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joy_division: Offline

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joy_division is on a distinguished road

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Datum: 17.03.2008
Uhrzeit: 00:54
ID: 27559



Arbeitsalltag?

#1 (Permalink)
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hallo,

ich interessiere mich für ein architekturstudium und würde gerne wissen, wie die tätigkeiten eines architekten in einem architekturbüro genau aussehen. wie laufen denn die arbeitsprozesse ab und womit ist man die meiste zeit beschäfigt? verbringt man viel zeit vor dem computer, mit planen/entwerfen, sich mit seinen kollegen über ein projekt unterhalten? besichtigungen von bauplätzen, baustellen, gesprächen mit kunden?

ich schwanke zwischen einem wirtschaftlichen studium und architektur....aber die wirtschaft ist glaube ich nicht so meine welt, daher möchte ich etwas kreatives mit viel abwechslung machen.

wäre toll, wenn darauf jemand kurz etwas detaillierter eingehen könnte und vielleicht schreibt, wie sein arbeitstag so strukturiert ist und was er da genau macht.

danke schon mal für eure antworten.

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Sadi: Offline


Sadi is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 17.03.2008
Uhrzeit: 02:00
ID: 27560



AW: Arbeitsalltag?

#2 (Permalink)
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Einen "typischen" Architektenalltag gibt es nicht.

Eine ehemalige Kommilitonin von mir macht seit 2 Jahren nichts anderes als Bauanträge für Fertighäuser, eine andere macht alles für ein Projekt von Leistungsphase 1-8, eine andere macht nur die Baudurchführung, eine andere wiederrum erstellt nur die Leistungsverzeichnisse für die Submissionen....

Es gibt kleine Büros wo man "alles" macht, es gibt kleine Büros in denen man nur visualisiert, weil vielleicht gerade das Deine Stärke ist, es gibt große Büros in denen man - überspitzt gesagt- monate lang nur Türklinken entwirft.....

Was ich sagen will, es gibt sooooooooooo eine Auswahl von typischen Arbeitsalltagen von Architekten.

- es kommt auf die Größe des Büros an
- es kommt auf Deine Stärken an
- und natürlich, wie man sich einbringt

An deiner Stelle würde ich einfach mal 2 Wochen bei einem Architekturbüro ein Praktikum absolvieren, um überhaupt mal zu sehen was die Architekten so alles machen müssen.

-Und zu guter Letzt sei gesagt, nicht jeder Architekt arbeitet auch in einem Architekturbüro.

Ein Bekannter von mir ist zu einer Investitionsbank gegangen, ein anderer macht Architekturfotos, und ist damit sehr gut im Geschäft, und ich selbst bin im privatisierten Bauamt angestellt.

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joy_division: Offline

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joy_division is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 21.03.2008
Uhrzeit: 23:35
ID: 27641



AW: Arbeitsalltag? #3 (Permalink)
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ok, danke für die informative antwort.

zumindest ist die vielseitigkeit auf jedenfall in der möglichkeit der bereiche, in denen man eingesetzt werden kann, gegeben.

da das nun sehr unterschiedlich aussehen kann, würde mich dennoch interessieren, wie euer individueller arbeitsalltag aussieht.

vielleicht nimmt sich ja jemand die zeit um nochmal kurz darauf einzugehen. ein paar erfahrungsbereicht fände ich interessant zu lesen.

praktika ist vor dem studienbeginn bei mir wahrscheinlich nicht mehr möglich, da ich (noch überlege) einen quereinstieg ins sommersemester zu machen, und das bereits begonnen hat (jetzt sind noch ferien).

was mich aber noch interessieren würde: was waren eure motive für das studium und seid ihr jetzt mit eurer beruflichen tätigkeit glücklich?

wenn ihr punkte aufzählen müsstet, weshalb euch euer job besser gefällt, als irgendeine tätigkeit im management in der privatwirtschaft, was wären die dann?

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Admin
 
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Beitrag
Datum: 22.03.2008
Uhrzeit: 11:57
ID: 27643



AW: Arbeitsalltag? #4 (Permalink)
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Wenn Du Dich irgendwann selbstständig machst, bekommst Du Management und Privatwirtschaft gratis dazu .
Ich mache zwar gerade Diplom, habe aber seit 2004 Vollzeit in einem mittelgroßen Büro gearbeitet. Ich wurde eigentlich genauso beansprucht wie alle anderen. Das hat aber auch damit zu tun, wie gut man sich da einbringt. Habe sogar die Projektleitung vertreten, wenn die mal nicht da war und Sitzungen alleine geführt. Ansonsten war ich immer Projektmitarbeiter. Da es kleine Projektgruppen von 2-3 Mitarbeitern waren, habe ich von allem was mitbekommen. Die Projektleitung war zum großen Teil mit der Administration zugange, also Briefe schreiben, Anrufe tätigen, Sitzungen leiten, Entscheidungen treffen. Während ich dann innerhalb meiner Verantwortungsbereiche alles gezeichnet habe. Das ging von der Entwurfsphase bis in die Ausführung. In der Ausführung war ich dann eigentlich auch immer bei allen Besprechungen und Entscheidungen dabei, da ich mich mit der Materie ja am meisten auseinandergesetzt habe. Dazu gehörte auch die Materialrecherche, Gespräche mit den anbietenden Firme, Preisabfragen etc.. Hat mir alles sehr viel Spaß gemacht. Auch beim Zeichnen gibt es natürlich Vielfalt, von Präsentationen für die Bauherren, die verständlich und schön anzusehen sein sollen, über Detailabsprachen mit dem Chef bis zu unendlich vollgestopften Ausführungsplänen, deren Kunst darin besteht, sie doch irgendwie lesbar zu halten. Und natürlich die Kontrolle der Umsetzung auf der Baustelle. Ich liebe Baustellen. Wenn man das erste mal seine Arbeit real umgesetzt sieht, macht einen das einfach stolz und glücklich . Man muss eben nicht nur kreativ sein, sondern diese Kreativität mit der Realität der Materialien und Physik in Einklang bringen.
Da ich ein Jahr in Rotterdam gearbeitet habe, das Mutterbüro aber in Berlin ist, kam ich auch immer wieder dazu, reisen zu müssen, woran ich auch meinen Spaß habe, abgesehen davon, dass ich eine neue Sprache lernen durfte...

Architektur war eigentlich nicht meine erste Wahl. Ich hab erst ein Jahr Modedesign in Paris studiert, was von je her mein Traum war. Die Atmosphäre innerhalb der Branche war aber so ätzend, dass ich mich anderweitig orientieren wollte. Da ich einige Architekten und Architekturstudenten im direkten Umfeld hatte, hatte ich ein gutes Bild vom Studium und den Berufsumständen. Und dann war die Entscheidung recht schnell getroffen, zumal der Sprung vom Entwurf, der Planung und Umsetzung eines anspruchsvollen Kleides zum Entwurf eines Gebäudes zumindest vom Prozess her Ähnlichkeiten aufweist. Ich hab es nie bereut. Architektur ist um einiges anspruchsvoller und vielfältiger.

Ich glaube, wir haben alle Momente, in denen wir unseren Job verfluchen, weil er viel Energie kostet und Zeit und einen manchmal aufzufressen droht. Aber er ist auch sehr vielseitig und ich glaube, es ist ein Beruf, in dem man sein Leben lang dazulernt. Das hört eigentlich nie auf. Und das ist es in gewisser Weise, was mich dann trotzdem befriedigt, weil es für mich kaum etwas schrecklicheres gibt als Stillstand.
Zudem hat man natürlich auch Verantwortung. Ein Kleid muß nur eine Saison lang überzeugen, ein Gebäude steht aber viele Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte, da will man keinen Mist abliefern .

So, ich hoffe, das gibt Dir vielleicht EINE Seite der Möglichkeiten. Ich schätze, die Motivationen hier sind so vielfältig wie der Beruf an sich.

Zurück an die Arbeit...
Samy

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Sadi is on a distinguished road

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Datum: 24.03.2008
Uhrzeit: 10:51
ID: 27658



AW: Arbeitsalltag? #5 (Permalink)
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Einen "typischen" Arbeitstag gibt es bei mir so auch nicht.
Folgend mal eine Auflistung aus der Stellenbeschreibung, die ich ausübe:

- Grundlagenermittlung
- Beratung der Bauherrenvertretung zum Leistungsbedarf
- Erarbeiten von Planungslösungen über alle Leistungsphasen der HOAI und Aufstellen von Genehmigungsunterlagen
- Kostenermittlungen
- Vorbereitung von Vergaben
- Verantwortliche Kostenkontrolle
- Objektüberwachung
- Vornahme rechtsgeschäftlicher Erklärungen für den Bauherrenvertreter
- Fachliche Überwachung der Leistungen freiberuflich tätiger Architekten und Ingenieure
- Prüfung von Bau- und Honorarrechnungen

Ich bin im Bereich Management tätig, also Briefe/ Mails schreiben, Anrufe tätigen, Sitzungen leiten (mit Bauherrn / freiberuflich Tätigen), Entscheidungen treffen, halt alles was für die Bauabwicklung nötig ist, bin aber genauso auf der Baustelle um den Baufortschritt zu überwachen bis hin zu den Abnahmen der einzelnen Gewerke.
Entwerfen und Baukonstruktion sind leider nicht Teil meiner Tätigkeit, eher Baubetrieb und Baurecht.

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patrasch: Offline


patrasch is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 15.04.2008
Uhrzeit: 11:25
ID: 28052



AW: Arbeitsalltag? #6 (Permalink)
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hallo,

ich bin absolventin und arbeite seit november als freie mitarbeiterin in einem kleinem büro ( 2 chef´s ) am lande. eingestellt wurde ich für 2 mehrfamilien häuser - privater bauherr. ich habe ab dem vorentwurf alles mitgemacht. eingabe, werkplanung und bald bauleitung. es ist sehr interessant und lehrreich ein projekt von anfang bis zum schluss zu bearbeiten. im studium war ich der meinung, dass man sehr gut auf alle aufgabenbereiche des arbeitsalltags vorbereitet wird - aber ich wurde eines besseren belehrt. gerade was die baukonstruktion angeht, wurde ich ins kalte wasser geschmissen. fazit war/ist sich zuhause noch weiterzubilden. man kann sich ja auch nicht an alles erinnern was einem im studium beigebracht wurde; wenns einem beigebracht wurde.
der vorteil in einem kleinen büro anzufangen ist, das man wirklich alles mitbekommt ( auch vom ärger mit bauämter und bauherrn ). die anforderungen sind aber auch meiner erfahrung nach größer, da man mehr verantwortung für seine arbeit trägt - und auch fürs büro.
in großen büros kommt es vor, wie oben schon gesagt, das man z.b. erstmal nur werkplanung oder eingabeplanung macht. so bekommt man ein weniger gutes gesamtbild der architektentätigkeit.
fazit: kleines büro bringt mehr aufgabenbereiche mit sich und somit mehr erfahrung.
zum thema praktikum für 2 wochen möchte ich nur sagen: es lohnt sich kaum.
zum reinschnuppern ok, aber du wirst nicht wirklich mitbekommen was, wie, wo gemacht wird. aufgabe unserer praktikanten ( die noch nicht studieren ) ist hauptsächlich modellbau, ab und zu ein bischen zeichnen. meistens haben die chef´s auch keine zeit, sich gute aufgaben auszudenken. oft stehen dann die leute verloren im raum. ein praktikum lohnt sich dann, wenn du es länger machen kannst. am bestem nach dem abi, bis zum 1. semester. übrigens, je mehr praktika und jobs neben dem studium, umso besser sind deine chancen als absolvent. frei nach dem motto: einen absolventen bezahlen, aber 5 jahre berufserfahrung mitbringen
alles gute

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