Das führt nicht selten dazu, dass die Gestaltungsfreiheit eingeschränkt wird. Es bleibt dann eigentlich nur eine handwerkliche Lösung, die aber von Seiten der Bauherrn und Justiz an den zugelassenen Bauproduktlösungen bzw. den DIN gemessen wird. Das ist riskant für mich als Planer und den AN, denn ein Jurist, kann eine Norm oder ein anderes jusristisch ausgearbeitetes Regelwerk leichter folgen, als dem traditionellen handwerklichen Wissen, das nicht geregelt ist, sondern eher überliefert ist. Wie soll ich denn z.B. Styorpor ausschließen, wenn ich als Architekt erst nachweisen muss, was die Zulassung widerlegt, oder Inhaltsstoffe vorhanden sind, die nicht einmal kenne. Im Gegenteil, ich muss begründen, warum ich lieber Steinwolle, trotz Mehrkosten, einsetzten möchte. Hinterher ist man immer schlauer, aber diese Ohnmacht macht einen doch krank.
__________________ Grüße Michael "Warum soll etwas nicht so gut wie möglich sein ?" Ludwig Mies van der Rohe, 1964 |
Social Bookmarks: Im Prinzip kann man auf die ein oder anderer Weise immer verlieren bei der Wahl der Bauweise, Materialien etc.. Entweder man akzeptiert für sich selbst an manchen Stellen Verstöße gegen Normen, Stand der Technik, Herstellervorgaben und empfiehlt seinem Bauherren was man selbst für richtig und gut hält oder man versteckt sich hinter Normen und Industrie, muss sich aber dafür vom Bauherrn fragen lassen, warum man eigentlich Architekt (Baumeister) ist, wenn man alles kommentarlos und ohne eigene Gedanken übernimmt und selbst auf solche Bericht, wie oben gepostet, nicht reagiert. Zu unserem Job gehört das Hinterfragen und eine eigene Meinung/Haltung unbedingt dazu, sonst kann man doch gleich das Feld räumen und die Kunden zu den billigen schlüsselfertigen Anbietern überweisen. | |
ehem. Benutzer Registriert seit: 29.12.2009
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bezett: Offline
Beitrag Datum: 13.12.2012 Uhrzeit: 20:53 ID: 48733 | Social Bookmarks: Mal abgesehen vom ökologischen Eigentor durch WDVS: Es gibt eine Reihe gelungener Baukörper, wie z.B. das Schulhaus in Vella oder die WDVS-Fassaden-Experimente von Hild+K, Klaus Theo Brenner in Konstanz oder... - Es müssen eben nur fähige Leute damit umgehen. Daß das meiste öde beim Fach- und Laienpublikum rüberkommt, liegt an den Beteiligten, nicht zwingend am Material. Grüße! bezett |
Social Bookmarks: Das man damit einfach und kostengünstig chice Architektur machen kann ist ja längstens bekannt, aber auch die fähigsten Leute kommen an der Umweltproblematik nunmal nicht vorbei, die hier angesprochen wird. | |
ehem. Benutzer Registriert seit: 29.12.2009
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bezett: Offline
Beitrag Datum: 14.12.2012 Uhrzeit: 09:09 ID: 48736 | Social Bookmarks: Erweitere Deine technsichen und ökologischen Ansichten von WDVS um die Möglichkeiten der Gestaltung, dann relativiert sich vielleicht Dein Urteil über das Material. -'schicke' Architektur kriegen wir von Bauträgern als EFH verkauft. 'Baukunst' kriegste auch mit WDVS hin, wenn Architekten solide Gestaltungskenntnisse haben. -Fehlen die, sehen die WDVS Lauben eben schick aus. |
Social Bookmarks: Zitat:
Der Apfel von Schneewittchen war auch perfekt geformt und lecker, aber dennoch giftig. Wir nutzen in den letzten Jahren ständig die Gestaltungsmöglichkeiten mit WDVS, aber ich bin an einem Punkt angelangt an dem mir "hübsch" aussehen nicht mehr reicht. | ||
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mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 14.12.2012 Uhrzeit: 17:07 ID: 48739 | Social Bookmarks: Kann es sein, dass bezett den Film gar nicht gesehen hat ? Es geht ja nicht um die Gestaltungsmöglichkeiten von WDVS im Vergleich zu anderen Baustoffen, sondern um die verschwiegenen Nachteile wie Brandschutz und Umweltbelastung während der Lebensdauer durch enthaltene Gifte.
__________________ Grüße Michael "Warum soll etwas nicht so gut wie möglich sein ?" Ludwig Mies van der Rohe, 1964 |
ehem. Benutzer Registriert seit: 29.12.2009
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bezett: Offline
Beitrag Datum: 15.12.2012 Uhrzeit: 13:25 ID: 48742 | Social Bookmarks: Um in Deinem -sehr trefflichen- Bild zu bleiben: Jeder hatte Dich schon abgeschrieben, aber irgendwann würgst Du das Gift wieder aus, dann ist Zeit für was anderes. - Vielleicht der monolitische Bau (in Berlin gibt es einige öffentliche (!) Gebäude in dieser Form, die EnEV Vorgaben umgehen/ignorieren) Wir Architekten sollten immer bis drei zählen können: firmitas/utilitas/venustas Wenn ein Bericht (der ohnehin nur Bekanntes zusammenfaßt) nur bis zwei zählt, füge ich Nr. 3 hinzu. Mich erstaunt, daß der thread erst jetzt kommt. Der NDR sendete ihn bereits vor etlichen Monaten, und da war er schon eine Wiederholung! |
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personal cheese: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 15.12.2012 Uhrzeit: 13:37 ID: 48743 | Social Bookmarks: Immer, wenn jemand den Vitruv bemüht, kommt bei mir so ein leichter Würgreitz. Nichts für ungut aber habe das bei unzähligen Vorlesungen, Vorträgen, Grundsteinlegungen, Richtfesten schon gehört, seltsamerweise nie bei Bauherrenbesprechungen oder Fachplanerabstimmungen... |
Social Bookmarks: Zitat:
Über Vitruv in diesem Zusammenhang zu diskutieren halte ich allerdings auch für abwegig. Dieser Thread hat ausnahmsweise rein gar nichts mit Gestaltung zu tun, sondern mit Dämmwahn, fragwürdigen Vorschriften, irreführenden Angaben, Bau- und Folgekosten, problematischen Materialien, Umweltbelastung.... Wer sind in diesem Zusammenhang eigentlich die 7 Zwerge? Heißen die vielleicht Marmorit, Sto, WeberBroutin oder so ähnlich...? | ||
ehem. Benutzer Registriert seit: 29.12.2009
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bezett: Offline
Beitrag Datum: 15.12.2012 Uhrzeit: 14:10 ID: 48746 | Social Bookmarks: das Jammern über Dämmwahn, fragwürdigen Vorschriften, irreführenden Angaben... haben Architekten, Laien, Rauterberg x Mal in der Zeit ... zur Genüge getan und ist uns allen bekannt. -Wir könnten über neue/alte/andere Wege in der Baukultur sprechen, Dietmar Eberles Äußerungen in eine der letzten Bauwelt Ausgaben sind interessant und die Berliner Bauten zB Zum Jammern/Klagen fehlt mir das nötige Temperament... |
Social Bookmarks: Zitat:
Es geht hier auch nicht um einige gute Beispiele öffentlicher Bauten, wo man gerne auch mal richtig Geld ausgibt um sich als Architekt und Staat zu profilieren. Es werden täglich hunderte Wohnhäuser und Gewerbeobjekte unter Berücksichtigung fragwürdiger Standards und Verwendung bedenklicher Materialien fertiggestellt. Ein paar nette Worte von Herrn Eberle und einige "saubere" Projekte sind da zu wenig. | ||
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