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Blumenschein: Offline
Ort: Münster Beitrag Datum: 03.03.2010 Uhrzeit: 11:38 ID: 38071 | Social Bookmarks: Hallo zusammen, ich möchte gerne ein Satteldach (Holzkonstruktion) nachträglich dämmen. Die Energieeinsparverordnung 09 wird selbstverständlich berücksichtigt. Folgende Fragen muss ich zuvor jedoch gelöst haben: 1.) Gibt es eine Wärmedämmung, die ich nachträglich in einen Dachsuhl (harte Deckung) ohne Unterspannbahn einbauen kann? 2.) Könnte man alternativ eine Unterspannbahn einziehen? (Gibt es dazu eine DIN?) 3.) Wie würde der Einbau technisch aussehen? Vielen Dank, Gruß -- Blumenschein Geändert von Blumenschein (03.03.2010 um 15:08 Uhr). Grund: Ergänzung |
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Ich denke, Du kannst als äußere Schicht von innen eine Holzfaserplatte (Pavatex, Gutex, etc.) dicht zwischen die Sparren montieren und genügend Hinterlüftung zur Dacheindeckung lassen. Dann kannst Du mit beispielsweise Steinwolle oder Zellulose als Zwischensparrendämmung arbeiten. Darunter dann eine geeignete Kunststoffbahn oder eine abgeklebte OSB-Platte als Dampfsperre bzw. -bremse. | ||
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 03.03.2010 Uhrzeit: 17:56 ID: 38084 | Social Bookmarks: Du meinst als luftdichte Ebene, was Du beschreibst ist eine diffusionsoffene Konstruktion, und Dampfsperren werden sowieso nicht mehr eingebaut, wegen der Konvektionsreserve |
Social Bookmarks: Es werden bestimmt noch Dampfsperren eingebaut, aber das diffusionsoffene System ist sicherlich "besser" und verzeiht gewisse Fehler. | |
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Blumenschein: Offline
Ort: Münster Beitrag Datum: 04.03.2010 Uhrzeit: 07:40 ID: 38088 | Social Bookmarks: Guten Morgen, vielen Dank für die Antworten. Wie würdet Ihr einen klassischen diffusionsoffenen Aufbau beschreiben. Mein aktuellster Stand ist eine so genannte Membrandfolie auf der Innenseite, die eine Diffusion abhängig von den Druckverhältnissen in jede Richtung zu lässt. Ist das mit Konvektionsreserve gemeint? Wird dann auf die Unterspannbahn ebenfalls heutzutage verzichtet? Es gibt Beiträge, die dies empfehlen, denn nur dann sind Schäden in der Dachhaut schnell erkennbar und Folgeschäden können vermieden werden. Fragend grüßt -- Blumenschein |
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Beitrag Datum: 04.03.2010 Uhrzeit: 09:07 ID: 38093 | Social Bookmarks: Was meinst Du jetzt mit Unterspannbahn? Die Unterspannbahn ist normalerweise eine Abdichtung zwischen Ziegel und Dämmpaket, die Dampfbremse oder -sperre zwischen Raum und Dämmpaket. Was meinst Du jetzt? Auf die Unterspannbahn zu verzichten, ist ziemlich dumm, weil dann Schnee oder Wasser bei Undichtigkeit direkt in die Dämmung dringt und sie kollabieren lässt bzw. Wasserschäden an der Innenbekleidung auftreten. Hier kannst Du die Ziegel abdecken, Bahn einbauen, und Dach wieder mit den gleichen Ziegel eindecken. Wenn die Ziegel auf die 30 Jahre zugehen, ist es aber wirtschaftlicher, sie jetzt mit auszutauschen, weil sonst in den nächsten Jahren nochmal Arbeiten am Dach entstehen. |
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 04.03.2010 Uhrzeit: 09:11 ID: 38094 | Social Bookmarks: Zitat:
Dein "besser" wollen wir mal hinterleuchten: Man kommt immer mehr zu der Überzeugung, dass Diffusion nicht das grundlegende Problem ist, die hat man schnell im Griff, sei es mit diffusionsoffenen Aufbau oder innenseitiger Dampfbremse. Es setzt sich aber die diffusionsoffene Bauweise immer mehr durch, da das größere Problem nicht Diffusion, sondern die Dampfkonvektion ist, d.h. durch Fehlstellen in die Konstruktion eingetragene Feuchtigkeit. Diese ist niemals völlig auszuschließen und nach Künzel mit 250g/m² in eine Zahl gepresst. Diese Rücktrocknungsreserve kommt wohlgemerkt zu der durch Diffusion eingetragenen Feuchtigkeit hinzu. Dies ist insbesondere bezüglich des Holzschutzes interessant (Gefährdungsklasse 0 gem. DIN68800-2!) Man muss also ein ausreichendes Rücktrocknungspotenzial schaffen, was mit Dampfsperren nicht gelingt, ganz besonders nicht, wenn die Verdunstung nach außen zusätzlich behindert wird (alte Unterspannbahn, Flachdachabdichtung etc.). Insbesondere für diese Fälle kommt die von Dir Blumenschein genannte Membranfolie zum Einsatz, die heißt eigentlich feuchteadaptive Dampfbremse, und weil ich keine Lust mehr zum Tippen habe, hier ein Link zum Selbststudium. Der klassische diffusionsoffene Aufbau wurde von Robert Borsch-Laaks für das LBS-Öko Haus entwickelt (ich hab sogar noch die Originalbroschüre). Auszüge daraus habe ich hier ergoogelt. Unterspannbahn würde in Deinem Fall eine Unterdeckung sein (ist unverzichtbar, da Flugschnee und Regen nach abgeführt werden müssen) Deshalb die von Archimedes aufgeführte hydrophobierte Holzweichfaserplatte (z.B. bituminierte oder latexiert). Es ginge vllt. auch auch mit MDF Platten, dann sollte man aber mal nachrechen, die haben einen höheren SD-Wert. Zu der nachträglichen Variante gibt es ein Standarddetail im Isofloc Katalog meine ich. | |
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 04.03.2010 Uhrzeit: 09:20 ID: 38095 | Social Bookmarks: Zitat:
dann kannst Du auch gleich neu eindecken, das gibt sich (finanziell) nicht mehr viel. Da das Bauteil Dach, einmal angefasst, je nach Holzanteil ca. 20-22 cm Zellulose bekommen muss, um die Bauteilanforderung nach EnEV zu erfüllen, kann man aber noch eine andere Variante überlegen. Wenn die Deckung runter ist kann man eine Zwischensparrendämmung einbauen (das sind im Regel 12-14 cm) und den Rest einfach als Aufdachdämmung. Dann hat man Dämmung und Unterdeckung gleich in einer Schicht... | |
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