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longhoishong is on a distinguished road

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Datum: 23.02.2012
Uhrzeit: 17:05
ID: 46211



AW: Zeit Artiktel

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Zitat von Archiologe Beitrag anzeigen


Architektur müßte realitätsabbildend gelehrt werden. Das heißt: Der Student bekommt eine Entwurfsaufgabe mit Kostenrahmen! Er muß zum Schluß eine Abrechnung vorlegen und jede Kostenüberschreitungen verteidigen. Er muß alle baugesetzlichen Vorgaben erfüllen, diese Gesetzestexte erarbeiten und interpretieren können. Er muß alle material- und ausbautechnischen Details nachweisen und erörtern können! Desweiteren sollte für jedes Detail mindestens 2 Kosten- und Materialalternativen erarbeitet werden. Die indivituelle Entwurfsidee erhöht oder senkt dann die Gesamtnote im Dezimalbereich und ermöglicht im besten Fall die Note 1.

Hört sich hart an, aber nur so wird realitätsabbildend ausgebildet. Alles andere ist Spielerei. Nur so kann der Praxisschock, den viele Architekturstudenten nach dem Studium ereilt, verhindert werden!

Genau das habe ich neulich auch gedacht, nachdem ich meine Note im Entwurfsfach bekommen habe. Nachdem ich mich mit dem Material und der Konstruktion beschäftigt habe, wurde mein Entwurf sehr konventionell, aber die Umsetzbarkeit war auf jeden Fall gegeben. Der Kostenrahmen dürfte ebenso im realistischen Bereich gelegen haben. Diese ganzen Gedanken zur tatsächlichen Realisierbarkeit waren aber letztlich fürn Arsch. Die besten Noten gab es für die Entwürfe, die man schön an die Wand hängen konnte, wo aber Umsetzbarkeit und Konstruktion gar keine Rolle spielten.

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Datum: 23.02.2012
Uhrzeit: 18:06
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AW: Zeit Artiktel

#2 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von longhoishong Beitrag anzeigen
Die besten Noten gab es für die Entwürfe, die man schön an die Wand hängen konnte, wo aber Umsetzbarkeit und Konstruktion gar keine Rolle spielten.
Mach Dir nichts draus. Diese Leute schneiden auch beim Diplom häufig am Besten ab, um dann nachdem sie irgendwo untergekommen sind nach wenigen Wochen kräftig auf die Nase zu fallen, weil sie merken wie wenig sie eigentlich wissen. Mit etwas Glück kann man sich dann noch eine Weile bei großen Büros in der Entwurfsabteilung verstecken.

Einige, der aus meiner Sicht, fähigsten Kommolitonen gingen hingegen mit einer 4,0 als Diplomnote nach Hause. Hatten aber nach wenigen Tagen einen dauerhaften und recht gut bezahlten Job in einem ordentlichen Büro und sind heute mit ca. 7 Jahren Berufserfahrung bereits gut bezahlte Partner oder Projektleiter in diesen Büros oder mittlerweile als Selbständige erfolgreich. Hab mich damals mit meiner 2,0 fast geschämt.

Noten bedeuten nichts.

Man sollte das Studium und die Freiheiten, die man dort hat, geniessen, denn so leicht hat man's später nicht mehr.

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Datum: 23.02.2012
Uhrzeit: 23:43
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AW: Zeit Artiktel #3 (Permalink)
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Ich finde man erkennt an den Leserkommentaren des Artikel auch ganz gut welches Bild man von unserem Berufsstand in Teilen der Öffentlichkeit hat. Ganz oft ist da von "Kisten" die rede, die dann für Laien scheinbar unglaublich kompliziert begründet werden.
"Der Architekt" erscheint vielen Leuten in erster Linie offenbar als großes Ego, welches dann seine Ideen aber nicht Umsetzen kann, (das hierbei viele Faktoren wie Kosten, Richtlinen, Gesetzte etc... eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen wird in den Kommtaren zwar auch erwähnt, aber ich geh mal davon aus, das dass meistens Leute vom Fach sind) und sich zur erklärung in irgendwelche floskeln flüchtet, die kein mensch mehr versteht.

Woher kommt das?
Ich glaube viele Architekten (und ich möchte mich hier nicht ausnehmen) können es mit Ihrem eigenen Anspruch nicht vereinbahren sich hinzustellen und zu sagen:
"Wir haben uns für ein WDVS mit Putz und weiße kunststofffenster entschieden, weil es halt das billigste sytem war, und der Bauherr nicht bereit war auch nur einen Cent mehr als unbedingt nötig zu investieren". Man würde die eigene Arbeit "schlecht" machen, und wer tut dass schon gerne.Für den aussenstehenden wirkt man dann offenbar schnell wie ein abgehobener Künstler ... ... je länger ich darüber nacdenke: Man lügt sich ja schon ein bisschen in die Tasche, oder wie seht ihr das?

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Datum: 24.02.2012
Uhrzeit: 08:56
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AW: Zeit Artiktel #4 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Lang Beitrag anzeigen
"Wir haben uns für ein WDVS mit Putz und weiße kunststofffenster entschieden, weil es halt das billigste sytem war, und der Bauherr nicht bereit war auch nur einen Cent mehr als unbedingt nötig zu investieren".
Das habe ich schon häufiger gesagt und habe auch überhaupt kein Problem damit.

Das hat auch nichts mit eigene Arbeit schlechtreden zu tun, sondern mit Realismus und Ehrlichkeit. Auch Kunden mit kleinem Budget haben Anspruch auf gut durchdachte Häuser, sowohl funktionell, als auch gestalterisch. So etwas kann man auch mit WDVS und Kunststoffenstern realisieren, wenn man sich nicht zu "schade" dafür ist.

Beim nächsten Kunden mit größerem Budget ist es dann halt die VH-Fassade mit rahmenlosen Fenstern aus der Schweiz.

Sich als Architekt auf eine Bauweise und einen Stil festzufahren finde ich fatal und alles andere als kreativ. Man sollte für alle Arten von Kunden ansprechbar bleiben.

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Datum: 24.02.2012
Uhrzeit: 09:48
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AW: Zeit Artiktel #5 (Permalink)
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[OT]
Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
...Beim nächsten Kunden mit größerem Budget ist es dann halt die VH-Fassade mit rahmenlosen Fenstern aus der Schweiz...
Ach kommen die jetzt doch? [/OT]

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Datum: 24.02.2012
Uhrzeit: 15:19
ID: 46227



AW: Zeit Artiktel #6 (Permalink)
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Zitat von Kieler Beitrag anzeigen
[OT]
Ach kommen die jetzt doch? [/OT]
[OT] In meinem aktuellen Fall zwar nicht aus der Schweiz, aber ich hab da ne Alternative entdeckt [/OT]

Aber solche Kunden sind doch in "normalen" kleineren Büros nicht das Tagesgeschäft. Deswegen frage ich mich ernsthaft, welcher Architekt so überheblich sein kann, wie das von Lang angeführt wurde.
So schaffen wir uns selbst definitiv ab.
Aus meiner Sicht ist groß, auffällig und teuer für einen Architekten kaum eine ernsthafte Herausforderung. Klein, clever und gleichzeitig günstig hingegen schon.

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