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213db is on a distinguished road

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Datum: 25.07.2006
Uhrzeit: 05:06
ID: 17159



Autodidaktisches Studium der Architektur

#1 (Permalink)
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Hallo alle zusammen,

ich will mal weiter ausholen,um meine Absichten mit diesem Thread besser erläutern zu können. Ich habe mir vor circa 3 Jahren zwei dicke Bildbände über Moderne Architektur und solare Glasarchitektur gekauft, und habe damit den Startimpuls für meine Leidenschaft zur Architektur ausgelöst. Seit dieser Zeit konnte ich mich anfangs mehr für innovative bzw. futuristische Innenraumkonzepte begeistern, in jüngster Zeit jedoch immer mehr für die Architektur von ganzen Bauten. Die Bauten bsp. von Rem Koolhaas oder Frank Lloyd Wright genießen meine größte Bewunderung. In den letzten Monaten habe ich versucht, soviel Informationen wie möglich über die architektonische Entwicklung seit der Moderne zu sammeln und konnte mir so auch einen sehr guten Überblick der verschiedenen Stile unserer Zeit verschaffen. Ich habe auch versucht mir einen groben Überblick der Statik von verschiedenen Bauten zu verscahffen,um zu erfahren,wie sie konstruiert wurden. Das half mir teilweise dabei eigene Entwürfe auszudenken. Leider existieren sie mangels technischem KnowHow nur in meinem Kopf und als detaillierte Skizzen auf Papier. Da ich diesem Zustand Abhilfe schaffen wollte,habe ich mir nun die Studentenversion von ArchiCAD10 besorgt,um meine gedanklichen Entwürfe in Form von Plänen oder gerenderten Szenen zu realisieren.

Bisher beschränke ich mich jedoch nur auf den rein visuellen und logisch ergründbaren Teil beim Entwerfen.

Da ich mich jedoch mangels Abitur (abgebrochen) der Architektur nur auf
autodidaktischem Wege nähern kann und diese Annäherung auch so fundiert wie möglich unternehmen will,wollte ich Fragen,
wie ein solcher "Weg" in einem regulären Studium an einer Hochschule aussieht.

Welche Bereiche werden gelehrt? Worauf kommt es grundsätzlich an?
Worauf kann ich als Laie ruhig verzichten? Ist mein Vorhaben überhaupt sinnvoll? Welche Einstiegsliteratur (Der Architekturgeschichte habe ich bereits gewidmet) ist empfehlenswert?

Fragen über Fragen,deren Beantwortung sich mir alles andere als leicht gestaltet. Ich wäre euch wirklich unglaublich dankbar,wenn ihr euch ein paar Minuten zeit nehmen würdet,um mir meine Fragen so gut wie möglich zu beantworten.


Mein Ziel ist es,nach bzw. während meiner Ausbildung welche im September 2006 beginnt, die Allgemeine Hochschulreife nachzuholen,um eventuell auch Architektur zu studieren. Von daher empfinde ich die "Vorarbeit",die ich als Hobby betreibe,überaus praktisch und vorteilhaft.

Thanks a lot,

peter

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Francis is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 25.07.2006
Uhrzeit: 10:16
ID: 17160



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Hallo Peter,

einien Überblick darüber, was an Unis gelehrt wird, erhälst du am einfachsten, wenn du auf die internetseite einer beliebigen Uni gehst und einfach mal im Fachbereich Architektur nach dem Vorlesungsverzeichnis guckst, oder Studienplan.
Vielleicht als Unis dann Aachen, München, Stuttgart oder Berlin, schätze mal, dass die ganz gute Seiten haben, sind ja grosse Unis ;-)

Man kann sich zwar ganz gut alleine einen Überblick über Baugeschichte verschaffen, aber auch hier kommt es auf die Bücher an. Manche erklären nur Fakten, aber wichtig wäre, dass es nicht nur um fakten geht, sondern auch kritisch beleuchtet wird.

Die Baugeschichte, die an der Uni gelehrt wird, ist übrigens sehr umfangreich. Da geht es absolut nicht um moderne Gebäude der letzten 30 Jahre, sondern die beginnt bei den Siedlungsanfängen (Mesopotamien etc.) geht über alle Stile bis hin zur Architektur des 20 Jhd. wobei dabei der Schwerpunkt auf der frühen Architektur liegt.
Also sowas wie neue Glasfassadenarchitektur kommt da nicht vor.
Sowas kommt dann im Entwurf.
Und Entwerfen kann man definitiv nicht alleine lernen! Du brauchst dafür jemanden, der dein werk kritisch begutachtet, dich auf neue Idden bringt, dir andere Wege aufzeigt, erklärt, was an deinem Entwurf gut ist und was nicht.
Zumal im Entwurf neben der äusseren Form auch ganz banale Dinge wie Haustechnik eine Rolle spielen, gerade Anfänger legen z.b. alle Bäder in allen Etagen nicht übereinander, nur mal so als Beispiel. Oder die räume sind klimatechnisch schlecht angeordnet.
Auch Statik spielt eine Rolle, auch hier kann man sich die Statik nicht durch Anschauen von Häusern beibringen, da gehts um Berechnung. Haslte ich für machbar, sich das selbst anzueignen, aber ziemlich trocken, und ohne gute Vorkentnisse in Physik vielleicht schwierig...
Was für eine ausbildung machst du denn jetzt?
Es ist ja dann noch ein langer Weg bis zum Studium, wenn du auch noch das Abitur nachholen musst. Vielleicht wäre ein Fachabi ratsamer, da schneller und du könntest es direkt auf einer Design- oder Bautechnikschule machen.

Ohne Studium wirst du jedenfalls nie als Architekt arbeiten können, das kannst du in Deutschland zumindest absolut vergessen....

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Pat
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Pat is on a distinguished road

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Datum: 25.07.2006
Uhrzeit: 10:33
ID: 17162



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Hallo Peter,

ich will jetzt hier keinen Roman schreiben, da es schon eine Menge wäre, um Dir alles zu beantworten. Ich versuche mal grob alles zu erleutern.

Also ich denke, dass der Hauptbestandteil der Lehrgebiete, wahrscheinlich in anderer Lehrweise an jeder Uni/Hochschule zu finden sind.

Ich kann jetzt nur für mich sprechen.

Grundstudium (insg.5Semester):

Wir haben im Grundstudium verschiedene Lehrstühle für,

Grundlagen des Entwerfens (über 4Semester)
Grundlagen der Baukonstruktion (über 4 Semester)
Tragwerkslehre (über 2 Semester)
Städtebau und Regionalplanung (über 4 Semester)
Grundlagen der Bauphysik (über 2Semester)
Technischer Ausbau (über 2 Semester)
Baustofflehre (über 1 Semester)
CAD (über 2 Semester)
Baugeschichte (über 2 Semester)
Gestalten(über 4Semester)
Baubetrieb/Facilitymanagement(über 4Semester)
Vermessungskunde (über 2 Semestre)

In Grundlagen des Entwerfens hast Du dann in der Regel einen Entwurf pro Semester. Manchmal werden sie auch kombiniert mit Städtebau zu einem größeren Entwurf.

In Grundlagen der Baukonstruktion(sehr umfangreich) berabeitest du verschiedene Aufgaben bis ins Detial. Manchmal auch Entwürfe aus dem Studium. Ansonsten besteht das aus den Grundlagen der Baukonstruktion und vertieft sich dann in Holzbau, Stahlbau......etc

In der Trakwerkslehre gehst Du halt in den Statik Bereich, Auflager, Krimonaplan, Fachwerk,Seil,Bogen etc..(Bei uns zumndest der Hammer.70% Durchfallquote.

Bei Technischer Ausbau gibt es pro Semeste eine Übung. Einem den Wasser Part(Alles was mit Wasser in einem Haus vorkommt) und Heitz/Elektro Part. Dort bearbeitet man dann Übungen und berechnet den ganzen kram.

Baustofflehre und Bauphysik sprechen ja für sich.

Zuletzt das crazy Fach Gestalten. Bei Gestlten,sind dir keine Grenzen gesetzt. Da kannst du völlig abdrehen mit deinen Gedanken und Vortellungen(ziemlich Umfangreich, um alles zu erklären)

Hauptstudium:

Im Haupstudium kannst Du Dir schon deine Lehrstühle aussuchen. Das heißt, du betimmst deine Interessen bzw Schwerpunkt(was dann auch deine Abschluss bestimmt)

Da wil ich jetzt aber nicht ins Detail gehen. Zähle dir halt nur mal die Institute/lehrstühle auf, bzw was angeboten wird.

2 Große Entwürfe(oft über 2Semester.Wir dann wie ein Wettbewerb gehandelt.Ziemlich cool und real) Die Entwürfe unterscheiden sich dann im Schwerpukt Entwurf oder Baukonstruktion.

dann gibt es noch.

Vertiefung Bauphysik
Vertiefung Baubetrieb
Vertiefung Gestalten/design
Vertiefung TA
Architekturtheorie
Kunstgeschichte
Denkmalpflege
diverse Sonderseminare
Städtebau Regionalplanung (Abschluss Städtebauer)
Innenraumgestalltung
Facilitymanagement
Ingenierhochbau/TWL
Systematik
Baurecht
Industrielles Bau
Systembau
sozioökonomische Grundlagen der Planung

Es gibt noch mehr,aber mir fallen sie spontan nicht ein.

Hoffe, ich konnte Dir einen kleinen Überblick geben. Zu den Bücher, das entwickelt sich im Studium. Das ist auch von Student zu Student total unterschiedlich. Wie gesagt, wo Deine Interessen und Schwerpunkte liegn.

Warum gehst du nichtmal für ein Semester als Gasthörer an eine Uni und schaust Dir das alles mal an.

Pat

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Francis is on a distinguished road

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Datum: 25.07.2006
Uhrzeit: 10:59
ID: 17163



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Hmm, Gasthörer halte ich für ziemlich schwierig, geht in echten Vorlesungen wie Tragwergslehre, Baugeschichte oder Haustechnik, aber sicher nicht in einem Entwurfsseminar.

Warum willst du denn eigentlich noch eine Ausbildung vorher machen?

Also rein rechnerisch, weiss ja nicht wie alt du bist aber 3 Jahre Ausbildung, 2-3 Jahre Abitur, dann nochmal 4-6 Jahre Studium. Also weiss nicht, ist noch ein ziemlich langer Weg, und danach ist echt nicht gesagt ob du einen Job bekommst.

Wenn ich mich richtig erinnere, hat Archimedes hier doch in etwa denselben Weg gemacht, vielleicht meldet der sich hier mal Wort :-)

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Datum: 25.07.2006
Uhrzeit: 15:49
ID: 17172



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Erst mal ein herzliches Dankeschön für all die Antworten.

@gasthören:
Daran dachte ich auch schon. Leider besitze ich logischerweise noch kein fachliches Vorwissen,was vorraussetzung zum Verständnis der gelehrten Inhalte ist. Ich ziehe in den kommenden Wochen nach Nürnberg,wenn ich mich dort eingelebt habe,werde ich mal nach entsprechenden Hochschulen in der Umgebung suchen und mich dort als Gasthörer reinschmuggeln.

@Pat: Heeii,danke für die detaillierte Auflistung.
Genau nach einer solchen hatte ich insgeheim gesucht. Meine Suche bei Google brachte ausser ein paar allgemeinen Texten zur Architektur nur verschiedene Arbeiten von Studenten des Bauwesens hervor. Ich habe ausserdem die OpenCourseWare-Seiten vom MIT (massachusets institute of technology) nach nützlichen Inhalten durchforstet,aber dort habe ich ausser Aufgaben,Studentenarbeitn und haufenweise Literaturlisten nichts gefunden,was mir weiterhelfen konnte. Aber okay,ich werde mir dann mal die Seiten der von Francis genannten Unis genauer ansehen.

Die Gebiete,die mich interessieren,sind zur Zeit folgende:
-Grundlagen des Entwerfens
-Grundlagen der Baukonstruktion
-Baugeschichte im Zusammenhang mit der kunstgeschichtlichen Entwicklung
-Gestalten/Design
-Architekturtheorie
-Grundlagen der Bauphysik (weniger)

Was mich am Architektonischen reizt,ist vorrangig dessen Auswirkung auf das Handeln und die Lebensverhältnisse der Menschen,die mit dieser Baukunst konfrontiert werden. Sei es,weil sie in einem solchen Objekt leben/arbeiten,oder sie es in ihrer unmittelbaren Umgebung wahrnehmen.
Deswegen sind für mich Disziplinen wie Technischer Ausbau,
Baustofflehre,Vermessungskunde oder Facilitymanagement usw.,
die keinen direkten Einfluss auf die Wirkung eines Baus haben,eher uninteressant. (Mir ist jedoch klar,dass Bauen erst durch all diese essentiellen Disziplinen möglich wird!) Mal ganz hypothetisch: Angenommen ich habe einen Entwurf ausgearbeitet,der
den Architekturtheoretischen und -psychologien Ansprüchen mehr oder weniger gerecht wird; dieser Entwurf soll nun für ein Bauvorhaben verwendet werden; wenn grundlegende statische Regeln korrekt eingehalten wurden,dann gebe ich diesen Entwurf an einen diplomierten Architekten weiter,welcher die Pläne von Grund auf durchcheckt und überarbeitet. Der Architekt hat nun eine exakte Vorstellung davon,wie ich mir das Gebäude vorstelle und kann alle fehlenden Details korrekt ausarbeiten. Möglicherweise werden dann ein paar der von mir gestalteten Bestandteile mangels statischer Korrektheit hinfällig,aber das wäre i.d. Regel nicht weiter tragisch.

Ich kann meine Gedanken generell nicht so gut in Worte fassen,
ich hoffe aber,dass ihr nun nachvollziehen könnt,worauf es mir ankommt.


Ich bin 20 Jahre alt. Im September 2006 beginnt meine Ausbildung zum Mediendesigner (MG),
weil ich mein Abitur abgebrochen habe und somit keine Möglichkeit hatte direkt an einer Uni zu immatrikulieren. Die betriebliche Ausbildung ermöglicht es mir, mich mit dem Handwerkszeug von Werbung/Marketing vertraut zu machen. Die 2,5Jahre Ausbildung will ich ausserdem auch nutzen,um mein Abi nachzuholen,weil ich auf jedenfall danach studieren will. Nur was - that's the question. Ich weiss,dass ich in nem Studium wie ID,KD,KW oder FK gut aufgehoben bin. Bei der Architektur hingegen,ist es aber völlig ungewiss. Demgegenüber steht auch die hohe Quote an arbeitslosen Architekten,die direkt ausm Studium kommen.


peter

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Francis is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 25.07.2006
Uhrzeit: 16:15
ID: 17173



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Also wenn dich eher die Auswirkungen des Baus auf die Menschen interessieren, dann ist das keine Sache die man in einem Architekturstudium lernt.
Selbst Architekturtheorie/Baugeschichte behandelt nicht den direkten Einfluss der Architektur auf die Menschen, da lern man eher, Bauwerke zeitlich einzuordnen und die Stilmerkmale.
Was du willst ist wohl eher ein Fall für Soziologen oder Psychologen. Da gibts sicher auch schon spezialisierte Richtungen mit Bau und Architektur...

Du musst auch nicht bei den Unis die ich genannt habe gucken, prinzipiell hat das echt JEDE Uni auf der Seite!
Spätestens unter Prüfungsordnung findest du genau die Auflistung von Pat (natürlich mit Abweichungen, jede Uni hat eigene Schwerpunkte). Da brauchst du nicht noch bei massachusets institute of technology gucken....

Und nochwas: Beim entwurf geht es rein um die architektonische Form! Auch da spielen Menschen nur am Rande eine Rolle. Ich habs echt oft genug erlebt, das Leute eine 1 im entwurf bekommen haben, obwohl der Entwurf erstens technisch nicht funktioniert hat und zweitens für die Menschen total unpassend und unkomfortabel war...aber die äussere Form und der Gesamteindruck war eben toll.
Kommt auch ständig vor, das Leute in einen Raum nur schreiben Krankenzimmer und im nächsten Raum Grossküche, aber wie und ob der Raum überhaupt funktioniert, wird total nicht beachtet!

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Datum: 25.07.2006
Uhrzeit: 16:39
ID: 17174



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moin zusammen!
also ich bin schon der meinung, dass sich architektur vorzüglich autodidaktisch erlernen kann, vorausgesetzt man bringt ein gewisses mass an talent mit.
mit autodidaktisch meine ich das selbststudium fern der universität, nicht allein und ohne mit anderen menschen zu kommunizieren. es gibt da ja auch einige beispiele in der szene....
der ganze technische kram unseres berufs ist verglichen mit ernsthaften ingenieurswissenschaften ein fliegenschiss, so dass es kein problem darstellt sich die materie allein anzueignen.
und der entwerferische, kreative teil ist sowieso in jedem menschen vorhanden der das talent mitbringt ,welches von nöten ist um das studium durchzuhalten.
meines erachtens geht es nun darum dieses talent zu entdecken, zu schulen und vor allen dingen das sehen zu lernen.

finde heraus warum du etwas schön findest und du erarbeitest dir dein persönliches handwerkszeug was du zum entwerfen benötigst.

ein einfacher satz der aber jahrelanges reisen, sehen, denken, analysieren usw. bedeutet. Dieses zu lehren vermochte zumindest an meiner fakultät nur ein einziger Professor. alle anderen neigen ja doch eher dazu den studenten ihren stil aufzudrücken was dann in einer immerwährenden kopie der kopie endet.

architektur, die architektur sein will und nicht blosses design, beinhaltet eine geistige haltung die sich im bauwerk wiederfindet.Es gilt nun im studium diese geistige haltung zu entwickeln. aber....ist dazu eine universität von nöten? ich denke nein....zumindest nicht wenn man die universität im herkömmlichen hochschulwesen betrachtet.

MFG
tenorvision

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Datum: 25.07.2006
Uhrzeit: 17:17
ID: 17175



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Zitat:
Originally posted by Francis
Also wenn dich eher die Auswirkungen des Baus auf die Menschen interessieren, dann ist das keine Sache die man in einem Architekturstudium lernt.
Selbst Architekturtheorie/Baugeschichte behandelt nicht den direkten Einfluss der Architektur auf die Menschen, da lern man eher, Bauwerke zeitlich einzuordnen und die Stilmerkmale.
Was du willst ist wohl eher ein Fall für Soziologen oder Psychologen. Da gibts sicher auch schon spezialisierte Richtungen mit Bau und Architektur...
Was mich interessiert ist einmal die Ästhetik der Baukunst
und dessen spezifische Auswirkung auf die Menschen und dann
wie man es bewusst einsetzt,um Kulissen für bestimmte Handlungen zu schaffen. Daraus ziehe ich dann meine subjektiven Motivationen,um
etwas zu entwerfen. Da spielt mit Sicherheit auch Soziologie und Psychologie eine Rolle,aber darüber denke ich nicht bewusst nach,sondern es "kommt" einfach. (vergleich bar mit dem gefühl,was in dem thread "architektur erklären" beschrieben wird)

Zitat:
Originally posted by Francis
Und nochwas: Beim entwurf geht es rein um die architektonische Form! Auch da spielen Menschen nur am Rande eine Rolle. Ich habs echt oft genug erlebt, das Leute eine 1 im entwurf bekommen haben, obwohl der Entwurf erstens technisch nicht funktioniert hat und zweitens für die Menschen total unpassend und unkomfortabel war...aber die äussere Form und der Gesamteindruck war eben toll.
Kommt auch ständig vor, das Leute in einen Raum nur schreiben Krankenzimmer und im nächsten Raum Grossküche, aber wie und ob der Raum überhaupt funktioniert, wird total nicht beachtet!
Das heisst,dass es beim Entwerfen von Bauten nicht automatisch nötig ist,
über alle zugrunde liegenden technischen Berechnungen etc. bestens informiert zu sein? Meinte Pat damit auch die jeweilige Spezialisierung während des Studiums? Sprich: Gibt es Architekten,die ihr Hauptaugemerkt auf die Gestaltung gelegt haben und andere hingegen eher auf die technische Realisierung?

@tenorvision:
Hey Mann, du glaubst garnicht wie du mir aus der Seele sprichst! So in etwa habe ich mir das auch schonmal gedacht. Dein Statement ermutigt mich dermaßen in meinem Vorhaben... Dass wertvolle Architektur auch eine geistige Haltung enthält,fiel mir schon auf,als ich die Kulturen der Vorzeit mit der allmählichen Entwicklung der Baukultur in der Antike verglichen hab (alle folgenden architektonischen Epochen natürlich auch);
auch wenn es bspw. bei dem Parthenon nur ein Webstuhl,ein Kriegsschiff und das volk an sich war,was zu der architektonischen Form beitrug, so spiegel wertvolle Architektur stets einen gewissen Zeitgeist wieder.
Danke nohcmal für deine ermutigenden Worte!


so far...

peter

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Pat
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Datum: 25.07.2006
Uhrzeit: 17:30
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Hey,

es ist so. Im Architektur Studium gibt es zwei "Regelabschlüsse"

1. Dipl.Ing.Architekt/in
2.Dipl.Ing. Städtebauer/in

Was ich meinte war, das man sich im Hauptstudium auf seine Interessen festlegt und daraus seinen Schwerpunkt für sich macht. Sprich halt Bauko,oder Entwerfen.... Dies sind dann deine Schwerpunkte im Studium. Der Anschluss bleibt gleich.Egal,wo dein Schwerpunkt war.

Was Du dann natürlich nachdem Studium daraus machst,bleibt dir ja überlassen.

Kenne einige,deren Schwerpunkt war Kostenrechnung,Baubetrieb.Leistungsphasen. Die sind dann halt späte rin dem Bereich geblieben und hatten dann später mit dem Entwurf, oder sonstigem nicht mehr viel am Hut.

Pat

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Datum: 25.07.2006
Uhrzeit: 18:09
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Natürlich sollte man über alle technischen Sachen und die Bedürfnisse der Bewohner informiert seinb, bevor man was entwirft.

Bestes Beispiel für ein ästhetisch formvollendetes Gebäue, das an der Funktion vorbei geht:

Guggenheim Museum New York

Völlig unpraktisch, um da Bilder oder Kunstwerke auszustellen in der Spirale, alleine von der Form und der Beleuchtung her geht das nicht wirklich gut.
Ausserdem mittlerweile wiedermal saniert worden.

Meine Aussage bezog sich auf den Entwurf im Studium. Wenn du später in einem ganz normalen Arch.büro arbeitest, wirst du eh nicht viel zum Entwerfen kommen, da gehts nur noch um Technik ;-)

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Datum: 25.07.2006
Uhrzeit: 22:44
ID: 17182



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Zitat:
Originally posted by 213db

.....
Ich bin 20 Jahre alt. Im September 2006 beginnt meine Ausbildung zum Mediendesigner (MG),
weil ich mein Abitur abgebrochen habe und somit keine Möglichkeit hatte direkt an einer Uni zu immatrikulieren. Die betriebliche Ausbildung ermöglicht es mir, mich mit dem Handwerkszeug von Werbung/Marketing vertraut zu machen. Die 2,5Jahre Ausbildung will ich ausserdem auch nutzen,um mein Abi nachzuholen,weil ich auf jedenfall danach studieren will.
Ich weiß ja nicht auf welcher Schule Du warst oder wann Du abgebrochen hast, aber früher hatte man nach erfolgreicher Beendigung der 12. Klasse automatisch die Fachhochschulreife.
Möglicherweise wäre das eine Alternative für Dich, allerdings mußt Du Dich dann auch mit der für Dich etwas uninteressanten "technischen Materie" beschäftigen und die Entwurfstheorie kommt etwas kürzer als an der Uni.

Ansonsten würde ich an Deiner Stelle versuchen, den weiteren Bildungsweg möglichst kurz zu halten und nach einem schnellen Architekturabschluss suchen, wenn Du eher die theoretische Architekturschiene anstrebst. Da kannst Du Dir, wie Du bereits gemerkt hast, auch viel selbst aneignen, mit ein paar Ausnahmen, wie dem Entwerfen. Viele Sachen erfährst Du sowieso erst in der Praxis nach dem Studium.
Mediengestalter kann eine durchaus gute Basis für ein angeschlossenes Architekturstudium sein.

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Datum: 25.07.2006
Uhrzeit: 23:16
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Zitat:
Originally posted by Archimedes
Ich weiß ja nicht auf welcher Schule Du warst oder wann Du abgebrochen hast, aber früher hatte man nach erfolgreicher Beendigung der 12. Klasse automatisch die Fachhochschulreife.
korrekt. ich war auf einem naturwissenschaftlichen gymnasium und habe 12/1 ausserordentlich beendet. ergo - lediglich eine bescheidene mittlere reife.

Zitat:
Originally posted by Archimedes
Ansonsten würde ich an Deiner Stelle versuchen, den weiteren Bildungsweg möglichst kurz zu halten und nach einem schnellen Architekturabschluss suchen, wenn Du eher die theoretische Architekturschiene anstrebst.
wie meinst du das? meinst du den gesamten bildungsweg (fach-/abitur nachholen und architektur-studium) oder...? wenn ich das richtig verstanden habe bezeichnest du als "schnellen architekturabschluss" ein studium an einer fachhochschule,oder?


peter

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Beitrag
Datum: 25.07.2006
Uhrzeit: 23:33
ID: 17186



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Zitat:
Originally posted by 213db
korrekt. ich war auf einem naturwissenschaftlichen gymnasium und habe 12/1 ausserordentlich beendet. ergo - lediglich eine bescheidene mittlere reife.
Schade.


Zitat:
Originally posted by 213db

wie meinst du das? meinst du den gesamten bildungsweg (fach-/abitur nachholen und architektur-studium) oder...? wenn ich das richtig verstanden habe bezeichnest du als "schnellen architekturabschluss" ein studium an einer fachhochschule,oder?
peter
Der schnellste Weg für Dich Architekt zu werden ist mit Sicherheit:

eine auf 2 Jahre verkürzte Lehre als Mediengestalter, Bauzeichner, Zimmermann usw.

ein 1-jähriges Fachabitur in der Richtung Gestaltung oder Technik

ein Fachhochschulstudium mit 8. Semestern Regelstudienzeit und Abschluss als Dipl.-Ing.


Macht zusammen 7 Jahre.



ABER:

1. die meisten Fachhochschulen schreiben zwar 8. Semester Regelstudienzeit vor, aber um die Studienleistungen abzuwickeln brauchen die meisten Studenten mind. 10 Semester. Vor wenigen Jahren und einigen Reformen lag der Durchschnitt sogar bei ca. 13,5 Semestern an meiner ehemaligen FH. Natürlich inkl. freiwilligen Langzeitstudenten, aber unter 11 Semestern war auch bei straffer Leistung eigentlich nichts drin.

2. der Abschluß Dipl.-Ing. wird langsam zu Rarität, also mußt Du entweder nach 3 Jahren Bachelor werden oder besser nach 5 Jahren Master, aber auch dafür gibt es Studiengänge an FHs

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Beitrag
Datum: 25.07.2006
Uhrzeit: 23:56
ID: 17187



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Ah okay. Gut zu wissen.
Danke für deine Hilfe. Da ich mit einem relativ gut ausgebauten Vorwissen in die Ausbildung starte,habe ich für mich eine Ausbildungsverkürzung bereits beschlossen. Abgesehen davon,bin ich für mein Alter schon knapp 1 Jahr "hinterher". Ich werde mir während der Ausbildung noch einige Gedanken über meine späteren Studienabsichten machen und entscheiden,ob Architektur für mich in Frage kommt.

Um wieder etwas zur Ausgangsposition zurück zu kommen:
Kann mir jemand (Einstiegs-) Lektüre zu den Themen

-Grundlagen des Entwerfens
-Grundlagen der Baukonstruktion
-architektonisches Gestalten/Design
-Architekturtheorie

empfehlen?


Peter

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Datum: 26.07.2006
Uhrzeit: 00:10
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Zitat:
Originally posted by 213db

Kann mir jemand (Einstiegs-) Lektüre zu den Themen

-Grundlagen des Entwerfens
-Grundlagen der Baukonstruktion
-architektonisches Gestalten/Design
-Architekturtheorie

empfehlen?
Guck mal hier: http://www.tektorum.de/architekturdiskussion_2841.html
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Florian Illenberger

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