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holger: Offline
Ort: Düren
Hochschule/AG: Dipl.-Ing.(FH) Architekt Beitrag Datum: 16.03.2004 Uhrzeit: 22:27 ID: 3486 | Social Bookmarks: Hallo allesamt, klasse wenn doch jemand hier weiterliest...trotz des Themas: BAULEITUNG oder sagen wir mal "Die Nöte der AIPler". Ihr fragt euch bestimmt jetzt: Worauf will der Typ hier überhaupt hinaus? Ja! Worauf? Ich wollte Euch eigentlich nur einladen hier mal Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen. Egal ob Student oder Absolvent... ...aber bitte vor Allem Ehrlichkeit. Übertriebenes "Wir haben alles im Griff"-Gelaber ist hier fehl am Platz...es sei denn Ihr glaubt das wirklich. Also ich fang einfach mal an: Ich hab mittlerwile auch schon die 30 überschritten und sehe wahrscheinlich auch nicht mehr aus wie ein Baby , trotzdem fühle ich mich manchmal so und muss jetzt bekennen(davor ist man ja auch gewarnt worden) daß es schon ein verdammt komplizierter Job ist! Ich meine jetzt nicht Skizzen malen und Layout machen, das sind ja erfreuliche Abwechslungen...nein, ich meine Situationen wie: Der Chef schickt Dich mal eben auf eine Baustelle...du sollst mal was übeprüfen...dann stehen Dir Handwerker gegenüber, die tagtäglich "Häuser bauen" und Du jämmerlicher Anfänger bist doch im Grunde nur auf Design getrimmt und sollst hier nach dem Rechten sehen!!!... ...es ist ja auch das worum es eigentlich geht...sonst sollte man sich besser Grafiker oder Layouter nennen. Man will ein Gebäude errichten bzw. entstehen lassen. Das ist der Sinn! Aber diese verdammte Angst vor der Blamage...sich lächerlich zu machen! Du schwitzt tatsächlich vor Angst. (Natürlich hängt das von vielen Sachen ab: wie bist Du gerade drauf? in welcher Gegend bist Du? mit welchen Firmen oder Handwerkern hast Du zu tun? undundund...) Aber: Am liebsten würde ich dann schon von weitem brüllen: Hey ich bin `n Anfänger lasst mich bloss in Ruhe!!! Aber ob das so gut ist??? Ich hoffe Ihr wisst was ich mit der kleinen story da oben meine...und ich würde mich über jeden Beitrag freuen, der vielleicht von ähnlichen Situationen oder Ängsten berichtet... vor Allem aber geht es mir darum, wie Ihr Euch f ü h l t in Bezug auf solche Anforderungen und wie Ihr damit umgeht! Es hat ja nicht jeder die Coolheit mit Löffeln gefressen, oder? Bis später Gruß Holger
__________________ ------------------- Schönen Gruß Holger Geändert von holger (16.03.2004 um 22:34 Uhr). |
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ehem. Benutzer Registriert seit: 15.10.2003
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noah.clein: Offline
Ort: Paderborn Beitrag Datum: 19.03.2004 Uhrzeit: 01:04 ID: 3502 | Social Bookmarks: Grüß dich Holger... Ich finde du hast da eine sehr interessante Frage gestellt. ja wo soll ich anfangen...mh Zuerst finde ich einmal, daß man nicht unbedingt die COOLHEIT mit Löffeln gefressen haben muss. Es zeugt doch ein bisschen von mangelndem Selbstbewusstsein, wenn man schon mit voller Hose auf der Baustelle ankommt. Natürlich denke ich nicht so, dass man sich als "DER MECKI" präsentieren sollte, vielmehr bin ich der Auffassung, das der Lernprozess nach dem Studium noch lange nicht beendet ist. Damit will ich sagen, daß man vielleicht mehr mit der Auffassung auf die Baustelle fahren sollte, weitere Erfahrungen machen zu können. D.h. mehr Aufgeschlossenheit und weniger Angst gegenüber der Blamage der man sich vielleicht hingeben muss. Immerhin sind die Handwerker auch Menschen vom Fach, die auch etwas gröber in der Materie stecken, weil sie sich täglich damit herumschlagen. Genau deswegen bin ich der Meinung man sollte immer offen für Kritik und vielleicht auch Blamagen sein, ohne gleich ins schwitzen zu geraten. Dabei sollte man immer auf die gesunde Mischung von Selbstbewusstsein, Interesse am Fach, Offenheit gegenüber Kritik und Lust auf Erfahrungen achten. Sehr wichtig ist, daß an der Entstehung eines Gebäudes, eines Entwurfes immer viele Menschen beteiligt sind und auch immer neue Herausforderungen auf einen zutreten...und der Sinn kann nur dann erfüllt werden wenn alle offen miteinander umgehen können ohne dabei Angst zu haben! So sehe ich das, so ist meine Meinung zu dem Thema. mfG noahclein |
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Tobias: Offline
Ort: NRW
Hochschule/AG: Projektentwickler / Architekt Beitrag Datum: 21.03.2004 Uhrzeit: 12:34 ID: 3507 | Social Bookmarks: Ja, sehe ich genauso. Bin zwar "noch" Student, habe aber darüber schon einige Berichte gelesen. Letztlich sind einige Entscheidungen direkt am Bau, die nicht sofort entschieden werden müssen. Im Zweifel kann man sich rausreden, mann müsste noch in diversen Plänen schauen, Normen durchlesen etc. Dann kann man in Ruhe im Büro die Frage aufarbeiten. Bei Sofortentscheidungen kann man bei geschicktem Verhalten immer noch den Polier o.a. einbinden und diese in den "Entscheidungsprozess" einbinden ala: "Wie sehen Sie das denn aus Sicht des Handwerkers??" etc. etc. Solange man dann am Ende ein klares Wort sagt, verliert man niucht sein Gesicht und lernt dazu. Auch wenn man studiert hat. Das Studium ist tw. nur Theorie und von einem 50-jährigen Polier kann man auch als Architekt noch lernen |
Social Bookmarks: Ich denke auch, daß man den Handwerkern vor allem nicht das Gefühl geben darf, daß man ihnen ans Bein pinkeln will oder was besseres sei. Vielleicht eher mal mit einer gewissen Neugier nachfragen, wie etwas gedacht ist, der Ablauf aussehen soll etc. - wenn einem dann noch etwas spanisch vorkommt, kann man immer noch recherchieren. Im Zweifelsfall nachfragen. Niemand kommt als perfekter Bauleiter auf die Welt und im Zeitalter der Handys geht das auch bei schnellen Entscheidungsfragen. Und wenn man schon vorher weiß, welche Abschnitte man zu überprüfen hat, dann gibt es ja auch einiges an Literatur dazu. Ich denke, es ist eine größere Blamage (und auch folgenreichere), wenn man vorgibt, etwas zu wissen, was daraufhin vielleicht falsch ausgeführt wurde. Eine Bekannte von mir hat zu Beginn immer, wenn sie das Gefühl hatte, etwas sehe seltsam aus, ihrem Chef eine Mitteilung gemacht. Mit der Zeit hat sie dann genug Routine gehabt, um die Entscheidungen selbst zu treffen. Grüße, Samy | |
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holger: Offline
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Hochschule/AG: Dipl.-Ing.(FH) Architekt Beitrag Datum: 21.03.2004 Uhrzeit: 19:04 ID: 3510 | Social Bookmarks: Hallo zusammen, zunächst ein Großes Danke für Eure Beiträge! Ja, es stimmt...mein Beitrag ist unter großem seelischem Druck entstanden und deswegen soll man auch ruhig merken, daß mangelndes Selbstbewusstsein eine große Hürde dartellt und hier "auch" zum Thema gemacht werden soll! Ich habe allerdings den großen Verdacht, daß die ein oder andere Eurer Antworten hier auch mehr aus "der Theorie geboren" sind! Ich sage das deswegen, weil ich gehofft hatte auch einiges von Jenen zu hören, die auch mal öfter Nerven zeigen! Denn: was Ihr da oben schreibt, kann ich voll unterstreichen. ------------------------------------------------------------------------------ Ich denke genauso! Meine Gedanken zum Thema sehen auch so aus, daß das "Bilden von Gebäuden" ein Prozess ist bei dem viele Faktoren ineinander greifen müssen...und alle Beteiligten im Grunde am selben Strang ziehen sollten. Soviel dazu Aber so denkst Du eben nicht mehr, wenn Du , ich sage mal "Trouble" im Kopf hast! vielleicht liegt da ja auch an einer falschen Sichtweise unseres Gewerks? Die Medien zeigen immer die sogenannten "Stars" die als große Baumeister und Entscheider gefeiert werden (wirkt immer ganz toll)! Entscheiden...ja, das stimmt! Aber der Rest?
__________________ ------------------- Schönen Gruß Holger |
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Beitrag Datum: 21.01.2010 Uhrzeit: 00:00 ID: 37268 | Social Bookmarks: ich mach jetzt seit ca 2 jahren unter anderem auch bauleitung und habe folgendes festgestellt: 1. immer beim "Sie" bleiben: wenn man anfängt handwerker zu duzen, auch wenn man sich gut versteht und oft zusammenarbeitet hat man spätestens dann ein problem, wenns mal ein problem gibt. 2. sicheres auftreteten bei völliger ahnungslosigkeit: auch wenn man sich bei einer sache nicht 100 % sicher ist, das auf keinen fall anmerken lassen. lieber im büro nochmal nachfragen und die lösung später per handy präsentieren. gerne auch die vorschläger der unternehmer anhören. in aller regel wissen sie, was sie tun. 3. nicht aus der ruhe bringen lassen: keine entscheidung ist so dringend, dass sie nicht noch einen stunde zeit hat. also nix übers knie brechen, dafür kosten fehler in unserer branche zuviel geld ;-) also siehe 2. : lieber nochmal rückversichern 4. bloß nicht den akademiker raushängen lassen: kommt verständlcher weise nicht besonders gut an. und dann lassen handwerker auch mal schnell den hammer fallen. und damit ist niemandem geholfen. 5. auch mal den akademiker raushängen lassen: manchmal muss es halt sein. ... so mehr fällt mir im moment nicht ein |
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 21.01.2010 Uhrzeit: 13:42 ID: 37272 | Social Bookmarks: beeindruckend wie viel Anziehungskraft dieses Thema nach beinahe sechs Jahren noch ausübt... |
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Beitrag Datum: 21.01.2010 Uhrzeit: 17:44 ID: 37275 | Social Bookmarks: Zitat:
Was hat die Anziehungskraft dieses Themas mit der vergangenen Zeit zu tun? Ist ja wohl ein immer aktuelles Thema für jeden angehenden Bauleiter. | |
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 22.01.2010 Uhrzeit: 09:23 ID: 37283 | Social Bookmarks: Da hast Du natürlich vollkommen Recht! Aber einen Thread nach sechs Jahren auszugraben und weiterzuschreiben als wäre er von gestern...da gehört eine Stichelei quasi zum guten Ton |
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Beitrag Datum: 27.01.2010 Uhrzeit: 22:02 ID: 37410 | Social Bookmarks: entschuldigt bitte, ich wusste nicht das es verboten ist auf altte threads zu antworten |
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 28.01.2010 Uhrzeit: 08:30 ID: 37415 | Social Bookmarks: Oh man, nun wollen wir daraus keine Endlosdebatte machen. Natürlich ist es nicht verboten und Dein Beitrag war sehr wertvoll. Ich lege die Hand aufs Herz und verspreche feierlich nächstes Mal entweder nichts zu sagen oder so viele Zwinker- und Ironie- und sonstwelche Smilies anzuhängen, oder sonstige Markierungen durchführen, um klar zu stellen, dass es sich nicht um eine Ermahnung oder zensorische Maßnahme handelt. Asche über mein Haupt! |
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SMicheel: Offline
Ort: Schleswig-Holstein Beitrag Datum: 29.01.2010 Uhrzeit: 12:03 ID: 37439 | Social Bookmarks: Hallo Lang, was ich festgestellt habe ist, wenn man mit Handwerkern auf der Baustelle zusammenarbeitet, dass man Ihre Arbeit genauso wertschätzt, wie seine eigene, denn ohne sie würde ja jede Architekurleistung nur ein Stück Papier bleiben. D. h. natürlich auch, wenn gar nichts klappt, dass man auch mal ordentlich auf den Putz haut (dass mit dem Putz natürlich nicht wörtlich nehmen, sondern im übertragenem Sinn, wir wollen ja keine Schäden am Bau verursachen) Geändert von SMicheel (29.01.2010 um 13:46 Uhr). Grund: Ergänzung |
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