|
Social Bookmarks: Zitat:
Vorwiegend werden aber die unliebsamen Häppchen outgesourct und vor allem die Haftung gerne nach außen verlagert, während sich der große Wasserkopf dieser Gesellschaft nicht wirklich wirtschaftlich verhält. Ein Beispiel aus meinem unmittelbaren Tätigkeitsumfeld: Wir bauten 2013 im Auftrag einer Stadt eine schöne Passivhaus-Kita für 150 Kinder die max. 4,5 Mio. Baukosten als Neubau kosten durfte und wurden noch beim Honorar gedrückt. Das LBB baute zu dieser Zeit in Eigenregie eine Kita auf einem nahegelegenen Luftwaffenstützpunkt für 170 Kinder die knapp 9,5 Mio. Baukosten verschlang. Sehr wirtschaftlich diese ehemaligen "Staatsunternehmen". Ich bin da leider etwas sehr negativ zu eingestellt, weil ich viel zu viele Leute kenne, die mittlerweile dort untergekommen sind, unverhältnismäßig zur Leistung verdienen, aber es vorher in Unternehmen und freien Büros einfach nicht hinbekommen haben Fuß zu fassen. Heute finanziere ich sie und die viel zu teuren Bauprojekte indirekt mit. Das frustriert. Geändert von Archimedes (16.06.2015 um 18:29 Uhr). | ||
Registrierter Nutzer Registriert seit: 08.05.2015
Beiträge: 17
Corbusier_Werne: Offline
![]() Beitrag Datum: 16.06.2015 Uhrzeit: 21:47 ID: 54536 | Social Bookmarks: Bürogrösse:20 Mitarbeiter Standort: Luxemburg Projektgröße: Einfamilienhaus - 40 Mio. öffentliche Gebäude Arbeitszeit: 40 Stundenwoche Urlaub: 25 Tage Überstunden : 10 - 15 Std./Monat sind die Regel Sonderzahlungen: Bonus abhängig vom Geschäftsjahr. ca. 1/2 Monats-Brutto-Lohn Msc.Architektur 4 Jahre Berufserfahrung Lph 5-8: 3200 Euro/Brutto |
Social Bookmarks: Zitat:
Hier muss man zur Erläuterung hinzufügen, dass beim Arbeitnehmer (ledig, keine Kinder, schlechteste Steuerklasse, keine Kirchensteuer) in Luxemburg von 3.200 Euro brutto, auch rund 2.600 Euro netto ankommen. In Deutschland wären das beim gleichen Bruttolohn nur knapp 2.000 Euro netto. Da erkennt man mal deutlich den Unterschied bei den Abgaben bzw. was unser Staat uns abnimmt um sich selbst finanzieren zu können. Zugegeben: Luxemburg ist ein Sonderfall und profitierte in der Vergangenheit extrem von EU-Institutionen und Bankenwirtschaft (niedrige Kapitalertragssteuern, hohes Bankgeheimnis, internationaler Zahlungsverkehr, Großkreditgeschäft). Da in Luxemburg in allen Bereichen besser verdient wird, als in Deutschland und große Unternehmen in diesem kleinen Land investieren, wird auch mehr ins Bauen, auch ins private Bauen, investiert. Die Büros erzielen bei gleicher Projektstruktur und -größe dort deutlich höhere Honorareinnahmen als in Deutschland und können ihre Mitarbeiter besser entlohnen. Unter diesem Gesichtspunkt muss man allerdings sagen, dass das Verhältnis Honorareinnahmen Büro zu Gehalt Angestellter häufig weiter auseinanderklaffen als in Deutschland. Meint: Dort steckt der Chef sich eher was mehr in die eigene Tasche, als das er es weitergibt. | ||
Registrierter Nutzer Registriert seit: 28.07.2011
Beiträge: 16
ArchiLipsia: Offline
Ort: Franken
Hochschule/AG: Architekt/öD ![]() Beitrag Datum: 17.06.2015 Uhrzeit: 10:23 ID: 54538 | Social Bookmarks: Zitat:
![]() | |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 06.09.2011
Beiträge: 84
longhoishong: Offline
![]() Beitrag Datum: 17.06.2015 Uhrzeit: 19:22 ID: 54550 | Social Bookmarks: Ich würde gerne mal auf diesen alten Beitrag, aus dem alten "Architektengehälter Thread" eingehen: Zitat:
Darüber hinaus ist das "zu hohe" Gehalt am Anfang doch auch eine Investition in die Zukunft. Wo sollen denn die ganzen erfahrenen Architekten herkommen, wenn sie von ihrer Arbeit nicht leben können? | |
Social Bookmarks: Zitat:
Nicht nur für den Arbeitnehmer, sondern auch und in besonderem Maße für den Arbeitgeber, der zuerst mal in Vorleistung für ungewisse Gegenleistung tritt. Was macht denn der Arbeitgeber, der 30.000 Euro Gehalt (2.500 Euro/brutto Monat) und zusätzlich 500 Stunden eigener Zeit und der erfahrerer Mitarbeiter innerhalb eines Jahres in einen Absolventen gepumpt hat und nach dieser Zeit merkt, dass noch kein Break-Even in Sicht ist? Mit Break-Even meine ich, dass der Mitarbeiter mindestens soviel durch seine Tätigkeit für das Büro erwirtschaftet, wie er das Büro kostet. Eigentlich sollte er noch mind. 10-20% mehr erwirtschaften, denn ohne einen gewissen Gewinn oder den Aufbau von Rücklagen für Durststrecken macht das Risiko neue Arbeitskräfte zu beschäftigen einfach keinen Sinn. Soll der AG solche Leute dann einfach entlassen und den Nächsten ausprobieren oder auf plötzliche Besserung hoffen? Oft wird sich das der AG nicht leisten können ohne das auch andere, gute und erfahrene, Mitarbeiter von diesem wirtschaftlichem Desaster betroffen sind. Solch ein misslungenes Einstiegs-Experiment über die Dauer eines Jahres kostet nämlich mit allem drum und dran den AG locker 20.000 - 30.000 Euro, wenn man mal davon ausgeht, dass er mit Gehalt, Neben- und Arbeitsplatzkosten, sowie den verlorenen Stunden der anderen involvierten Bürokräfte rund 50.000 Euro investiert hat und als Gegenleistung immerhin noch 20.000 - 30.000 Euro an brauchbarer Gegenleistung vom Anfänger verwerten konnte. Für Praktika sind sich die meisten Absolventen ja zu schade, weil sie glauben alleine mit dem Studium bestens für den Berufsalltag gerüstet zu sein und direkt Bäume ausreißen zu können. | ||
Registrierter Nutzer Registriert seit: 25.04.2007
Beiträge: 26
tibo13: Offline
Ort: SH ![]() Beitrag Datum: 17.06.2015 Uhrzeit: 22:18 ID: 54552 | Social Bookmarks: Zitat:
Zum einen haben auch Praktikanten Lebenshaltungskosten, die nicht viel anders als die eines "normalen" Arbeitnehmers aussehen. Wenn man dann mit 750€ brutto (um bei Deinem Beispiel zu bleiben) über die Runden kommen soll, überlegt es sich jeder Absolvent selbstverständlich 3 mal ob dies überhaupt möglich ist. Wir reden hier von unter 600€ netto, was schon hart in Richtung Hartz IV Regelsatz geht. Das hat beim besten Willen nichts mit "sich zu schade sein" zu tun. An dieser Stelle würde mich zudem brennden interessieren wie denn Dein Berufseinstieg gehaltstechnisch aussah? Die meisten Absolventen sind sich auch der Tatsache sehr wohl bewusst, dass sie auch nach dem Studium noch einiges zu lernen haben. Andererseits ist es nunmal leider immer noch Gang und Gäbe, dass Praktikanten als billige Arbeitskräfte missbraucht werden. Der Lerneffekt steht bei vielen Praktikas einfach nicht in dem Maße im Vordergrund wie es eigentlich der Fall sein sollte. Oftmals werden Zeichen- und Modellbauarbeiten verrichtet, die dann für unter 5€/h vergütet werden. Das sich Absolventen da fragen, warum sie für eine Arbeit, die immerhin gewissen Fähigkeiten im Umgang mit der Software bzw. Modellbau vorraussetzt, mit so wenig "abgespeist werden", wohingegen Fräulein Müller Meier Schulze bei Lidl für weniger anspruchsvolle Arbeit an der Kasse mit mehr als dem Doppelten nach Haus geht. Wenn Du es Dir als AG nicht leisten kannst Personal adäquat auszubilden, dann musst Du halt in den sauren Apfel beissen und Dir Leute mit mehr Berufserfahrung suchen. Die gibt es dann aber bestimmt nicht für 2500€ brutto. Das Problem ist, wenn das alle AG so machen, könnte es bald wirklich schwer werden überhaupt gut ausgebildetes Personal zu finden, nach dem die AG doch so händeringend suchen. Ich kann Deine Standpunkte als AG durchaus nachvollziehen, aber irgendwie kommen mir die Absolventen da einfach zu schlecht weg. Ein Konsens, der für beide Seite "gewinnbringend" ist, wäre hier wirklich wünschenwert. Ist nur die Frage wie sich sowas realisieren lässt. Geändert von tibo13 (17.06.2015 um 22:20 Uhr). Grund: Ergänzung | |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 08.05.2015
Beiträge: 17
Corbusier_Werne: Offline
![]() Beitrag Datum: 18.06.2015 Uhrzeit: 23:06 ID: 54562 | Social Bookmarks: Zitat:
Interessant wird das ganze aber nur durchs pendeln. Lebensunterhalt in Lux. ist deutlich teurer. Architekten in Lux und Deutschland sind daher schon vergleichbar. Der Steuervorteil wird durch die höheren Kosten für den Lebensunterhalt aufgebraucht. | |
![]() | ||||
Thema | Autor | Architektur-Themenbereiche | Antworten | Letzter Beitrag |
Kalender/Zeitstrahl 2015 gesucht | Archimedes | Beruf & Karriere | 1 | 02.01.2015 16:00 |
Verkauf Vectorworks Architektur 2015 | ZTR | Biete | 1 | 17.11.2014 11:00 |
Architektengehälter 2014 | archalice | Beruf & Karriere | 23 | 05.03.2014 15:03 |
Architektengehälter 2013 | Archimedes | Beruf & Karriere | 34 | 09.01.2014 21:15 |
Politisches Gefasel, Fortsetzung aus Architektengehälter 2011 Thread | LaHood | Café | 6 | 09.08.2011 11:53 |